Besser essen Wenn die Mensa eine Mission hat 1. Februar 2015 Nr. 5 B S. 55 ** Mode von morgen Zwölf Regeln für den sehr modernen Mann Abkassiert – wie Fans die Bundesliga finanzieren S. 21 Mord an Maria P. – vom Rätsel der Grausamkeit S. 13 S. 53 International Newspaper Of The Year | Gegründet 1948 | World’s Best-Designed Newspaper Preis D € 3,70 EX-BUNDESPRÄSIDENT Von Weizsäcker gestorben Sind die Griechen nur der Anfang? MONTAGE WELT AM SONNTAG: DPA; GETTY IMAGES (3) Deutschland trauert um Richard von Weizsäcker: Der CDU-Politiker starb am Samstag im Alter von 94 Jahren. Von Weizsäcker war von 1984 bis 1994 Staatsoberhaupt. Bundespräsident Joachim Gauck würdigte ihn als „Zeugen des Jahrhunderts“. Seine bekannteste Rede hielt von Weizsäcker zum 40. Jahrestag des Kriegsendes, als er den 8. Mai 1945 als „Tag der Befreiung“ vom „menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft“ bezeichnete. Der Athener Aufstand droht die EU zu spalten. Auch in Rom, Paris und Madrid wächst der Widerstand gegen den Sparkurs des Merkel-Lagers Seiten 2 und 3 EINWANDERUNG COMPUTER AM STEUER Bayern will Asylrecht Dobrindt fördert weiter verschärfen selbstfahrende Autos Bayern fordert eine weitere Verschärfung des Asylrechts. Nachdem im vergangenen Jahr bereits die Westbalkanländer Bosnien-Herzegowina, Mazedonien und Serbien als sichere Herkunftsländer für Asylbewerber eingestuft wurden, sollen nach Willen des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU) drei weitere Staaten diesen Status erhalten. „Wir fordern den Bund auf, den Kreis der sicheren Herkunftsstaaten um Albanien, Kosovo und Montenegro zu erweitern“, sagte Herrmann der „Welt am Sonntag“. Wer aus solch einem sicheren Herkunftsstaat kommt, kann nicht mit der Anerkennung seines Asylantrags rechnen. Es sei denn, er kann nachweisen, dass er tatsächlich verfolgt wird. Als sichere Herkunftsstaaten gelten neben den drei Balkanländern alle EU-Staaten sowie Ghana und Senegal. Herrmann begründete seinen Vorstoß damit, dass auch der Zustrom aus Albanien, Kosovo und Montenegro nach wie vor sehr hoch sei. Die Anerkennungsquote durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) liege bei diesen Staaten „aber nahezu bei null, da dort in erster Linie rein wirtschaftliche Motive den Asylanträgen zugrunde liegen“, erklärte der CSU-Politiker. In seinem Ministerium hieß es zudem, es sei offenkundig, dass in diesen Staaten keine Verfolgungssituation im Sinne des Asylgrundrechts des Grundgesetzes bestehe. Herrmann forderte in diesem Zusammenhang auch schnellere Abschiebungen von abgelehnten Asylbewerbern, die aus sicheren Herkunftsstaaten stammen. „Solche Asylbewerber belegen Unterbringungsplätze, die wir für Menschen benötigen, die wirklich politisch verfolgt sind und nicht nur aus wirtschaftlichen Motiven zu uns kommen.“ Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) treibt den Einsatz selbstfahrender Pkw auf deutschen Straßen voran und will dafür bis zum Herbst Regeln entwickeln. „Bis zur Internationalen Automobilausstellung im September werden wir erste Eckpunkte vorlegen, mit denen wir dem automatisierten Fahren in Deutschland weitere Dynamik verleihen“, sagte Dobrindt der „Welt am Sonntag“. Beim automatisierten Fahren steuern Computersysteme die Fahrzeuge selbstständig durch den Verkehr. Dies erfordert zahlreiche neue Regeln für das Verkehrs- und Haftungsrecht. Eine Testrecke für das automatisierte Fahren will Dobrindt auf der A 9 in Bayern einrichten. Durch den Einsatz für die neue Technologie will der Minister dafür sorgen, dass deutsche Hersteller auf diesem Gebiet eine führende Rolle spielen: „Unser Ziel muss es sein, auch beim automatisierten Fahren an der Weltspitze zu bleiben.“ Seite 5 5 Euro pro Betriebsstunde kosten Roboter ungefähr, die Volkswagen für Routinearbeiten am Fabrikband einsetzt – Kosten für Strom und Instandhaltung inklusive. Menschliche Arbeit dagegen schlägt bei dem Autobauer je nach Fabrik mit durchschnittlich bis zu 50 Euro zu Buche. Auch aus diesem Grund plant VW, im großen Stil Menschen durch intelligente Maschinen zu ersetzen. Seite 29 SPD für Kampfdrohnen Auch Union und Militärs machen Druck auf von der Leyen ie führenden Sicherheitspolitiker der Regierungsfraktionen verlangen von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) eine schnelle Entscheidung über die Beschaffung von Kampfdrohnen für die Bundeswehr. „Im letzten Jahr haben wir eine gesellschaftliche Debatte über die Notwendigkeit von bewaffnungsfähigen Drohnen geführt und uns klar für den Bedarf dieser Fähigkeit ausgesprochen“, sagte der verteidigungspolitische Sprecher der Union, Henning Otte (CDU). „Es ist jetzt an der Zeit, den nächsten D VON THORSTEN JUNGHOLT Schritt zu machen und die Fähigkeit Drohne für die Bundeswehr sicherzustellen.“ Otte spricht sich für ein Leasinggeschäft aus. Zur Auswahl stehen das amerikanische Modell „Predator B“ und die israelische „Heron TP“. Beide können Waffen tragen. Derzeit verfügt die Bundeswehr nur über Aufklärungsdrohnen einer älteren Generation. Von der Leyen müsse diese Entscheidung „dringend“ noch in diesem Jahr treffen, mahnte der verteidigungspolitische Sprecher der CSU, Florian Hahn: „Die Drohne ist eine Frage unserer verteidigungspolitischen Souveränität und eine zentrale Fähigkeit einer modernen und leistungsfähigen Armee.“ Andere Probleme der Ministerin wie die neuerliche Verzögerung bei der Auslieferung des Transportflugzeugs A400M dürften nicht dazu führen, „dass eine Entscheidung über die Beschaffung einer Drohne aus dem Blickfeld gerät“. Auch die in dieser Frage bisher unentschiedenen Sozialdemokraten sprechen sich für die Beschaffung bewaffneter Drohnen aus, weil reine Aufklärungssysteme auf dem Markt nicht mehr zu bekommen seien. „Wir erwarten, dass die Ministerin diese Frage zügig entscheidet“, sagte der verteidigungspolitische Sprecher der SPD, Rainer Arnold. Seine Partei plädiere dafür, das israelische Modell „Heron TP“ zu leasen. Alle drei Politiker setzen sich dafür ein, mittelfristig gemeinsam mit Partnernationen eine europäische Drohne zu entwickeln. Mit dem Abschluss einer solchen Entwicklung ist allerdings nicht vor 2030 zu rechnen. Militärs unterstützen den Vorstoß der Politiker. „Die aktuellen Krisenszenarien in Afrika, Syrien und dem Irak lassen erkennen, mit welchen Mitteln die Konflikte der Zukunft geführt werden, Spezialkräften und Drohnen“, sagte der Chef des Bundeswehrverbands, Oberstleutnant André Wüstner. Deshalb werde es Zeit für Antworten aus dem Ministerium auf die Fragen nach Entwicklung und Beschaffung bewaffnungsfähiger Drohnen. Generalleutnant Karl Müllner, Inspekteur der Luftwaffe, warnte, Deutschland werde ohne bewaffnete Drohnen international abgehängt. Ein Sprecher von der Leyens teilte mit, man arbeite an einer Lösung. Der Zeitpunkt der Entscheidung sei aber noch offen. Im geheimen Teil des Wehretats sind nach Informationen dieser Zeitung 323 Millionen Euro für drei bewaffnungsfähige Luftfahrzeuge und zwei Bodenkontrollstationen „eines marktverfügbaren Systems“ eingeplant. „Da Mittel in den Haushalt eingestellt wurden“, stehe die Entscheidung über eine Beschaffung unmittelbar bevor, mutmaßt der Grünen-Abgeordnete Tobias Lindner. Seine Partei aber lehne Kampfdrohnen „aufgrund zahlreicher rechtlicher, ethischer und sicherheitspolitischer Fragen“ ab. Titelthema ZIPPERTS WORT ZUM SONNTAG ANZEIGE Putin, hilf! Am 14. Februar ist Valentinstag. Weil Liebe die schönste Botschaft ist: Das Herz tempus fugit amor manet ® - die Zeit vergeht, die Liebe bleibt in 925/- Sterlingsilber mit längenverstellbarer Kordel für € 195 erhalten Sie exklusiv bei Wempe und online unter wempe.de An den besten Adressen Deutschlands und in London, Paris, Madrid, Wien, New York und Peking. wempe.de Verwaltung: Gerhard D. Wempe KG, Steinstraße 23, 20095 Hamburg riechenland hat gegen den eindeutigen Befehl von Angela Merkel die falsche Partei gewählt. Das ist bitter. Anscheinend hat die Bundeskanzlerin nicht mehr viel in Europa zu sagen. Jetzt geht alles vor die Hunde. Die Griechen wollen sich nichts mehr vorschreiben lassen, verlangen einen Schuldenschnitt, sonst lassen sie sich von den Russen Geld geben. Eine völlig neue Konstellation. Griechenland als autonome Teilrepublik von Russland, damit nimmt Putin die Nato in die Zange. Die Wiedervereinigung wird wegen des fehlenden Referendums für ungültig erklärt, die DDR fällt an Russland zurück. Zur Freude der Pegida-Demonstranten, die sich sowieso nur von Radio Moskau G KUNDENSERVICE:0800/926 75 37 Gebührenfrei aus dem deutschen Festnetz und von allen deutschen Mobiltelefonen DIGITALE ANGEBOTE: 0800/951 5000; E-Mail: [email protected] informieren lassen und gern Plakate mit der Aufschrift „Putin, hilf uns!“ hochgehalten haben. Jetzt hilft Putin, und das europaweit. Er hilft den von Schuldenrückzahlungen Geknechteten genauso wie den sächsischen Ausländerhassern und Deutschtümlern. Putin hat immer gern geholfen. Als Gerhard Schröder ohne Job dastand, verschaffte Putin ihm einen Posten in der Gasbranche, und als Schalke 04 nicht mehr wusste, wie es sein Stadion nennen sollte, da war ein gasförmiger Name schnell gefunden. Auch über der Akropolis wird bald das Gazprom-Logo leuchten, und damit gehört endlich das Mutterland der Demokratie zum Besitz des lupenreinsten Demokraten aller Zeiten (LupaZ). A 3,90 € • B 4,00 € • CH 5,50 CHF • CZ 160 CZK • DK 34,00 DKK E 4,50 € / I. C. 4,50 € • F 4,50 € • FIN 5,90 € • GB 3,70 GBP GR 4,50 € • H 1280 HUF • I 4,50 € • IRL 4,50 € • L 4,00 € MA 50 MAD • N 42,00 NOK • NL 4,00 € • P 4,50 € (Cont.) PL 20 PLN • S 50 SEK • TN 6,50 TD • ZA 70,00 ZAR © Alle Rechte vorbehalten - Axel Springer SE, Berlin - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.as-infopool.de/lizenzierung ISSN 0949 – 7188 WELT AM SONNTAG BERLIN-2015-02-01-swonl-89 8e92d54b7cfe0c251770ed917ab6e1ac Seite 4 WESTLB Eher Kleinkunst August Macke, Pablo Picasso, Gerhard Richter – auf der geheimen Inventarliste zur Kunstsammlung der untergegangenen Landesbank WestLB finden sich große Namen. Nach Recherchen dieser Zeitung ist der Schatz aber vermutlich nur einen einstelligen Millionenbetrag wert, unter anderem, weil die Sammlung kaum Unikate enthält. Die Steuerzahler hat die WestLB-Pleite Milliarden gekostet. Hoffnungen, durch den Verkauf der Kunst könnte ein erheblicher Teil wieder hereinkommen, dürften sich daher als verfrüht erweisen. Seite 36 ANZEIGE Faszinierende Bilder eines Kontinents „Amerika - Wildes Land“ Heute ab 16.10 Uhr BUNDESLIGA BVB nach 0:0 Tabellenletzter Dem Paukenschlag der Wolfsburger gegen die bis dahin ungeschlagenen Münchner folgten weitere Überraschungen. Hamburg kassierte eine Heimschlappe. Wintertransfer Petersen nährt dagegen Freiburgs Hoffnungen mit einem Dreierpack und versetzte Borussia Dortmund auf Tabellenplatz 18. Der BVB kam aber immerhin zu einem 0:0 in Seiten 21 bis 24 Leverkusen. Samstag Schalke – Hannover................................... 1 : 0 Mainz – Paderborn.................................... 5 : 0 Freiburg – Frankfurt.................................. 4 : 1 Stuttgart – Mönchengladbach .................. 0 : 1 Hamburg – Köln ........................................ 0 : 2 Leverkusen – Dortmund........................... 0 : 0 ANZEIGE
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