Franken-Schock Tristesse im Alpenparadies Billiges Öl – alles wegen eines Kaffs in Texas Titelthema Besser leben – Fitness für besonders Ungeduldige S. 57 S. 11, 33 18. Januar 2015 Nr. 3 B Tierischer Kult Die Katze ist der Schoßhund des 21. Jahrhunderts S. 55 International Newspaper Of The Year | Gegründet 1948 | World’s Best-Designed Newspaper * Preis D € 3,70 PEGIDA Rechte Christen Kampf ums Klassenzimmer ILLUSTRATION: THOMAS KUHLENBECK FÜR WELT AM SONNTAG Lehrer sind von renitenten Eltern zunehmend genervt. Sie fühlen sich zu Dienstleistern degradiert Seiten 12 und 13 SCHWARZE NULL FORSTWIRTSCHAFT Zinsverfall erspart Fiskus 42 Milliarden Waldbesitzer beklagen Enteignung Deutsche Sparer leiden unter den niedrigen Zinsen, Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble und andere Verwalter öffentlicher Etats dagegen können sich freuen: Durch den Zinsverfall gegenüber dem Vergleichsjahr 2007 hat der Staat allein 2014 rund 42,0 Milliarden Euro eingespart – noch einmal 6,4 Milliarden Euro mehr als im Jahr davor. Das zeigen nach Informationen der „Welt am Sonntag“ Berechnungen der Bundesbank. Ohne Zinsersparnisse hätte sich Schäuble diese Woche kaum dafür feiern lassen können, 2014 schon die „schwarze Null“ erreicht zu haben. Die rund zwei Millionen privaten Waldbesitzer in Deutschland fühlen sich durch Naturschutzauflagen im Wald zunehmend in ihrer unternehmerischen Freiheit eingeschränkt. „Vorgaben, welche Baumarten wir im Wald anpflanzen sollen, kommen einer schleichenden Enteignung gleich“, sagte Philipp zu Guttenberg, der Präsident des Bundesverbands der Waldeigentümer, dieser Zeitung. So werde aus vermeintlich ökologischen Gründen die Anpflanzung von Buchen propagiert, obwohl es für das Holz keinen Markt gebe. In Deutschland konzentriere sich die Nachfrage auf Bauholz, das zu 90 Prozent aus Nadelholz hergestellt werde. Insgesamt sei es dem Wald in der modernen Zeit aber noch nie so gut gegangen wie heute, versicherte zu Guttenberg. Die Holzvorräte nähmen zu. Er kritisierte, dass sich Besucher im Wald oft rücksichtslos verhielten: „Der Respekt vor dem Eigentum hat abgenommen.“ Seite 28 DAVOS-FORUM Gefährliche Distanz zwischen Staaten Seite 7 Weltweit laufen die Nationalstaaten Gefahr, ihre Zusammenarbeit zu verschlechtern und sich zu isolieren. Davor warnt der Chef des Schweizer Weltwirtschaftsforums, Klaus Schwab. „Die Welt ist viel egoistischer geworden“, sagte Schwab kurz vor der Jahrestagung in Davos. „Dieser größere Egoismus überträgt sich in Nationalismus.“ Zusätzlich drohe eine neue Finanzkrise: „Die Krise ist programmiert, wenn Regierungen und Notenbanken nur ihre eigenen Interessen verfolgen und jeder versucht, möglichst gut dazustehen, ohne auf die anderen zu achten.“ Prozent der Bundesbürger würden sich am liebsten einen Kamin zulegen – wenn es darum ginge, die Wohnung neu auszustatten und Geld keine Rolle spielen würde. Das ergab eine Umfrage des Forsa-Instituts. Wärme schien bei den Befragten eine große Rolle zu spielen, denn die Fußbodenheizung lag mit ebenfalls 13 Prozent gleichauf. Von einem Swimmingpool träumen nur zehn Prozent. Seite 34 Seite 44 13 Hundert Gruppen im Visier der Terrorfahnder Probleme bei der Überwachung der islamistischen Szene ach den Terrorattacken von Paris und dem vereitelten Anschlag im belgischen Verviers erhöhen deutsche Sicherheitsbehörden den Druck auf die islamistische Szene und ihre Unterstützer. Doch die Ermittlungen werden schwieriger – weil viele Verdächtige Abwehr- und Schutzmaßnahmen ergreifen. Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) hat zurzeit rund 100 Islamisten-Zellen im Visier. Die Gruppen und Netzwerke sind zwischen zehn und 80 Perso- N VON FLORIAN FLADE, C. C. MALZAHN, J. GAUGELE UND SASCHA LEHNARTZ nen stark. Das Spektrum reicht von Gebetskreisen über Online-Propagandisten bis hin zu Spendensammlern und heimgekehrten Syrien-Kämpfern. Konkrete Anschlagpläne wurden bisher nicht bekannt. Doch das ist kein Grund zur Beruhigung. Denn die Kommunikation der Extremisten findet immer häufiger auf konspirative Weise statt. Leicht überprüfbare Online-Chats und soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter werden seltener genutzt. Teilweise kommunizieren die Islamisten nur noch über sogenannte MessengerDienste auf dem Mobiltelefon wie WhatsApp und Threema. Was sich in diesen geschlossenen Chaträumen abspielt, ist für Behörden kaum einsehbar, weil die Kommunikation nicht über elektronische Plattformen läuft. „Um dort mitlesen zu können, benötigen wir den Zugang über eine Handy- ndlich gibt es wieder Neuigkeiten vom BER, dem einzigen Spaßflughafen Europas. Die Betreiber des Geländes haben bekanntlich das ehrgeizige Ziel, dass dort niemals ein Flugzeug starten oder landen kann. Diese ambitionierte Vorgabe hatte Hartmut Mehdorn recht erfolgreich umgesetzt. Mehdorn war es zuvor schon gelungen, die Bahn nicht an die Börse zu bringen. Danach schaffte er es auch noch, die Gewinne von Air Berlin nicht zu vergrößern. Allerdings verdichteten sich in letzter Zeit die Gerüchte, nach denen der Flughafen doch noch irgendwie in den nächsten drei bis fünf Jahren eröffnet werden könnte. Das war nicht im Sinne Mehdorns und er kündigte. Analysten stellen sich seitdem vanlaack.com KUNDENSERVICE:0800/926 75 37 Gebührenfrei aus dem deutschen Festnetz und von allen deutschen Mobiltelefonen DIGITALE ANGEBOTE: 0800/951 5000; E-Mail: [email protected] INVESTITIONEN Zaghafte Industrie Trotz guter Rahmenbedingungen halten sich Deutschlands Industrieunternehmen mit Investitionen in der Heimat zurück. Preisbereinigt lag die Investitionsquote des verarbeitenden Gewerbes zuletzt drei Prozentpunkte niedriger als noch zur Jahrtausendwende. Das zeigen neue, noch unveröffentlichte Berechnungen des Sachverständigenrats. Überdurchschnittlich hoch ist der Rückgang zum Beispiel in den Bereichen Chemie, Pharma und Elektronik. Selbst der Fahrzeugbau schwächelt. Positiv schneidet dagegen der Maschinenbau ab. Seite 35 © Alle Rechte vorbehalten - Axel Springer SE, Berlin - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.as-infopool.de/lizenzierung „Der Urzeit-Dinosaurier“ Die jahrelangen Schwarzfahrten ohne Führerschein des Dortmunder Nationalspielers Marco Reus, 25, haben weitreichende Konsequenzen. Bundesligaklubs wie Eintracht Frankfurt und VfL Wolfsburg haben auf den Skandal jetzt reagiert und ihre Profis aufgefordert, die Führerscheine vorzulegen. „Natürlich kontrollieren wir auch, ob die Spieler eine Fahrerlaubnis haben“, bestätigte VfL-Manager Klaus Allofs. Auch in anderen Klubs soll das geschehen sein. Für Heribert Bruchhagen, den Vorstandschef von Eintracht Frankfurt, ist die Fürsorgepflicht seitens des Arbeitgebers eine Gratwanderung. „Es ist sehr schwierig, das richtige Maß zu finden“, so Bruchhagen. Beim VfB Stuttgart gebe es neuerdings mit Sponsor Daimler die Vereinbarung, dass Nachwuchsspieler nur noch Mittelklassewagen leasen können. Seiten 4, 6, 11 Seite 21 die Frage, welches Unternehmen Mehdorn als Nächstes vor die Wand fahren könnte. Die Baufirma Bilfinger hat in dieser Hinsicht schon sehr gute Erfahrungen mit Roland Koch gemacht, die Unternehmensleitung ist sich daher unsicher, ob Mehdorn den Misserfolg wirklich noch steigern kann. Anfragen von Karstadt und Opel liegen Mehdorn angeblich schon vor. Beim Hauptstadtflughafen wurde möglicherweise ein Nachfolger für Mehdorn gefunden. Es soll sich um den Rolls-Royce-Manager Karsten Mühlenfeld handeln. Der hat zwar einen Vertrag beim Flugzeug- und Eisenbahnbauer Bombardier unterschrieben, könnte sich aber in der Mittagspause um die Berliner Flughafenruine kümmern. A 3,90 € • B 4,00 € • CH 5,50 CHF • CZ 160 CZK • DK 34,00 DKK E 4,50 € / I. C. 4,50 € • F 4,50 € • FIN 5,90 € • GB 3,70 GBP GR 4,50 € • H 1280 HUF • I 4,50 € • IRL 4,50 € • L 4,00 € MA 50 MAD • N 42,00 NOK • NL 4,00 € • P 4,50 € (Cont.) PL 20 PLN • S 50 SEK • TN 6,50 TD • ZA 70,00 ZAR Der größte Fleischfresser aller Zeiten nummer“, erklärt ein Sicherheitsbeamter. Dies sei häufig nur über angeworbene Informanten, V-Personen genannt, möglich. Sorge bereitet dem BfV außerdem eine wachsende Radikalisierung von Islamisten aus dem Kaukasus. Deren Gemeinden gelten als sehr verschlossen. Aufgrund der zahlreichen Dialekte gibt es auch große Probleme bei der Übersetzung von Telefongesprächen und E-Mails. Die Probleme bei der Überwachung der Terrorszene befeuern die Debatte über die Vorratsdatenspeicherung. Sie sei ein „wichtiges Instrument zur Wahrung der inneren Sicherheit“, erklärte die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer. Die große Koalition solle dabei „nicht warten, bis die EU eine neue Richtlinie beschließt“. Union und SPD sollten jetzt darüber diskutieren, unter welchen Voraussetzungen wieder mit der Speicherung von Verbindungsdaten begonnen werden könne. Mit der steigenden Bedrohung in Europa will sich Anfang Februar auch die Münchner Sicherheitskonferenz befassen. Deren Chef, Wolfgang Ischinger, äußert sich nicht sehr optimistisch: Es wäre „ein Wunder oder jedenfalls viel Glück“, wenn Deutschland vom „Hass und Vernichtungswillen“ des islamistischen Terrors verschont bliebe, sagte Ischinger dieser Zeitung. „Wir haben es mit einer neuen Qualität terroristischer Mörderattacken in Europa zu tun, die wir bisher eher aus Nahost, Afghanistan oder Pakistan kannten.“ Europas einziger Spaßflughafen E Seiten 2 und 3 ANZEIGE ZIPPERTS WORT ZUM SONNTAG ANZEIGE Zwischen evangelikalen Christen, der AfD und Pegida-Aktivisten gibt es in Dresden offenbar Verbindungen. Harald Lamprecht, Sektenbeauftragter der sächsischen Landeskirche, sieht Schnittmengen „zwischen fundamentalistischen Positionen innerhalb des Christentums und den Pegida-Demonstranten“. Rechte Ressentiments in einigen Gemeinden seien ihm bereits begegnet. In Sachsen sind evangelikale Gruppen weit verbreitet. Die EKD hatte Pegida scharf kritisiert, die evangelische Landeskirche reagiert bisher verhalten. ISSN 0949 – 7188 WELT AM SONNTAG BERLIN-2015-01-18-swonl-89 56afc3fa9a444a08aab63e809716370b Heute um 13.10 Uhr FUSSBALL-BUNDESLIGA Kontrolle ist besser ANZEIGE
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