BBB Management GmbH Campus Berlin-Buch

buchinside
2014/02
Foto: Silke Oßwald, FMP
„Zurück an die Weltspitze”:
ein Interview mit
Prof. Dr. Volker Haucke
www.berlin-buch.com
TERMINE
> buch
8. – 12. SEPTEMBER 2014
HISTORISCHE WOCHE UND
100-JAHR-FEIER IM LUDWIGHOFFMANN-QUARTIER
PROGRAMM MIT AUSSTELLUNGEN UND
FÜHRUNGEN. FESTAKT AM 11. 09. 2014.
Ort: Ludwig-Hoffmann-Quartier,
Wiltbergstraße 50, 13125 Berlin
www.ludwig-hoffmann-quartier.de
> leben
26. SEPTEMBER 2014, 11 BIS 14 UHR
„DER CAMPUS BEWEGT SICH“ GESUNDHEITSTAG AUF DEM CAMPUS
BERLIN-BUCH MIT DEM KRANKENVERSICHERER BARMER GEK
Ort: Campus Berlin-Buch,
Robert-Rössle-Straße 10, 13125 Berlin
www.bbb-berlin.de
Inhaltsverzeichnis
04
titelthema
06
forschen
08
produzieren
> heilen
30. SEPTEMBER 2014, 18 UHR
VORTRAGSREIHE HERZRHYTHMUSSTÖRUNGEN
Dr. med. Michael Wiedemann
Klinik und Poliklinik für Kardiologie und
Nephrologie, Leiter HELIOS Herz-Rhythmus-Zentrum Berlin-Brandenburg
Ort: HELIOS Klinikum Berlin-Buch,
Schwanebecker Chaussee 50,
13125 Berlin
www.helios-kliniken.de/klinik/berlinbuch.html
Zurück an die Weltspitze
BIH baut in Buch
„Wir wollen die Marktführerschaft“ / T-Killerzellen gegen Viren
und Tumoren
10
heilen
Präzise Bilder aus dem Herzen
12
leben
Neue Appartements für den
Gesundheitscampus / Raum für
Bildung
14
bilden
Spannende Forschung –
spannender Unterricht / Gläsernes
Labor feiert 15-jähriges Bestehen
> leben
10. UND 11. OKTOBER 2014
SYMPOSIUM ZU DEN FRANZÖSISCHEN
ELEMENTEN IN JEANNE MAMMENS
KUNST
Veranstalter: Freundeskreis des MDC
www.mdc-berlin.de/Freundeskreis_
des_MDC
> leben
5. DEZEMBER 2014
PREISVERLEIHUNG: INNOVATIONSPREIS
BERLIN-BRANDENBURG
Ort: Campus Berlin-Buch,
Robert-Rössle-Straße 10, 13125 Berlin
www.bbb-berlin.de
termine / inhalt
IMPRESSUM
HERAUSGEBER: BBB Management GmbH Campus Berlin-Buch, Robert-Rössle-Straße 10, 13125 Berlin, www.bbb-berlin.de
V.I.S.D.P.: Dr. Ulrich Scheller, Dr. Andreas Mätzold REDAKTION: Annett Krause, Christine Minkewitz DESIGN KONZEPT: Irene
Sackmann, kleinundpläcking markenberatung GmbH LAYOUT: Maria-Nicole Becker, CCGB DRUCK: Ruksaldruck GmbH & Co. KG
KONTAKT: Telefon +49 (0)30 94892920, Fax +49 (0)30 94892927, Email: [email protected] REDAKTIONSSCHLUSS: 25. 8. 2014
buchinside erscheint vierteljährlich und ist kostenlos.
Foto: Silke Oßwald, FMP
Liebe
Leserinnen und
liebe Leser,
stellen Sie sich vor, Sie wachen morgen auf
und haben Schmerzen. Wie reagieren und
welche Hilfe erwarten Sie? Bei gewöhnlichen Kopfschmerzen greifen Sie vielleicht
in die Hausapotheke und nehmen ein
bewährtes Präparat. Bei plötzlichem Stechen in der Brust rufen Sie hoffentlich den
Notarzt – es könnte sich um einen Herzinfarkt handeln, bei dem rasche Hilfe Ihnen
das Leben rettet. Manchmal allerdings sind
Schmerzen die tragischen Vorboten einer
unheilbaren Erkrankung, oder aber sie
treten ohne erkennbare Ursache auf und
machen das Leben zur Qual.
Die Gesundheitsregion Berlin-Buch liegt
im Spannungsfeld all dieser Möglichkeiten.
An einem der größten Krankenhausstandorte Deutschlands werden Tausende von
Patienten täglich auf eine Weise versorgt,
wie sie vor hundert Jahren ganz unvorstellbar gewesen wäre. Zugleich findet auf
dem Campus Berlin-Buch Forschung statt,
die künftige Therapien erst möglich machen wird. Am Max-Delbrück-Centrum für
Molekulare Medizin (MDC) geht es unter
anderem um Herzkreislauferkrankungen,
Krebs und neurologische Störungen.
Damit eine solche krankheitsorientierte
Forschung aber auch langfristig erfolgreich
sein kann, brauchen wir ein ganz grundlegendes Verständnis der inneren Abläufe
im Körper und der eigentlichen Ursachen
für Erkrankungen. Neben dem MDC steht
daher das Leibniz-Institut für Molekulare
Pharmakologie (FMP), an dem wir mit
modernsten Technologien in Zellen und
Gewebe hineinblicken, deren molekulare
Details erforschen und nach neuartigen
Wirkstoffen und Diagnosemöglichkeiten
suchen. Zudem entsteht unter unserer
Leitung auch derzeit das Netzwerk EUOPENSCREEN, durch das Berlin-Buch zum
Zentrum der europäischen Wirkstoffforschung werden soll.
Bahnbrechend Neues kann nur entstehen,
wenn Wissenschaftler ihrer eigenen Neugier und Intuition folgen dürfen. Allerdings
sollten sie auch nicht isoliert im Elfenbeinturm sitzen, sondern sich ein Gespür für
die Nöte und Bedürfnisse der Gesellschaft
bewahren. Das FMP liegt in diesem
Sinne an einem wunderbaren Standort,
eingebettet in eine Region, in der es mit
ganz unterschiedlichen Perspektiven um
Gesundheit und biotechnologische Forschung geht. Unsere Leidenschaft als Forscher möchten wir daher den Menschen
der Region auch ganz direkt widerspiegeln: Zur Langen Nacht der Wissenschaften haben wir in diesem Jahr einen noch
nicht gekannten Besucheransturm erlebt.
In dem von uns mitgetragenen „Gläsernen
Labor“ versuchen wir, kommende Generationen für die Wissenschaft zu begeistern.
Bei einem unserer Forschungsprojekte
geht es derzeit um Wirkstoffe, die gezielt
an Schmerzrezeptoren binden und so
selbst in winziger Dosierung Schmerzen
abschalten. Meine Kollegen Jan Schmoranzer und Jens von Kries arbeiten hier
gemeinsam mit Gary Lewin und seinen
Kollegen vom MDC und bündeln damit
ihre Kompetenzen. Für konkrete Prognosen ist es natürlich noch viel zu früh, aber
möglicherweise erleben wir gerade die
ersten Schritte zu einer neuen Therapie,
die Menschen mit chronischen Schmerzen
endlich Erlösung schafft. Einen solchen
Erfolg kann man nicht bürokratisch planen, neben klugen Ideen braucht es auch
eine Portion Glück. Doch man kann eine
Umgebung schaffen, die Impulse gibt, Zusammenarbeit erleichtert und Netzwerke
fördert. Medizinischer Fortschritt braucht
einen langen Atem. Doch wenn wir den
haben, werden am Ende alle davon profitieren – die kranken und auch die gesunden Menschen.
Es grüßt Sie herzlich
Volker Haucke
Direktor des Leibniz-Instituts für
Molekulare Pharmakologie
2014/02_3
DR. LEIF SCHRÖDER ENTWICKELT AM FMP EINE NEUARTIGE MRT-DIAGNOSTIK,
DIE WINZIGE KRANKHAFTE VERÄNDERUNGEN IM KÖRPER AUFSPÜREN KANN
Zurück an die Weltspitze
Interview mit Prof. Dr. Volker Haucke, dem Direktor des Leibniz-Instituts für
Molekulare Pharmakologie in Berlin-Buch
Interview: Dr. Birgit Herden / Foto: Monique Wüstenhagen; Abb.: Burkhard Rammner, Science, UMG
Herr Prof. Haucke, warum brauchen wir biomedizinische Grundlagenforschung?
Nur wenn wir biologische Prozesse von
Grund auf begreifen, können wir auch
verstehen, wie es zu Fehlfunktionen, zu
Krankheit oder gar zum Tod kommt. Wir
haben bereits erlebt, zu welch enormen
Fortschritten die moderne Medizin fähig
ist, doch in vielen Fällen, etwa bei manchen Formen von Krebs, sind wir immer
noch erschreckend machtlos. Eine immer
älter werdende Bevölkerung bringt zudem
neue Herausforderungen mit sich – wir
brauchen dringend wirksame Konzepte für
neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson. Außerdem erleben
wir eine Renaissance der Infektionskrankheiten und benötigen ein verbessertes
Arsenal antibakterieller und antiviraler
Wirkstoffe.
Wie trägt das FMP zu dieser Forschung bei,
was bedeutet „molekulare Pharmakologie“?
In der Vergangenheit wurden Medikamente oft durch Zufall entdeckt, ohne
titelthema
ihre Wirkungsweise zu verstehen. Am FMP
erforschen wir dagegen grundlegende
physiologische Mechanismen, um künftige
Therapien zu ermöglichen. Ein wichtiger
Motor dieser biologischen Forschung sind
die neuen technologischen Möglichkeiten:
Am FMP können wir mit den modernsten
hochauflösenden Fluoreszenzmikroskopen
in Zellen hineinblicken, einzelne Moleküle
quasi in Aktion beobachten und so ihre
Funktion begreifen. Mit Hilfe von Magnetresonanzspektroskopie können wir die
Form einzelner Proteine sogar bis ins atomare Detail abbilden. Auf der Basis solcher
Erkenntnisse suchen wir dann nach neuen
Wirkstoffen, die präzise an bestimmte definierte Zielstrukturen binden – Vorläufer
künftiger Medikamente.
Wie findet man denn neue Wirkstoffe?
Wir verfügen am FMP über eine Sammlung von über 60.000 Substanzen mit den
unterschiedlichsten chemischen Eigenschaften. Diese Sammlung wird laufend
erweitert, denn im Prinzip kann man heute
um die 70 Millionen verschiedene chemische Substanzen kaufen. Hochentwickelte
Robotersysteme unserer „Screening Unit“
können Zehntausende solcher Substanzen
in relativ kurzer Zeit auf eine bestimmte
Wirkung hin testen. Natürlich hilft dieses
enorme chemische Know-How nur, wenn
die Biologen auch intelligente Fragen stellen. Unter der Leitung von Jens von Kries
ist unsere Screening Unit zum Beispiel
an dem Projekt ANTIFLU beteiligt, das in
Zusammenarbeit mit dem Berliner MaxPlanck-Institut für Infektionsbiologie an
einem ganz neuen Ansatz zur Bekämpfung
von Grippeviren forscht. Das Problematische an Viren ist ja, dass sie so wandelbar
und daher schwer zu fassen sind. Für ihre
Vermehrung sind sie aber auf die zelluläre
Maschinerie ihres menschlichen Wirts angewiesen. Im Projekt ANTIFLU suchen wir
daher nach Wirkstoffen, die für Grippeviren
essentielle Komponenten in menschlichen
Zellen blockieren. Die Kollegen haben bereits einige vielversprechende Kandidaten
gefunden, die nun weiter optimiert und
getestet werden müssen.
Welche Erfolge hat es in letzter Zeit noch am
FMP gegeben?
Ich kann hier im Interview nur einige
wenige nennen. Die Gruppe von Thomas
Jentsch hat eine neue Funktion eines Ionenaustauschers in Lysosomen entdeckt –
dabei handelt es sich um winzige Zellorganellen, die Proteine abbauen. Wenn diese
„Müllabfuhr“ der Zellen gestört ist, kommt
es zum Beispiel zu Osteopetrose, bei der
die Knochen nicht mehr abgebaut werden
und daher verkalken. Die gleiche Gruppe
hat außerdem gerade eine molekulare
Ursache der Leukodystrophie aufgeklärt
– eine rätselhafte Erbkrankheit, bei der
die Betroffenen Schwierigkeiten haben,
ihre Bewegungen zu koordinieren oder an
epileptischen Anfällen leiden.
In der Gruppe von Leif Schröder gab es
einen spannenden Durchbruch bei der
Entwicklung einer neuartigen Diagnostik.
Die Methode ist eine Weiterentwicklung
der im Klinikalltag üblichen MRT. Sie könnte es einmal ermöglichen, selbst winzige
krankmachende Details in einem noch
gesunden Menschen gezielt sichtbar zu
machen – zum Beispiel Krebszellen oder
arteriosklerotische Ablagerungen.
In meiner eigenen Gruppe haben wir einen
zentralen Transportmechanismus von Zellen weiter aufgeklärt. Winzige Bläschen,
die wir Vesikel nennen, nehmen in den
Zellen Stoffe auf oder geben sie wieder ab
– zum Beispiel werden so Neurotransmitter
an den Synapsen ausgeschüttet. Wir konnten unter anderem zeigen, wie sich dieser
Vesikeltransport im Inneren von Zellen
selbst organisiert. Die Beschreibung dieser
Abläufe wird dabei immer präziser – früher
gab es nur grobe Skizzen, inzwischen können wir sagen, welche Komponenten sich
in welcher Anzahl an welchem Ort in einer
Zelle befinden.
Zusammen mit anderen Gruppen in
Deutschland waren wir daher auch an der
Entwicklung des ersten 3D-Modells einer
Synapse beteiligt, das alle wichtigen Komponenten dieser Nervenzell-Verbindung
nanometergenau zeigt (Bild unten).
Ist denn der hohe Aufwand für die Grundlagenforschung wirklich gerechtfertigt – für die
vage Hoffnung auf künftige Therapien?
Es geht ja gar nicht anders, wenn wir
uns weiteren Fortschritt in der Medizin
wünschen. Die gesamte Pharmaindustrie
bringt bestenfalls einen wirklich neuen
Wirkstoff im Jahr hervor. Wir dürfen nicht
dem Druck nachgeben, nur angewandte
Forschung zu betreiben, denn wer das tut,
wird irgendwann nichts mehr anzuwenden haben. Zu Rudolf Virchows Zeiten war
Berlin weltweit führend auf dem Gebiet
der Infektionsforschung, und auch diesem
damaligen geistigen Klima ist der Erfolg
von Schering zu verdanken. Wenn man
aber einmal abgehängt wurde, dauert
es extrem lange, um wieder aufzuholen.
Berlin hat jetzt ein halbes Jahrhundert
gebraucht, um an die Weltspitze der
Grundlagenforschung zurückzukehren.
Was hat Sie daran gereizt, mit Ihrer Arbeitsgruppe von der Freien Universität ans FMP zu
wechseln?
Das FMP bietet beste Bedingungen für
erstklassige Forschung. Biologen, Chemiker, Physiker und Informatiker arbeiten
hier eng zusammen, und das Haus verfügt
über eine herausragende Hochtechnologie. Zudem kann die Nachbarschaft von
angewandter Forschung und Grundlagenforschung sehr fruchtbar sein. Mit dem
Max-Delbrück-Centrum etwa verbinden
uns zahlreiche gemeinsame Projekte.
Fiel es Ihnen schwer, von Dahlem nach
Berlin-Buch umzusiedeln?
Die Lage hat zugegebenermaßen einen
Wermutstropfen: Die Anbindung durch
öffentliche Verkehrsmittel ist – freundlich
formuliert – alles andere als ideal. Nach 22
Uhr gibt es vom Campus keine Busverbindung mehr. Viele, insbesondere weibliche
Mitarbeiterinnen, empfinden den Weg zur
S-Bahn als nicht ganz ungefährlich. Aber es
ist auch wunderbar, so viel Platz zu haben.
Das FMP soll ja die Leitung des Projekts
EU-OPENSCREEN übernehmen, in dem die
Suche nach neuen Wirkstoffen europaweit
vernetzt wird. Der Bund hat dem Projekt
höchste Priorität eingeräumt und zusätzlich rund 19 Millionen Euro in Aussicht
gestellt, die uns Raum zur Expansion
geben werden. Wir werden Forscher aus
ganz Europa beherbergen. Wenn alles gut
geht, wird der Campus das Zentrum der
europäischen Wirkstoffforschung werden.
www.fmp-berlin.de
WELTWEIT ERSTES 3D-MODELL EINER SYNAPSE
2014/02_5
BIH baut in Buch
Auf dem Campus Berlin-Buch entstehen neue
Technologieplattformen, Labore und eine Biobank
für das Berlin Institute of Health (BIH).
Darüber hinaus bauen MDC und Charité zwei neue
Forschungshäuser.
Text: Christine Minkewitz
Abbildungen: MDC / Doranth Post Architekten (IPL)
die Auswertung der großen Datenmengen
werden Hochleistungsrechner und für die
langfristige Lagerung von Proben Biodatenbanken benötigt. Mit den BIH-Projekten
wächst die Zahl der Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler, neue Labore und
Räume sind erforderlich. Ein Teil dieser
neuen Forschungsinfrastruktur entsteht
auf dem Campus Buch. Größtes Einzelprojekt ist das Forschungshaus der Charité am
Lindenberger Weg, das neu gegliedert und
baulich erweitert werden soll. Unabhängig
vom BIH investieren Charité und MDC auf
dem Campus in den Bau moderner Tierforschungshäuser.
Geplanter Ausbau
Das Berliner Institut für Gesundheitsforschung (Berlin Institute of Health/BIH)
ist im Frühjahr 2014 mit ersten großen
Forschungsprojekten gestartet und wird
in den nächsten Jahren noch deutlich
wachsen. In langfristig und interdisziplinär
angelegten Forschungskonsortien werden
biomedizinische und klinische Forscherinnen und Forscher des Max-DelbrückCentrums für Molekulare Medizin (MDC)
Berlin-Buch und der Charité - Universitätsmedizin Berlin gemeinsam an translationalen Forschungsvorhaben arbeiten. In ihrem
Fokus steht die Anwendung von systemmedizinischen Forschungsansätzen für die
translationale Medizin. Die Systemmedizin
nutzt die systemorientierte Herangehensweise der Grundlagenforschung, um komplexe Krankheitsprozesse besser zu verstehen und innovative Heilverfahren abzuleiten. Genetische, zellbiologische, physiologische und visuelle Daten von Patienten
werden miteinander in Beziehung gesetzt,
um Rückschlüsse auf das Krankheitsgeschehen zu ziehen und neue Behandlungswege und Präventionsmaßnahmen zu entwickeln. So sollen Ergebnisse aus der
Grundlagenforschung schneller und zielgerichteter zum Nutzen der Patientinnen
und Patienten umgesetzt und klinische
Beobachtungen verstärkt in die Forschung
übersetzt werden.
Um modernste systemmedizinische Forschungsmethoden anwenden zu können,
bedarf es spezialisierter Technologieplattformen und hervorragender Forschungsinfrastrukturen. Das BIH wird am Standort
Buch Omics-Plattformen für die Hochdurchsatzanalyse von klinischen Proben
aufbauen, die die schnelle Entschlüsselung
forschen
des gesamten Erbguts (Genomics) und
die Untersuchung der gesamten Proteine
(Proteomics) und Stoffwechselprodukte
(Metabolomics) einer Probe erlauben. Für
Am Lindenberger Weg liegt das große
Forschungsgebäude der Charité, das die
Hochschulambulanzen des Experimental
and Clinical Research Centers (ECRC)
beherbergt. Früher befand sich darin die
Ausbaustufenplanung
BIH OMICS
Interimsstandort
Campus Berlin-Buch
64
Ausbaustufen
BIH
Campus-Baufelder
Campus-Bestand
Campus Grenze
51
47
Stand 08/2014
NEUBAU
48
50
BIH RRK
49
6
BIH BIOBANK
B 107
BIH-RECHENZENTRUM
IPL und FEM mit
Infrastrukturgebäude
IPL
ISG
FEM
GRÖSSTES BAUVORHABEN DES BIH AUF DEM CAMPUS BUCH IST DER AUSBAU DER EHEMALIGEN ROBERT-RÖSSLE-KLINIK (RRK)
auf Krebsforschung spezialisierte RobertRössle-Klinik, heute sind viele Gebäudeteile ungenutzt.
„Perspektivisch lassen sich dort wichtige
BIH-relevante Strukturen gemeinsam
unterbringen – die Patienten- und Probandenforschung, translationale Forschungslabore und die Omics-Plattformen“, so
Architekt Ralf Streckwall vom MDC. „Aus
unserer Sicht wäre ein Neubau am Lindenberger Weg von Vorteil, der das Ensemble
schließt und ringförmig um einen Innenhof gruppiert. Dadurch könnten wir den
strukturellen Mangel dieses Gebäudes, die
viel zu langen Wege, vollständig beheben,
die Nutzungen neu ordnen und verdichten. Die Bereiche mit Publikumsverkehr
könnten von den Laboren und Technologieplattformen klar abgrenzt werden.
Jeder Bereich hätte seinen eigenen Gebäudetrakt, was die Orientierung erleichtern
würde. Die Laborflächen könnten effizient
zusammengefasst werden und sinnvoll
an den Omics-Bereich anschließen.“ Bis
zu zehn Forschungsgruppen sollen hier
einmal arbeiten.
Einschließlich des Neubaus würde die
Nutzfläche fast 15.000 Quadratmeter
betragen. Die Kosten lägen bei circa 21
Millionen Euro. Doch mit den derzeit zur
Verfügung stehenden Mitteln des BIHHaushaltes kann zunächst nur ein Teil des
Forschungsgebäudes grundlegend saniert
werden.
Von 2016 bis 2018 sollen sich Sanierung
und Umbau auf die Häuser 50 und 51
konzentrieren. In das Haus 50 werden
die Technologieplattformen einziehen.
Haus 51 wird Platz für Forschungslabore,
die kommunikative Infrastruktur und die
Verwaltung bieten. Der Eingang zum Lindenberger Weg erhält ein völlig neues Bild.
Dagegen werden die Häuser 47, 48 und 49
mit Hochschulambulanzen, Laboren und
der Reinraumanlage des ECRC nur so weit
ertüchtigt, dass der Betrieb bis 2018 gewährleistet ist. Damit soll noch in diesem
Jahr begonnen werden.
Bis das Haus 50 fertiggestellt sein wird,
müssen die Omics-Plattformen in einem
anderen Campusgebäude, Haus 64, untergebracht werden. Hierfür stehen BIH-Mittel
bereit.
Automatisierte Biobank
Im Rahmen des BIH werden zwei Biobanken aufgebaut; eine auf dem Campus des
Virchow Klinikums und eine auf dem Campus Buch. Sie dienen der automatisierten
Aufbewahrung von Biomaterialien. „Da die
GEPLANTES IN-VIVO-PATHOPHYSIOLOGIE-LABORGEBÄUDE (IPL) DES MDC
Biobank auf dem Campus Buch bereits
2015 ihre Arbeit aufnehmen soll, errichten
wir dafür in Nachbarschaft zum Forschungshaus ein neues Gebäude“, so Architekt
Streckwall. „In der Biobank sollen künftig
bis zu vier Millionen Proben bei minus 160
Grad in Tanks lagern. Die Menge und das
Temperaturniveau stellen hohe Anforderungen, insbesondere bei einer langfristigen Lagerung. Wir entwickeln deshalb mit
Spezialfirmen ganz neue Lösungen für die
automatisierte Aufbewahrung und Verwaltung.“
BIH-Rechenzentrum
Zur Infrastruktur des BIH gehört auch ein
eigenes Rechenzentrum, dessen Bau im
südlichen Campusbereich noch im Sommer 2014 startet. Hierfür stellt das BIH 2,1
Millionen Euro zur Verfügung. In diesem
Rahmen erhält der Campus auch eine
redundante Anbindung an das Hochgeschwindigkeitsdatennetz der öffentlichen
Wissenschaftseinrichtungen in Berlin,
BRAIN.
Modernste Tierforschung
Unabhängig vom BIH entstehen bis 2017
zwei neue, miteinander verbundene Forschungsgebäude von MDC und Charité im
südlichen Campusbereich.
Hier realisiert das Max-Delbrück-Centrum
ein neues Tierforschungshaus, das vor
allem nicht-invasive Untersuchungsverfahren wie Ultraschall oder Magnetresonanztomografie bietet. Im In-vivo-Pathophysiologie-Laborgebäude (IPL) wird es möglich
sein, Krankheitsmechanismen schonend
im lebenden Tier zu untersuchen. Dies
ist ein wesentlicher Schritt, um künftig
mit weniger Tieren arbeiten zu können.
Durch den Neubau, der Platz für 12.000
Mäuse bietet, kann das MDC zwei andere
Tierhäuser auf dem Campus schließen. In
das Bauprojekt fließen 24 Millionen Euro
aus Zuwendungsmitteln des Bundes und
des Landes; davon zehn Millionen Euro
vom MDC.
Die Charité schließt ein veraltetes Tierhaus
mit 40.000 Mäusen in Steglitz und baut
dafür ein neues auf dem Campus Buch,
die Forschungseinrichtung Experimentelle
Medizin (FEM). Die erforderlichen Investitionsmittel in Höhe von 36,8 Millionen Euro
stammen aus Landesmitteln.
„Beide Einrichtungen werden im südlichen
Bereich des Campus als zweigeschossiges
Ensemble gebaut, verbunden durch ein
gemeinsam genutztes Infrastrukturgebäude und einen Wirtschaftshof“, so Streckwall. Die Grundfläche beträgt insgesamt
6.100 Quadratmeter.
In den Gebäuden werden modernste Standards der Tierhaltung gewährleistet. Die
Käfigsysteme sind strikt gegen die Außenwelt abgeschottet und werden mit steril
gefilterter Luft belüftet. Futter, Einstreu
und Wasser – alles was zur Versorgung der
Tiere nötig ist – werden sterilisiert, bevor
sie ins Tierhaus gelangen. Die Arbeiten an
den Tieren werden unter sterilen Laborbedingungen durchgeführt. Alle Dinge, die
das Tierhaus verlassen – wie Futterreste
oder Streu – müssen wiederum sterilisiert
werden. Diese sogenannte Barrierehaltung
erfordert besonders komplizierte haustechnische Anlagen.
Der Bau des Ensembles soll 2015 beginnen. Der Bebauungsplan ist vom Bezirk
Pankow bereits genehmigt worden.
www.mdc-berlin.de
2014/02_7
„Wir wollen die Marktführerschaft“
Das Unternehmen WISE ist Technologiespezialist im Bereich der Neuromodulation. Geschäftsführer Luca Ravagnan erläutert Technologie und Strategie
seiner Firma.
Text: Michaela‐Nicola Riedemann
Fotos: WISE S.r.L.
Worauf ist WISE spezialisiert?
Wir entwickeln eine neue Generation implantierbarer Neuromodulationselektroden zur Behandlung von chronischen
Schmerzen und Parkinson‐Erkrankungen.
Wie funktioniert diese Behandlungsmethode
im Detail?
Bei der Neuromodulation werden Elektroden in das Gehirn beziehungsweise
in das Rückenmark implantiert und mit
einem Impulsgenerator verbunden. Dieser
sendet schwache elektrische Reize aus,
um die Signalleitung an das Gehirn zu
unterbrechen. Statt des Schmerzes spürt
der Patient dadurch nur noch ein Prickeln.
Chronische Schmerzen können auf diese
Weise um mindestens 50 Prozent reduziert
werden, manchmal sogar vollständig. Die
Neuromodulationselektroden, die momentan am Markt verfügbar sind, weisen
allerdings noch zahlreiche Einschränkungen auf.
Welche Einschränkungen sind dies?
Derzeit genutzte Elektrodenimplantate
sind relativ groß, kaum flexibel und anfällig
für Brüche und Verschiebungen. Da sie per
Hand gefertigt werden, sind sie auch sehr
teuer.
Was zeichnet die WISE‐Produkte aus?
Wir verfügen über eine einzigartige,
patentrechtlich geschützte Technologie,
welche die Metallisierung von ultradünnen
Silikonen ermöglicht. Dabei entsteht eine
vertiefte, leitfähige Schicht, die extrem
flexibel und haltbar ist.
Unser Unternehmen ist dadurch in der
Lage, Neuromodulationselektroden
herzustellen, die unzerstörbar, minimal
invasiv und in höchstem Maße biokompa-
tibel sind. Zudem sind unsere Elektroden
preiswerter als andere am Markt verfügbare Produkte.
Was sind Ihre Unternehmensziele für die
kommenden Jahre?
Unser Ziel ist es, die derzeit gebräuchlichen Neuromodulationselektroden durch
unsere Produkte zu ersetzen. Langfristig
soll die WISE‐Technologie zum gängigen
Standard werden.
Warum haben Sie entschieden, die Deutschlandzentrale von WISE im BiotechPark Berlin‐
Buch anzusiedeln?
Wir haben nach einem Technologiepark
in Berlin gesucht, der auf biomedizinische
Anwendungen fokussiert ist und über die
für uns wichtige Nähe zu Kliniken und
Forschungszentren – beispielsweise zur
Charité – verfügt. Wichtig war uns auch
eine gute Anbindung an das Stadtzentrum,
wo einige unserer Partner ihren Standort
haben. Diese Kriterien erfüllte der Campus
Buch. Zudem sind wir froh, ein so schönes
und angenehmes Umfeld gefunden zu
haben.
VON MAILAND NACH BERLIN
Das 2011 in Mailand, Italien gegründete
Unternehmen WISE S.r.l. (Wiringless Implantable Strechable Electronics/Kabellose
implantierbare flexible Elektronik) siedelte
im Jahr 2014 seine Deutschlandzentrale
auf dem Campus Berlin‐Buch an, um dort
die Produktentwicklung voranzutreiben
und klinische Prüfungen für die Zulassung
durchzuführen. Für seine medizintechnologische Innovation hat WISE zahlreiche
Preise erhalten. 2013 konnte das Unternehmen eine Finanzierung in Höhe von einer
Million Euro für sein erstes Produkt zur
Rückenmarkstimulation einwerben.
Die Finanzierungsrunde wurde vom High‐
Tech Gründerfonds, von Atlante Seed und
bto‐v Partners mitgetragen.
produzieren
T-Killerzellen gegen Viren
und Tumoren
Das biopharmazeutische Unternehmen
Cell Medica hat eine
neue Ära im Kampf
gegen virusbedingte
Krebserkrankungen und
Infektionen eingeleitet.
BESONDERS TRAGISCH IST EINE VIRUSINFEKTION IM ANSCHLUSS AN EINE KNOCHENMARKTRANSPLANTATION BEI KINDERN
Text: Michaela-Nicola Riedemann
Foto: Getty Images
Bei Patienten mit einem geschwächten
Immunsystem stellen Viren eine lebensgefährliche Bedrohung dar. Speziell nach
Transplantationen können sie Komplikationen verursachen, die im Extremfall den Tod
nach sich ziehen. Ein innovatives Therapieverfahren könnte nun im Ernstfall rettende
Hilfe bringen. Die Entwickler haben sich im
Technologie-Park Berlin-Buch niedergelassen: Cell Medica GmbH.
Das angewandte Verfahren wird als T-ZellTherapie bezeichnet. Zytotoxische T-Zellen
sind allgemein als Killerzellen bekannt. Sie
sind die körpereigene Schutztruppe des
menschlichen Immunsystems zur Abwehr
und Neutralisierung von unerwünschten
Eindringlingen; sprich Krankheitserregern.
Cell Medica – 2006 in London gegründet,
dort mit Hauptsitz ansässig und seit Oktober 2013 mit europaweiter Produktionsstätte in Berlin angesiedelt – hat sich laut
Geschäftsführer Dr. Rainer Knaus nichts
Geringeres vorgenommen, als eine „neue
Ära der zellulären Therapien zu prägen.“
Individuelle Therapien
Die T-Zell-Therapie gilt als neuer Weg bei
der Behandlung von Virusinfektionen und
Krebserkrankungen im Zusammenhang
mit krebserregenden Viren. Cell Medica positioniert sich hier als einer der führenden
Entwickler und kommerziellen Anbieter
von T-Zell-Immuntherapien und als Mitinitiator für einen Paradigmenwechsel in
diesem Bereich, denn es gibt eine Besonderheit bei dem Verfahren: Die Therapien
sind personalisiert, was bedeutet, dass sie
für jeden einzelnen Patienten individuell
hergestellt werden.
Was sich kompliziert anhört, lässt sich wie
folgt erläutern. Zwei Erkrankungsszenarien
spielen bei diesen Ansätzen der personalisierten zellulären T-Zell-Therapie eine Rolle.
Szenario1: Im Anschluss an Knochenmarkoder Stammzelltransplantation kommt es
bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem zu einer schweren, manchmal
lebensbedrohlichen Komplikation durch
eine Virusinfektion. Cytomegalieviren
(CMV), die zu den Herpesviren zählen, sind
für Erwachsene die schlimmste Bedrohung. Adenovieren (ADV), die hauptsächlich Erkrankungen der Atemwege verursachen, sind am gefährlichsten für Kinder.
Szenario 2: Eine Tumorerkrankung, die in
Verbindung mit dem Epstein-Barr-Virus
(EBV) steht. EBV zählt ebenfalls zu den
Herpesviren.
In Buch liegt der Fokus der Cell-MedicaEntwickler auf Szenario 1. Produziert werden deshalb zunächst T-Zellen für die Therapie mit CytovirTM CMV. Dies ist eine
Behandlungsmethode, bei der die Immunzellen eines gesunden Spenders, der eine
CMV-Infektion durchgestanden hat, verwendet werden, um Patienten mit stark
geschwächtem Abwehrsystem nach einer
Knochenmarktransplantation bei der
Bekämpfung der CytomegalievirusInfektionen zu unterstützen. In der
Fachsprache wird das von Cell Medica
entwickelte Verfahren als „personalisierte
zelluläre T-Zell-Therapie zur immuntherapeutischen Behandlung von Virusinfektionen und von Virus-assoziierten Tumoren“
beschrieben. Für die Produktion der
T-Zellen steht Cell Medica in Buch über 350
Quadratmeter Reinraum zur Verfügung.
Auch für die Behandlung von durch Viren
ausgelösten Tumoren könnten T-Zellen
helfen, die bösartig veränderten Gegenspieler zu bekämpfen. In diesem Bereich
arbeitet Cell Medica eng mit dem Center
for Cell and Gene Therapy, Baylor College
of Medicine, Houston, USA zusammen.
Orphan Drug Status
Cytovir ADV, ein weiteres Produkt, das sich
in der klinischen Entwicklung von Cell Medica befindet, hat kürzlich vom Ausschuss
für Arzneimittel für seltene Erkrankungen
(Committee for Orphan Medicinal Products) der europäischen Arzneimittelagentur (EMA) den sogenannten Orphan Drug
Status zuerkannt bekommen. Damit soll
die Entwicklung von Medikamenten gefördert werden, die einen sehr hohen Nutzen
für Patienten mit einer seltenen und
lebensbedrohenden Krankheit haben. Der
Orphan Drug Status für Cytovir ADV sichert
Cell Medica ein zehnjähriges exklusives
Vermarktungsrecht, nachdem Cell Medica
die Europäische Marktzulassung erhält.
2014/02_9
Präzise Bilder aus dem Herzen
Prof. Dr. med. Jeanette Schulz-Menger ist Kardiologin und hat sich auf kardiovaskuläre Magnetresonanztomografie spezialisiert. Ihre Arbeitsgruppe „Kardiale MRT“ forscht am Experimental and Clinical Research Center (ECRC) von
Charité und MDC und kooperiert eng mit dem HELIOS Klinikum Berlin-Buch.
Interview: Christine Minkewitz / Foto: Wiebke Peitz, Charité - Universitätsmedizin Berlin; Abb.: AG Kardiale MRT
Frau Professor Schulz-Menger, was ist ihr
genauer Forschungsgegenstand?
Wir erforschen, wie man Magnetresonanztomographie nutzen kann, um myokardiale Gewebeschäden, also Schäden der
Herzmuskulatur abzubilden und deren Ursachen genauer zu verstehen. Die kardiovaskuläre Magnetresonanztomographie
(Kardio-MRT) entwickelt sich zunehmend
zur Schlüsseltechnologie. Sie ist die einzige Form der Bildgebung, die erlaubt, die
Herzmuskulatur nicht-invasiv, ohne Röntgenstrahlen oder radioaktive Substanzen
zu untersuchen und krankhafte Veränderungen bereits in einem frühen Stadium
zu diagnostizieren. Nach wie vor ist die
In-vivo-Bewertung von Veränderungen des
Herzmuskelgewebes jedoch eine große
Herausforderung in der kardiovaskulären
Forschung und in der klinischen Kardiologie.
Unser Ziel ist es, die Krankheitsmechanismen zu verstehen und die diagnostischen
Möglichkeiten so zu verfeinern, dass sich
das Risiko der Patienten genauer vorhersagen lässt. Wir wollen mittels Kardio-MRT
eine verlässliche Grundlage für die Therapieentscheidung schaffen. Zudem soll
Kardio-MRT die Steuerbarkeit der Therapien verbessern.
Sie sind Forscherin und Medizinerin. Wie ist
diese Verbindung von Forschung und Klinik
entstanden?
Ich habe viele Jahre als Oberärztin gearbeitet und forsche seit 1996 in der Arbeitsgruppe Kardiale MRT, die damals an der
Bucher Franz-Volhard-Klinik entstanden ist.
Diese Arbeitsgruppe, der Wissenschaftler,
Ärzte, Doktoranden, technische Angestellte und Studienschwestern angehören, leite
ich seit 2004. Im Jahr 2008 wurde ich auf
die HELIOS Stiftungsprofessur für Kardio-
heilen
PROF. DR. MED. JEANETTE SCHULZ-MENGER
vaskuläre Magnetresonanztomographie
an der Charité berufen. Die Professur ermöglichte, in enger Kooperation mit dem
Max-Delbrück-Centrum für Molekulare
Medizin einen klinisch orientierten MRTForschungsansatz zu etablieren.
In der Klinik und Poliklinik für Kardiologie
und Nephrologie im HELIOS Klinikum
Berlin-Buch leite ich zudem die nicht-invasive kardiologische Bildgebung, in der das
Kardio-MRT mit circa 3.000 Untersuchungen pro Jahr eine wesentliche Rolle spielt.
Welchen Stellenwert nehmen die beiden
Bereiche ein?
Mir ist wichtig, beides zu sein, Forscherin
und Medizinerin. Medizinisch orientierte
Forscher brauchen den direkten Kontakt
zur Klinik. Im klinischen Alltag erkennt
man, welche Probleme es bei der Erstellung von Befunden und der Behandlung
von Patienten gibt, zum Beispiel bei der
frühzeitigen Erkennung von Herzmuskelschäden. Umgekehrt ist es wichtig, mit
Hilfe der klinischen Forschung Lösungen
zu finden, die schnell in die klinische Praxis
übernommen werden können. In vielen
Forschungsprojekten entwickeln wir zunächst grundlegende technische Lösungen und führen experimentelle Untersuchungen am Phantommodell durch, um
die Basis für krankheitsbezogene Studien
zu schaffen.
Welche Erfolge konnten Sie bisher erzielen?
Unsere Arbeitsgruppe Kardiale MRT hat
seit ihrer Gründung 1996 eine internationale Vorreiterrolle beim Einsatz der MRT
zur Differenzierung von Myokardschäden,
insbesondere bei der nichtkoronaren
Herzkrankheit übernommen. Wir haben
mehrere neue Ansätze zur qualitativen
und quantitativen Charakterisierung von
entzündlichen und nicht-entzündlichen
Myokardschäden entwickelt, die mittlerweile Eingang in internationale Richtlinien
gefunden haben. Durch unsere Beteiligung an der Berlin Ultrahigh Field Facility
(B.U.F.F.), einer Einrichtung des ECRC, konnten wir unsere experimentelle Forschung
bedeutend ausweiten. Dank der engen
Kooperation mit der Forschungsgruppe
der B.U.F.F., die Prof. Thoralf Niendorf leitet,
ist es in kürzester Zeit gelungen, die technischen Voraussetzungen für die kardiale
MRT am 7-Tesla-System zu schaffen. Wir
gehören heute zu den fünf Zentren weltweit, die in der Lage sind, das schlagende
Herz mit 7 Tesla abzubilden.
Während der letzten drei Jahre haben wir
im ECRC Strukturen aufgebaut, die eine
systematische innovative Auswertung von
Kardio-MRT gestatten. Sowohl in der Nachverarbeitung als auch bei der Entwicklung
der Techniken arbeiten wir mit Zentren in
aller Welt zusammen. Wir sind bereits in
der Lage, strukturelle Veränderungen des
Herzmuskelgewebes mit Hilfe des parametrischen Mappings, einer genauen Quantifizierungsmethode, zu messen und das
extrazelluläre Volumen zu bewerten.
Natürlich beteiligen wir uns auch an einer
Reihe internationaler multizentrischer Studien, die unterschiedliche Krankheitsbilder
beleuchten. Zu unserer besonderen Freude werden wir an einer multizentrischen
Studie teilnehmen, die durch das National
Institute of Health gefördert wird und sich
der genauen Risikoabschätzung bei der
Hypertrophen Kardiomyopathie widmet.
Hier schließt sich ein Kreis, da wir weltweit zu den ersten gehörten, die sich mit
der Gewebecharakterisierung bei dieser
Erkrankung befasst haben.
Mit welchen MRT-Geräten arbeiten Sie derzeit?
Am HELIOS Klinikum Berlin-Buch nutzen
wir ein 1,5-Tesla-Gerät, das höchsten
Ansprüchen genügt und gerade wieder
umfassend aufgerüstet wurde. Darüber
bin ich sehr froh, da uns dieses überdurchschnittlich leistungsstarke Gerät ermöglicht, auch weiterhin in der Herz-MRTForschung eine führende Rolle zu spielen
und ganz neue Möglichkeiten des MRTs
aufzudecken. Im Vordergrund steht dabei
eine viel schnellere und höher aufgelöste
Bildgebung, die wir natürlich insbesondere
in eine höhere diagnostische Genauigkeit
für den Patienten umsetzen wollen. An diesem Gerät realisieren wir eine Vielzahl von
Forschungsprojekten.
Darüber hinaus sind wir sehr froh, auch
das 3-Tesla-Gerät am MDC für unsere
Forschungsarbeiten nutzen zu können. Gegenwärtig führen wir klinische Studien zu
Herzklappen- und Herzmuskelerkrankungen durch. Wir freuen uns, dass bereits ein
Teil der so gewonnenen Aussagen Eingang
in die klinische Arbeit gefunden hat.
Eine einzigartige Möglichkeit stellt das
7-Tesla-Gerät der B.U.F.F. dar. MRT-Scanner
dieser Feldstärke zeigen geradezu mikroskopische Gewebeaufnahmen, sind aber
von den Herstellern noch nicht für die klinische Routine zertifiziert worden. Bisher
dienen sie ausschließlich der experimentellen Forschung, und wir sind dabei, die
Chancen für die kardiovaskuläre Forschung
auszuloten.
Bedeuten mehr Tesla eine bessere Bildgebung?
Mehr Tesla bedeuten nicht automatisch
eine bessere Bildgebung, sondern gehen
mit einer Reihe von theoretischen und
praktischen Schwierigkeiten einher. Es wird
zum Beispiel technische Vergleichsarbeit
notwendig: Was ist besser am 1,5-Tesla-,
was ist besser am 3-Tesla-Gerät? Insgesamt
sollte man bedenken, dass eine höhere
Auflösung nicht immer sofort „besser“
bedeutet, sondern besser ist, wenn die Anwendung wirklich in ein therapeutisches
Konzept übersetzt werden kann. Oder eine
präzisere Aussage zum Risikoverlauf zulässt. Diese Fragen diskutieren wir derzeit
in internationalen Kardio-MRT-Gremien.
Fest steht, dass die Möglichkeiten des
1,5-Tesla-Geräts bei weitem noch nicht
ausgeschöpft sind.
Als Forschungsgruppe der Charité nehmen
wir an der leistungsorientierten Mittelvergabe der Charité teil. Außerdem haben wir
erfolgreich Mittel des Bundesministeriums
für Bildung und Forschung, der Deutschen
Stiftung für Herzforschung, des Deutschen
Zentrums für Herz-Kreislaufforschung, der
Deutschen Kardiologischen Gesellschaft,
der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung und der
HELIOS Forschungsförderung des HELIOS
Research Centers eingeworben.
Im Juni 2011 wurde die Kardiologische
Hochschulambulanz des ECRC eröffnet. Wie
können Patienten davon profitieren?
In unsere Hochschulambulanz werden
Patienten überwiesen, die besonders spezialisierte Beratung und Diagnostik benötigen. Anders als unsere niedergelassenen
Kollegen bieten wir keine kassenärztliche
Versorgung, sondern verstehen uns als Ansprechpartner für bestimmte Herzmuskelund Herzklappenerkrankungen, die eng
mit unseren Forschungsthemen vergesellschaftet sind. Dadurch ergibt sich nahezu
automatisch, dass wir uns mit hohem
Detailwissen einbringen können. Bei der
Beratung und Diagnostik arbeiten wir eng
mit den anderen Hochschulambulanzen
am Standort zusammen. Im Rahmen der
Forschung verfügen wir über exzellente
Untersuchungsmöglichkeiten und können
uns deutlich mehr Zeit nehmen, als dies in
der klinischen Routine möglich ist.
www.cmr-berlin.org
Woher kommen die Mittel für Ihre Forschung?
Die Forschung finanziert sich anteilig aus
Bundes-, Stiftungs- und Industriemitteln.
MRT-DIAGNOSTIK BEI ANGEBORENER VERDICKUNG DER HERZWAND (HYPERTROPHE KARDIOMYOPATHIE). MIT HILFE EINER PIXELWEISEN QUANTIFIZIERUNG KANN DER VERÄNDERTE HERZMUSKEL GENAU BEWERTET WERDEN.
2014/02_11
Neue Appartements für
den Gesundheitscampus
Text: Christine Minkewitz
Fotos: HOWOGE; BBB Management GmbH
Wohnen in der City oder im grünen
Berlin-Buch? In einer WG oder im eigenen
Appartement? Morgens eine halbe Stunde
S-Bahnfahren oder Joggen im Schlosspark
und anschließend mit dem Fahrrad zur
Arbeit? Für Doktoranden, Gastwissenschaftler, Studenten und Auszubildende
sind diese Fragen künftig einmal mehr
eine Abwägung wert: Die städtische Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE bietet ab August in einem frisch sanierten
Haus mit Gemeinschaftsgarten 49 möblierte Appartements an. Das dreigeschossige
Gebäude aus den 60er Jahren liegt in Nähe
des S-Bahnhofs Buch. Gegenüber befindet
sich das entstehende Ludwig-HoffmannQuartier, ein Bau- und Gartendenkmal der
früheren Krankenhausstadt.
Einziehen mit leichtem Gepäck
„Die Appartements verfügen über alles,
was man benötigt. Unsere Mieter müssen lediglich Bettzeug und Handtücher
mitbringen“, so Karen Schulz, Leiterin des
HOWOGE-Servicebüros in Buch.
Diese Leichtigkeit ist ein Luxus. Nicht einmal Besteck oder Geschirr sind nötig. Ein
Schreibtisch wartet auf die Nutzung, der
Internetanschluss ist bereits vorhanden
und im Preis inbegriffen. Die Schränke sind
eigens angefertigt worden, um den Platz
intelligent zu nutzen, ein Flachbildschirm
ist integriert. Die Schranktüren sind lediglich Flächen, die man mit einem leichten
Antippen öffnet. Im Keller hat jeder Mieter
ein Abteil als Stauraum. Dort findet sich
auch der Waschsalon mit Waschmaschinen
und Trocknern.
Klein, aber mein
Die Mehrzahl der Appartements sind etwa
22 Quadratmeter groß und umfassen ein
Zimmer mit Flur, Küchenbereich und Bad.
Zwölf Appartements haben 33 Quadrat-
leben
NAHE GELEGEN: SCHLOSSPARK UND UFERWIESEN DER PANKE
meter Fläche, davon verfügen sechs über
zwei Zimmer. Die Kosten liegen bei 17 Euro
pro Quadratmeter inklusive Nebenkosten,
beginnen also bei 380 Euro Bruttowarmmiete. Dazu kommen lediglich Kosten für
Strom und Waschsalonnutzung.
„Plätze in Studentenwohnheimen sind in
Berlin Mangelware. Und WG-Zimmer mit
Gemeinschaftsküche und -bad, deren Preise vergleichbar mit unseren Appartements
sind, müssen in der Regel noch möbliert
werden“, so Frau Schulz. „Unsere Appartements liegen ganz in der Nähe vom Forschungscampus oder der Akademie der
Gesundheit.“ Dieser Vorteil geht einher mit
der Lage im Grünen. Buch grenzt an den
Naturpark Barnim mit Seen und Wäldern,
bietet vielfältige Erholungs- und Sportmöglichkeiten. Und die City ist nicht weit.
Raum für Bildung
Interview mit Lioba
Zürn-Kasztantowicz,
Schulstadträtin in
Pankow
Interview: Christine Minkewitz, Dr. Ulrich
Scheller / Fotos: privat; Senatsverwaltung
für Stadtentwicklung und Umwelt
Frau Zürn-Kasztantowicz , wie wirken sich
die steigenden Schülerzahlen in Pankow auf
Buch aus?
Wenn man alle Ortsteile Pankows zusammen betrachtet, sind wir sehr am Limit.
Jedes Jahr ziehen mehr Familien in den
Bezirk, was sich insbesondere im Bereich
Grundschule auswirkt. Dieser Trend bewegt
sich langsam vom Prenzlauer Berg in Richtung Karow und Buch. Derzeit sind die
Schulen in Buch nicht überlastet, doch das
Stadtentwicklungsprogramm Wohnen
weist gerade hier Flächen für neue Quartiere aus. Die Situation kann sich also in
den nächsten zehn Jahren schnell ändern.
Hat sich die Entstehung der beiden privaten
Schulen im Ludwig-Hoffmann-Quartier
bemerkbar gemacht?
Als die Evangelische Grundschule und die
Montessori-Gemeinschaftsschule 2013 eröffnet wurden, sind die Schülerzahlen der
Bucher Grundschule leicht zurückgegangen. Solche Schwankungen können wir
über die regionalen Einzugsbereiche regu-
lieren. Für die Familien, die ins LudwigHoffmann-Quartier ziehen, sind genügend
Grundschulplätze vorhanden.
Wie sieht es im Bereich Oberschule aus?
Die Region ist gut aufgestellt. Karow verfügt
über das Robert-Havemann-Gymnasium,
Buch über die Hufelandschule als integrierte Sekundarschule. Letztere wird derzeit
sechszügig ausgebaut. Beide Schulen werden sehr gut angenommen und sind so
groß, dass sie auf einen langen Zeitraum
den örtlichen Bedarf decken werden.
Hinzu kommt, dass die Montessori-Schule
ebenfalls eine gymnasiale Oberstufe bietet.
Die Hufelandschule ist stark sanierungsbedürftig. Welche Pläne haben Sie in dieser
Hinsicht?
Ursprünglich war geplant, zunächst das
zweite, nicht genutzte Gebäude mit
Mitteln des Förderprogramms Stadtumbau
Ost zu sanieren. Doch dann hat der Senat
modulare Ergänzungsbauten für Schulen
in Aussicht gestellt. Diese Lösung habe
ich mit angestoßen, weil wir dadurch viel
schneller und kostengünstiger auf den
Bedarf reagieren können. Für die Hufelandschule wurde nun ein fester Ergänzungsbau aus 24 Modulen genehmigt, der bis
2016 errichtet wird. Hier können dann circa
300 Schülerinnen und Schüler unterrichtet
werden. Der Abriss des alten Gebäudes erfolgt noch in diesem Jahr.
Welche Qualitäten weisen die Modulbauten
auf?
Die Ergänzungsbauten entsprechen allen
heutigen Baubestimmungen, sind barrierefrei, energetisch optimiert und haben
alle erforderlichen Anschlüsse. Die Schule
erhält 24 neue großzügige Klassenzimmer
und 12 kleine Räume für den Teilungsunterricht. Darüber hinaus entsteht ein Mehrzweckraum. Im Unterschied zu früheren
Ergänzungsbauten sind die Module auch
architektonisch gelungen. Ich denke, dass
es ein ganz wichtiges Signal für die Bucherinnen und Bucher ist, dass die Schule
modern gestaltet wird. Aus dem Stadtumbau-Programm werden eine halbe Million
Euro für den Abriss und vier Millionen Euro
für den Modulbau bereitgestellt. Der Bezirk
steuert zwei Millionen Euro dazu.
Wie geht es mit dem jetzigen Schulgebäude
der Hufelandschule weiter?
Wir werden eine Verbindung zwischen den
beiden Gebäuden schaffen und die Fachräume im Bestandsgebäude erweitern.
Dafür sind Mittel aus dem SchulstättenSanierungsprogramm vorgesehen. Anschließend ist die Sanierung des Bestandsgebäudes geplant. Begleitend stellen wir
auch die Außenanlagen fertig.
Langfristig soll Buch deutlich wachsen. Wie
sichern Sie dann das Schulangebot?
Wenn wir in Buch tatsächlich in die Nähe
des Limits kommen, besitzen wir noch
einen potenziellen Schulstandort an der
Karower Chaussee.
BEISPIEL MENDELSCHULE: DER ERGÄNZUNGSBAU DER HUFELANDSCHULE WIRD DOPPELT
SO GROSS SEIN
2014/02_13
Spannende Forschung – spannender
Unterricht
Text: Christine Minkewitz / Foto: Karoline Kirschner, Science on Stage Deutschland e. V.
Wie können Lehrerinnen und Lehrer ihre
Schüler in den Fächern Biologie, Chemie
und Physik nachhaltig für Ingenieur- und
Naturwissenschaften begeistern? Dies ist
eine der zentralen Fragen des europäischen Netzwerks Science on Stage, das erfolgreiche Konzepte für den naturwissenschaftlichen Unterricht vermittelt. Um den
Transfer neuer, spannender Themen in den
Unterricht zu fördern, haben Science on
Stage Deutschland e. V. und die Stiftung
Jugend forscht e. V. das Projekt „Teachers
and Scientists“ gestartet. Es ermöglicht
Pädagogen, sich an aktueller Forschung zu
beteiligen und gemeinsam mit Wissenschaftlern kleinere Forschungsprojekte zu
entwickeln und durchzuführen. Durch diesen Impuls sollen nicht nur aktuelle wissenschaftliche Themen, sondern auch methodische Kenntnisse in die Klassenräume
gelangen. Wie die Erfahrungen in anderen
Ländern zeigen, profitieren neben den
Schülern und Lehrern auch die Wissenschaftler von der Kooperation. Sie lernen,
ihre Forschungsthemen zielgruppengerecht zu kommunizieren und aufzuarbeiten.
Zunächst beteiligen sich vier Cluster in
Deutschland, darunter eines in Berlin. Hier
engagieren sich die von Tobias Pischon
geleitete Arbeitsgruppe „Molekulare Epidemiologie“ des Max-Delbrück-Centrums
für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch
sowie Lehrer des Andreas-Gymnasiums
und des Robert-Havemann-Gymnasiums.
Beide Schulen sind Partnerschulen des
Gläsernen Labors.
Das Berliner Projekt beinhaltet die Planung, Durchführung und Auswertung
einer Studie zum Themenbereich „Wissenschaftliche Grundlagen gesunder Lebensweise“. Den Auftakt bilden drei Workshops
ab September 2014, die unter anderem
theoretische Grundlagen zu Gesundheit und Ernährung vermitteln. Anfang
kommenden Jahres beginnen dann die
Planung und Durchführung der eigentlichen Studie.
Hauptkoordinatorin des gesamten Projekts
„Teachers and Scientists“ ist Helga Fenz, die
den Fachbereich Naturwissenschaften am
Robert-Havemann-Gymnasium leitet und
zudem die methodisch-didaktische Arbeit
des Gläsernen Labors unterstützt.
„Teachers and Scientists“ setzt darauf, dass
sich langfristige Kooperationen entwickeln,
die nach der dreijährigen Anschubphase
von den Beteiligten selbstständig fortgesetzt werden. Darüber hinaus werden die
beteiligten Teams ihre Erfahrungen in Lehrerfortbildungen und Fachkonferenzen
weitergeben. Am Ende des Projekts entsteht ein Kooperationsleitfaden, der auch
Beispiele für Unterrichtseinheiten beinhalten wird.
Kontakt: Luiza Bengtsson, Koordinatorin
des MDC-Programms „Labor trifft Lehrer“
E-Mail: [email protected]
www.science-on-stage.de/teachers-andscientists
ERSTES ARBEITSTREFFEN DER BERLINER PROJEKTGRUPPE IM JUNI 2014 AUF DEM CAMPUS BERLIN-BUCH
bilden
Gläsernes Labor feiert
15-jähriges Bestehen
Text: Annett Krause
Foto: BBB Management GmbH Campus Berlin-Buch
KURZMITTEILUNGEN
Präsidentenwahl
Prof. Walter Rosenthal, Vorsitzender
des Stiftungsvorstandes und Wissenschaftlicher Vorstand des Max-DelbrückCentrums für Molekulare Medizin (MDC)
Berlin-Buch, ist am 23. Mai 2014 vom
Universitätsrat der Friedrich-Schiller-Universität Jena zum Präsidenten gewählt
worden. Prof. Rosenthal hatte das MDC
seit 2009 geleitet. Interimsweise wird
Prof. Thomas Sommer das Institut führen.
www.mdc-berlin.de/43268526/de/
news/2014/20140523-prof__walter_rosenthal_zum_pr_sidenten_der
Der Gesundheit
verpflichtet
THOMAS JOSIGER, DIREKTOR DES ROBERT-HAVEMANN-GYMNASIUMS, NIMMT EINE PLAKETTE ZUR AUSZEICHNUNG ALS PARTNERSCHULE DES GLÄSERNEN LABORS IN EMPFANG
Fast 140.000 Schülerinnen und Schüler
haben in den vergangenen 15 Jahren im
Gläsernen Labor experimentiert. Dies ist
die eindrucksvolle Bilanz des Schülerlabors,
einem der ersten und erfolgreichsten außerschulischen Lernorte für Naturwissenschaften in Deutschland. Mit Initiatoren,
Wegbegleitern aus Politik, Wissenschaft
und von Stiftungen sowie mit Lehrern und
Mitarbeitern des Campus feierte das Gläserne Labor im April seinen 15. Geburtstag.
Ursprünglich im Jahr 1999 als GenLabor
für die gymnasiale Oberstufe eröffnet,
bietet das Gläserne Labor inzwischen vier
Forschungslabore mit mehr als 20 Experimentierkursen zu den Themen Genetik,
Neurobiologie, Zellbiologie, Ökologie, Radioaktivität und Chemie für Schülerinnen
und Schüler der Sekundarstufen an.
Auf der Feier berichteten Dr. Ulrich Scheller, Geschäftsführer der BBB Management
GmbH, die das Gläserne Labor betreibt,
Prof. Walter Rosenthal, Aufsichtsratsvorsitzender der BBB GmbH und Wissenschaftlicher Vorstand des MDC, Dr. Dieter Müller,
Technologiestiftung Berlin, Prof. Helmut
Kettenmann, MDC, und Dr. Henning Otto,
FMP, über den erfolgreichen Weg des Gläsernen Labors von der ersten Idee bis zum
etablierten Schülerlabor und gaben einen
Ausblick. Ausgezeichnet als langjährige
Partnerschule des Gläsernen Labors wurde
bei der Veranstaltung das Robert-Havemann-Gymnasium aus Berlin-Karow. Die
Schule ist mit dem Gläsernen Labor von
Anfang an verbunden und unterstützt die
Arbeit bei zahlreichen Veranstaltungen.
Das Gläserne Labor finanziert sich über die
Einrichtungen des Campus sowie über
Einnahmen.
www.glaesernes-labor.de
Das Campusunternehmen ICP Healthcare GmbH hat Anfang September einen
circa 100 Quadratmeter großen Gesundheits- und Fitnessraums im Erwin-Negelein-Haus (D79) eröffnet. Dieser steht
künftig für Präventions- und Sportangebote zur Gesundheitsvorsorge den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Firmen
und Forschungseinrichtungen des Campus zur Verfügung. Ein Team aus Sportwissenschaftlern, Trainern und Ernährungsberatern steht den Nutzern mit folgendem Angebot zur Seite: Präventionskurse (Rückenschule, Yoga), Freizeitsport
(Karate, Zumba), Fitnesssport (Zirkeltraining), Gerätetraining, Höhentraining/
Alpinistik, Vitalitätsanalysen, Ernährungsberatung, Aromatherapie, Gesundheitstage, Workshops und Seminare.
Kontakt: [email protected]
Neuer Webauftritt
Die Betreibergesellschaft des Campus
hat ihren Webauftritt neu gestaltet. Unter
www.bbb-berlin.de finden sich nun gebündelt Informationen zum BiotechPark
und zum Campus Berlin-Buch, darunter
ein Immobilienportal, News und Termine
sowie ein umfangreicher Servicebereich.
2014/02_15
der tagesspiegel
KÖPFE
DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN DER HAUPTSTADT