Oberbayerische Schulzeitung

Titel
Oberbayerische
Schulzeitung
B 5407 Deutsche Post AG Gebühr bezahlt BLLV Oberbayern Postfach 15
ORGAN DES BEZIRKSVERBANDES OBERBAYERN IM BLLV No° 1 FEBRUAR 08
Über druck
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1/08 Oberbayerische Schulzeitung
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Meinung
Ein schlechtes Rezept
DDT ist ein Gift; Herstellung und Verkauf
sind in Deutschland verboten. Es ist aber
auch die Abkürzung für „Dampfdrucktopf“; die gemeine Hausfrau sagt dazu
„Schnellkochtopf“. Der Umgang mit diesem Gerät erfordert Sachverstand, Umsicht
und eine gewisse Liebe zum Lebensmittel,
welches da gegart werden soll.
Dies ließe sich mit wenig Phantasie auch
auf unsere Schule übertragen.
Erst Druck erzeugen...
Peter Schmidhuber,
Schriftleiter
Zunächst wird unseren Kindern - von wem
auch immer - in der Grundschule so kräftig eingeheizt, dass viele dem entstehenden Druck gar nicht Stand halten können.
(s. dazu S. Fleischmann und O. Ludwig auf
den folgenden Seiten).
...Deckel auf...
Lehrerinnen, die schon einmal eine 4.
Klasse unterrichtet haben, können ein
Lied davon singen: Kaum sind die Übertrittszeugnisse verteilt, verwandelt sich
die lernwillige Kinderschar in einen unmotivierbaren Haufen: Die „Guten“ haben
sich innerlich endgültig verabschiedet. Die
„Mittleren“ haben dank unerbittlicher elterlicher Konsequenz, Hausaufgabenüberwachung, Paukstudio und Freizeitkürzung
grade noch den Schnitt erreicht und die
Schnauze voll. Und die Aussortierten mögen erst recht nicht mehr.
... Deckel zu, Deckel auf,
umschichten...
Am ersten Schultag im September stellt
sich dann heraus, dass noch mehr Schüler
übergetreten sind, in private Gymnasien
und Realschulen, von deren Existenz vor
wenigen Jahren nicht einmal Insider gewusst haben. Also treibt der Schulleiter
die Schüler, die er schön auf drei fünfte
Klassen verteilt hat, in zwei Klassenzimmer zusammen, schickt den überzähligen
Lehrer in die Wüste und heizt den heimischen Kachelofen mit dem schon fertigen Stundenplan.
1/08 Oberbayerische Schulzeitung
Mit einer Minimalforderung wäre wenigstens den Schulleitern und den Schulämtern
geholfen:
Egal, wer künftig über den Übertritt entscheidet - das Los, der Nachhilfelehrer, der
Stammbaum, die Wohngegend, die Eltern
- es muss einen fixen Termin geben, zu
dem alle Übertritte abgeschlossen sind,
und zwar früh genug, um Planungssicherheit zu gewährleisten.
... Deckel wieder auf, umrühren,
Druck machen...
Nun wiederholt sich das Spiel aus der 4.
Klasse; und prompt werden die Schüler
in der 6. Klasse wieder neu zusammengewürfelt.
...Deckel auf, Deckel zu...
In der 7. dann wieder, denn jetzt sind die
M-Schüler weg.
...gegarte Kartoffeln rein...
In der 8. tauchen die ersten frustrierten
Rückkehrer auf und lassen peu à peu die
Klassenstärke bis zur Schmerzgrenze anschwellen.
...umschichten...
Dies kann mancherorts wieder zu Klassenteilung in der 9. Jahrgangsstufe führen, vor
allem dort, wo mangels Lehrstellen viele
Schüler freiwillig ihre Schulpflicht verlängern.
Extremer Leistungsdruck vom ersten
Schultag bis zur letzten Ausfahrt M-Klasse; eine Klassenzusammensetzung, die
sich Jahr für Jahr ändert; unausweichlich
jedesmal damit verbunden ein Lehrerwechsel; häufig - dank der Auflösung der
Teilhauptschulen - ein Schulhauswechsel.
Keine Hausfrau - und wäre sie noch so
gemein - würde mit ihren Kartoffeln so
umgehen, wie wir mit unseren Schülern.
Denn das wäre Gift.
Titel
Alles dreht sich nur um eins … !
Julia geht heute nicht zur Schule. Maximilian besucht dreimal in der Woche das
Nachhilfeinstitut. Frau Seiberth kommt
nur mehr mit dem Anwalt zur Sprechstunde. Im Gespräch mit der Schulleiterin
macht Herr Wehner die Klassenlehrerin
für die Noten seines Sohnes verantwortlich. Kilian nässt wieder ein. Die Klassenlehrerin der 4b ist seit drei Wochen krank,
denn so hat sie ihren Beruf als Pädagogin
nie verstanden haben wollen. Die Eltern
von Pascal bedrohen den Schulleiter, weil
ihr Sohn keinen Platz in der dritten Ganztagsklasse bekommen hat.
Alles dreht sich nur um eins: den
Übertritt, aber nichts ändert sich!
Julia will heute nicht in die Schule gehen. Ihre Mutter merkt, dass da was nicht
stimmt und versucht den wahren Grund
zu erfahren. Vergeblich. Julia verweigerte
den Schulbesuch, weil sie scheinbar ahnte,
dass heute eine Mathematikprobe geschrieben wird. Kinder wollen nicht mehr
zur Schule gehen, weil sie Angst davor
haben, Proben zu schreiben. Früher waren sie wissbegierig, motiviert und freuten
sich die Buchstaben, die Zahlen und das
Lesen und Rechnen zu lernen, jetzt in der
4. Klasse (oftmals schon in der 3. Klasse)
verweigern sie. Julia ist eine gute Schüle-
rin, merkt aber, dass sie nicht immer die
Note „gut“ schafft und kommt mit diesem
Druck nicht klar. Sie will auf das Gymnasium gehen und alle sagen ihr auch immer, dass sie es schaffen wird. Intelligente
Kinder versagen aufgrund von Leistungsdruck. Wissen geht verloren. Alles dreht
sich um den Übertritt, aber keiner ändert
was.
Der BLLV fordert einerseits einen
„neuen“ Leistungsbegriff, der nicht
nur produktorientiert definiert ist,
sondern den individuellen Lernprozess eines Kindes in den Vordergrund
stellt. Eine unrealistische Forderung,
wenn sich systemisch nichts dreht!
Freizeit gestrichen
Maximilian geht nicht mehr zu Karate, besucht seine Freunde nur am Wochenende
und auch seinem neuen Hobby, nämlich
Schachspielen, kann er nicht mehr nachgehen. Denn: er geht dreimal in der Woche zum Paukinstitut! Maximilians Eltern erkannten schon früh, dass ihr Sohn
hochbegabt ist. In der 4. Klasse aber sind
seine Leistungen alles andere als über dem
Durchschnitt. Mit viel Pauken schafft er
in den „wichtigen“ Fächern meistens eine „gute“ oder „befriedigende“ Leistung.
Da hilft alles nichts,
da müssen wir durch!
Oliver Ludwig, Schulpsychologe, unterrichtet an der Hauptschule Mühldorf. Er
ist Vorsitzender seines Kreisverbands.
Alle Jahre wieder sitzt man als Schulpsychologe für mehrere Stunden über dem
Tätigkeitsbericht. Seit einigen Jahren
fällt mir dabei auf, dass ich in der einst
traditionellen Beratungsaufgabe, der
Schullaufbahnberatung, immer weniger
Beratungsfälle in das dafür vorgesehene
Formularfeld eintragen kann.
Simone Fleischmann, Leiterin der Abteilung Berufswissenschaft im BLLV, ist
Schulpsychologin und leitet eine Volksschule.
Alles dreht sich um eins, den Übertritt.
Nichts anders zählt mehr.
Der BLLV fordert andererseits die Freigabe des Elternwillens und dass die
aufnehmende Schule die Verantwortung für die entsprechende Schullaufbahnentscheidung trägt.
Da war nur eine Mutter, die wissen wollte, ob sie ihre Tochter in den M-Zug der
Hauptschule oder in die ortsansässige
Wirtschaftsschule schicken solle. Aber was
war im letzten Jahr in den vierten Klassen
der Grundschule los, wo potentiell 100%
der Eltern eine Schullaufbahnberatung in
Anspruch nehmen könnten? Nichts. Kein
einziger Fall.
Tendenz steigend
An der Gesamtzahl der Beratungsfälle
liegt es gewiss nicht. Hier ist die Tendenz
seit Jahren steigend. Eine Nachfrage bei
meinen Kollegen im Landkreis bestätigt
meine Beobachtung. Sie haben auch keine Schullaufbahnberatungsfälle am Ende
der Grundschulzeit mehr. Ach ja, es gibt
Oberbayerische Schulzeitung 1/08
Titel
Grundschullehrer erleben sich als Richter
über die Zukunft der Kinder; als Geber
von Berechtigungen oder als Verhinderer
von Zukunftschancen. Ihre pädagogischen
Fähigkeiten werden in Frage gestellt. Einzig und allein der Notenschlüssel, die Bewertungsskala und der Schnitt in den drei
entscheidenden Fächern zählen.
Gespräche mit dem Anwalt
Die Klassenlehrerin der 4b ist schon seit
drei Wochen krank, denn so hat sie sich
ihren Beruf nie vorgestellt. Sie kann keine Probe mehr zurückgeben ohne dass
sie im Anschluss mehrfache kritische Elterngespräche zur Aufgabenstellung, Bepunktung bzw. zur Notenverteilung führt.
Nicht selten ohne den Anwalt der Eltern,
der scheinbar mehr pädagogisches Knowhow hat, als sie als professionelle und erfahrene Pädagogin. Ausflüge, Projekte und
Offene Unterrichtsstunden sind scheinbar
nichts mehr wert, denn Eltern fragen kritisch nach, ob soviel „Schnickschnack“ in
der 4. Klasse noch sein muss. Die Konzeption von Proben im Jahrgangsstufenteam
ist eine zeitintensive Aufgabe, aber nur so
können die Lehrer den Vorwurf der Willkürlichkeit und Unfairness zurückweisen.
Der BLLV stellt fest, dass sich alles nur
mehr um eins dreht: nämlich um die 2,0
oder 2,33. Das System macht aus Pädagogen Punktemaschinen, deren Aufgabe
es oftmals nur mehr ist, sich gegenüber
elterlichen Anschuldigen zu wehren.
da noch die verpflichtenden Informationsveranstaltungen zum Übertritt, die an
jeder Grundschule im Herbst jeden Jahres
abgehalten werden. Meist sind diese recht
gut besucht und auch informativ: Stundentafeln der weiterführenden Schulen,
Termine für den Probeunterricht oder die
Anmeldung, neue Fächer oder alte mit
neuen Namen, usw. Persönliche Beratung
findet jedoch nicht statt und Fragen der
Eltern stehen eher im Zusammenhang mit
Formalitäten für die Anmeldung.
Persönliche Beratung Fehlanzeige
Trotzdem kommen mir sofort zwei „inoffizielle“ Anfragen von Bekannten und
Freunden in den Sinn. Diese berichten über
1/08 Oberbayerische Schulzeitung
Diese Schule macht Kinder und Lehrer
krank.
Eltern sind nicht die Schuldigen; auch sie
sind Opfer des Systems, denn kein Lehrer
nimmt es einer Mutter übel, wenn sie das
Beste für ihr Kind will. Alles dreht sich
um eins: Wer schafft den Übertritt auf das
Gymnasium bzw. wie kann man um alles
auf der Welt verhindern, dass sein Kind
auf de Hauptschule gehen muss? Warum
dreht sich nicht einmal auch das System?
4. Klasse noch nicht bewältigen kann. Sie
ermüde schnell, könne sich nur über eine
geringe Zeitspanne hin konzentrieren und
falle durch eine erhöhte motorische Unruhe immer mehr auf. Darauf hin steht der
Vater auf und kündigt an, sein Kind dann
eben in einer Privatschule anzumelden,
wenn diese Schule nicht in der Lage sei,
seine Tochter entsprechend ihrer Anlagen
zu fördern.
Herr Wehner beschuldigt im Gespräch mit
der Schulleiterin die Kollegin der Klasse
Der BLLV fordert:
• Eine längere gemeinsame Schulzeit.
• Die Schule vor Ort –
und dies möglichst lange!
• Einen „neuen“ Leistungsbegriff
in der Schule.
• Die Abkehr von der
Selektionspädagogik!
• Abschaffung des Übertrittsverfahrens
• Die Stärkung der wichtigsten Schulart:
der Grundschule!
4f, dass sie unfähig sei zu unterrichten
und nicht in der Lage sei, den Kindern die
notwendigen Kompetenzen zu vermitteln.
Seine Tochter hatte in der ersten und zweiten Klasse nur sehr gute Noten und nun
wäre womöglich der Übertritt gefährdet.
Im Gespräch machte die Lehrerin deutlich,
dass Aylina von ihrem Entwicklungsstand
her die steigenden Anforderungen einer
Dramen bei stundenlangen Hausaufgaben,
dem Nutzen von Nachhilfeunterricht,
Probleme mit dem Aufstehen des Kindes
am Morgen, vor allem, wenn wieder eine
Probearbeit geschrieben werden könnte,
Klagen über Bauchschmerzen, dann mal
wieder über Kopfschmerzen, wobei der
Arzt nichts finden kann, …
Gewiss sind solche psychosomatischen
Anzeichen allein kein Indiz für einen
Übertrittsdruck oder Schulangst. Wie aber
soll ich folgende Aussagen der betroffenen
Kinder werten?
„Ich will auf jeden Fall aufs Gymnasium.
Mein Papa sagt, da kann ich mir dann jeden
Beruf aussuchen und mein bester Freund
geht da auch hin.“ „Hoffentlich habe ich in
Nur der Schnitt zählt! Nur der Schnitt!
Der BLLV fordert, dass die Kinder nicht
unter den strukturellen Bedingungen
kaputt gehen dürfen.
der nächsten Matheprobe eine Zwei, dann
kann ich aufs Gymnasium.“ „Die Schule
macht mir nicht immer Spaß, wir könnten
ja eine Probe schreiben.“
Augen zu und durch
Auf meine Anmerkungen hin, die Probleme entstünden durch die Angst zu versagen, den sozialen Vergleichen zwischen
den Schülern innerhalb der Klasse und der
hohen Erwartungshaltung der Eltern, kam
dann die Antwort:
„Das hilft alles nichts, da müssen wir
durch. Ohne einen höheren Schulabschluss
kommt man im Leben zu nichts.“
Seitdem weiß ich wenigstens, warum die
Fälle für die Schullaufbahnberatung so
wenige sind!
Titel
Wer kümmert sich um die Kinder?
Alles dreht sich um eins, aber wer kümmert sich eigentlich um die Kinder? Die
Schüler der 4. Klasse sind in einem Alter
in dem ein „Verteilen“ auf drei Wege keine Validität hat und keinen Sinn macht,
was auch die Rückkehrquoten zeigen.
Kinder zerbrechen daran und gerade die
schwachen Schüler werden stigmatisiert
und für ihr Leben etikettiert.
muss unbedingt in die Ganztagsklasse,
da seine Eltern der Ansicht sind, dass ein
ganztägiges, von Profis gestaltetes Lernen sicher stellt, dass ihr Sohn dann den
Übertritt schafft. Die Ganztagsklassen
der Grundschule als Fitnesstraining fürs
Gymnasium?
Der BLLV fordert eine längere gemeinsame Schulzeit und somit die Anerkennung der entwicklungsgemäßen Voraussetzungen von Kindern.
Die frühe Selektion verhindert die positive
Entwicklung von Kindern und macht die
Grundschule nicht zum wichtigsten Fundament der Bildung, sondern zur Rennstrecke für die weiterführenden Schulen.
Der BLLV dreht da nicht mit!
Kilian nässt wieder ein und auch seine
Neurodermitis kommt wieder zum Vorschein. Er reagiert psychosomatisch auf
die Stresssituation in der 4. Klasse und
kann demzufolge kaum mehr Leistungen
zeigen, die seiner Begabung entsprechen.
Seine Eltern und die Lehrerin machen
sich große Sorgen. Kilian muss nicht aufs
Gymnasium, aber er spürt, dass alles andere nicht so viel wert ist. Er fühlt sich
als Verlierer. Alles dreht sich nur um eins
– und die Kinder werden zerrieben.
Der BLLV setzt sich für eine Schule ein,
die den Kindern das Lernen ermöglicht
und sie nicht am Lernen hindert.
Fitness-Studio Ganztagesklasse
Pascal geht in die 2. Klasse. Seine Eltern
haben ihn für die dritte Ganztagsklasse
angemeldet. Aufgrund des weit höheren
Bedarfs an Anmeldungen als es die Klassenstärke der einen dritten Klasse erlaubt,
kann Pascal leider nicht aufgenommen
werden. Die Eltern bedrohen den Schulleiter aufs wüsteste und schalten ihren Anwalt ein, der an den Kriterien der Auswahl
deutliche Zweifel erkennen lässt. Pascal
So haben bildungspolitisch begrüßenswerte Ansätze (mit entsprechenden Rahmenbedingungen) keine Chance, denn alles dreht sich nur um eins!
Mein Gott, wenn ich‘s jetzt nicht schaffe...
Der BLLV stellt fest, dass ein pädagogisch sinnvolles Modell einer Schule der
Zukunft im jetzigen System pervertiert
werden kann, wenn es, wie bei Pascals
Eltern deutlich wurde, systemtreu verstanden wird.
Und dies gerade in der für sie am wichtigsten Zeit – am Anfang ihres Schülerlebens,
in der Grundschule! Die Grundschule
muss an Wert gewinnen, sie darf nicht nur
als Stellrad für die Zukunft verstanden
werden!
Alles dreht sich nur um eins – aber der
BLLV dreht da nicht mit!
Simone Fleischmann
Leiterin der Abteilung Berufswissenschaft
Zusammenlegung Zwischenzeugnis-Übertrittszeugnis
Das Kultusministerium berief Ende Januar eine Anhörung von Lehrerverbänden,
Elternvertretung und des Hauptpersonalrates zur Frage der Zusammenlegung von
Zwischenzeugnis und Übertrittszeugnis in
der 4. Jahrgangsstufe ein. Das Ministerium hatte für eine Änderung der VSO zwei
Alternativen vorgeschlagen:
• Zusammenlegung von Zwischenzeugnis
und Übertrittszeugnis, wobei der Herausgabetermin Mitte Februar sein sollte. Diese
Form hat den Vorteil, dass die Lehrkräfte
zusätzlich keine Übertrittszeugnisse (einige Wochen später) zu schreiben hätten.
Jedoch beabsichtigte das Ministerium hier
den Eltern eine Zwischeninformation im
Dezember zu geben.
• Die zweite Alternative schlägt ebenso die
Zusammenlegung von Zwischenzeugnis
und Übertrittszeugnis vor, jedoch wird die
Herausgabe auf Ende April terminiert. Bei
dieser Möglichkeit sollte jedoch im Januar
eine Information über den Leistungsstand
der Schülerinnen und Schüler an die Eltern
erfolgen.
Zwischeninformation
Elternvertretung, Lehrerverbände und der
Hauptpersonalrat trugen im Rahmen der
Anhörung nachhaltig ihre Kritik am bestehenden Übertrittsverfahren vor. Unter
den vom Ministerium vorgeschlagenen
Alternativen wurde einheitlich die zweite Möglichkeit favorisiert, da sie mit dem
Termin Ende April den Lehrkräften mehr
Zeit für die Beobachtung und für die pädagogische Einschätzung gibt.
Ein kritischer Punkt war die Zwischeninformation. Die Frage des Zeitpunktes, der
Form, der Ausführlichkeit und ein mögliches verpflichtende Elterngespräch waren hier die Diskussionspunkte.
Letztendlich kam man bei der Anhörung
mehrheitlich zur der Auffassung, im Januar
an die Eltern eine Zwischeninformation in
schriftlicher Form über den aktuellen Leistungsstand in allen Fächern zu geben. Dies
sollte in Form eines Notenblattes erfolgen.
Im Rahmen dieser Anhörungsrunde wurde auch einheitlich die Meinung vertreten,
dass die derzeit bestehenden Formen des
Elternkontaktes (Elternabende, Elternsprechstunden) ausreichen, um mögliche
Unklarheiten über den Leistungsstand und
die Entwicklung des Kindes mit der Klassenlehrkraft zu erörtern.
Hans-Peter Etter,
Abteilungsleiter Recht in Oberbayern
Oberbayerische Schulzeitung 1/08
Aus dem Verband
Gut aufgehoben beim BLLV
Grundschulung für neu gewählte Personalratsmitglieder
Im Januar wurde Teil 1 der von Helga
Gotthart hervorragend harmonisch organisierten Reihe von Grundschulungen für
neu gewählte Personalratsmitglieder abgeschlossen. Fast 90 Teilnehmerinnen und
Teilnehmer bekamen in drei Gruppen von
den hochkarätigen Referenten des BLLV
(Rolf Habermann, Hans-Peter Etter, HansPeter Leitner, Eugen Preiß, Gerd Nitschke
und Helga Gotthart) neueste Informationen aus erster Hand.
Durch die fachliche Kompetenz und lebendige Art der Referenten angeregt, engagierten sich die Teilnehmer sehr stark in
den Diskussionen. Dabei ging es primär
um personalrechtliche Angelegenheiten,
aber auch um aktuelle politische Themen wie die Hauptschulinitiative, welche
durchaus sehr kritisch betrachtet wurde.
Auch in den Pausen und am Abend fand
immer ein reger Gedankenaustausch unter
den neuen Personalräten statt, den alle als
sehr bereichernd empfanden.
So fing das neue Jahr gleich gut an - Teilnehmer der Januar-Gruppe
Nach drei Tagen intensiver Arbeit am
Bayerischen
Personalvertretungsgesetz
gingen die Teilnehmer mit einem fundierten Basiswissen und damit gut gerüstet zurück in ihre örtlichen Personalräte.
„Die Schulung hat wieder einmal gezeigt,
dass man beim BLLV gut aufgehoben ist“,
so ein zufriedener Teilnehmer am Ende
des Seminars. Seine Zuhörer konnten ihm
da nur zustimmen.
Kai Braun, Kreisverband Erding
So ging das alte Jahr gut zu Ende - Teilnehmer der Dezember-Gruppe
1/08 Oberbayerische Schulzeitung
Aus dem Verband
Ein Schock für uns alle
Zum Tode von Arno Bassitta
Mit Trauer und Bestürzung erfuhren
wir kurz vor Weihnachten, dass der
Geschäftsführer des BLLV-Wirtschaftsdienstes, unser hochverdienter und geschätzter, langjähriger Kollege und Wegbegleiter Arno Bassitta, im Alter von 66
Jahren plötzlich und unerwartet verstorben ist.
Man wollte und konnte es nicht fassen,
weil Arno auch als Pensionist noch voll
im Verbandsleben stand, aktiver denn
je den Wirtschaftsdienst leitete und uns
Oberbayern, wie vielen anderen auch,
kollegiale Freundschaftsdienste leistete
und Unterstützung gewährte.
Im November begleitete er unser Nachwuchsseminar nach Salzburg, im Sommer
waren unsere Pensionisten bei ihm zu Gast
in Prien am Chiemsee.
Arno Bassitta war oberbayerisches Urgestein:
ABJ – Kreis- und Bezirksvorsitzender von
1972 – 1981, dann übernahm er den Kreisverband Rosenheim, wurde Personalratsvorsitzender und blieb der Basis bis zu
seiner Pensionierung 2006 treu.
Immer wieder wurden ihm wichtige Zusatzaufgaben übertragen:
Er war jahrelang unser Schulleitersprecher und Mitglied des Haupt- und Bezirkspersonalrates. Für seine Verdienste
um den BLLV-Oberbayern erhielt er
2004 die Carl-Heiß-Medaille.
In der damaligen Laudatio erinnerte
Bezirksvorsitzender Hans-Peter Leitner
an seine pädagogisch orientierte Bodenhaftung und seine kollegiale Hilfsbereitschaft. Unvergessen sind seine
geschätzten und gefürchteten Wortmeldungen und Zwischenrufe bei Delegiertentagungen und die sich anschließende
Geselligkeit.
Auf Landesebene war Arno Bassitta
stellvertretender Rechtsabteilungsleiter,
Revisor der Hauptkasse und Sozialreferent. Aus dieser Position heraus gründete
er 1995 den BLLV-Wirtschaftsdienst mit
den Gruppenversicherungen und dem
Reisedienst.
Seine herausragenden Verdienste um
den BLLV wurden bei der Trauerfeier in
Traunstein und einer Gedenkversammlung in München in Anwesenheit vieler
Freunde, Kollegen und Weggefährten
gewürdigt.
Der BLLV-Oberbayern wird Arno Bassitta ein ehrendes Andenken bewahren.
Hans-Peter Leitner
Bezirksvorsitzender
Bezirksdelegiertenversammlung (BDV) 2008
Miesbach, 20./21. Juni 2008
1. März 2008:
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
gemäß § 6 und § 11 lade ich alle Mitglieder, Kreisverbände und Fachgruppen
des BLLV Bezirksverbandes Oberbayern
zur nächsten ordentlichen Bezirksdelegiertenversammlung am 20. und 21. Juni 2008
in das Hotel Bayerischer Hof in Miesbach
und bitte namens des Bezirksvorstandes
um Beachtung nachfolgender Termine:
• Schlusstermin für die namentliche Meldung der Delegierten der Kreisverbände
• Schlusstermin für satzungsändernde Anträge (§ 14 der Satzung)
Meldungen, Anträge und etwaige Berichte
bitte nur an folgende Mail-Adresse:
[email protected]
1. April 2008
• Schlusstermin für Anträge allgemeiner
Art
• Schlusstermin für die Einreichung der
Berichte von Vorstandsmitgliedern und
Fachgruppenleitern für den Geschäftsbericht
Hans-Peter Leitner
Bezirksvorsitzender
Oberbayerische Schulzeitung 1/08
Gesundheitstag
Fit statt ausgebrannt
Zeit
Ort
Anmeldung
Donnerstag, 17. April 2008,
09:00 bis 16:00 Uhr
Medical Park St. Hubertus
Sonnfeldweg 29 83707 Bad Wiessee
Tel. 08022 843597
Anreise
PKW: Autobahn A8 bis Ausfahrt Holzkirchen/Tegernsee. Weiter auf B 318 über
Gmund nach Bad Wiessee. Am Ortsende
in Richtung Rottach-Egern links in die
Hubertusstraße, von dort direkt zur Klinik.
Öffentl. Parkplatz 50 m nach der Einfahrt
(bitte BLLV-Hinweisschild beachten).
Bahn: Mit der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) bis Bahnhof Gmund am Tegernsee, Weiterfahrt mit Bus oder Bahn
(RVO) nach Bad Wiessee bis Haltestelle
Abwinkl (direkt vor der Klinik).
Teilnahmegebühr
Eugen Preiß
Buchenweg 1
83626 Valley
Fax 08024 48114
www.bllv.de/gesundheitstage
Programm
09:00 Begrüßung
Prof. Rudolf Heidemann, Stuttgart
„Präsenz und Persönlichkeit im
Lehrerberuf: Gesundheit schützen durch
wirkungsvolles Auftreten“
10:30 Kaffeepause
11:00 Arbeits- und Gesprächskreise
13:00 Mittagspause
14:00 Arbeits- und Gesprächskreise
ca. 16:00 Ende
Arbeits- und Gesprächskreise
Bei Stimme bleiben
Nichtmitglieder: 25 Euro,
BLLV-Mitglieder 10 Euro,
Versicherte der Bayer. Beamtenkrankenkasse: 10 Euro.
Sind Sie Mitglied beim BLLV und bei der
Bayerischen Beamtenkrankenkasse, so
ist die Teilnahme für Sie kostenlos. Dazu
benötigen wir jedoch Ihre Versicherungsnummer. Bitte bringen Sie daher Ihre Versicherungskarte mit.
Bei Lehrern ist die Sprache das zentrale
Werkzeug des Berufes. Sie steht in einer
direkten Wechselbeziehung zur eigenen
Befindlichkeit. Durch richtiges Atmen und
richtigen Stimmeinsatz kann nicht nur die
Wirkung auf das Gegenüber nachhaltig
beeinflusst werden. Sie wirken auch unmittelbar auf das eigene Belastungsempfinden und tragen somit zu Souveränität
und Sicherheit bei. (Bitte Decke und bequeme Kleidung mitbringen)
Sie erhalten bei der Einschreibung eine
Teilnahmebestätigung. Die Teilnahme am
BLLV-Gesundheitstag wird als eine die regionale Fortbildung ergänzende Maßnahme anerkannt!
Unser Körper bringt Gedanken und Gefühle zum Ausdruck. Um präsent und
wirkungsvoll sein zu können, bedarf es
sowohl der inneren Zentrierung wie der
Anerkennung als Fortbildung
Identität durch Achtsamkeit
und Körpererleben
äußeren Bewegung. Wesentlich dabei ist
die Authentizität. Durch das Erforschen
des eigenen Körpererlebens können Sie Ihre persönliche Präsenz stärken. Weil jeder
anders ist, erfahren Sie im gegenseitigen
Austausch die Vielfalt und Gleichwertigkeit der individuellen Art. Mit diesen Anregungen wird es möglich, Ihr Auftreten
im Schulalltag gezielter zu gestalten. (Bitte
Decke u. bequeme Kleidung mitbringen.)
Körpersprache im Unterricht
Eine der Grundaussagen der Theorie der
Körpersprache lautet: Man kann sich nicht
nicht verhalten. In jeder Sekunde signalisiert der Körper irgendetwas, je nachdem
was ich denke und empfinde. Vieles geschieht unbewusst und ist nicht trainierbar.
In einer theoretischen Einführung und in
gemeinsamen Übungen erfahren Sie, welche Anteile in Ihrem Verhalten trainierbar
sind, um professionelles und gesundheitsförderndes Auftreten zu verbessern.
Souveränität im Gespräch mit Eltern
Im Mittelpunkt des Lehrerberufs steht
die Kommunikation mit Eltern. Oft haben diese aber konträre Sichtweisen und
Interessen. Die Folge sind kontroverse Gespräche, die zur nachhaltigen Belastung
werden können. Untersuchungen haben
gezeigt, dass Konfliktgespräche besonderen Stress auslösen und krank machen
können. Wie kann man Konfliktgespräche
so steuern, dass sie nicht eskalieren und
man seine Autorität nicht verliert? Wann
muss ich nachgeben? Und wann selbstbewusst kontra geben?
Liebe Kollegin, lieber Kollege,
auch im Jahr 2008 möchte ich Sie zum BLLV-Gesundheitstag herzlich einladen. Bereits im fünften Jahr können wir Ihnen Dank der
Unterstützung der BAYERISCHEN BEAMTENKRANKENKASSE diesen wertvollen Fortbildungstag anbieten. Wir wollen Ihnen
konkrete und praktische Anregungen zu dem in unserem Berufsfeld zentralen Thema der Gesundheitsprophylaxe geben.
Der BLLV hat das Thema „Arbeitsbelastung in Schulen“ bereits im Jahr 2002 als einen wichtigen Aufgabenbereich seiner Tätigkeit
definiert. Über die Gesundheitstage hinaus bieten wir dem Einzelnen und den Schulen viele Möglichkeiten an, sich mit dem Thema
Belastung und gesundheitliche Schäden im Lehrerberuf auseinandersetzen und Lösungen zu suchen.
Als BLLV haben wir den Zusammenhang zwischen Überbelastung und Krankheit im Lehrerberuf öffentlich gemacht. Wir fordern
bessere Arbeitsbedingungen – dabei sind wir unbequem und lassen uns nicht mit Billiglösungen abspeisen. Aber wir fordern nicht nur,
wir helfen auch. Die Gründung des Instituts für Gesundheit in pädagogischen Berufen (IGP) unter der Leitung von Prof. Dr. Joachim
Bauer von der Universität Freiburg bietet allen denjenigen konkrete Hilfe, die sich Sorge um ihre physische und psychische Gesundheit
machen. Ich hoffe, Sie auf dem BLLV-Gesundheitstag in Bad Wiessee begrüßen zu dürfen.
Hans-Peter Leitner, Vorsitzender des BLLV Oberbayern
1/08 Oberbayerische Schulzeitung
Aus den
Kreisverbänden
Altötting
Bad Aibling
Peter Vornehm wurde 70
Perlen des Baltikums
Ein Fest für die Pensionisten war der 70.
Geburtstag von Peter Vornehm, dem
langjährigen Pensionistenbetreuer. Sehr
viele waren gekommen, um dem rührigen
BLLV-Urgestein zu gratulieren. Die Lehrermusik spielte auf und lustige und besinnliche Gedichte wurden vorgetragen. Überaus originell war ein „Filserbrief“, der von
Schulamtsdirektor i.R. Franz Niederleitner
vorgetragen wurde.
Die Dankbarkeit der Pensionisten ihrem
Betreuer gegenüber kam sehr deutlich
zum Ausdruck. Sie wünschten ihm viel
Gesundheit und sich, dass er ihnen noch
lange erhalten bliebe.
Elfriede Lex
Mit 43 Teilnehmern kreuzten wir in 11
Tagen ca. 2500 km durch Litauen, Lettland und Estland. Unser langjähriger Reiseveranstalter Reinhard Otte und unser
Kreisvorsitzender Josef Walbert hatten
wie immer ein hervorragendes Programm
zusammengestellt. In kurzer Zeit mussten
wir uns an drei verschiedene eigenständige
Sprachen gewöhnen. Litauer, Letten und
Esten verstehen sich untereinander nicht.
Die Älteren verständigen sich auf Russisch, die Jüngeren auf Englisch. Natürlich
gab es auch drei verschiedene Währungen:
Litas, Lats und Kronen. Der Euro ist noch
nicht eingeführt.
Im Direktflug erreichten wir bequem mit
jüdische Viertel noch mittelalterliches
Flair. Bis 1941 war Vilnius ein Zentrum
der jüdischen Diaspora, das Jerusalem des
Nordens. Am Abend genossen wir in den
zahlreichen Straßencafes der Altstadt das
süffige Iitauische Bier und das Nationalgetränk Cepelinai.
Ein Ausflug zur größten mittelalterlichen
Wasserburg Trakai, ein aufwändig restauriertes imposantes Backsteinensemble
vor einer malerischen Landschaftskulisse,
versetzte uns vortrefflich ins frühe Mittelalter, als die Burg als Verteidigungsanlage
und Residenz der litauischen Großfürsten
diente.
Über die alte Festungsstadt Kaunas, von
1920-1939 Hauptstadt Litauens und heute
Wirtschafts- und Kulturzentrum, ging es
weiter nach Klaipeda (Memel). Die weltof-
Elf Tage durchs Baltikum: Die Reisegruppe unter Führung des Kreisvorsitzenden Josef Walbert (vorne links)
Franz Niederleitner feierte Geburtstag
Der nächste – diesmal sehr hohe – Geburtstag feierten die Altöttinger bald darauf. Schulamtsdirektor i.R. Franz Niederleitner lud die Pensionisten und es wurde
ein sehr vergnüglicher Nachmittag. Der
Jubilar erzählte Lustiges und Ernstes aus
einem langen Lehrerleben. Ilse Kleschatzki hatte Erlebnisse in Versform gefasst.
Alle sangen Glückwunschlieder, die Toni
Murr auf dem Schifferklavier begleitete. Er war es auch, der in einer launigen
Laudatio darauf hinwies, dass wir ja alle
in einem Boot sitzen, das oft auf schnellen
Flüssen, gelegentlich auch im Eisbach dahinfuhr, um endlich im ruhigen Altwasser
zur Ruhe zu kommen.
Elfriede Lex
10
der Lufthansa von München unseren Zielflughafen Vilnius. Hier in der Hauptstadt
Litauens starteten wir mit dem Bus unsere
baltische Rundreise und hier nahm uns unsere litauische Reiseleiterin Elena in Empfang. Mit gesundem Nationalbewusstsein,
großer Geschichtskenntnis und viel Humor
brachte sie uns die drei unterschiedlichen
Länder nahe. Der alte Kern von Vilnius ist
durch Kirchen und barocke Prunk bauten
geprägt. Die bereits 1579 gegründete Universität ist eine kleine Stadt in der Stadt
mit zwölf Innenhöfen und der spätbarocken Johanniskirche. Zu den schönsten
klassizistischen Bauten zählt das Rathaus
von 1799 mit seiner prächtigen tempelartigen Front mit sehnen dorischen Säulen.
Nicht weit entfernt vermittelte das alte
fene, lebendige Hafenstadt am Kurischen
Haff ist Litauens Tor zur Welt. Auf dem
Theaterplatz sang uns vor der Skulptur
»Ännchen von Tharau« ein litauischer Bub
mit seiner hellen Stimme das berühmte
deutsche Volkslied vor.
Am nächsten Morgen setzte uns eine Fähre
auf die Kurische Nehrung über. Einen Tag
lang erlebten wir diese faszinierende Natur mit hohen Sanddünen, Kiefernwäldern
und Dörfern mit Holzhäuschen. In Nidden
verbrachte Thomas Mann einige Sommer
in seinem Feriendomizil mit weitem Blick
über das Haff (heute Museum). Bei einer
Wanderung in Juodkrante auf dem Hexenberg entdeckten wir ca. 70 gewaltige
Holzskulpturen, eine Welt, in der die Hexen, Teufel und Helden von Märchen und
Oberbayerische Schulzeitung 1/08
Aus den
Kreisverbänden
Legenden wohnen.
Auf der Weiterfahrt gen Osten ins Landesinnere besuchten wir in Siauliai den
Berg der Kreuze (etwa 15000 aus Holz und
Metall). Dieser mystisch anmutende Ort ist
ein Symbol des Leidens, der Hoffnung und
des unbesiegbaren Glaubens der Litauer.
Nicht mehr weit war es dann nach Riga, der
Hauptstadt Lettlands, deren historischer
Kern zum Weltkulturerbe erklärt wurde.
Bereits im Mittelalter kam diese Stadt als
Mitglied der Hanse zu Wohlstand. Im Herzen der Stadt beeindruckte uns das wieder
aufgebaute Schwarzhäupterhaus mit dem
hohen Giebel und der schmucken Backsteinfassade. Der Dom, mit 87m Länge
und 43m Breite der größte baltische Kirchenbau, wurde beispielgebend für die
Backsteingotik im gesamten Baltikum.
Zeugnisse der Glanzzeit Rigas sind auch
die vielen prunkvollen Jugendstilhäuser in
der Neustadt.
Nach etwas Erholung am herrlichen Sandstrand im altehrwürdigen Kurort Pärnul,
ging es durch endlose Wälder und an vielen
Seen vorbei gen Norden nach Tallinn (Reval), der Hauptstadt Estlands. Die Unesco
erklärte die von mächtigen Mauern umschlossene Altstadt, zu der der Domberg
mit Schloss, Dom und Alexander-Newskij-Kathedrale und die Unterstadt mit ihrer mittelalterlichen Atmosphäre gehören,
1997 zum Weltkulturerbe. Die Bedeutung
Tallinns für die Hanse lag in der strategischen Position der Hafenstadt auf dem
Handelsweg zwischen Westeuropa und
Russland. Tallinn zählt zu den schönsten
Städten Nordeuropas. Beeindruckt waren
wir auch von dem legendären Sängerstadion, wo 1988 Hunderttausende Esten
stimmgewaltig gegen das Sowjetregime
demonstrierten. Die alte Hansestadt Tartu
(Dorpat) ist das Zentrum des estnischen
Geistes- und Kulturlebens, stolz auf die
älteste estnische Universität. Ein Spaziergang durch die vom Klassizismus geprägte Stadt führte uns zur gotischen (wieder aufgebauten) Johanniskirche mit den
zahlreichen Terrakottafiguren und auf den
Domberg mit der wuchtigen Domruine.
Wieder in Lettland wandelten wir im Ganja-Nationalpark auf den Spuren der Ritter in der Ordensburg-Ruine Sigulda und
der Bischöfe von Riga in der imposanten
Bischofsburg Turaida. Umweit der litauischen Grenze durchstreiften wir noch den
1/08 Oberbayerische Schulzeitung
Rundale-Palast, den schönsten Barockpalast in Lettland.
Am Abend beschlossen wir unsere erlebnisreiche Reise durch das Baltikum in
einem typischen litauischen Kellerlokal in
Vilnius.
Edda Formanek
75 Jahre Mitglied im „Lehrerverein“
Als 19-jähriger Hilfslehrer trat Theodor
Kronester 1932 dem „Lehrerverein“ bei.
In der adventlichen Feierstunde des Kreis­
verbandes Bad Aibling wurde er vom
Vorsitzenden Josef Walbert für seine 75jährige Mit­gliedschaft geehrt. Körperlich
und geistig erstaunlich frisch erzählte der
heutige Rektor im Ruhestand von früher.
So habe er sich nach dem Krieg mit dem
Fahrrad von München aus aufgemacht, um
sich einen Dienstort zu suchen. In Feilnbach gefiel es ihm am besten. Die Versetzung wurde genehmigt und der schöne Ort
am Fuße des Wendelstein ist bis heute seine Heimat.
Zum letzten Mal als aktives Mitglied des
Landtags war Josef Ranner dabei. In seinem Grußwort hielt er Rückschau auf die
Entwicklung der bayerischen Volksschule
während seiner Amtszeit. Er distanzierte
sich deutlich von einigen Entscheidungen
der Regierung: „Ich war einer von den 37,
die dagegen gestimmt haben.“ Er zeigte
sich aber nicht amtsmüde, sondern wies
Maßnahmen auf, welche den Erziehungsauftrag der Volksschule unterstützen
könnten: kleinere Klassen, Beförderungsamt für Lehrer, Erschwerniszulage nach
Ausländeranteil, mehr männliche Lehrer
auch für die Grundschule und die Rückbesinnung unserer Gesellschaft auf Vorbilder. Der CSU-Abgeordnete Ranner
nannte in diesem Zusammenhang den
SPD Vizekanzler Müntefering, der seiner
Familie Vorrang vor Amt und Würden einräumte.
Auch der Ehrenvorsitzende Albert Schnitzer stellte die Entscheidung des Politikers
in den Mittelpunkt seiner Rede. Sie führe
uns mitten in den Advent. Wenn einer dem
Anderen Lie­be schenkt, dann erinnert uns
das an das Geschehen vor 2000 Jahren,
dann sei Weih­nachten.
Der Dank des Aiblinger Bürgermeisters
Felix Schwaller für gute Zusammenarbeit
der Stadt war keine leere Floskel. Vera
Walbert und andere Lehrkräfte der Lu-
itpoldschule konnten mit dem Vorschlag
zu einer Querungshilfe auf dem Schulweg sogar Verkehrsfachleute überzeugen.
Sehr betroffen und nachdenklich zeigte
sich der Bürgermeister über die Re­aktion
vieler Anlieger bei Planungen von Kinderkrippen oder einem Jugendzentrum.
Un­glaubliche Argumente wie Gefahr von
Krankheitsübertragung oder Läusebefall
würden an­geführt und Klagedrohungen
seien an der Tagesordnung. Ein Umdenken
Geehrt (v. li): Th. Kronester (für 75 Jahre),
KV-Vorsitzender J. Walbert, Chr. Baur (f.
60 Jahre), Hans-J. Reuter und G. Fakner
(f. 25 Jahre), K. Spensberger (für 60 Jahre)
zu Gunsten un­serer Jugend sei dringend
erforderlich.
Kreisverbandsvorsitzender Walbert beklagte in seiner Rückschau, dass in der
Volksschule keine wirklichen Verbesserungen spürbar sind. Der Selektionsdruck
in der Grundschule sei enorm. Das führe
zu krassen Auswüchsen. So erhalten schon
drei Viertel einer dritten Grundschulklasse Nachhilfeunterricht. Die Zahl der verhaltensauffälligen, egoistischen Kinder
nehme in erschreckendem Maße zu. In der
Hauptschule habe sich das Schüler­profil
geändert. „Wir müssen uns diesem neuen
Schülerprofil stellen,“ forderte Walbert.
Eine Umstrukturierung der Unterrichtsformen und eigene Ausbildungsschwerpunkte sei notwendig. Alles habe aber
keinen Sinn ohne eine innere Schulreform,
die Rückbesin­nung auf Werte wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Umgangsformen
oder die Achtung des Mitmenschen.
Die Arbeit des Lehrers verlangt ständig den
Weg zu überdenken, der dazu führt unsere Jugend zu lebenstüchtigen, wertvollen
Menschen zu erziehen. Deshalb enthielten
die Grußworte sehr viele Adventgedanken.
So bedeuteten die von Edda Formanek,
Hans-Joa­chim Reuter und Margit Schmid
vorgelesenen Weihnachtsgeschichten kei-
11
Aus den
Kreisverbänden
nen Stilbruch. Der gemischte Viergesang
und die Geigenmusi der Geschwister Baumgartner aus Berg ergänzten wunderschön die Wortbeiträge.
Für 70 Jahre Mitgliedschaft:
Ernst Thallmair,
Josef Ott
v. l.: I. Würstle, R. Mairgünther, A. Zelfel, J. Krammer, Chr. Roscher, Th. Dörfler; hinten v.
l.: G. Dapfer, K. Melf, K. Schmalhofer, O. Überacker, A.. Schwarz-Gewallig, M. Schwarz,
A. Weber, E. Wasensteiner.
Bad Tölz-Wolfratshausen
Berchtesgadener Land
Ehrungen
Im Wandel der Zeit
Im Rahmen einer besinnlichen Feier ehrte der Kreisvorsitzende Raimund Mairgünther langjährige Mitglieder des BLLV
und freute sich mit den „Jubilaren“, die im
vergangenen Jahr einen runden Geburtstag feiern konnten. Raimund Mairgünther gratulierte Konrad Melf und Gernot
Schnabl zum 70., Therese Dörfler zum 75.,
Meinhart Schubert und Therese Dollinger
zum 80. und Ernst Thallmair zum 90. Geburtstag. Umrahmt wurde die Feier von
Melodien der Soatnmusi Gaißach, Liedern
der Goaßara Schoilehra, einem Weihnachtsspiel der Schulspielgruppe Waldram
und Geschichten von Hans Peter Torka.
Für 25 Jahre Mitgliedschaft:
Christine Asang, Monika Huber, Sonja
Weber, Annegret Schwarz-Gewallig, Brigitte Augustin, Michael Rettinger, Ilona
Würstle,
Für 40 Jahre Mitgliedschaft:
Gertrud Dapfer, Anneliese Zelfel, Klaus
Schmalhofer, Elisabeth Wasensteiner,
Irene Egger, Christine Roscher, Otto
Überacker,
Für 50 Jahre Mitgliedschaft:
Johannes Krammer, Max Schwarz, Meinhart Schubert,
Für 60 Jahre Mitgliedschaft:
Hildegard Prohaska
Die Vorsitzende Ingeborg WelzmüllerKrall konnte wieder zahlreiche Mitglieder
zur traditionellen Weihnachtsfeier begrüßen. Sie ließ in kurzen Worten das vergangene Verbandsjahr Revue passieren.
12
vielen anwesenden Pensionisten die Erinnerung an die eigene, aktive Lehrerzeit.
Zurück in der Gegenwart gab die Vorsitzende Welzmüller-Krall den Gästen Rätsel auf. In Gedichtform wurde der Name
eines bekannten Mannes gesucht. Dabei
dachten anfangs alle an den Nikolaus mit
seinem Krampus. Im Verlauf des Rätsels
wurde aber schnell klar, dass es sich bei
der gesuchten Person zwar um jemanden
handelte, der oft die Rute auspackte, aber
weit weniger heilig war. Auch zieht der Gesuchte, anders als der Krampus, im kommenden Jahr nicht mehr durch die Lande.
Schö...n! (Anmerkung für Ortsfremde: das
Berchtesgadener Land bekommt einen
neuen Schulamtsdirektor)
Nachdem Helmut Rothbucher mit besinnlichen Gedichten auf die „staade Zeit“ einstimmte, ehrten die Vorsitzenden Ingeborg
Welzmüller-Krall und Andreas Mandl verdiente Mitglieder des Verbands:
Für 70-jährige Mitgliedschaft:
Magdalena Kelnberger (Frau Kelnberger
feierte am 7. Januar ihren 100. Geburtstag
– herzlichen Glückwunsch!)
Für 55-jährige Mitgliedschaft:
Robert Benischke und Irene Eher
Für 50-jährige Mitgliedschaft:
Gertrud Gertz, Max Rottmair, Gerlinde
Dietz und Gerhard König
Mit kleinen Präsenten bedankten sich der BLLV bei langjährigen, verdienten Mitgliedern
Kinder der Grundschule Bayerisch Gmain
entführten die Gäste mit Unterstützung
des örtlichen Kinderchors in das ferne
Nazareth vor 2000 Jahren. Mit ihrem gekonnten Spiel berührten sie die Herzen
der Zuschauer und weckten gerade bei den
Für 45-jährige Mitgliedschaft:
Hans Berger
Für 40-jährige Mitgliedschaft:
Hans-Peter Sacre, Isolde Meyer, Wolfgang
Ulrich, Gertrud Kettner, Rudolf Heidrich
und Anna Therese Babel
Oberbayerische Schulzeitung 1/08
Aus den
Kreisverbänden
Dachau
Zwischen Ignoranz und Sparwahn
Die Zeiten, in denen neben dem anwesenden Örtlichen Personalrat nur eine Hand
voll Kolleginnen und Kollegen an der Personalversammlung teilnahmen, scheinen
im Schulamtsbezirk Dachau endgültig
vorbei zu sein.
Sprach vor vollem Haus:
Wolfgang Kroschewski
Wieder erschienen fast 80 Lehrerinnen
und Lehrer unterschiedlichen Alters und
zeigten sich als kritische und neugierige
Teilnehmer.
Es ist sicherlich von Vorteil, dass der
BLLV mit neun ÖPR-Mitgliedern (bei nur
zwei „KEG-Sitzen“) die riesige Mehrheit im Personalrat stellt. Zudem sind alle
BLLV-Personalräte auch Mitglieder des
Kreisvorstands.
Zwar hält man die Bereiche strikt auseinander, verfügt aber über gut funktionierende Strukturen.
Allerdings führt das bei jüngerem Personal teilweise zu Verwirrungen, was Fragen
wie „muss man da BLLV-Mitglied sein,
um zur Personalversammlung zu gehen?“
belegen. Aber auch wir BLLV-ler wissen,
dass es nicht nur an unserer guten Personalratsarbeit liegt, dass wir nun seit drei
Jahren immer zwischen 70 und 100 Besucher der Personalversammlungen zählen
konnten.
Ein Hauptgrund liegt auch darin, dass die
Veranstaltung bereits um 13.00 Uhr mit
einem gemeinsamen Mittagessen beginnen kann, was der Personalratsvorsitzende Wolfgang Kroschewski dem Schulamt
1/08 Oberbayerische Schulzeitung
„abgerungen“ hat. Dies soll jedoch kein
Indiz für eine unpolitische Haltung der
Kollegen, sondern Beleg dafür sein, dass
auch Geselligkeit ein wichtiger Bestandteil
eines Zusammengehörigkeitsgefühls und
der Berufsidentität ist.
Bevor landkreisspezifische Probleme angesprochen wurden, stand die Rede von
Hans-Peter Leitner im Mittelpunkt. Mit
seinem Referat „Bayerische Schulpolitik
zwischen Anspruch und Wirklichkeit“
sprach er den Anwesenden aus der Seele.
Er prangerte Engpässe in der Lehrerversorgung an und kritisierte, dass die Mobilen Reserve, die in den letzten Jahren
de facto immer weiter zusammengestrichen wurde, dringend ausgebaut werden
müsste. Darüber hinaus forderte er eine
vernünftige Hauptschulinitiative mit einer
adäquaten Ausstattung und kritisierte vehement die derzeitige „Testeritis“, die an
den bayerischen Schulen grassiert. Besonders unsinnig sei das Messen und Evaluieren, so Leitner, dort, wo keine entsprechenden Konsequenzen gezogen würden.
Das Testen sei dann nur noch Selbstzweck.
Für die Kinder wie für die Kolleginnen
und Kollegen stelle dies eine zusätzliche
Belastung ohne jede Rechtfertigung dar.
Freising
In Torschusslaune
Sollten die überaus großen Erfolge unserer
Damen-Nationalmannschaft
vielleicht
endlich „zarte“ Auswirkungen auf die
weibliche Lehrerschaft haben? Es wäre
durchaus wünschenswert, wenn nicht nur
im Volleyball, sondern auch im Bereich
„Lehrerfußball“ weibliche Fußballbegeisterte spielerische und optische Akzente
setzen würden, zumal das Herrenfeld in
manchen Jahren eher spärlich ausfällt.
So konnte der Organisator des traditionellen Kreisturniers der Freisinger Lehrer, Rudi Weichs, neben einer „wackeren
Fußballfrau“ heuer leider nur 16 männliche Cracks begrüßen, die in den Teams
Freising Paul-Gerhardt, Eching und einer
Mannschaftsmixtur aus Neufahrn zusammen mit Freising St. Lantbert um den begehrten Wanderpokal des Kreisverbandes
kämpften. Die Ergebnisse der Hinrunde
konnten noch keine allzu deutlichen Hinweise auf den späteren Sieger geben, da
zwar die Echinger gegen die NeufahrnFreisinger einen klaren Sieg verbuchen
konnten, die beiden anderen Spiele aber
recht knappe Ergebnisse aufwiesen. Noch
enger zeigten sich die Spiele der Rückrunde. Hier qualifizierte sich schließlich die
Mannschaft aus Freising-St. Lantbert mit
einem Sieg über Neufahrn-Freising und
einem Unentschieden gegen Eching den
Die Siegermannschaft
Knieend v.li.: A. Elzenbeck, M. Mayer, R.
Elfinger; stehend: R. Weichs, R. Murko,
S. Pelzer (ausgeliehen an Freising)
zweiten Platz, die Echinger konnten schon
wie in den letzten Jahren den Gesamtsieg
einfahren.
Dank der ausgezeichneten Schiedsrichterleistung des „Ruheständlers“ Alfred Ballauf und der fairen Einstellung der Spieler
verlief das Turnier verletzungsfrei und ohne nennenswerte Disharmonien.
Zum anschließenden „Fußball- und
Lehrerratsch“ konnte Weichs auch die
Kreisvorsitzende Kerstin Rehm und deren Stellvertreterin Ursula Ehgartner begrüßen. So kamen die Mannschaftsführer
aller Mannschaften bei der Siegerehrung
zu einem „Trost- oder Siegerbussi“, die
Echinger durften zudem den Wanderpokal wieder mitnehmen und an seinem
gewohnten Platz ausstellen. Mitorganisator Hans Deuter stellte zum Schluss den
diesjährigen Event in ein ganz besonderes
Licht – es war nämlich das 20. Jubiläum
des Turnieres in Eching. Hoffentlich wird
es auch noch die nächsten zwanzig Jahre
Bestand haben!
Rudi Weichs
13
Aus den
Kreisverbänden
Fürstenfeldbruck
BLLV - Mitglieder geehrt
Im großen Saal des Emmeringer Bürgerhauses erfuhren langjährige Mitglieder
des Kreisverbandes ihre Ehrung. Nach
der Begrüßung durch die Vorsitzende
kämpfen hatten: Raumnot, Aufbauarbeit
und bis zu 90 Schüler in einem Raum.
Zwischen den einzelnen Ehrungen erfreute
die Anwesende vorweihnachtliche Musik
und Mundartdichtung verfasst und gelesen
vom Turmschreiber Alfred Graf.
Den Höhepunkt des Abends bildete die
sind kreisförmig – immer zum Brunnen,
dem Mittelpunkt – angeordnet und stehen
jeweils unter einem bestimmten Thema.
Anschließend besuchten wir die bekannte,
beeindruckende Kirche. Das Kloster Gars
wurde 768 durch den Salzburger Kleriker
Boso im Auftrag des Bayernherzogs Tas-
v.l.: Werner Wagner, Else Kallhardt, Rainer Herrmann und Inge Heining
60 Jahre dabei: Anton Wüst und Margarete
Praun
Frau Inge Heining und der musikalischen
Einstimmung durch die „Erlbach-Musi“
wurden Frau Monika Bahner, Frau Karin
Berlin, Frau Barbara Reissner und Frau
Erika Richenbach – Klinke für 25 Jahre
Mitgliedschaft im BLLV geehrt.
Marie Luise Gierlinger, Barbara Hoffmann, Rosa Kahnert und Sigurd Schmidt
hielten 40 Jahre lang dem BLLV die Treue.
Sie erinnerten sich an ihre „Anfangszeit“
und, dass damals die 9. Klasse in der
Volksschule eingeführt wurde.
Der Vorstand ehrte auch einige Mitglieder,
die schon seit 50 Jahren beim BLLV sind:
Der langjährige 1. Vorsitzende und Ehrenmitglied des Kreisverbandes Manfred
Krug und Herr Johann Weiß. Herr Adam
Heer gehört schon seit 55 zum BLLV. Zu
ihrer „Amtszeit“ gab es noch sehr große
Klassen mit über 40 Schülern und zum
Teil noch alle Jahrgänge in einem Raum
bei einer Lehrkraft.
Frau Margarete Praun und Herr Anton
Wüst wurden für 60 jährige Mitgliedschaft
und Treue zum BLLV geehrt. Herr Wüst
erinnerte sich, mit welchen
Schwierigkeiten die Lehrer nach dem Krieg zu
14
Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an
Frau Else Kallhardt, die viele Jahre die
Verbandsarbeit im Landkreis prägte. Frau
„Knallhart“ war die starke Frau hinter
vielen Männern, die „Alice Schwarzer im
BLLV“ wie sie selbst sagt. Sie stand und
steht noch für Frauenpower und scheute nie
die Auseinandersetzung mit Vorgesetzten.
Der Bezirkspersonalrat dankte ihr nach
ihrer Pensionierung für die Zusammenarbeit mit den Worten: „Die erste Sitzung
ohne Sie war wie eine Suppe ohne Salz!“
Energisch und humorvoll präsentierte sie
sich auch an ihrem Ehrenabend.
Anita Müller
Ein Ausflug zum Nachmachen
Großen Anklang fand unser Pensionistenausflug. Mit 49 Leuten fuhren wir über
Gars nach Forsting und Wasserburg. Nach
anfänglichem Frühnebel hellte es auf, und
wir genossen die landschaftlich wunderschöne Fahrt nach Gars am Inn. Wir
wurden von Dr. Anton Dimpflmaier, dem
Leiter des dortigen Instituts für Lehrerfortbildung, empfangen. Er führte uns zuerst
durch den neu gestalteten Kräutergarten,
der sich im Innenhof der barocken Klosteranlage befindet. Die verschiedenen Beete
silo III gegründet. Ca. 1125 wurde es zum
Augustiner-Chorherrenstift. Nach wechselvoller Geschichte wurde es im Jahre
1858 die Heimat der Redemptoristen. Seit
1973 sind hier das Institut für Lehrerfortbildung und ein Gymnasium untergebracht.
Derzeit leben im Kloster 12 Patres und 18
Brüder. Am Ende der Führung durften wir
noch einen Blick in das Klostergebäude
werfen und waren beeindruckt von den
Skulpturen und dem schön restaurierten
langen Wandelgang. Begeistert waren wir
auch von Pater Dr. Dimpflmaier, der uns in
anschaulicher, fundierter und sehr lebensnaher Weise in echter bairischer Mundart
seine Wirkungsstätte nahebrachte.
Danach fuhren wir zum Mittagessen in
den Brauereigasthof Forsting – ein Lokal
zum Weiterempfehlen!
Im malerisch gelegenen Wasserburg wurden wir mit Sonnenschein begrüßt. Wir
hatten noch ein wenig Zeit, das südliche
Flair der Stadt zu genießen, bis wir zu
unserer Inn-Schifffahrt aufbrachen. Und
das war wirklich etwas Besonderes! Wir
lernten bei dieser Fahrt auf der Innschleife
Wasserburg aus einer ganz anderen Perspektive kennen. Ein zusätzlicher Höhepunkt war der sängerische Auftritt von El-
Oberbayerische Schulzeitung 1/08
Aus den
Kreisverbänden
se Kallhardt mit der „bayerischen Loreley“
von Karl Valentin.
Allgemeines Resümee: Ein g’schenkter
Tag!
Ursula Roßteuscher
Miesbach
rarischen Teil Beni Eisenburg gewinnen.
Dieser las Besinnliches und Geschichten,
die einen schmunzeln ließen. Musikalisch
umrahmt wurde die Veranstaltung von
Hausl Brandhofer und seiner Zither.
Bei der Ehrung langjähriger Mitglieder
betonte Preiß die Bedeutung der „Mit-
Mühldorf
Herbstfahrt nach Südtirol
Allerheiligenferien sind eine erste Verschnaufpause für die Lehrkräfte. Wo aber
hat man die Möglichkeit kurz durchzuatmen, bevor es schulisch weiter geht? Noch
Aktuelles und Abschied
Die Personalversammlung stand wieder
einmal ganz im Zeichen der Verabschiedung verdienter Kolleginnen und Kollegen,
sogar ein Schulamtsdirektor war dabei.
In seinem Tätigkeitsbericht führte Personalratsvorsitzender Eugen Preiß aus, dass
Fragen zur dienstlichen Beurteilung und
Anfragen zu Ruhestandsversetzungen
und Rekonvaleszenzstunden am häufigsten
gestellt wurden. Er erinnerte an den doppelten Wechsel im Schulamt, teilte Neuerungen mit wie z. B. , dass der Verzicht auf
Reisekosten nicht rechtens ist und dass der
Personalrat seit dem 1.Mai 2007 nun auch
eine Mitsprache bei Versetzungen innerhalb des Schulamtsbezirks hat, prangerte
das immer noch fehlende Beförderungsamt
für Lehrkräfte an Grund– und Hauptschulen an und hegte die Befürchtung, dass die
Hauptschulinitiative das Hauptschulsterben nicht aufhalten wird.
Anschließend erfolgte die Verabschiedung
der Jungpensionisten durch Frau Regierungsschulrätin Evelyn Sehling, Herrn
Landrat Norbert Kerkel und Herrn Preiß.
Musikalisch umrahmt wurde dieser Teil
der Veranstaltung von den Kollegen der
Spielmusik der Hauptschule Miesbach.
Verabschiedet wurden in diesem Jahr:
Regine Niebling, Christl Schelle, Roswitha
Gasteiger, Martin Kirmayr, Manfred Bartl,
Karl Standl und Schulamtsdirektor Rainer
Maras, den eine Lehrergruppe der VS
Hausham mit dem „Maras – Rap“ eigens
musikalisch ehrte.
Zum Dank ergriff Rainer Maras das Wort
und erheiterte die Anwesenden mit lustigen Episoden aus seiner Amtszeit.
Chr.Kumpfmüller
Adventfeier und Ehrung
BLLV – Kreisvorsitzender Eugen Preiß lud
zur Adventfeier ins Stammlokal Cafe´ Waldeck nach Wall ein. Pensionistenbetreuerin Frau Ilse Wagner konnte für den lite-
1/08 Oberbayerische Schulzeitung
v. li.: Personalratsvorsitzender Eugen Preiß, Regierungsschulrätin Evelyn Sehling, Rektor
a. D. Martin Kirmayr, VA a. D. Roswitha Gasteiger, Schulamtsdirektor a. D. Rainer
Maras, Landrat Norbert Kerkel.
gliedstreue“ für eine Solidargemeinschaft
wie den BLLV: “Unsere große Stärke ist
vor allem der Zusammenhalt und die Geschlossenheit unserer Mitglieder“.
Geehrt wurden
für 40-jährige Mitgliedschaft:
Christa Mende, Christl Pflügler, Anna
Seitz
für 45-jährige Mitgliedschaft:
Georg Chmiel, Christa Roßberger
für 50jährige Mitgliedschaft:
Ilse Lindinger, Irmgard Neumeier,
Ch. Kumpfmüller
v.li.: Ilse Lindinger, KV-Vorsitzender
Eugen Preiß, Christa Mende, Irmgard
Neumeier und Christl Pflügler
dazu, wo das Wetter Ende Oktober meist
weniger zu einem Kurzurlaub in Mitteleuropa einlädt. Da lag es nahe, dass über 50
Mühldorfer und Rosenheimer Lehrkräfte
gerne mit Franz Göhl nach Südtirol aufbrachen. Vor mehr als 20 Jahren hatte sich
eine Gruppe junger Lehrer aus Mühldorf
das malerische Lüsener Tal, unweit von
Brixen in Südtirol, als Kurzurlaubsziel
ausgewählt.
Dass dieses Ziel kein schlechtes sein
kann, beweist die lange Treue zu Lüsen.
Nicht nur die offene und freundliche Art
der Südtiroler, sondern auch die landschaftlichen Reize des Tales lockten die
Lehrer. So herrscht in Lüsen kein Durchgangsverkehr. Der Blickfang in Form des
Peitlerkofels, einem formschönen fast
Dreitausender am Ende des Tals, tut sein
Übriges dazu. Auch das Wetter stand für
das, wofür man auch gerne nach Südtirol
fährt: Für die Jahreszeit milden Temperaturen und sogar einem postkartenwürdigen goldenen Oktobertag. Während des
viertägigen Aufenthalts stand eine Wanderung zur Schatzerhütte auf dem Programm
sowie eine weitere Wanderung auf den
Anhöhen von Oberbozen, viele hundert
15
Aus den
Kreisverbänden
Schongau
Lehrer feiern Advent
Die Mühldorfer Reisegruppe vor dem Hotel
Höhenmeter über dem Eisacktal mit der
Landeshauptstadt Bozen. Die Vorzüge der
Unterkunft, einem erst im Sommer eröffneten Wellnesshotel, verhalfen anschließend zu einer schnelleren körperlichen
Regeneration. Es wäre jedoch keine Fahrt
von hohem Erholungswert gewesen, wenn
nur sportliche Inhalte auf dem Programm
gestanden wären. Gleich an zwei Abenden
machten sich die Mitreisenden auf zum
München-Land
Mehr als 25 Kolleginnen und Kollegen
folgten der Einladung zur traditionellen
Weihnachtsfeier. Für den musikalischen
Rahmen sorgte, wie in den vergangenen
Jahren, die altbewährte und beliebte Unteregger Stubenmusi. Den 2. Teil des
Abends nutzte Vorsitzender Peter Fuchs,
um Kolleginnen und Kollegen für langjährige Mitgliedschaft im BLLV zu ehren.
So gehören seit 25 Jahren Birgitt Stehr und
Ein besonderer Jubilar
Stimmungsvoll eingerahmt von der Harfenmusik und den besinnlichen Texten
von Hans Dondl wurden im Rahmen der
Adventsfeier traditionsgemäß langjährige
Mitglieder geehrt. Von den 42 zu Ehrenden konnten fast zwei Drittel ihre Urkunden und das Buchgeschenk des Kreis-
SOG
v. li.: G. Müller, F. Karlinger, B. Stehr, I.
Köhler, H. Jungbauer, K. Ertl
Irene Köhler, seit 40 Jahren Gerald Müller, seit 50 Jahren Franziska Karlinger und
Karl Ertl und seit 55 Jahren Hertha Jungbauer dem BLLV an.
C. Nitschmann
Starnberg
Noch einmal: Synagoge in München
K. Berentz, Hildegard Stimmelmaier (50 Jahre), Wilhelm Ebert (60 Jahre), Elisabeth Karl
(60 Jahre), Nathalie Puchta, 2. KV-Vorsitzende, Heinrich Ziegeltrum (50 Jahre)
Törggelen. Leckere südtiroler Speisen
und süffiger Wein, begleitet von zünftiger
Volksmusik verhalfen zu sehr geselligem
Beisammensein. Natürlich wurde auch
das kulturelle Angebot von Südtirol nicht
außer Acht gelassen. Fazit: Der Erholungswert für die Lehrerinnen und Lehrer war
voll gegeben. Ein herzliches Dankeschön
an Franz Göhl für die hervorragende Organisation.
Oliver Ludwig
16
verbandes persönlich entgegennehmen,
darunter auch der ehemalige KV-Vorsitzende und jetzige Leiter des Schulamts,
Anton Schonlau. Höhepunkt des Abends
war natürlich die Ehrung der drei Jubilare
mit 60jähriger Mitgliedschaft, darunter
der Ehrenpräsident des BLLV, Wilhelm
Ebert. Dieser erhielt zusätzlich die goldene
Ehrennadel für seine Verdienste.
Es war der Renner im Jahresprogramm
2007 des Kreisverbandes Starnberg. Bereits 150 Interessierte hatten mit dem
BLLV die neue Synagoge in München
besichtigt, einige Lehrerkollegien sogar
geschlossen, aber die Nachfragen nach
einem weiteren Führungstermin rissen
nicht ab. Dankenswerter Weise machte
sich die Organisatorin, Cornelia Micheler
–Schulz noch einmal die Mühe, einen weiteren Termin anzubieten. Mit hartnäckigem Charme gelang es ihr, für Dezember
2007 eine Führung zu buchen.
Und wieder war der Andrang riesig. Innerhalb kürzester Zeit hatten sich über 90
Interessierte gemeldet. Durch die Synagoge führte Frau Presser, eine Mitarbeiterin
des Jüdischen Zentrums München. Sie
wob eine Verbindung vom früheren jüdischen Leben in München bis zum heutigen Tag und stellte dabei immer wieder
den Zusammenhang mit dem Gebäude
Oberbayerische Schulzeitung 1/08
Aus den
Kreisverbänden
her. So gelang es ihr, die Gedanken, die
der besonderen Architektur der Synagoge
zugrunde liegen, aufzuzeigen. Durch die
Idee und exzellente Vorbereitung seitens
Cornelia Micheler –Schulz konnte der
Kreisverband damit über 240 interessierten Aktiven und Pensionisten einen ausführlichen Blick hinter die Fassade der
neuen Synagoge in München gewähren.
Herzlichen Dank dafür!
Ulrike Glaser-Preiß
Besondere Ehrungen
von der als meist doch recht hektisch empfundenen Vorweihnachtszeit zu gönnen.
Diese im Landkreis liebgewordene Veranstaltung fand wie jedes Jahr in den Räumen des Kloster Andechs statt.
Nach der Begrüßung durch unsere Kreisvorsitzende Ulrike Glaser-Preiß übernahm
Michael Pimperl die Leitung des besinnlichen Teils der Veranstaltung. Lesungen
aus dem Buch „Der Engel lügt“ von Luise Rinser wechselten sich ab mit altbayerischen Weisen vom Starnberger Dreigsang und der Familienmusik Schulz.
Ein Stehempfang im Anschluss der Veranstaltung wurde rege zum Austausch von
Neuigkeiten und guten Wünschen auf die
bevorstehenden Feiertage genutzt.
Angelika Hock
Zum Ende des Kalenderjahres 2007 konnte im Kreisverband Starnberg eine durchwegs positive Bilanz gezogen werden.
Nicht nur die aktiv im Berufsleben stehenden Kolleginnen und Kollegen schätzen
Seit langem ist es im Kreisverband Starnberg geliebte Tradition, dass die langjährigen Mitglieder beim Lehreradvent auf
dem Klosterberg Andechs geehrt werden.
Auch im Jahr 2007 konnte dabei der Ehrenvorsitzende Wolf – D. Hoefer, der
zusammen mit der Kreisvorsitzenden
Ulrike Glaser –Preiß die Ehrungen vornahm, einige Mitglieder ganz besonders
hervorheben. Gleich drei Urkunden hatte
Ursula Scholz für 60 Jahre Mitgliedschaft
im BLLV ausgestellt. Die Jubilare, Rudolf
Schicht und Fridolin Wegmann mussten
ihre Teilnahme an der Feier wegen einer
Unpässlichkeit leider absagen. Begrüßen
konnte Hoefer den dritten „Superjubiliar“,
Alto Höss , der als Beispiel für lebenslange
Kreisvorsitzende Ulrike Glaser –Preiß
(rechts) und Ruth v. Grolman
Von links: B. Hüttl, U. Glaser –Preiß, M. Pimperl, B. Heidorn, R. Rossek, M. Greiling,
A. Loesti, W. Köhler, W.-D. Hoefer, E. Gottwald, A. Höss
die Mitgliedschaft, den Schutz und die
Arbeit des BLLV, auch die Pensionisten
halten dem Verband die Treue und nehmen
die Veranstaltungsangebote gern wahr.
Um so erfreulicher ist es daher, dass auch
sehr viele junge Lehrerinnen und Lehrer
Interesse zeigen und dem BLLV beitreten.
Mit besonderer Freude konnte die Kreisvorsitzende Ulrike Glaser – Preiß Kollegin
Ruth von Grolman als 450. Mitglied im
Kreisverband begrüßen.
Frau von Grolman ist seit ihrer LAA – Zeit
an der Hauptschule in Starnberg tätig, hat
dort im vergangenen Schuljahr die II. LAP
gemacht und bereitet ihre „Prüfungsklasse“ gerade auf den Quali vor.
Frische und Jugend gelten kann.
Elisabeth Gottwald und Andreas Pollner
sind dem BLLV seit 55 Jahren treu, Walter
Köhler und Walter Ermisch seit 50 Jahren.
Die Urkunde für 25 –jährige Mitgliedschaft überreichten Hoefer und Glaser
–Preiß auch dem langjährigen Organisator des Lehreradvents, Michael Pimperl,
sowie Birgitt Heidorn, die die angestellten
Kolleginnen und Kollegen, sowie die Verwaltungsangestellten betreut.
Ulrike Glaser-Preiß
450. Mitglied begrüßt
1/08 Oberbayerische Schulzeitung
Lehreradvent-Alle Jahre wieder
Kurz vor Weihnachten, an einem kalten
und sternklaren Winterabend nutzten auch
dieses Jahr wieder viele Kollegen und Kolleginnen das Angebot sich eine Auszeit
Treffen – Gruppe der Beschäftigten
Erneut waren die VAe sowie die angestellten LehrerInnen des LK Starnberg zu einer Zusammenkunft an der HS Gilching
eingeladen. Frau Karola Lux, Leiterin der
Fachgruppe VAe BLLV Oberbayern sprach
über den neuen TV-L und ging auf Fragen
aus den Schulsekretariaten, wie z.B. den
Tätigkeitskatalog und den Zuteilungsrichtlinien ein. Auch die Entgeltfortzahlung im
Krankheitsfall war Thema.
Frau Lux, gut informiert über die letzten
Neuigkeiten aus dem Landtag, referierte
auf kompetente und klar verständliche
Art, so dass der Nachmittag bei allen Beteiligten eine sehr positive Resonanz hervorrief.
Wie immer lud die Organisatorin des Nach-
17
Aus den
Kreisverbänden
mittags, Angestelltenvertreterin Birgitt
Heidorn die Teilnehmerinnen nach dem
offiziellen Teil zu Kaffee und Kuchen.
Birgitt Heidorn
Traunstein-Nord
Alfred Graf 50 Jahre im BLLV
Eine besondere Ehrung erfuhr Alfred Graf.
Der BLLV-Bezirksvorsitzende Hans-Peter
Leitner wollte seinem Vor-Vorgänger im
Amt persönlich zur 50-jährigen Mitgliedschaft zu gratulieren und war deshalb eigens aus München angereist.
Er hob dessen Verdienste für die Schule
und den Verband hervor und nannte Graf
seinen „Ziehvater“, ohne den er nicht das
geworden wäre, was er heute ist. Alfred
Graf habe als Lehrer in Landsberg/Lech,
als Seminarleiter im Landkreis Traunstein, als Schulrat in Altötting und als
Schulamtsdirektor in Traunstein sowie
als BLLV-Funktionär sehr erfolgreich und
nachhaltig gewirkt. Besonders die Forderung von kleineren Klassen (1970: „Keine Klasse über 50!“) und der Ruf nach
einer Lehrerreserve (1977: „Der Libero
muss her!“) seien unvergessen geblieben.
Die nunmehr über 11 000 Mitglieder des
BLLV-Oberbayern hätten dem Jubilar sehr
viel zu verdanken.
„Ziehsohn“ seinetwegen nach Palling gekommen sei. Rückblickend auf seine Zeit
als aktiver Pädagoge meinte Graf, die zehn
Jahre in einer bäuerlich geprägten Landschule bei Landsberg mit den Klassen 1 bis
8 in einem Raum seien wohl die schönsten
gewesen. Ganz anders seien dagegen die
letzten zehn Jahre als Schulamtsdirektor
im Schulamt Traunstein gewesen, denn
Lehrer zu beurteilen sei eher eine undankbare Aufgabe. Umso mehr genieße er die
gegenwärtige höchst aktive Zeit als Mundartdichter und –Vortragender, wo er stets
in lachende Gesichter blicken könne.
Für 25 Jahre Mitgliedschaft konnte die
Kreisvorsitzende Anita Vorsamer Christiane Makulik, Manfred Hausotter, Peter
Pontiller, Astrid Reuß und Andreas Dorn
danken. Für 40 bzw. 45 Jahre im BLLV
erhielten Dagmar Neuendorf und Brigitte
Odkolek neben einer Urkunde als Auszeichnung eine kleine Aufmerksamkeit.
Für bereits 50 Jahre wurde Hubert Erb,
für 55 Jahre Verbandstreue Hans Nagelschmidt geehrt und mit einem Geschenk
bedacht. Bereits zu einer Zeit, in der, wie
Anita Vorsamer in den Annalen des BLLV
erforschte, die zu frühe Selektion der
Schüler nach der 4. Klasse in die Oberschule und die Forderung nach einer 6jährigen Grundschule diskutiert wurden,
nämlich im Jahre 1947, trat Gustav Tribus
dem BLLV bei.
Anita Vorsamer dankte auch allen Vertrauenslehrern sowie den Verwaltungsangestellten, die durch das Weiterleiten und
Aushängen von Informationen eine ständige Stütze des Verbandes darstellen.
Wasserburg
Auf der Ofenbank
Die „Ofenbank-Musik“ eröffnete mit dem
„Lärchan Bredl“ den diesjährigen Jahresabschluss des Kreisverbandes. Zusammen
mit dem Kollegen Klaus Hutter , der gekonnt hintergründige Geschichten um
Wunschzettel und Krippe vortrug, fühlte
man sich schnell wohl im Nebenzimmer
vom Glockenwirt in Amerang.
Vorsitzende Christiane Wieser erinnerte
mit ihrem Jahresrückblick an die Kulturfahrten, die immer stärkeren Zuspruch erfahren, an die gut angenommene Ferienbeginnsfahrt nach Augsburg, an die Führung
durch Münchens Entstehungsgeschichte
und an den Informationsabend mit Vizepräsident Gerd Nitschke zum Thema
„Dienstrecht für Jung und Alt“. Als kleinen Lichtblick wertete sie die nach drei
Nullrunden erfolgte Besoldungserhöhung
von 3,5 % ab Herbst dieses Jahres und den
Ausblick auf ein Beförderungsamt auch an
Grund- und Hauptschulen. Zum Schluss
dankte sie ihren Mitarbeitern, besonders
Christine Rußwurm für die Organisation
des Abends.
Die zweite Vorsitzende Elisabeth Totzauer
ehrte für eine Mitgliedschaft von
30 Jahren:
Josef Ametsbichler, Till Stecker, Josef Erler, Gertraud Oberlinner;
35 Jahren:
Claus Gareis, Brigitte Staudacher;
40 Jahren:
Ingo Jung, Frank Neugebauer;
45 Jahren: Ingrid Paul;
55 Jahren: Peter Hutter.
Hans-Peter Leitner (Mitte) und Anita
Vorsamer danken Alfred Graf für seine
Verdienste für die Lehrerschaft und BLLV
Sympathischer Maul-Aufreißer
In seiner Antwortrede erinnerte sich Alfred
Graf an den Junglehrer Leitner, der schon
damals „ein sympathischer Maul-Aufreißer“ gewesen sei und freute sich, dass sein
18
Anita Vorsamer und Hans-Peter Leitner in der Gruppe der Geehrten
Oberbayerische Schulzeitung 1/08
Aus den
Kreisverbänden
Passend zur Musik die Geehrten auf der
Ofenbank (v. l.): P. Hutter, G. Oberlinner,
B. Staudacher, J. Erler; stehend: F. Neugebauer, Chr. Wieser und I. Jung.
Spektakuläre Funde in München
Zwei versierte Kunsthistorikerinnen führten eine große Schar von Teilnehmern aus
dem Kreisverband durch die hochkarätige
Skythen-Ausstellung in der Hypo Kunsthalle München.
Die Skythen beherrschten vom 8. bis zum
3. vorchristlichen Jahrhundert den eurasischen Steppenraum. Klimawandel, Pferdezucht und der legendäre Skythenbogen
als überlegene Waffe verhalfen den Reitervölkern zu Wachstum und Blüte.
In dieser Ausstellung wird erstmals ein
umfassendes Bild ihrer schriftlosen Kultur vermittelt, ermöglicht durch neueste,
spektakuläre Funde deutscher Archäologen. In den Dauerfrostböden des Altaigebirges wurden in Königsgräbern Mumien
mit bestens erhaltenen Hauttätowierungen
und wunderschön gefilzten, farbigen, fein
gewebten Kleidungsstücken gefunden.
Waffen- und Rüstungsteile, Zier- und
Gebrauchsgegenstände, sowie kostbarste
Grabbeigaben aus Gold geben Einblick in
eine versunkene Kultur, deren handwerkliche Kunstfertigkeiten heute nur noch
staunend bewundert werden können.
Durch spätere westliche Einflüsse und
durch Vermischen mit der griechischen
Kultur fand diese Epoche nach fünf Jahrhunderten ein Ende.
Frank Neugebauer
Weilheim
Führung macht Lust auf Augustinus
Am Anfang der diesjährigen Weihnachtsfeier des KV Weilheim stand die Besichtigung der Rottenbucher Kirche. Pfarrer
Gumpinger verstand es durch seine kurzweiligen, amüsanten und gleichzeitig
1/08 Oberbayerische Schulzeitung
lehrreichen Ausführungen, dass alle Teilnehmer die niedrigen Temperaturen vergaßen, da die Kirche nicht geheizt wird.
„Aber lieber eine kalte und wunderschöne
Kirche, als eine warme und nicht so beeindruckende“ (Zitat Gumpinger). Im Mittelpunkt der Führung stand der Bilderzyklus
aus dem Leben des heiligen Augustinus,
den uns Pfarrer Gumpinger durch seinen
amüsanten Vortrag so nahe brachte, dass
sich manche gerne noch weiter mit dem
Kirchenheiligen beschäftigt hätten. Auch
weitere Kunstwerke der Kirche stellte er
uns vor, wobei er diese immer wieder mit
ta Lorenz und Gisela Wember im BLLV,
Für 40-jährige Mitgliedschaft:
Guntram Herold, Christine Mroß, Monika
Reitzer und Karin von Ehrenstein
Für 45-jährige Mitgliedschaft:
Ingrid Höck, Rosemarie Kunschak, Anneliese Leusser, Susanne Meisel, Hannelore
Schroth, Birgit Ulshöfer, Georg Wehner
Für 55-jährige Mitgliedschaft:
Richard Mehltretter.
Auch die »Indianerherberge« in Quito,
Ecuador, für die traditionell bei der Weihnachtsfeier gesammelt wird, wurde nicht
Kreisvorsitzender Hans-Socher mit den Geehrten
aktuellen Personen in Verbindung brachte,
z.B. mit Ex-Kanzler Schröder.
Bei der anschließenden Feierstunde, die
stimmungsvoll vom Peißenberger Flötenquartett untermalt wurde, stand dann die
Ehrung treuer Mitglieder im Vordergrund.
Kreisvorsitzender Hans Socher konnte
sogar zwei Mitglieder für 60 Jahre treue
Mitgliedschaft ehren, nämlich Elsbeth
Eppich und Gotthard Leuchtenmüller. Die
weiteren Geehrten im Einzelnen:
Für 25-jährige Mitgliedschaft
Monika Sebold, Carola Müller, Inge
Kammhuber, Barbara Hahn, Angelika Besendörfer,
Für 30-jährige Mitgliedschaft
Gerhard Färber, Isolde Hausch, Helga
Heisel, Anja Jaworski, Angelika Ruzicka,
Gertraud Stadler, Helga Stelzpflug und
Gertrud Steiger
Für 35-jährige Mitgliedschaft:
Elisabeth Brandl, Hildegard Gnadl, Elisabeth Grünwald, Erika Guggenmos, Chris-
vergessen. Bei der Sammlung zu ihren
Gunsten kam ein erfreulicher Betrag zustande.
Pensionisten dominieren Schafkopf
Fest in der Hand der Pensionisten war das
traditionelle Schafkopfturnier des KV
Weilheim. Organisator Andreas Mroß
konnte 24 Teilnehmer begrüßen. Es wurde taktiert, spekuliert und kalkuliert und
nach 60 Spielrunden ausgezählt. Die Nase
vorne hatte Gottfried Herold, gefolgt von
Helmut Ende und Wolfgang Emmerz. Erst
auf den weiteren Plätzen waren die ersten
„Aktiven“ nämlich Günther Neubig und
Peter Schmid zu finden.
Den „Schneiderpreis“ bekam diesmal
Rudi Sonnleitner, der an diesem Tag kein
Kartenglück hatte. Besonders schön war,
dass auch diesmal wieder drei Vertreter
des weiblichen Geschlechts teilnahmen.
Peter Schmid
19
Abteilung Dienstrecht und Besoldung
Geld, Steuer, Arbeitszeit
Steueränderungsgesetz 2007 /
Musterverfahren
Wie berichtet wurden mit dem Steueränderungsgesetz 2007 insbesondere in zwei
Bereichen Neuregelungen getroffen, die
die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes stark tangieren. Dazu zählen Änderungen bei der Entfernungspauschale und
beim häuslichen Arbeitszimmer. Hiergegen führt der Deutsche Beamtenbund
(dbb) Musterverfahren.
Altersteilzeit
2008/2009
Gerd Nitschke, Vizepräsident des BLLV,
betreut nach wie vor die Abteilung Dienstrecht und Besoldung im BLLV Oberbayern
Häusliches Arbeitszimmer
Die Betroffenen sollten in der Steuererklärung 2007, wie in den Vorjahren, die
Kosten für das häusliche Arbeitszimmer
geltend machen. Sollten die Finanzbehörden nach der jetzigen Rechtslage bei Einreichung des Lohnsteuerjahresausgleichs
die Geltendmachung des häuslichen Arbeitszimmers ablehnen, sollten die betreffenden Steuerzahler Einspruch gegen den
Steuerbescheid 2007 einlegen.
Ein Musterwiderspruch steht auf der Website des BLLV zum Donwload bereit.
Entfernungspauschale
Für Betroffene, die bezüglich der Entfernungspauschale derzeit nichts unternehmen, besteht keine Gefahr eines Rechtsverlustes, da die Steuerbescheide in Bezug
auf die Entfernungspauschale vorläufig ergehen, d.h. das Ergebnis der höchstrichterlichen Prüfung jedenfalls berücksichtigt
wird (BMF-Schreiben vom 04.10.2007, IV
A 4 – S 0623/07/0002).
20
für
das
Schuljahr
Zum diesjährigen Antragstermin können
folgende Personengruppen einen Antrag
auf Altersteilzeit (Download: http://www.
regierung.oberbayern.bayern.de/) abgeben:
•
Antragsberechtigt für das Teilzeitmodell sind alle Lehrkräfte, die spätestens am 01.02.1949 geboren sind (für
Schwerbehinderte: 01.02.1951)
•
Antragsberechtigt
für
das
Blockmodell sind alle Lehrkräfte und
Funktionsstelleninhaber, die spätestens
am 01.08.1948 geboren sind (für Schwerbehinderte: 01.02.1951)
•
Antragsberechtigt für das Blockmodell (Altersteilzeit bis zur Antragsaltersgrenze - Sonderfall – nur bei besonders schwerwiegenden Gründen) sind alle
Lehrkräfte und Funktionsstelleninhaber,
die spätestens am 31.08.1948 geboren sind
Wiederbesetzungssperre
wird gesenkt
Bei den Verhandlungen zum Nachtragshaushalt 2008 konnte der BLLV mit Hilfe
des BBB einen ersten Erfolg erzielen. Die
Wiederbesetzungssperre soll von zwölf
Monaten auf drei Monate zurückgefahren werden. Dies bedeutet z. B. für einen
Rektor der Besoldungsgruppe A 14 eine
kürzere Wartezeit von 11 Monaten (3 + 8
Monate) und nicht mehr von 20 Monaten
(12 + 8 Monate). Wie die Umsetzung erfolgt, damit die „Altfälle“ nicht benachteiligt werden, wird in den weiteren Verhandlungen und Gesprächen geklärt werden.
(Aktuelle Wartezeiten siehe Tabelle in der
rechten Spalte).
Aktuelle Wartezeiten:
Amt
Besoldungsgruppe
Monate
Rektor
A 14
17
(9 + 8)
Rektor
A 13 + AZ
17
(9 + 8)
Rektor
A 13
15
(9 + 6)
Rektor
A 12 + AZ
17
(9 + 8)
Konrektor
A 13
14
(9 + 5)
Konrektor
A 12 + AZ
16
(9 + 7)
2. Konrektor
A 12 + AZ
6
(9 + 7)
Sem.rektor
A 14
15
(9 + 6)
Beratungsrektor (Schulpsychologe)
A 14
15
(9+6)
Beratungs
rektor (qual.
Ber.lehrer)
A 13
17
(9 + 8)
Rückgabe Arbeitszeitkonto
Die Ausgleichsphase (minus 1 Stunde)
gilt im Schuljahr 2008/09 für folgende
Lehrkräfte, unter der Voraussetzung, dass
sie auch im ersten bzw. zweiten Jahr der
Ansparphase eine Stunde mehr gearbeitet
haben:
• Lehrkräfte an Grundschulen - ohne
Fachlehrer
(geboren vom 02.02.1945 bis einschließlich 01.08.1955)
Oberbayerische Schulzeitung 1/08
Aus der Regierung
• Lehrkräfte an Grundschulen - ohne
Fachlehrer
(geboren nach 01.08.1955)
• Fachlehrer an Volksschulen und Volksschulen für Behinderte
(geboren vom 02.02.1946 bis einschließlich 01.08.1956)
Neuer Bereichsleiter Schulen
Christoph Winkler übernimmt Leitung des Bereichs 4
Seine Volksschulzeit verbrachte Christoph
Winkler in seiner Heimat Kreuth. Seine
berufliche Laufbahn als Volksschullehrer begann in Unterfranken und dann im
Landkreis Ebersberg. Es schloss sich eine 15-jährige Schulleitertätigkeit an drei
Schulen im Landkreis Ebersberg an, ehe
er 1993 als persönlicher Referent des damaligen Leiters Franz-Josef Gaßner der
Abteilung 5 – Schul- und Bildungswesen
- an die Regierung von Oberbayern berufen wurde.
Arbeitszeit der Verwaltungsangestellten an Schulen 2 0 0 8
Die Arbeitszeit der Verwaltungsangestellten für 2008 muss neu geregelt werden
(ausführliches Merkblatt erhalten BLLVMitglieder bei ihrem Kreisvorsitzenden).
2008 hat 250 tarifliche Arbeitstage: Jeweils Montag mit Freitag, wobei die gesetzlichen Feiertage (inkl. Mariä Himmelfahrt, aber ohne Buß- und Bettag) schon
abgezogen sind.
Berechnungsbeispiel:
Für eine 1/3 VA, die über 40 Jahre alt ist
und immer arbeitsfrei hat, wenn Ferien
sind oder schulfrei ist (also auch Buß- und
Bettag und 06./07. November 2008) mit
Ausnahme des 04. und 05. August 2008
(für Jahresabschlussarbeiten), einer Woche vor Schulbeginn (Arbeitsbeginn: 08.
September 2008 für vorbereitende Arbeiten) und den 22. November 2008 („Gesundheitstag“)!
Damit ergeben sich im Kalenderjahr 2008
folgende Arbeitszeiten an 194 Arbeitstagen:
oder ca. 3 Stunden pro Tag oder 910 Minuten in einer vollen Schulwoche.
Gerd Nitschke
Abteilung Dienstrecht & Besoldung
1/08 Oberbayerische Schulzeitung
Einschlägige Erfahrungen
Es folgte ein Wechsel an das Staatliche
Schulamt im Landkreis München und daran anschließend die fachliche Leitung des
Staatlichen Schulamtes in Ebersberg.
Neu ernannt: Regierungsschuldirektor
Christoph Winkler
Mit Wirkung vom 01. November 2007
wurde Christoph Winkler zum Leiter des
Bereichs 4 -Schulen bestellt und zum Leitenden Regierungsschuldirektor ernannt.
Damit ist die Stelle des Bereichsleiters 4
nach langer krankeitsbedingter Abwesenheit und der Ruhestandsversetzung von
Dr. Hoyer wieder besetzt. Für den Bereich
4 geht damit eine schwierige Übergangszeit zu Ende.
Als gute Voraussetzung für seine neue
Tätigkeit sieht Winkler es an, dass er ein
so genanntes »Pilotschulamt« für die Einführung der externen Evaluation geleitet
hat. Auch seine Mitarbeit im Arbeitskreis
Schulentwicklung sieht er als wertvolle
Erfahrung an. Dort schwerpunktmäßig mit
der Unterrichtsentwicklung befasst, ist er
jetzt vertraut mit Bereichen wie »Change
Management«, «Projektmanagement« und
»Unterrichtsentwicklung«.
In der Umsetzung der Hauptschulinitiative
sieht er eine zentrale Aufgabe seines Bereichs.
21
ABJ
Ganztags: ja. Halbe Sachen: nein.
Bezirksdelegiertenversammlung der ABJ Oberbayern
Einen ganzen halben Tag nahm sich die
oberbayerische ABJ-Spitze Zeit, um das
Thema „Ganztagesschule“ zu erörtern.
Drei Erfahrungsberichte machten deutlich, welche pädagogischen Chancen in
dieser Neuerung stecken, aber auch, wie
groß der Nachbesserungsbedarf ist. Die
anschließende Neuwahl bestätigte das nahezu unveränderte Vorstandsteam.
„Man merkt zwar, dass die Bildungspolitik
an Ansehen gewinnt, die Chancengleichheit muss allerdings gewährleistet sein.“,
forderte Daniela Schermbacher. „Aktuelle
Geschehnisse, die klar aufzeigen, dass wir
einem extremen gesellschaftlichen Wandel
gegenüberstehen fordern eine dementsprechende Anpassung unserer Schulland-
Klares Votum für die Ganztagesschule:
Oberstudiendirektor Speiseder
ließ es sich nicht nehmen, den rund 20
Delegierten aus ganz Oberbayern und der
Vorstandschaft ein Lob für deren herausragendes Engagement auszusprechen.
Sozialgefüge, Migration u.v.m. verlangen
nach Lösungen, damit die jüngsten gewalttätigen Übergriffe in Münchner UBahn-Bahnhöfen nicht weiter ausufern.
Präventive Lösungsansätze sind gefragt,
um nicht hilflos vor einem Scherbenhaufen resignieren zu müssen.“, mahnte Helga
Gotthart, 2. Vorsitzende des BLLV Oberbayern. „Mit Prävention meine ich, dass
alle an Schule Beteiligten vor- und nachdenken müssen, Lösungen suchen und finden müssen. Ich möchte aber auch in aller
Deutlichkeit betonen, dass der positive
Gedanke einer Ganztagsschule nicht zum
Nulltarif umgesetzt werden kann. Schule
darf nicht zum Erziehungscamp werden,
wie dies jüngst der Chefredakteur einer
großen überregionalen Tageszeitung propagiert hat.“
Kann das die Ganztagsschule leisten?
„Ganztags – aber richtig!“ lautete die
Prämisse auch im Erfahrungsbericht
Schule darf nicht zum Erziehungscamp
werden
„Der gesellschaftliche Wandel, die veränderten Familienstrukturen, die Schere im
Dafür will die ABJ kämpfen
Stellt kritische Fragen: Markus Rinner,
Lehrer an einer Ganztagsschule
schaft. Ganztagesklassen können einen
wertvollen Beitrag leisten, um auch unseren erzieherischen Pflichten nachzukommen“. Ebenso wie die Vorsitzende der ABJ
Oberbayern steuerte auch Gerd Nitschke,
1. Vizepräsident des BLLV, in seinen Begrüßungsworten direkt auf das Thema zu:
„Wir stehen voll und ganz hinter diesem
Prinzip, die Rahmenbedingungen müssen
jedoch passen“, forderte Nitschke.
Karin Leibl, Landesvorsitzende der ABJ,
22
Die ABJ Oberbayern setzt sich dafür
ein, dass…
•
österreichische Kollegen vorwiegend in unterbesetzten Gebieten
eingesetzt werden,
•
diese einen höheren Malus
erhalten und zu grundlegenden Fortbildungsmaßnahmen verpflichtet werden,
•
es bei der Untersuchung zur
gesundheitlichen Eignung standardisierte Verfahren geben soll,
•
bei derselben Untersuchung
gleichgeschlechtliches
Fachpersonal
durchgängig anwesend ist,
•
bei den Ganztagesklassen die
zusätzlichen Lehrerstunden wieder auf
mindestens 19 aufgestockt werden.
Fordert mehr Entscheidungsspielraum für
die Schule: Karin Leibl, ABJ-Vorsitzende
von Gymnasialdirektor Speiseder. Die
Grundformen des Ganztagesprinzips sind
an allen Schularten gleich. Unterschiede
wurden an der Stelle klar, als Speiseder
auf die Zugangsvoraussetzungen einging.
Oberbayerische Schulzeitung 1/08
ABJ
Versucht man in den Hauptschulen den
Schülern eine ganztägige Betreuung anzubieten, die offensichtlich Probleme in
ihrer Selbstorganisation zeigen, individuell stärker gefördert werden müssen oder
deren Versorgung am Nachmittag im Elternhaus nicht gewährleistet werden kann,
so wird im Gymnasium (konkreter Einzelfall) ganz anders der Zuschlag erteilt. 75
% werden aufgrund ihrer Leistung und 25
% wegen der sozialen Komponente aufgenommen.
Stimmen die Räumlichkeiten oder muss
man im Klassenzimmer zu Mittag essen? Werden die externen Honorarkräfte
sinnvoll eingesetzt bzw. finden sich diese
überhaupt und was geschieht, wenn diese
erkranken? Vertreten die Kolleginnen und
Kollegen zusätzlich? Fragen über Fragen,
die sich ergeben, wenn man bereits Erfahrung hat und auf eine mehrjährige Praxis
zurückblicken kann.
Veränderungen...
...die es zu bewältigen gilt, betreffen auch
terung schafft und in erster Linie für das
Wohl unserer Kinder ist, sollte jedem klar
sein. Kontraproduktiv in punkto Arbeitserleichterung ist allerdings die Kürzung
von 19 auf 12 zusätzliche Lehrerstunden.
Wie oben schon angesprochen, sollte es
im Entscheidungsbereich der Schulen liegen, ob sie das zusätzliche Geld oder mehr
Lehrerstunden, abhängig von den lokalen
Gegebenheiten, für sich nutzen möchten.
Der Großteil der Honorarkräfte hat keine
pädagogische Ausbildung und fühlt sich
bereits nach kürzester Zeit überfordert.
Helga Gotthart, 2. Vorsitzende des BLLV Oberbayern (hinten Mitte) mit der neuen Vorstandschaft der ABJ Oberbayern: vorne v. li.:
Nicole Gottwald (3. Vorsitzende), Daniela Schermbacher (1. Vorsitzende), Cristina Salzer (2. Vorsitzende); hinten: Christina Fladerer
(Geschäftsführerin), Sandra Berndt (Kassierin); Stephanie Ritter (Beisitzerin); Helga Gotthart, Andreas Mandl (Beisitzer); Susanne
Michl (Schriftführerin); Michael Braun (Presse)
„Wer ist eigentlich der ideale Schüler,
der die Ganztagesklasse besucht?“
Markus Rinner, Lehrer einer Ganztagesklasse an der Hauptschule, wurde in seinen Ausführungen etwas kritischer. Für
manche (oder auch viele?) Schüler ist es
bereits schwierig, sich den ganzen Vormittag zu konzentrieren. Halten es Schüler
aus, sich acht, neun, oder auch zehn Stunden zu konzentrieren, selbst wenn eine
unterrichtliche Rhythmisierung gegeben
ist? Die lange Zeit bedeutet natürlich auch
ein hohes Engagement der Lehrkräfte.
1/08 Oberbayerische Schulzeitung
die Lehrerarbeitszeit. Karin Leibl, die
selbst auch an einer Ganztagesschule unterrichtet, gab diesbezüglich Auskunft.
Durch die im Stundenplan entstehenden
Löcher befindet man sich auch länger an
der Schule. Sinnvoll kann man diese Zeit
jedoch nur nutzen, wenn man zum einen
nicht vertreten muss und zum anderen einen geeigneten Arbeitsplatz an der Schule hätte. Das veränderte Arbeiten durch
Lehrertandems erfordert auch mehr Zeit,
um die nötigen Absprachen treffen zu
können. Dass dies natürlich auch Erleich-
Alles in allem ist man sich jedoch einig:
Das Konzept „Ganztagesschule“ muss zum
Wohle unserer Schüler forciert werden unter besseren Rahmenbedingungen.
Das Vorstandsteam bleibt in ähnlicher
Besetzung. Neu hinzu kamen Nicole Gottwald (KV RO) als 3. Vorsitzende, Susanne
Michl (KV FFB) als Schriftführerin und
Stephanie Ritter (KV M-L) als Beisitzerin.
Die Neuwahlen bestätigen die Arbeit der
bisherigen Vorstandschaft.
Michael Braun
23
Meinung / Bücherschau
U-Bahn Übergriffe
Mit Entsetzen und Abscheu mussten wir
zum Jahresende von massiven Übergriffen
Jugendlicher im U-Bahn-Bereich Kenntnis
nehmen. Ein besonders drastischer Fall,
bei dem ein pensionierter Schulleiter (eine besondere Ironie) niedergeschlagen und
brutal getreten wurde, ist von einer Überwachungskamera aufgenommen.
Diese schrecklichen Szenen wurden mehrfach im Fernsehen gezeigt und sogar für
ein Wahlplakat missbraucht. Nachdem es
sich bei den Tätern um ausländische Jugendliche handelte, eignete sich dieses
Thema ideal für populistische Nachbetrachtungen. Sondersendungen im Fernsehen und im Radio, Zeitungen berichteten
seitenweise und verbreiteten Meinungen,
Hunderte von Leserbriefen nahmen sich
dieser Thematik an. Dramatisch peinlich
waren die Äußerungen mancher Politiker,
wobei die Intention im Hinblick auf anstehende Wahlen offensichtlich war.
Es ging und geht um Fragen des verschärften Jugendstrafrechts, um eine konsequente Anwendung des derzeit gültigen
Strafrechts, um Fragen der schnellen Abschiebung und um Fragen der Prävention.
Selbstverständlich steht auch das Jugendstrafrecht auf dem Prüfstand. Hier gibt es
eindeutige Mängel, die aber vorrangig in
der viel zu langen Dauer der Verfahren
und in der zu geringen Anzahl von Jugendrichtern liegen. Von der Tat eines Jugendlichen, über die Anzeige hin zur polizeilichen Ermittlung, über die Einschaltung
eines Jugendstaatsanwaltes, von der Anklageerhebung zur Verhandlung und zum
Urteil vergeht eine viel zu lange Zeit. Es
ist auch unter den Gesichtspunkt der Prävention und des Erziehungsgedankens,
der dem Jugendstrafrecht zu Grunde liegt,
völlig unpädagogisch, wenn zwischen Tat
und Urteil Monate verstreichen.
Ist die Schule schuld?
Es gibt Meinungen, die neben den Eltern,
der Gesellschaft, auch der Schule eine
Mitschuld an diesen unglaublichen Eskalationen von Gewalt geben. Und so falsch
sind diese Meinungen gar nicht. Hier muss
man jedoch relativieren. Es tragen sicher
nicht die einzelne Schule oder die Lehrkräfte Schuld. Das Problem liegt in unserem Schul- und Bildungssystem, das viel
zu stark den sozialen Umständen des Elternhauses Rechnung trägt und Schwache
oft auf der Strecke lässt. Konkret bedeutet
das: mangelnde Unterstützungsangebote
der Schule, zu wenig individuelle Förderung, mangelnde Sozialarbeit an den Schulen, fehlende Ganztagesschulen, zu große
Klassen, mangelnde Einflussnahme der
Schule auf das Elternhaus, unzureichende
Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen,
und, und, und.
Die Politiker, die nun die Situation bekla-
Hans-Peter Etter,
Abteilungsleiter Recht in Oberbayern
gen, die nach schärferen Gesetzen rufen
(wer hat diese denn gemacht?), tragen
durch eine verfehlte Schul- und Bildungspolitik, die den Schwerpunkt auf Selektion
und Ausgrenzung legt, und die nicht die
entsprechenden Mittel für eine bessere
Bildung zur Verfügung stellt, eine nicht
unerhebliche Mitschuld. In vielen Fällen
ausufernder Gewalt handelte es sich um
Jugendliche, die keinen Schulabschluss
hatten, die keine Aussicht auf eine Lehrstelle oder einen Arbeitsplatz hatten und
die mit ihrer Perspektivlosigkeit allein gelassen wurden. Die gesellschaftlichen Probleme über eine Verschärfung des Strafrechts zu lösen ist der falsche Ansatz. Das
Jugendstrafrecht kann kein Ersatz für eine
bessere Bildungs-, Sozial- und Integrationspolitik sein.
Bücherschau
Oskar Auer
Optimus und Pessimus
Verlag Heinrich Vogel, München, 2007;
mit Illustrationen von Sonja Gagel. 80 Seiten, ISBN 978-3-574-19267-8
Eine Ganzschrift für Zwei-, Dritt- und
Viertklässler, die durch die Verknüpfung
knisternder Spannung mit verkehrserzieherischen Inhalten beeindruckt. Im
Mittelpunkt der fesselnden Story stehen
der wohlwollende Zauberer und sein hinterlistiger Widersacher Pessimus. Letzterer verleitet die Kinder zu Streit und zu
Leichtsinn im Straßenverkehr. Gut, dass
Optimus, sein Sohn Fidelius und die aufmerksamen Eulen Grummo und Grabbe
das Schlimmste abwenden und den Übeltätern mit Hilfe des Zaubergerichts das
Handwerk legen.
Die Illustrationen von Sonja Gagel bereichern den Text, drängen sich aber nicht in
den Vordergrund.
Konsequent fördert der ehemalige Seminarrektor Oskar Auer mit abwechslungsreichen Arbeitsaufträgen die Lesefähigkeit. Wichtige verkehrserzieherische
Inhalte, die im Unterricht oft zu kurz kommen, fügt er organisch in die Handlung
ein. Das Buch eignet sich gut für die Schülerbücherei oder als Klassenlektüre. Das
Buch ist auch ins »Antolin« - Verzeichnis
eingestellt.
Josef Eimer, Rektor