12 DIENSTAG, 22. OKTOBER 2013 HALLE HAL STADTGESPRÄCH STADTGESPRÄCH KARRIERE Zusammen hat man mehr vom Handwerk MITTELDEUTSCHE ZEITUNG Aufgeschnappt von Kathleen Bendick 0345 / 565 45 01 Herr Segebarth sägt auf Sieg Wer sich im Hobbykeller als Heimwerker versucht, dem fehlen oft zwei Dinge: passendes Werkzeug und genügend Platz. So ging es auch Roberto Hoffmann, dessen Holzwerkstatt irgendwann an ihre Grenzen stieß. Mehr Platz musste her. Zusammen mit zwei anderen Heimwerkern gründete er das „Eigenbaukombinat Halle“. Es ist eine Gemeinschaftswerkstatt, in der es Werkzeug für alle Mitglieder und genug Raum für größere Projekte gibt. Jeder hilft jedem, egal was gerade gebaut oder repariert werden soll. Mittlerweile zählt der Verein 45 Mitglieder, und denen stehen nicht nur Holzfräsen, Nähmaschinen oder Stichsägen zur Verfügung. Auch ein Fotolabor und ein 3-D-Drucker (Foto oben) zählen zum gemeinsamen Bestand. „Die Maschinen gehören zum größten Teil den Mitgliedern. Aber alle dürfen sie nutzen,“ sagt Stefan Teitge (Foto unten), einer der Mitbegründunger. „Wir haben für fast jedes Problem passendes Werkzeug.“ Für die Zukunft soll noch ein Brennofen hinzukommen. Dann könne hier auch getöpfert werden. Damit mangelnder Platz dann aber nicht schon wieder zum Problem wird, hat der Verein vorgesorgt: Seit Ende 2012 sitzt die Werkstatt im 230 Quadratmeter großen Gebäude des ehemaligen „VEB Regeneration“ in der Julius-Ebeling-Straße. Strom, Heizung und fließend Wasser gibt es hier. Um die Kosten zu decken, zahlen Vereinsmitglieder monatlich 24 Euro. Dafür dürfen sie kostenlos in der Werkstatt arbeiten und zahlen weniger für die Kurse, die regelmäßig stattfinden. Auch Nichtmitglieder können daran teilnehmen. Für die vielen Arbeitsstunden in der Werkstatt muss sich Teigte bei seiner Freundin übrigens nicht rechtfertigen. Sie verbringt selbst viel Zeit im Eigenbaukombinat. OML/FOTOS: THOMAS MEINICKE Holzfäller Eric Segebarth (links mit der zwei Meter langen Säge) weiß genau, in welchem Winkel er ansetzen muss, um in kürzester Zeit aus einem Holzstamm eine Scheibe abzutrennen oder (Bild unten) einen Keil auszuschlagen. FOTOS: VERANSTALTER/DANIEL GRUND E igentlich meint er es gut mit Wald und Bäumen. Forstwirt Eric Segebarth (Foto) arbeitet in der Baumpflege. Der 23-Jährige entfernt abgestorbenes Holz und fällt nur dann einen Baum, wenn ein anderer dadurch besser wachsen kann. Doch nur solange die Stechuhr läuft. Nach Feierabend wird aus dem liebevollen Baumpfleger ein knallharter Profiholzfäller. Mit Kraft und Geschick macht er innerhalb von Sekunden aus einem Baumstumpf Sägespäne. Und deshalb wird Segebarth am kommenden Wochenende nach Stuttgart gebeten. Dort soll er die Deutschen Profisäger unterstützen: Auf der Porsche-Rennstrecke wird die Weltmeisterschaft der Königsklasse im Sportholzfällen ausgetragen. Der Büschdorfer hat sich damit sozusagen ganz nach oben gesägt. „Schon als Knirps habe ich verfolgt, wie die starken Männer gegen die Zeit kämpften“, sagt Segebarth, dessen Namen, wie er sagt, „wie die Faust aufs Auge passt“. Vor sieben Jahren schenkten ihm seine Eltern eine Reise zur Holzfällermeisterschaft in Winterberg, zum Zusehen natürlich. „Damals hab ich beschlossen: Ich will auch mitmachen“, sagt Segebarth der ein paar Jahre nach diesem Erlebnis bei den Highland-Games in Halle erste Kontakte zu den Profis herstellte. Inzwischen gehört er fest dazu. Bereits im letzten Jahr war er als Teil der internationalen Anfängerstaffel bei der WM im norwegischen Lillehammer dabei. „Ich bin stolz, unser Können bei der WM im Schüler spielen „Faust“ komplett eigenen Land auf der Bühne zeigen zu dürfen“, sagt der junge Hallenser. Stuttgart sei der Höhepunkt im Wettkampfkalender. Nur die Besten seien dabei. Und von denen könne man sich noch eine Menge abgucken. „Mit den Augen darf man ja stehlen“, sagt Segebarth und lacht. Er will genau aufpassen, wie die erfahrenen Profis aus Kanada, Australien, Neuseeland oder Norwegen stehen und aus welchem Winkel sie Schwung holen. „Als Nachwuchs haben wir zwar nur geringe Chancen auf den Sieg“, sagt Segebarth, aber es komme eben auch auf Glück, Tagesform und Ausdauer an. In den verschiedenen Disziplinen muss ein Stamm in kurzer Zeit auf verschiedene Weise geteilt werden: Mal seitlich mit der Axt, mal oben auf dem Stamm stehend. Ein anderes Mal wird gesägt - ohne und mit Motor. Bis zu 250 Kilometer pro Stunde schnell kreisen dann die Zähne auf der Kette - eine Herausforderung, die nicht ganz ungefährlich ist. Als Begleitung nimmt Segebarth seinen Vater mit. Schon morgen starten die beiden gen Süden. Und Halles Bäume? „Um die kümmern sich dann die Kollegen. Ich habe Urlaub genommen“, sagt Segebarth. Na dann, Gut Holz, wie die Sportler in diesem Fall sagen. BEN Eltern und vor allem die Schüler der zwölften Klasse einer sich bewerbenden Schule zustimmen mussten. Waren alle zusammen begeistert, waren sie mit im Boot“, erklärt der Ismaninger Projektleiter Klaus Weißinger. Jede Schule bringt sozusagen ein Puzzlestück des „Faust“ mit. Die Hallenser knabbern nun so am ersten Akt des Faust II. Auch wenn es da in höheren Sphären von Luft- und Erdgeistern wimmelt, so haben die jungen Leute den Durchblick. „Wir haben den Stoff im Unterricht vorbereitet“, sagt Elke Fritzsche. Zudem hat sie einen Profi an ihrer Seite: der freie Schauspieler Ralf Bockholdt gibt wichtige Tipps bei den Proben. „Das ist eine Herausforderung sowohl für die Schüler als auch für mich“, gibt er zu. Aber spannend, denn es gebe gerade auch viele politische Anspielungen zu entdecken im ersten Akt des zweiten Faust-Teils: „Zum Beispiel führen Faust und Mephisto Papiergeld ein. Das klingt doch nach Angst vor einer Inflation“, meint Bockholdt. Voraussichtlich im Februar 2014 wird das Stück SZÖ auch in Halle zu sehen sein. Alles andere als leichte Kost ist das: „Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten, die früh sich einst dem trüben Blick gezeigt...“ Elfen, Hexen und Mephisto tummeln sich im größten und schwierigsten Theaterstück der deutschen Literatur - in Goethes „Faust“. Dennoch proben die Zwölftklässler von Waldorf-Lehrerin Elke Fritzsche das Stück derzeit mit Begeisterung - weil sie im Februar beim „Faust-Festival“ im bayrischen Ismaning mitmachen. Eine Woche lang werden dabei sechs zwölfte Klassen von sechs verschiedenen Waldorfschulen aus ganz Deutschland den gesamten Faust aufführen. Die hallesche Schule ist dabei die einzige aus Ostdeutschland - Hildesheim, Wendelstein bei Nürnberg, Saar-Hunsrück im Saarland und das nordrhein-westfälische Erftstadt sind neben dem Gastgeber Ismaning die Standorte der anderen. „Das Auswahlverfahren bestand darin, dass der Klassenbetreuer, der Spielleiter, das Kollegium, die Ohne die zwölfte Klasse der Waldorfschule Halle fehlt Goethes Faust etwas. Nur mit „ihrem“ ersten Akt des zweiten Teils wird das gesamtdeutsche Stück komplett. FOTOS: VERANSTALTER Wegbereiter der China-Sensation istein Hallenser Die Augen gerieben hat sich am Sonntagabend zur besten Sendezeit wohl so mancher hiesige Fernsehzuschauer bei der beliebten ZDF-Reihe Terra X. Und zugleich haben wohl etliche in ihrem Gedächtnis gekramt, wo und wann sie von der wirklich sensationellen Geschichte und Weltneuheit aus der Altertumsforschung schon mal was gehört haben könnten. Oder vielleicht sogar gelesen? Ein deutscher Wissenschaftler, der in London lebt, lehrt und forscht - der promovierte Kunsthistoriker und Sinologe Lukas Nickel - war es nämlich, der in dem ZDF-Beitrag als Kronzeuge und Präsentator eines wissenschaftlichen Durchbruchs zu erleben war: Der Erkenntnis, dass altchinesische Kunst wie etwa die weltberühmte Terrakotta-Armee auch unter europäischem, genauer gesagt altgriechischem Einfluss entstanden sein muss. Doch was vielen Fernsehzuschauern am Sonntag neu war, kannten die MZ-Leser in den wichtigsten Zügen schon aus dem Saale-Kurier, wo von Lukas Nickels spektakulären Forschungsergebnissen bereits im Juli 2012 zu lesen war weil Nickel Hallenser ist und beim letztjährigen Heimaturlaub einen Vortrag an der hiesigen Uni gehalten hatte, wo er vor Fachpublikum schon mal einen Einblick in das gab, was sich nun als historische Sensation mehr und mehr auch bei den interessierten Laien rumspricht. Demnach ist die berühmte Seidenstraße als frühe Verbindung zwischen Europa und Fernost um mindestens hundert Jahre älter als gedacht - 2300 Jahre also. Und der 49-jährige Hallenser Nickel darf mit Fug und Recht als ein Wegbereiter dieser für das Verständnis der alten Welt bahnbrechenden Erkenntnis gelten. DFA ARCHIV-FOTOS: BAUER/PRIVAT /lÏ clÏ lÏOÓÞÞ@ åå Ï@c ¢ cl¢ ÏêÓÞç¢cl¢ ÓÞ lÓ «ÏÞY ¢lO ¨clÏ ÞÏêO½ 1@ÓêOlÏ ÓYl¢Þ Dçy cl /¨¢¢l` @O ç¢c ôç í¨¢ cꢢl¢ 9¨l¢ ílÏÓYllÏÞ½ ¢ clÏ Þ åö OÓ åå Ï@c ÓlÏ cl¢ çyÞ OlOÞ lÓ ÞϨYl¢½ lÏ 9¢c îlÞ D ç /êc c@ôç½ ¢ clÏ ¨l¢cl¢ !@YÞ êÞ lÓ ÓY @çy ¯à OÓ ¯¯ Ï@c @O½ ¨lÏ çÞcÏçY ¨·yÓYlÏôl¢ ÏD¢ D¢ll /Y@yÓÞ«Ïç¢l¢ Þ¨¢ ¨¢ÓôlÞ .l@Þ ¨cl¢lÏ #Þ¨OlÏ ÓÞlÞ @çy cl ,@¢½ @ÓÞ êOlÏ@ ÓÞ lÓ ÞϨYl¢½ lÏ 1@ Ol¢¢Þ ÓÞll¢îlÓl Þ !lOl ¨clÏ ¨Y¢lOl` Ó¨¢ÓÞ l c¨Y lÞlÏ ¨clÏ ¨YlÏ Olî«Þ½ 8lÏl¢ôlÞ @Þl¢ ÓY cl !lOl ÓYî@cl¢ D¢lÏl >lÞ½ ¨Y @¢ cl¢ lÓÞl¢ /Þll¢ ÓÞlÞ ç¢Ó l¢ yÏlç¢cYlÏ ç¢c clÏ 1@ Olí¨Ï½ ¨¢ôl¢ l¢ÞÏ ÞÏ@Þ¨¢ .lç@ÓYlÏôl¢ Þlîl lÓOlÓY YîlÏcl¢ !lcÏlÏ çÞcÏçY Þç¢ ¢Óly@Ï ÏDÞç l¢l lÏ¢ ö×_~q ¯q_ö~ ÞÞl ÓÞ@Ï åö_¯å ¯¯_åö ¯öf ¯{f {f öf ¯öf {f åöf ¯{f àöf å{f à{f 6OlÏ #ÓÞ ç¢c /êc¨ÓÞlçϨ·@ O@çÞ ÓY ¨lÏ çyÞcÏçY @çy½ lÏ ¨YcÏçY¨·lï !@ÓÞ@ÓÓ@ ¢Þ 8lÏO¢cç¢ ôç l¢l Þ ÞlllϨY @çy½ ¢ clÓl¢ l OlÞl¢ ÓYl¢Þ «ÏÞY cl /¨¢¢l½ ¨@¢¢ ¢¢lÓ lÓOçÏ ¨Ó ¢llÓ !lî ;¨ ;¨Ï ,l¢ lï¨ /ðc¢lð lÞlÏ lÞlÏ lÞlÏ lÞlÏ . .ll¢ î¨ åöf åÙf ¯¤f ¯Ùf ¯qf àÙf ) ,##-$ 0) * /%$ )-$ - **)$ 0$$ ) )0) ,-$$ ,0* )-$,)*)-$ -$ $ $#$ 0 * *$( ! 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