Titel Oberbayerische Schulzeitung B 5407 Deutsche Post AG Gebühr bezahlt BLLV Oberbayern Postfach 15 ORGAN DES BEZIRKSVERBANDES OBERBAYERN IM BLLV No° 1 FEBRUAR 08 Über druck tritts 1/08 Oberbayerische Schulzeitung e sse e i W d a B eft n i ag im H t s t ei amm h d un rogr s e P G Meinung Ein schlechtes Rezept DDT ist ein Gift; Herstellung und Verkauf sind in Deutschland verboten. Es ist aber auch die Abkürzung für „Dampfdrucktopf“; die gemeine Hausfrau sagt dazu „Schnellkochtopf“. Der Umgang mit diesem Gerät erfordert Sachverstand, Umsicht und eine gewisse Liebe zum Lebensmittel, welches da gegart werden soll. Dies ließe sich mit wenig Phantasie auch auf unsere Schule übertragen. Erst Druck erzeugen... Peter Schmidhuber, Schriftleiter Zunächst wird unseren Kindern - von wem auch immer - in der Grundschule so kräftig eingeheizt, dass viele dem entstehenden Druck gar nicht Stand halten können. (s. dazu S. Fleischmann und O. Ludwig auf den folgenden Seiten). ...Deckel auf... Lehrerinnen, die schon einmal eine 4. Klasse unterrichtet haben, können ein Lied davon singen: Kaum sind die Übertrittszeugnisse verteilt, verwandelt sich die lernwillige Kinderschar in einen unmotivierbaren Haufen: Die „Guten“ haben sich innerlich endgültig verabschiedet. Die „Mittleren“ haben dank unerbittlicher elterlicher Konsequenz, Hausaufgabenüberwachung, Paukstudio und Freizeitkürzung grade noch den Schnitt erreicht und die Schnauze voll. Und die Aussortierten mögen erst recht nicht mehr. ... Deckel zu, Deckel auf, umschichten... Am ersten Schultag im September stellt sich dann heraus, dass noch mehr Schüler übergetreten sind, in private Gymnasien und Realschulen, von deren Existenz vor wenigen Jahren nicht einmal Insider gewusst haben. Also treibt der Schulleiter die Schüler, die er schön auf drei fünfte Klassen verteilt hat, in zwei Klassenzimmer zusammen, schickt den überzähligen Lehrer in die Wüste und heizt den heimischen Kachelofen mit dem schon fertigen Stundenplan. 1/08 Oberbayerische Schulzeitung Mit einer Minimalforderung wäre wenigstens den Schulleitern und den Schulämtern geholfen: Egal, wer künftig über den Übertritt entscheidet - das Los, der Nachhilfelehrer, der Stammbaum, die Wohngegend, die Eltern - es muss einen fixen Termin geben, zu dem alle Übertritte abgeschlossen sind, und zwar früh genug, um Planungssicherheit zu gewährleisten. ... Deckel wieder auf, umrühren, Druck machen... Nun wiederholt sich das Spiel aus der 4. Klasse; und prompt werden die Schüler in der 6. Klasse wieder neu zusammengewürfelt. ...Deckel auf, Deckel zu... In der 7. dann wieder, denn jetzt sind die M-Schüler weg. ...gegarte Kartoffeln rein... In der 8. tauchen die ersten frustrierten Rückkehrer auf und lassen peu à peu die Klassenstärke bis zur Schmerzgrenze anschwellen. ...umschichten... Dies kann mancherorts wieder zu Klassenteilung in der 9. Jahrgangsstufe führen, vor allem dort, wo mangels Lehrstellen viele Schüler freiwillig ihre Schulpflicht verlängern. Extremer Leistungsdruck vom ersten Schultag bis zur letzten Ausfahrt M-Klasse; eine Klassenzusammensetzung, die sich Jahr für Jahr ändert; unausweichlich jedesmal damit verbunden ein Lehrerwechsel; häufig - dank der Auflösung der Teilhauptschulen - ein Schulhauswechsel. Keine Hausfrau - und wäre sie noch so gemein - würde mit ihren Kartoffeln so umgehen, wie wir mit unseren Schülern. Denn das wäre Gift. Titel Alles dreht sich nur um eins … ! Julia geht heute nicht zur Schule. Maximilian besucht dreimal in der Woche das Nachhilfeinstitut. Frau Seiberth kommt nur mehr mit dem Anwalt zur Sprechstunde. Im Gespräch mit der Schulleiterin macht Herr Wehner die Klassenlehrerin für die Noten seines Sohnes verantwortlich. Kilian nässt wieder ein. Die Klassenlehrerin der 4b ist seit drei Wochen krank, denn so hat sie ihren Beruf als Pädagogin nie verstanden haben wollen. Die Eltern von Pascal bedrohen den Schulleiter, weil ihr Sohn keinen Platz in der dritten Ganztagsklasse bekommen hat. Alles dreht sich nur um eins: den Übertritt, aber nichts ändert sich! Julia will heute nicht in die Schule gehen. Ihre Mutter merkt, dass da was nicht stimmt und versucht den wahren Grund zu erfahren. Vergeblich. Julia verweigerte den Schulbesuch, weil sie scheinbar ahnte, dass heute eine Mathematikprobe geschrieben wird. Kinder wollen nicht mehr zur Schule gehen, weil sie Angst davor haben, Proben zu schreiben. Früher waren sie wissbegierig, motiviert und freuten sich die Buchstaben, die Zahlen und das Lesen und Rechnen zu lernen, jetzt in der 4. Klasse (oftmals schon in der 3. Klasse) verweigern sie. Julia ist eine gute Schüle- rin, merkt aber, dass sie nicht immer die Note „gut“ schafft und kommt mit diesem Druck nicht klar. Sie will auf das Gymnasium gehen und alle sagen ihr auch immer, dass sie es schaffen wird. Intelligente Kinder versagen aufgrund von Leistungsdruck. Wissen geht verloren. Alles dreht sich um den Übertritt, aber keiner ändert was. Der BLLV fordert einerseits einen „neuen“ Leistungsbegriff, der nicht nur produktorientiert definiert ist, sondern den individuellen Lernprozess eines Kindes in den Vordergrund stellt. Eine unrealistische Forderung, wenn sich systemisch nichts dreht! Freizeit gestrichen Maximilian geht nicht mehr zu Karate, besucht seine Freunde nur am Wochenende und auch seinem neuen Hobby, nämlich Schachspielen, kann er nicht mehr nachgehen. Denn: er geht dreimal in der Woche zum Paukinstitut! Maximilians Eltern erkannten schon früh, dass ihr Sohn hochbegabt ist. In der 4. Klasse aber sind seine Leistungen alles andere als über dem Durchschnitt. Mit viel Pauken schafft er in den „wichtigen“ Fächern meistens eine „gute“ oder „befriedigende“ Leistung. Da hilft alles nichts, da müssen wir durch! Oliver Ludwig, Schulpsychologe, unterrichtet an der Hauptschule Mühldorf. Er ist Vorsitzender seines Kreisverbands. Alle Jahre wieder sitzt man als Schulpsychologe für mehrere Stunden über dem Tätigkeitsbericht. Seit einigen Jahren fällt mir dabei auf, dass ich in der einst traditionellen Beratungsaufgabe, der Schullaufbahnberatung, immer weniger Beratungsfälle in das dafür vorgesehene Formularfeld eintragen kann. Simone Fleischmann, Leiterin der Abteilung Berufswissenschaft im BLLV, ist Schulpsychologin und leitet eine Volksschule. Alles dreht sich um eins, den Übertritt. Nichts anders zählt mehr. Der BLLV fordert andererseits die Freigabe des Elternwillens und dass die aufnehmende Schule die Verantwortung für die entsprechende Schullaufbahnentscheidung trägt. Da war nur eine Mutter, die wissen wollte, ob sie ihre Tochter in den M-Zug der Hauptschule oder in die ortsansässige Wirtschaftsschule schicken solle. Aber was war im letzten Jahr in den vierten Klassen der Grundschule los, wo potentiell 100% der Eltern eine Schullaufbahnberatung in Anspruch nehmen könnten? Nichts. Kein einziger Fall. Tendenz steigend An der Gesamtzahl der Beratungsfälle liegt es gewiss nicht. Hier ist die Tendenz seit Jahren steigend. Eine Nachfrage bei meinen Kollegen im Landkreis bestätigt meine Beobachtung. Sie haben auch keine Schullaufbahnberatungsfälle am Ende der Grundschulzeit mehr. Ach ja, es gibt Oberbayerische Schulzeitung 1/08 Titel Grundschullehrer erleben sich als Richter über die Zukunft der Kinder; als Geber von Berechtigungen oder als Verhinderer von Zukunftschancen. Ihre pädagogischen Fähigkeiten werden in Frage gestellt. Einzig und allein der Notenschlüssel, die Bewertungsskala und der Schnitt in den drei entscheidenden Fächern zählen. Gespräche mit dem Anwalt Die Klassenlehrerin der 4b ist schon seit drei Wochen krank, denn so hat sie sich ihren Beruf nie vorgestellt. Sie kann keine Probe mehr zurückgeben ohne dass sie im Anschluss mehrfache kritische Elterngespräche zur Aufgabenstellung, Bepunktung bzw. zur Notenverteilung führt. Nicht selten ohne den Anwalt der Eltern, der scheinbar mehr pädagogisches Knowhow hat, als sie als professionelle und erfahrene Pädagogin. Ausflüge, Projekte und Offene Unterrichtsstunden sind scheinbar nichts mehr wert, denn Eltern fragen kritisch nach, ob soviel „Schnickschnack“ in der 4. Klasse noch sein muss. Die Konzeption von Proben im Jahrgangsstufenteam ist eine zeitintensive Aufgabe, aber nur so können die Lehrer den Vorwurf der Willkürlichkeit und Unfairness zurückweisen. Der BLLV stellt fest, dass sich alles nur mehr um eins dreht: nämlich um die 2,0 oder 2,33. Das System macht aus Pädagogen Punktemaschinen, deren Aufgabe es oftmals nur mehr ist, sich gegenüber elterlichen Anschuldigen zu wehren. da noch die verpflichtenden Informationsveranstaltungen zum Übertritt, die an jeder Grundschule im Herbst jeden Jahres abgehalten werden. Meist sind diese recht gut besucht und auch informativ: Stundentafeln der weiterführenden Schulen, Termine für den Probeunterricht oder die Anmeldung, neue Fächer oder alte mit neuen Namen, usw. Persönliche Beratung findet jedoch nicht statt und Fragen der Eltern stehen eher im Zusammenhang mit Formalitäten für die Anmeldung. Persönliche Beratung Fehlanzeige Trotzdem kommen mir sofort zwei „inoffizielle“ Anfragen von Bekannten und Freunden in den Sinn. Diese berichten über 1/08 Oberbayerische Schulzeitung Diese Schule macht Kinder und Lehrer krank. Eltern sind nicht die Schuldigen; auch sie sind Opfer des Systems, denn kein Lehrer nimmt es einer Mutter übel, wenn sie das Beste für ihr Kind will. Alles dreht sich um eins: Wer schafft den Übertritt auf das Gymnasium bzw. wie kann man um alles auf der Welt verhindern, dass sein Kind auf de Hauptschule gehen muss? Warum dreht sich nicht einmal auch das System? 4. Klasse noch nicht bewältigen kann. Sie ermüde schnell, könne sich nur über eine geringe Zeitspanne hin konzentrieren und falle durch eine erhöhte motorische Unruhe immer mehr auf. Darauf hin steht der Vater auf und kündigt an, sein Kind dann eben in einer Privatschule anzumelden, wenn diese Schule nicht in der Lage sei, seine Tochter entsprechend ihrer Anlagen zu fördern. Herr Wehner beschuldigt im Gespräch mit der Schulleiterin die Kollegin der Klasse Der BLLV fordert: • Eine längere gemeinsame Schulzeit. • Die Schule vor Ort – und dies möglichst lange! • Einen „neuen“ Leistungsbegriff in der Schule. • Die Abkehr von der Selektionspädagogik! • Abschaffung des Übertrittsverfahrens • Die Stärkung der wichtigsten Schulart: der Grundschule! 4f, dass sie unfähig sei zu unterrichten und nicht in der Lage sei, den Kindern die notwendigen Kompetenzen zu vermitteln. Seine Tochter hatte in der ersten und zweiten Klasse nur sehr gute Noten und nun wäre womöglich der Übertritt gefährdet. Im Gespräch machte die Lehrerin deutlich, dass Aylina von ihrem Entwicklungsstand her die steigenden Anforderungen einer Dramen bei stundenlangen Hausaufgaben, dem Nutzen von Nachhilfeunterricht, Probleme mit dem Aufstehen des Kindes am Morgen, vor allem, wenn wieder eine Probearbeit geschrieben werden könnte, Klagen über Bauchschmerzen, dann mal wieder über Kopfschmerzen, wobei der Arzt nichts finden kann, … Gewiss sind solche psychosomatischen Anzeichen allein kein Indiz für einen Übertrittsdruck oder Schulangst. Wie aber soll ich folgende Aussagen der betroffenen Kinder werten? „Ich will auf jeden Fall aufs Gymnasium. Mein Papa sagt, da kann ich mir dann jeden Beruf aussuchen und mein bester Freund geht da auch hin.“ „Hoffentlich habe ich in Nur der Schnitt zählt! Nur der Schnitt! Der BLLV fordert, dass die Kinder nicht unter den strukturellen Bedingungen kaputt gehen dürfen. der nächsten Matheprobe eine Zwei, dann kann ich aufs Gymnasium.“ „Die Schule macht mir nicht immer Spaß, wir könnten ja eine Probe schreiben.“ Augen zu und durch Auf meine Anmerkungen hin, die Probleme entstünden durch die Angst zu versagen, den sozialen Vergleichen zwischen den Schülern innerhalb der Klasse und der hohen Erwartungshaltung der Eltern, kam dann die Antwort: „Das hilft alles nichts, da müssen wir durch. Ohne einen höheren Schulabschluss kommt man im Leben zu nichts.“ Seitdem weiß ich wenigstens, warum die Fälle für die Schullaufbahnberatung so wenige sind! Titel Wer kümmert sich um die Kinder? Alles dreht sich um eins, aber wer kümmert sich eigentlich um die Kinder? Die Schüler der 4. Klasse sind in einem Alter in dem ein „Verteilen“ auf drei Wege keine Validität hat und keinen Sinn macht, was auch die Rückkehrquoten zeigen. Kinder zerbrechen daran und gerade die schwachen Schüler werden stigmatisiert und für ihr Leben etikettiert. muss unbedingt in die Ganztagsklasse, da seine Eltern der Ansicht sind, dass ein ganztägiges, von Profis gestaltetes Lernen sicher stellt, dass ihr Sohn dann den Übertritt schafft. Die Ganztagsklassen der Grundschule als Fitnesstraining fürs Gymnasium? Der BLLV fordert eine längere gemeinsame Schulzeit und somit die Anerkennung der entwicklungsgemäßen Voraussetzungen von Kindern. Die frühe Selektion verhindert die positive Entwicklung von Kindern und macht die Grundschule nicht zum wichtigsten Fundament der Bildung, sondern zur Rennstrecke für die weiterführenden Schulen. Der BLLV dreht da nicht mit! Kilian nässt wieder ein und auch seine Neurodermitis kommt wieder zum Vorschein. Er reagiert psychosomatisch auf die Stresssituation in der 4. Klasse und kann demzufolge kaum mehr Leistungen zeigen, die seiner Begabung entsprechen. Seine Eltern und die Lehrerin machen sich große Sorgen. Kilian muss nicht aufs Gymnasium, aber er spürt, dass alles andere nicht so viel wert ist. Er fühlt sich als Verlierer. Alles dreht sich nur um eins – und die Kinder werden zerrieben. Der BLLV setzt sich für eine Schule ein, die den Kindern das Lernen ermöglicht und sie nicht am Lernen hindert. Fitness-Studio Ganztagesklasse Pascal geht in die 2. Klasse. Seine Eltern haben ihn für die dritte Ganztagsklasse angemeldet. Aufgrund des weit höheren Bedarfs an Anmeldungen als es die Klassenstärke der einen dritten Klasse erlaubt, kann Pascal leider nicht aufgenommen werden. Die Eltern bedrohen den Schulleiter aufs wüsteste und schalten ihren Anwalt ein, der an den Kriterien der Auswahl deutliche Zweifel erkennen lässt. Pascal So haben bildungspolitisch begrüßenswerte Ansätze (mit entsprechenden Rahmenbedingungen) keine Chance, denn alles dreht sich nur um eins! Mein Gott, wenn ich‘s jetzt nicht schaffe... Der BLLV stellt fest, dass ein pädagogisch sinnvolles Modell einer Schule der Zukunft im jetzigen System pervertiert werden kann, wenn es, wie bei Pascals Eltern deutlich wurde, systemtreu verstanden wird. Und dies gerade in der für sie am wichtigsten Zeit – am Anfang ihres Schülerlebens, in der Grundschule! Die Grundschule muss an Wert gewinnen, sie darf nicht nur als Stellrad für die Zukunft verstanden werden! Alles dreht sich nur um eins – aber der BLLV dreht da nicht mit! Simone Fleischmann Leiterin der Abteilung Berufswissenschaft Zusammenlegung Zwischenzeugnis-Übertrittszeugnis Das Kultusministerium berief Ende Januar eine Anhörung von Lehrerverbänden, Elternvertretung und des Hauptpersonalrates zur Frage der Zusammenlegung von Zwischenzeugnis und Übertrittszeugnis in der 4. Jahrgangsstufe ein. Das Ministerium hatte für eine Änderung der VSO zwei Alternativen vorgeschlagen: • Zusammenlegung von Zwischenzeugnis und Übertrittszeugnis, wobei der Herausgabetermin Mitte Februar sein sollte. Diese Form hat den Vorteil, dass die Lehrkräfte zusätzlich keine Übertrittszeugnisse (einige Wochen später) zu schreiben hätten. Jedoch beabsichtigte das Ministerium hier den Eltern eine Zwischeninformation im Dezember zu geben. • Die zweite Alternative schlägt ebenso die Zusammenlegung von Zwischenzeugnis und Übertrittszeugnis vor, jedoch wird die Herausgabe auf Ende April terminiert. Bei dieser Möglichkeit sollte jedoch im Januar eine Information über den Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler an die Eltern erfolgen. Zwischeninformation Elternvertretung, Lehrerverbände und der Hauptpersonalrat trugen im Rahmen der Anhörung nachhaltig ihre Kritik am bestehenden Übertrittsverfahren vor. Unter den vom Ministerium vorgeschlagenen Alternativen wurde einheitlich die zweite Möglichkeit favorisiert, da sie mit dem Termin Ende April den Lehrkräften mehr Zeit für die Beobachtung und für die pädagogische Einschätzung gibt. Ein kritischer Punkt war die Zwischeninformation. Die Frage des Zeitpunktes, der Form, der Ausführlichkeit und ein mögliches verpflichtende Elterngespräch waren hier die Diskussionspunkte. Letztendlich kam man bei der Anhörung mehrheitlich zur der Auffassung, im Januar an die Eltern eine Zwischeninformation in schriftlicher Form über den aktuellen Leistungsstand in allen Fächern zu geben. Dies sollte in Form eines Notenblattes erfolgen. Im Rahmen dieser Anhörungsrunde wurde auch einheitlich die Meinung vertreten, dass die derzeit bestehenden Formen des Elternkontaktes (Elternabende, Elternsprechstunden) ausreichen, um mögliche Unklarheiten über den Leistungsstand und die Entwicklung des Kindes mit der Klassenlehrkraft zu erörtern. Hans-Peter Etter, Abteilungsleiter Recht in Oberbayern Oberbayerische Schulzeitung 1/08 Aus dem Verband Gut aufgehoben beim BLLV Grundschulung für neu gewählte Personalratsmitglieder Im Januar wurde Teil 1 der von Helga Gotthart hervorragend harmonisch organisierten Reihe von Grundschulungen für neu gewählte Personalratsmitglieder abgeschlossen. Fast 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bekamen in drei Gruppen von den hochkarätigen Referenten des BLLV (Rolf Habermann, Hans-Peter Etter, HansPeter Leitner, Eugen Preiß, Gerd Nitschke und Helga Gotthart) neueste Informationen aus erster Hand. Durch die fachliche Kompetenz und lebendige Art der Referenten angeregt, engagierten sich die Teilnehmer sehr stark in den Diskussionen. Dabei ging es primär um personalrechtliche Angelegenheiten, aber auch um aktuelle politische Themen wie die Hauptschulinitiative, welche durchaus sehr kritisch betrachtet wurde. Auch in den Pausen und am Abend fand immer ein reger Gedankenaustausch unter den neuen Personalräten statt, den alle als sehr bereichernd empfanden. So fing das neue Jahr gleich gut an - Teilnehmer der Januar-Gruppe Nach drei Tagen intensiver Arbeit am Bayerischen Personalvertretungsgesetz gingen die Teilnehmer mit einem fundierten Basiswissen und damit gut gerüstet zurück in ihre örtlichen Personalräte. „Die Schulung hat wieder einmal gezeigt, dass man beim BLLV gut aufgehoben ist“, so ein zufriedener Teilnehmer am Ende des Seminars. Seine Zuhörer konnten ihm da nur zustimmen. Kai Braun, Kreisverband Erding So ging das alte Jahr gut zu Ende - Teilnehmer der Dezember-Gruppe 1/08 Oberbayerische Schulzeitung Aus dem Verband Ein Schock für uns alle Zum Tode von Arno Bassitta Mit Trauer und Bestürzung erfuhren wir kurz vor Weihnachten, dass der Geschäftsführer des BLLV-Wirtschaftsdienstes, unser hochverdienter und geschätzter, langjähriger Kollege und Wegbegleiter Arno Bassitta, im Alter von 66 Jahren plötzlich und unerwartet verstorben ist. Man wollte und konnte es nicht fassen, weil Arno auch als Pensionist noch voll im Verbandsleben stand, aktiver denn je den Wirtschaftsdienst leitete und uns Oberbayern, wie vielen anderen auch, kollegiale Freundschaftsdienste leistete und Unterstützung gewährte. Im November begleitete er unser Nachwuchsseminar nach Salzburg, im Sommer waren unsere Pensionisten bei ihm zu Gast in Prien am Chiemsee. Arno Bassitta war oberbayerisches Urgestein: ABJ – Kreis- und Bezirksvorsitzender von 1972 – 1981, dann übernahm er den Kreisverband Rosenheim, wurde Personalratsvorsitzender und blieb der Basis bis zu seiner Pensionierung 2006 treu. Immer wieder wurden ihm wichtige Zusatzaufgaben übertragen: Er war jahrelang unser Schulleitersprecher und Mitglied des Haupt- und Bezirkspersonalrates. Für seine Verdienste um den BLLV-Oberbayern erhielt er 2004 die Carl-Heiß-Medaille. In der damaligen Laudatio erinnerte Bezirksvorsitzender Hans-Peter Leitner an seine pädagogisch orientierte Bodenhaftung und seine kollegiale Hilfsbereitschaft. Unvergessen sind seine geschätzten und gefürchteten Wortmeldungen und Zwischenrufe bei Delegiertentagungen und die sich anschließende Geselligkeit. Auf Landesebene war Arno Bassitta stellvertretender Rechtsabteilungsleiter, Revisor der Hauptkasse und Sozialreferent. Aus dieser Position heraus gründete er 1995 den BLLV-Wirtschaftsdienst mit den Gruppenversicherungen und dem Reisedienst. Seine herausragenden Verdienste um den BLLV wurden bei der Trauerfeier in Traunstein und einer Gedenkversammlung in München in Anwesenheit vieler Freunde, Kollegen und Weggefährten gewürdigt. Der BLLV-Oberbayern wird Arno Bassitta ein ehrendes Andenken bewahren. Hans-Peter Leitner Bezirksvorsitzender Bezirksdelegiertenversammlung (BDV) 2008 Miesbach, 20./21. Juni 2008 1. März 2008: Liebe Kolleginnen und Kollegen, gemäß § 6 und § 11 lade ich alle Mitglieder, Kreisverbände und Fachgruppen des BLLV Bezirksverbandes Oberbayern zur nächsten ordentlichen Bezirksdelegiertenversammlung am 20. und 21. Juni 2008 in das Hotel Bayerischer Hof in Miesbach und bitte namens des Bezirksvorstandes um Beachtung nachfolgender Termine: • Schlusstermin für die namentliche Meldung der Delegierten der Kreisverbände • Schlusstermin für satzungsändernde Anträge (§ 14 der Satzung) Meldungen, Anträge und etwaige Berichte bitte nur an folgende Mail-Adresse: [email protected] 1. April 2008 • Schlusstermin für Anträge allgemeiner Art • Schlusstermin für die Einreichung der Berichte von Vorstandsmitgliedern und Fachgruppenleitern für den Geschäftsbericht Hans-Peter Leitner Bezirksvorsitzender Oberbayerische Schulzeitung 1/08 Gesundheitstag Fit statt ausgebrannt Zeit Ort Anmeldung Donnerstag, 17. April 2008, 09:00 bis 16:00 Uhr Medical Park St. Hubertus Sonnfeldweg 29 83707 Bad Wiessee Tel. 08022 843597 Anreise PKW: Autobahn A8 bis Ausfahrt Holzkirchen/Tegernsee. Weiter auf B 318 über Gmund nach Bad Wiessee. Am Ortsende in Richtung Rottach-Egern links in die Hubertusstraße, von dort direkt zur Klinik. Öffentl. Parkplatz 50 m nach der Einfahrt (bitte BLLV-Hinweisschild beachten). Bahn: Mit der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) bis Bahnhof Gmund am Tegernsee, Weiterfahrt mit Bus oder Bahn (RVO) nach Bad Wiessee bis Haltestelle Abwinkl (direkt vor der Klinik). Teilnahmegebühr Eugen Preiß Buchenweg 1 83626 Valley Fax 08024 48114 www.bllv.de/gesundheitstage Programm 09:00 Begrüßung Prof. Rudolf Heidemann, Stuttgart „Präsenz und Persönlichkeit im Lehrerberuf: Gesundheit schützen durch wirkungsvolles Auftreten“ 10:30 Kaffeepause 11:00 Arbeits- und Gesprächskreise 13:00 Mittagspause 14:00 Arbeits- und Gesprächskreise ca. 16:00 Ende Arbeits- und Gesprächskreise Bei Stimme bleiben Nichtmitglieder: 25 Euro, BLLV-Mitglieder 10 Euro, Versicherte der Bayer. Beamtenkrankenkasse: 10 Euro. Sind Sie Mitglied beim BLLV und bei der Bayerischen Beamtenkrankenkasse, so ist die Teilnahme für Sie kostenlos. Dazu benötigen wir jedoch Ihre Versicherungsnummer. Bitte bringen Sie daher Ihre Versicherungskarte mit. Bei Lehrern ist die Sprache das zentrale Werkzeug des Berufes. Sie steht in einer direkten Wechselbeziehung zur eigenen Befindlichkeit. Durch richtiges Atmen und richtigen Stimmeinsatz kann nicht nur die Wirkung auf das Gegenüber nachhaltig beeinflusst werden. Sie wirken auch unmittelbar auf das eigene Belastungsempfinden und tragen somit zu Souveränität und Sicherheit bei. (Bitte Decke und bequeme Kleidung mitbringen) Sie erhalten bei der Einschreibung eine Teilnahmebestätigung. Die Teilnahme am BLLV-Gesundheitstag wird als eine die regionale Fortbildung ergänzende Maßnahme anerkannt! Unser Körper bringt Gedanken und Gefühle zum Ausdruck. Um präsent und wirkungsvoll sein zu können, bedarf es sowohl der inneren Zentrierung wie der Anerkennung als Fortbildung Identität durch Achtsamkeit und Körpererleben äußeren Bewegung. Wesentlich dabei ist die Authentizität. Durch das Erforschen des eigenen Körpererlebens können Sie Ihre persönliche Präsenz stärken. Weil jeder anders ist, erfahren Sie im gegenseitigen Austausch die Vielfalt und Gleichwertigkeit der individuellen Art. Mit diesen Anregungen wird es möglich, Ihr Auftreten im Schulalltag gezielter zu gestalten. (Bitte Decke u. bequeme Kleidung mitbringen.) Körpersprache im Unterricht Eine der Grundaussagen der Theorie der Körpersprache lautet: Man kann sich nicht nicht verhalten. In jeder Sekunde signalisiert der Körper irgendetwas, je nachdem was ich denke und empfinde. Vieles geschieht unbewusst und ist nicht trainierbar. In einer theoretischen Einführung und in gemeinsamen Übungen erfahren Sie, welche Anteile in Ihrem Verhalten trainierbar sind, um professionelles und gesundheitsförderndes Auftreten zu verbessern. Souveränität im Gespräch mit Eltern Im Mittelpunkt des Lehrerberufs steht die Kommunikation mit Eltern. Oft haben diese aber konträre Sichtweisen und Interessen. Die Folge sind kontroverse Gespräche, die zur nachhaltigen Belastung werden können. Untersuchungen haben gezeigt, dass Konfliktgespräche besonderen Stress auslösen und krank machen können. Wie kann man Konfliktgespräche so steuern, dass sie nicht eskalieren und man seine Autorität nicht verliert? Wann muss ich nachgeben? Und wann selbstbewusst kontra geben? Liebe Kollegin, lieber Kollege, auch im Jahr 2008 möchte ich Sie zum BLLV-Gesundheitstag herzlich einladen. Bereits im fünften Jahr können wir Ihnen Dank der Unterstützung der BAYERISCHEN BEAMTENKRANKENKASSE diesen wertvollen Fortbildungstag anbieten. Wir wollen Ihnen konkrete und praktische Anregungen zu dem in unserem Berufsfeld zentralen Thema der Gesundheitsprophylaxe geben. Der BLLV hat das Thema „Arbeitsbelastung in Schulen“ bereits im Jahr 2002 als einen wichtigen Aufgabenbereich seiner Tätigkeit definiert. Über die Gesundheitstage hinaus bieten wir dem Einzelnen und den Schulen viele Möglichkeiten an, sich mit dem Thema Belastung und gesundheitliche Schäden im Lehrerberuf auseinandersetzen und Lösungen zu suchen. Als BLLV haben wir den Zusammenhang zwischen Überbelastung und Krankheit im Lehrerberuf öffentlich gemacht. Wir fordern bessere Arbeitsbedingungen – dabei sind wir unbequem und lassen uns nicht mit Billiglösungen abspeisen. Aber wir fordern nicht nur, wir helfen auch. Die Gründung des Instituts für Gesundheit in pädagogischen Berufen (IGP) unter der Leitung von Prof. Dr. Joachim Bauer von der Universität Freiburg bietet allen denjenigen konkrete Hilfe, die sich Sorge um ihre physische und psychische Gesundheit machen. Ich hoffe, Sie auf dem BLLV-Gesundheitstag in Bad Wiessee begrüßen zu dürfen. Hans-Peter Leitner, Vorsitzender des BLLV Oberbayern 1/08 Oberbayerische Schulzeitung Aus den Kreisverbänden Altötting Bad Aibling Peter Vornehm wurde 70 Perlen des Baltikums Ein Fest für die Pensionisten war der 70. Geburtstag von Peter Vornehm, dem langjährigen Pensionistenbetreuer. Sehr viele waren gekommen, um dem rührigen BLLV-Urgestein zu gratulieren. Die Lehrermusik spielte auf und lustige und besinnliche Gedichte wurden vorgetragen. Überaus originell war ein „Filserbrief“, der von Schulamtsdirektor i.R. Franz Niederleitner vorgetragen wurde. Die Dankbarkeit der Pensionisten ihrem Betreuer gegenüber kam sehr deutlich zum Ausdruck. Sie wünschten ihm viel Gesundheit und sich, dass er ihnen noch lange erhalten bliebe. Elfriede Lex Mit 43 Teilnehmern kreuzten wir in 11 Tagen ca. 2500 km durch Litauen, Lettland und Estland. Unser langjähriger Reiseveranstalter Reinhard Otte und unser Kreisvorsitzender Josef Walbert hatten wie immer ein hervorragendes Programm zusammengestellt. In kurzer Zeit mussten wir uns an drei verschiedene eigenständige Sprachen gewöhnen. Litauer, Letten und Esten verstehen sich untereinander nicht. Die Älteren verständigen sich auf Russisch, die Jüngeren auf Englisch. Natürlich gab es auch drei verschiedene Währungen: Litas, Lats und Kronen. Der Euro ist noch nicht eingeführt. Im Direktflug erreichten wir bequem mit jüdische Viertel noch mittelalterliches Flair. Bis 1941 war Vilnius ein Zentrum der jüdischen Diaspora, das Jerusalem des Nordens. Am Abend genossen wir in den zahlreichen Straßencafes der Altstadt das süffige Iitauische Bier und das Nationalgetränk Cepelinai. Ein Ausflug zur größten mittelalterlichen Wasserburg Trakai, ein aufwändig restauriertes imposantes Backsteinensemble vor einer malerischen Landschaftskulisse, versetzte uns vortrefflich ins frühe Mittelalter, als die Burg als Verteidigungsanlage und Residenz der litauischen Großfürsten diente. Über die alte Festungsstadt Kaunas, von 1920-1939 Hauptstadt Litauens und heute Wirtschafts- und Kulturzentrum, ging es weiter nach Klaipeda (Memel). Die weltof- Elf Tage durchs Baltikum: Die Reisegruppe unter Führung des Kreisvorsitzenden Josef Walbert (vorne links) Franz Niederleitner feierte Geburtstag Der nächste – diesmal sehr hohe – Geburtstag feierten die Altöttinger bald darauf. Schulamtsdirektor i.R. Franz Niederleitner lud die Pensionisten und es wurde ein sehr vergnüglicher Nachmittag. Der Jubilar erzählte Lustiges und Ernstes aus einem langen Lehrerleben. Ilse Kleschatzki hatte Erlebnisse in Versform gefasst. Alle sangen Glückwunschlieder, die Toni Murr auf dem Schifferklavier begleitete. Er war es auch, der in einer launigen Laudatio darauf hinwies, dass wir ja alle in einem Boot sitzen, das oft auf schnellen Flüssen, gelegentlich auch im Eisbach dahinfuhr, um endlich im ruhigen Altwasser zur Ruhe zu kommen. Elfriede Lex 10 der Lufthansa von München unseren Zielflughafen Vilnius. Hier in der Hauptstadt Litauens starteten wir mit dem Bus unsere baltische Rundreise und hier nahm uns unsere litauische Reiseleiterin Elena in Empfang. Mit gesundem Nationalbewusstsein, großer Geschichtskenntnis und viel Humor brachte sie uns die drei unterschiedlichen Länder nahe. Der alte Kern von Vilnius ist durch Kirchen und barocke Prunk bauten geprägt. Die bereits 1579 gegründete Universität ist eine kleine Stadt in der Stadt mit zwölf Innenhöfen und der spätbarocken Johanniskirche. Zu den schönsten klassizistischen Bauten zählt das Rathaus von 1799 mit seiner prächtigen tempelartigen Front mit sehnen dorischen Säulen. Nicht weit entfernt vermittelte das alte fene, lebendige Hafenstadt am Kurischen Haff ist Litauens Tor zur Welt. Auf dem Theaterplatz sang uns vor der Skulptur »Ännchen von Tharau« ein litauischer Bub mit seiner hellen Stimme das berühmte deutsche Volkslied vor. Am nächsten Morgen setzte uns eine Fähre auf die Kurische Nehrung über. Einen Tag lang erlebten wir diese faszinierende Natur mit hohen Sanddünen, Kiefernwäldern und Dörfern mit Holzhäuschen. In Nidden verbrachte Thomas Mann einige Sommer in seinem Feriendomizil mit weitem Blick über das Haff (heute Museum). Bei einer Wanderung in Juodkrante auf dem Hexenberg entdeckten wir ca. 70 gewaltige Holzskulpturen, eine Welt, in der die Hexen, Teufel und Helden von Märchen und Oberbayerische Schulzeitung 1/08 Aus den Kreisverbänden Legenden wohnen. Auf der Weiterfahrt gen Osten ins Landesinnere besuchten wir in Siauliai den Berg der Kreuze (etwa 15000 aus Holz und Metall). Dieser mystisch anmutende Ort ist ein Symbol des Leidens, der Hoffnung und des unbesiegbaren Glaubens der Litauer. Nicht mehr weit war es dann nach Riga, der Hauptstadt Lettlands, deren historischer Kern zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Bereits im Mittelalter kam diese Stadt als Mitglied der Hanse zu Wohlstand. Im Herzen der Stadt beeindruckte uns das wieder aufgebaute Schwarzhäupterhaus mit dem hohen Giebel und der schmucken Backsteinfassade. Der Dom, mit 87m Länge und 43m Breite der größte baltische Kirchenbau, wurde beispielgebend für die Backsteingotik im gesamten Baltikum. Zeugnisse der Glanzzeit Rigas sind auch die vielen prunkvollen Jugendstilhäuser in der Neustadt. Nach etwas Erholung am herrlichen Sandstrand im altehrwürdigen Kurort Pärnul, ging es durch endlose Wälder und an vielen Seen vorbei gen Norden nach Tallinn (Reval), der Hauptstadt Estlands. Die Unesco erklärte die von mächtigen Mauern umschlossene Altstadt, zu der der Domberg mit Schloss, Dom und Alexander-Newskij-Kathedrale und die Unterstadt mit ihrer mittelalterlichen Atmosphäre gehören, 1997 zum Weltkulturerbe. Die Bedeutung Tallinns für die Hanse lag in der strategischen Position der Hafenstadt auf dem Handelsweg zwischen Westeuropa und Russland. Tallinn zählt zu den schönsten Städten Nordeuropas. Beeindruckt waren wir auch von dem legendären Sängerstadion, wo 1988 Hunderttausende Esten stimmgewaltig gegen das Sowjetregime demonstrierten. Die alte Hansestadt Tartu (Dorpat) ist das Zentrum des estnischen Geistes- und Kulturlebens, stolz auf die älteste estnische Universität. Ein Spaziergang durch die vom Klassizismus geprägte Stadt führte uns zur gotischen (wieder aufgebauten) Johanniskirche mit den zahlreichen Terrakottafiguren und auf den Domberg mit der wuchtigen Domruine. Wieder in Lettland wandelten wir im Ganja-Nationalpark auf den Spuren der Ritter in der Ordensburg-Ruine Sigulda und der Bischöfe von Riga in der imposanten Bischofsburg Turaida. Umweit der litauischen Grenze durchstreiften wir noch den 1/08 Oberbayerische Schulzeitung Rundale-Palast, den schönsten Barockpalast in Lettland. Am Abend beschlossen wir unsere erlebnisreiche Reise durch das Baltikum in einem typischen litauischen Kellerlokal in Vilnius. Edda Formanek 75 Jahre Mitglied im „Lehrerverein“ Als 19-jähriger Hilfslehrer trat Theodor Kronester 1932 dem „Lehrerverein“ bei. In der adventlichen Feierstunde des Kreis verbandes Bad Aibling wurde er vom Vorsitzenden Josef Walbert für seine 75jährige Mitgliedschaft geehrt. Körperlich und geistig erstaunlich frisch erzählte der heutige Rektor im Ruhestand von früher. So habe er sich nach dem Krieg mit dem Fahrrad von München aus aufgemacht, um sich einen Dienstort zu suchen. In Feilnbach gefiel es ihm am besten. Die Versetzung wurde genehmigt und der schöne Ort am Fuße des Wendelstein ist bis heute seine Heimat. Zum letzten Mal als aktives Mitglied des Landtags war Josef Ranner dabei. In seinem Grußwort hielt er Rückschau auf die Entwicklung der bayerischen Volksschule während seiner Amtszeit. Er distanzierte sich deutlich von einigen Entscheidungen der Regierung: „Ich war einer von den 37, die dagegen gestimmt haben.“ Er zeigte sich aber nicht amtsmüde, sondern wies Maßnahmen auf, welche den Erziehungsauftrag der Volksschule unterstützen könnten: kleinere Klassen, Beförderungsamt für Lehrer, Erschwerniszulage nach Ausländeranteil, mehr männliche Lehrer auch für die Grundschule und die Rückbesinnung unserer Gesellschaft auf Vorbilder. Der CSU-Abgeordnete Ranner nannte in diesem Zusammenhang den SPD Vizekanzler Müntefering, der seiner Familie Vorrang vor Amt und Würden einräumte. Auch der Ehrenvorsitzende Albert Schnitzer stellte die Entscheidung des Politikers in den Mittelpunkt seiner Rede. Sie führe uns mitten in den Advent. Wenn einer dem Anderen Liebe schenkt, dann erinnert uns das an das Geschehen vor 2000 Jahren, dann sei Weihnachten. Der Dank des Aiblinger Bürgermeisters Felix Schwaller für gute Zusammenarbeit der Stadt war keine leere Floskel. Vera Walbert und andere Lehrkräfte der Lu- itpoldschule konnten mit dem Vorschlag zu einer Querungshilfe auf dem Schulweg sogar Verkehrsfachleute überzeugen. Sehr betroffen und nachdenklich zeigte sich der Bürgermeister über die Reaktion vieler Anlieger bei Planungen von Kinderkrippen oder einem Jugendzentrum. Unglaubliche Argumente wie Gefahr von Krankheitsübertragung oder Läusebefall würden angeführt und Klagedrohungen seien an der Tagesordnung. Ein Umdenken Geehrt (v. li): Th. Kronester (für 75 Jahre), KV-Vorsitzender J. Walbert, Chr. Baur (f. 60 Jahre), Hans-J. Reuter und G. Fakner (f. 25 Jahre), K. Spensberger (für 60 Jahre) zu Gunsten unserer Jugend sei dringend erforderlich. Kreisverbandsvorsitzender Walbert beklagte in seiner Rückschau, dass in der Volksschule keine wirklichen Verbesserungen spürbar sind. Der Selektionsdruck in der Grundschule sei enorm. Das führe zu krassen Auswüchsen. So erhalten schon drei Viertel einer dritten Grundschulklasse Nachhilfeunterricht. Die Zahl der verhaltensauffälligen, egoistischen Kinder nehme in erschreckendem Maße zu. In der Hauptschule habe sich das Schülerprofil geändert. „Wir müssen uns diesem neuen Schülerprofil stellen,“ forderte Walbert. Eine Umstrukturierung der Unterrichtsformen und eigene Ausbildungsschwerpunkte sei notwendig. Alles habe aber keinen Sinn ohne eine innere Schulreform, die Rückbesinnung auf Werte wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Umgangsformen oder die Achtung des Mitmenschen. Die Arbeit des Lehrers verlangt ständig den Weg zu überdenken, der dazu führt unsere Jugend zu lebenstüchtigen, wertvollen Menschen zu erziehen. Deshalb enthielten die Grußworte sehr viele Adventgedanken. So bedeuteten die von Edda Formanek, Hans-Joachim Reuter und Margit Schmid vorgelesenen Weihnachtsgeschichten kei- 11 Aus den Kreisverbänden nen Stilbruch. Der gemischte Viergesang und die Geigenmusi der Geschwister Baumgartner aus Berg ergänzten wunderschön die Wortbeiträge. Für 70 Jahre Mitgliedschaft: Ernst Thallmair, Josef Ott v. l.: I. Würstle, R. Mairgünther, A. Zelfel, J. Krammer, Chr. Roscher, Th. Dörfler; hinten v. l.: G. Dapfer, K. Melf, K. Schmalhofer, O. Überacker, A.. Schwarz-Gewallig, M. Schwarz, A. Weber, E. Wasensteiner. Bad Tölz-Wolfratshausen Berchtesgadener Land Ehrungen Im Wandel der Zeit Im Rahmen einer besinnlichen Feier ehrte der Kreisvorsitzende Raimund Mairgünther langjährige Mitglieder des BLLV und freute sich mit den „Jubilaren“, die im vergangenen Jahr einen runden Geburtstag feiern konnten. Raimund Mairgünther gratulierte Konrad Melf und Gernot Schnabl zum 70., Therese Dörfler zum 75., Meinhart Schubert und Therese Dollinger zum 80. und Ernst Thallmair zum 90. Geburtstag. Umrahmt wurde die Feier von Melodien der Soatnmusi Gaißach, Liedern der Goaßara Schoilehra, einem Weihnachtsspiel der Schulspielgruppe Waldram und Geschichten von Hans Peter Torka. Für 25 Jahre Mitgliedschaft: Christine Asang, Monika Huber, Sonja Weber, Annegret Schwarz-Gewallig, Brigitte Augustin, Michael Rettinger, Ilona Würstle, Für 40 Jahre Mitgliedschaft: Gertrud Dapfer, Anneliese Zelfel, Klaus Schmalhofer, Elisabeth Wasensteiner, Irene Egger, Christine Roscher, Otto Überacker, Für 50 Jahre Mitgliedschaft: Johannes Krammer, Max Schwarz, Meinhart Schubert, Für 60 Jahre Mitgliedschaft: Hildegard Prohaska Die Vorsitzende Ingeborg WelzmüllerKrall konnte wieder zahlreiche Mitglieder zur traditionellen Weihnachtsfeier begrüßen. Sie ließ in kurzen Worten das vergangene Verbandsjahr Revue passieren. 12 vielen anwesenden Pensionisten die Erinnerung an die eigene, aktive Lehrerzeit. Zurück in der Gegenwart gab die Vorsitzende Welzmüller-Krall den Gästen Rätsel auf. In Gedichtform wurde der Name eines bekannten Mannes gesucht. Dabei dachten anfangs alle an den Nikolaus mit seinem Krampus. Im Verlauf des Rätsels wurde aber schnell klar, dass es sich bei der gesuchten Person zwar um jemanden handelte, der oft die Rute auspackte, aber weit weniger heilig war. Auch zieht der Gesuchte, anders als der Krampus, im kommenden Jahr nicht mehr durch die Lande. Schö...n! (Anmerkung für Ortsfremde: das Berchtesgadener Land bekommt einen neuen Schulamtsdirektor) Nachdem Helmut Rothbucher mit besinnlichen Gedichten auf die „staade Zeit“ einstimmte, ehrten die Vorsitzenden Ingeborg Welzmüller-Krall und Andreas Mandl verdiente Mitglieder des Verbands: Für 70-jährige Mitgliedschaft: Magdalena Kelnberger (Frau Kelnberger feierte am 7. Januar ihren 100. Geburtstag – herzlichen Glückwunsch!) Für 55-jährige Mitgliedschaft: Robert Benischke und Irene Eher Für 50-jährige Mitgliedschaft: Gertrud Gertz, Max Rottmair, Gerlinde Dietz und Gerhard König Mit kleinen Präsenten bedankten sich der BLLV bei langjährigen, verdienten Mitgliedern Kinder der Grundschule Bayerisch Gmain entführten die Gäste mit Unterstützung des örtlichen Kinderchors in das ferne Nazareth vor 2000 Jahren. Mit ihrem gekonnten Spiel berührten sie die Herzen der Zuschauer und weckten gerade bei den Für 45-jährige Mitgliedschaft: Hans Berger Für 40-jährige Mitgliedschaft: Hans-Peter Sacre, Isolde Meyer, Wolfgang Ulrich, Gertrud Kettner, Rudolf Heidrich und Anna Therese Babel Oberbayerische Schulzeitung 1/08 Aus den Kreisverbänden Dachau Zwischen Ignoranz und Sparwahn Die Zeiten, in denen neben dem anwesenden Örtlichen Personalrat nur eine Hand voll Kolleginnen und Kollegen an der Personalversammlung teilnahmen, scheinen im Schulamtsbezirk Dachau endgültig vorbei zu sein. Sprach vor vollem Haus: Wolfgang Kroschewski Wieder erschienen fast 80 Lehrerinnen und Lehrer unterschiedlichen Alters und zeigten sich als kritische und neugierige Teilnehmer. Es ist sicherlich von Vorteil, dass der BLLV mit neun ÖPR-Mitgliedern (bei nur zwei „KEG-Sitzen“) die riesige Mehrheit im Personalrat stellt. Zudem sind alle BLLV-Personalräte auch Mitglieder des Kreisvorstands. Zwar hält man die Bereiche strikt auseinander, verfügt aber über gut funktionierende Strukturen. Allerdings führt das bei jüngerem Personal teilweise zu Verwirrungen, was Fragen wie „muss man da BLLV-Mitglied sein, um zur Personalversammlung zu gehen?“ belegen. Aber auch wir BLLV-ler wissen, dass es nicht nur an unserer guten Personalratsarbeit liegt, dass wir nun seit drei Jahren immer zwischen 70 und 100 Besucher der Personalversammlungen zählen konnten. Ein Hauptgrund liegt auch darin, dass die Veranstaltung bereits um 13.00 Uhr mit einem gemeinsamen Mittagessen beginnen kann, was der Personalratsvorsitzende Wolfgang Kroschewski dem Schulamt 1/08 Oberbayerische Schulzeitung „abgerungen“ hat. Dies soll jedoch kein Indiz für eine unpolitische Haltung der Kollegen, sondern Beleg dafür sein, dass auch Geselligkeit ein wichtiger Bestandteil eines Zusammengehörigkeitsgefühls und der Berufsidentität ist. Bevor landkreisspezifische Probleme angesprochen wurden, stand die Rede von Hans-Peter Leitner im Mittelpunkt. Mit seinem Referat „Bayerische Schulpolitik zwischen Anspruch und Wirklichkeit“ sprach er den Anwesenden aus der Seele. Er prangerte Engpässe in der Lehrerversorgung an und kritisierte, dass die Mobilen Reserve, die in den letzten Jahren de facto immer weiter zusammengestrichen wurde, dringend ausgebaut werden müsste. Darüber hinaus forderte er eine vernünftige Hauptschulinitiative mit einer adäquaten Ausstattung und kritisierte vehement die derzeitige „Testeritis“, die an den bayerischen Schulen grassiert. Besonders unsinnig sei das Messen und Evaluieren, so Leitner, dort, wo keine entsprechenden Konsequenzen gezogen würden. Das Testen sei dann nur noch Selbstzweck. Für die Kinder wie für die Kolleginnen und Kollegen stelle dies eine zusätzliche Belastung ohne jede Rechtfertigung dar. Freising In Torschusslaune Sollten die überaus großen Erfolge unserer Damen-Nationalmannschaft vielleicht endlich „zarte“ Auswirkungen auf die weibliche Lehrerschaft haben? Es wäre durchaus wünschenswert, wenn nicht nur im Volleyball, sondern auch im Bereich „Lehrerfußball“ weibliche Fußballbegeisterte spielerische und optische Akzente setzen würden, zumal das Herrenfeld in manchen Jahren eher spärlich ausfällt. So konnte der Organisator des traditionellen Kreisturniers der Freisinger Lehrer, Rudi Weichs, neben einer „wackeren Fußballfrau“ heuer leider nur 16 männliche Cracks begrüßen, die in den Teams Freising Paul-Gerhardt, Eching und einer Mannschaftsmixtur aus Neufahrn zusammen mit Freising St. Lantbert um den begehrten Wanderpokal des Kreisverbandes kämpften. Die Ergebnisse der Hinrunde konnten noch keine allzu deutlichen Hinweise auf den späteren Sieger geben, da zwar die Echinger gegen die NeufahrnFreisinger einen klaren Sieg verbuchen konnten, die beiden anderen Spiele aber recht knappe Ergebnisse aufwiesen. Noch enger zeigten sich die Spiele der Rückrunde. Hier qualifizierte sich schließlich die Mannschaft aus Freising-St. Lantbert mit einem Sieg über Neufahrn-Freising und einem Unentschieden gegen Eching den Die Siegermannschaft Knieend v.li.: A. Elzenbeck, M. Mayer, R. Elfinger; stehend: R. Weichs, R. Murko, S. Pelzer (ausgeliehen an Freising) zweiten Platz, die Echinger konnten schon wie in den letzten Jahren den Gesamtsieg einfahren. Dank der ausgezeichneten Schiedsrichterleistung des „Ruheständlers“ Alfred Ballauf und der fairen Einstellung der Spieler verlief das Turnier verletzungsfrei und ohne nennenswerte Disharmonien. Zum anschließenden „Fußball- und Lehrerratsch“ konnte Weichs auch die Kreisvorsitzende Kerstin Rehm und deren Stellvertreterin Ursula Ehgartner begrüßen. So kamen die Mannschaftsführer aller Mannschaften bei der Siegerehrung zu einem „Trost- oder Siegerbussi“, die Echinger durften zudem den Wanderpokal wieder mitnehmen und an seinem gewohnten Platz ausstellen. Mitorganisator Hans Deuter stellte zum Schluss den diesjährigen Event in ein ganz besonderes Licht – es war nämlich das 20. Jubiläum des Turnieres in Eching. Hoffentlich wird es auch noch die nächsten zwanzig Jahre Bestand haben! Rudi Weichs 13 Aus den Kreisverbänden Fürstenfeldbruck BLLV - Mitglieder geehrt Im großen Saal des Emmeringer Bürgerhauses erfuhren langjährige Mitglieder des Kreisverbandes ihre Ehrung. Nach der Begrüßung durch die Vorsitzende kämpfen hatten: Raumnot, Aufbauarbeit und bis zu 90 Schüler in einem Raum. Zwischen den einzelnen Ehrungen erfreute die Anwesende vorweihnachtliche Musik und Mundartdichtung verfasst und gelesen vom Turmschreiber Alfred Graf. Den Höhepunkt des Abends bildete die sind kreisförmig – immer zum Brunnen, dem Mittelpunkt – angeordnet und stehen jeweils unter einem bestimmten Thema. Anschließend besuchten wir die bekannte, beeindruckende Kirche. Das Kloster Gars wurde 768 durch den Salzburger Kleriker Boso im Auftrag des Bayernherzogs Tas- v.l.: Werner Wagner, Else Kallhardt, Rainer Herrmann und Inge Heining 60 Jahre dabei: Anton Wüst und Margarete Praun Frau Inge Heining und der musikalischen Einstimmung durch die „Erlbach-Musi“ wurden Frau Monika Bahner, Frau Karin Berlin, Frau Barbara Reissner und Frau Erika Richenbach – Klinke für 25 Jahre Mitgliedschaft im BLLV geehrt. Marie Luise Gierlinger, Barbara Hoffmann, Rosa Kahnert und Sigurd Schmidt hielten 40 Jahre lang dem BLLV die Treue. Sie erinnerten sich an ihre „Anfangszeit“ und, dass damals die 9. Klasse in der Volksschule eingeführt wurde. Der Vorstand ehrte auch einige Mitglieder, die schon seit 50 Jahren beim BLLV sind: Der langjährige 1. Vorsitzende und Ehrenmitglied des Kreisverbandes Manfred Krug und Herr Johann Weiß. Herr Adam Heer gehört schon seit 55 zum BLLV. Zu ihrer „Amtszeit“ gab es noch sehr große Klassen mit über 40 Schülern und zum Teil noch alle Jahrgänge in einem Raum bei einer Lehrkraft. Frau Margarete Praun und Herr Anton Wüst wurden für 60 jährige Mitgliedschaft und Treue zum BLLV geehrt. Herr Wüst erinnerte sich, mit welchen Schwierigkeiten die Lehrer nach dem Krieg zu 14 Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an Frau Else Kallhardt, die viele Jahre die Verbandsarbeit im Landkreis prägte. Frau „Knallhart“ war die starke Frau hinter vielen Männern, die „Alice Schwarzer im BLLV“ wie sie selbst sagt. Sie stand und steht noch für Frauenpower und scheute nie die Auseinandersetzung mit Vorgesetzten. Der Bezirkspersonalrat dankte ihr nach ihrer Pensionierung für die Zusammenarbeit mit den Worten: „Die erste Sitzung ohne Sie war wie eine Suppe ohne Salz!“ Energisch und humorvoll präsentierte sie sich auch an ihrem Ehrenabend. Anita Müller Ein Ausflug zum Nachmachen Großen Anklang fand unser Pensionistenausflug. Mit 49 Leuten fuhren wir über Gars nach Forsting und Wasserburg. Nach anfänglichem Frühnebel hellte es auf, und wir genossen die landschaftlich wunderschöne Fahrt nach Gars am Inn. Wir wurden von Dr. Anton Dimpflmaier, dem Leiter des dortigen Instituts für Lehrerfortbildung, empfangen. Er führte uns zuerst durch den neu gestalteten Kräutergarten, der sich im Innenhof der barocken Klosteranlage befindet. Die verschiedenen Beete silo III gegründet. Ca. 1125 wurde es zum Augustiner-Chorherrenstift. Nach wechselvoller Geschichte wurde es im Jahre 1858 die Heimat der Redemptoristen. Seit 1973 sind hier das Institut für Lehrerfortbildung und ein Gymnasium untergebracht. Derzeit leben im Kloster 12 Patres und 18 Brüder. Am Ende der Führung durften wir noch einen Blick in das Klostergebäude werfen und waren beeindruckt von den Skulpturen und dem schön restaurierten langen Wandelgang. Begeistert waren wir auch von Pater Dr. Dimpflmaier, der uns in anschaulicher, fundierter und sehr lebensnaher Weise in echter bairischer Mundart seine Wirkungsstätte nahebrachte. Danach fuhren wir zum Mittagessen in den Brauereigasthof Forsting – ein Lokal zum Weiterempfehlen! Im malerisch gelegenen Wasserburg wurden wir mit Sonnenschein begrüßt. Wir hatten noch ein wenig Zeit, das südliche Flair der Stadt zu genießen, bis wir zu unserer Inn-Schifffahrt aufbrachen. Und das war wirklich etwas Besonderes! Wir lernten bei dieser Fahrt auf der Innschleife Wasserburg aus einer ganz anderen Perspektive kennen. Ein zusätzlicher Höhepunkt war der sängerische Auftritt von El- Oberbayerische Schulzeitung 1/08 Aus den Kreisverbänden se Kallhardt mit der „bayerischen Loreley“ von Karl Valentin. Allgemeines Resümee: Ein g’schenkter Tag! Ursula Roßteuscher Miesbach rarischen Teil Beni Eisenburg gewinnen. Dieser las Besinnliches und Geschichten, die einen schmunzeln ließen. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Hausl Brandhofer und seiner Zither. Bei der Ehrung langjähriger Mitglieder betonte Preiß die Bedeutung der „Mit- Mühldorf Herbstfahrt nach Südtirol Allerheiligenferien sind eine erste Verschnaufpause für die Lehrkräfte. Wo aber hat man die Möglichkeit kurz durchzuatmen, bevor es schulisch weiter geht? Noch Aktuelles und Abschied Die Personalversammlung stand wieder einmal ganz im Zeichen der Verabschiedung verdienter Kolleginnen und Kollegen, sogar ein Schulamtsdirektor war dabei. In seinem Tätigkeitsbericht führte Personalratsvorsitzender Eugen Preiß aus, dass Fragen zur dienstlichen Beurteilung und Anfragen zu Ruhestandsversetzungen und Rekonvaleszenzstunden am häufigsten gestellt wurden. Er erinnerte an den doppelten Wechsel im Schulamt, teilte Neuerungen mit wie z. B. , dass der Verzicht auf Reisekosten nicht rechtens ist und dass der Personalrat seit dem 1.Mai 2007 nun auch eine Mitsprache bei Versetzungen innerhalb des Schulamtsbezirks hat, prangerte das immer noch fehlende Beförderungsamt für Lehrkräfte an Grund– und Hauptschulen an und hegte die Befürchtung, dass die Hauptschulinitiative das Hauptschulsterben nicht aufhalten wird. Anschließend erfolgte die Verabschiedung der Jungpensionisten durch Frau Regierungsschulrätin Evelyn Sehling, Herrn Landrat Norbert Kerkel und Herrn Preiß. Musikalisch umrahmt wurde dieser Teil der Veranstaltung von den Kollegen der Spielmusik der Hauptschule Miesbach. Verabschiedet wurden in diesem Jahr: Regine Niebling, Christl Schelle, Roswitha Gasteiger, Martin Kirmayr, Manfred Bartl, Karl Standl und Schulamtsdirektor Rainer Maras, den eine Lehrergruppe der VS Hausham mit dem „Maras – Rap“ eigens musikalisch ehrte. Zum Dank ergriff Rainer Maras das Wort und erheiterte die Anwesenden mit lustigen Episoden aus seiner Amtszeit. Chr.Kumpfmüller Adventfeier und Ehrung BLLV – Kreisvorsitzender Eugen Preiß lud zur Adventfeier ins Stammlokal Cafe´ Waldeck nach Wall ein. Pensionistenbetreuerin Frau Ilse Wagner konnte für den lite- 1/08 Oberbayerische Schulzeitung v. li.: Personalratsvorsitzender Eugen Preiß, Regierungsschulrätin Evelyn Sehling, Rektor a. D. Martin Kirmayr, VA a. D. Roswitha Gasteiger, Schulamtsdirektor a. D. Rainer Maras, Landrat Norbert Kerkel. gliedstreue“ für eine Solidargemeinschaft wie den BLLV: “Unsere große Stärke ist vor allem der Zusammenhalt und die Geschlossenheit unserer Mitglieder“. Geehrt wurden für 40-jährige Mitgliedschaft: Christa Mende, Christl Pflügler, Anna Seitz für 45-jährige Mitgliedschaft: Georg Chmiel, Christa Roßberger für 50jährige Mitgliedschaft: Ilse Lindinger, Irmgard Neumeier, Ch. Kumpfmüller v.li.: Ilse Lindinger, KV-Vorsitzender Eugen Preiß, Christa Mende, Irmgard Neumeier und Christl Pflügler dazu, wo das Wetter Ende Oktober meist weniger zu einem Kurzurlaub in Mitteleuropa einlädt. Da lag es nahe, dass über 50 Mühldorfer und Rosenheimer Lehrkräfte gerne mit Franz Göhl nach Südtirol aufbrachen. Vor mehr als 20 Jahren hatte sich eine Gruppe junger Lehrer aus Mühldorf das malerische Lüsener Tal, unweit von Brixen in Südtirol, als Kurzurlaubsziel ausgewählt. Dass dieses Ziel kein schlechtes sein kann, beweist die lange Treue zu Lüsen. Nicht nur die offene und freundliche Art der Südtiroler, sondern auch die landschaftlichen Reize des Tales lockten die Lehrer. So herrscht in Lüsen kein Durchgangsverkehr. Der Blickfang in Form des Peitlerkofels, einem formschönen fast Dreitausender am Ende des Tals, tut sein Übriges dazu. Auch das Wetter stand für das, wofür man auch gerne nach Südtirol fährt: Für die Jahreszeit milden Temperaturen und sogar einem postkartenwürdigen goldenen Oktobertag. Während des viertägigen Aufenthalts stand eine Wanderung zur Schatzerhütte auf dem Programm sowie eine weitere Wanderung auf den Anhöhen von Oberbozen, viele hundert 15 Aus den Kreisverbänden Schongau Lehrer feiern Advent Die Mühldorfer Reisegruppe vor dem Hotel Höhenmeter über dem Eisacktal mit der Landeshauptstadt Bozen. Die Vorzüge der Unterkunft, einem erst im Sommer eröffneten Wellnesshotel, verhalfen anschließend zu einer schnelleren körperlichen Regeneration. Es wäre jedoch keine Fahrt von hohem Erholungswert gewesen, wenn nur sportliche Inhalte auf dem Programm gestanden wären. Gleich an zwei Abenden machten sich die Mitreisenden auf zum München-Land Mehr als 25 Kolleginnen und Kollegen folgten der Einladung zur traditionellen Weihnachtsfeier. Für den musikalischen Rahmen sorgte, wie in den vergangenen Jahren, die altbewährte und beliebte Unteregger Stubenmusi. Den 2. Teil des Abends nutzte Vorsitzender Peter Fuchs, um Kolleginnen und Kollegen für langjährige Mitgliedschaft im BLLV zu ehren. So gehören seit 25 Jahren Birgitt Stehr und Ein besonderer Jubilar Stimmungsvoll eingerahmt von der Harfenmusik und den besinnlichen Texten von Hans Dondl wurden im Rahmen der Adventsfeier traditionsgemäß langjährige Mitglieder geehrt. Von den 42 zu Ehrenden konnten fast zwei Drittel ihre Urkunden und das Buchgeschenk des Kreis- SOG v. li.: G. Müller, F. Karlinger, B. Stehr, I. Köhler, H. Jungbauer, K. Ertl Irene Köhler, seit 40 Jahren Gerald Müller, seit 50 Jahren Franziska Karlinger und Karl Ertl und seit 55 Jahren Hertha Jungbauer dem BLLV an. C. Nitschmann Starnberg Noch einmal: Synagoge in München K. Berentz, Hildegard Stimmelmaier (50 Jahre), Wilhelm Ebert (60 Jahre), Elisabeth Karl (60 Jahre), Nathalie Puchta, 2. KV-Vorsitzende, Heinrich Ziegeltrum (50 Jahre) Törggelen. Leckere südtiroler Speisen und süffiger Wein, begleitet von zünftiger Volksmusik verhalfen zu sehr geselligem Beisammensein. Natürlich wurde auch das kulturelle Angebot von Südtirol nicht außer Acht gelassen. Fazit: Der Erholungswert für die Lehrerinnen und Lehrer war voll gegeben. Ein herzliches Dankeschön an Franz Göhl für die hervorragende Organisation. Oliver Ludwig 16 verbandes persönlich entgegennehmen, darunter auch der ehemalige KV-Vorsitzende und jetzige Leiter des Schulamts, Anton Schonlau. Höhepunkt des Abends war natürlich die Ehrung der drei Jubilare mit 60jähriger Mitgliedschaft, darunter der Ehrenpräsident des BLLV, Wilhelm Ebert. Dieser erhielt zusätzlich die goldene Ehrennadel für seine Verdienste. Es war der Renner im Jahresprogramm 2007 des Kreisverbandes Starnberg. Bereits 150 Interessierte hatten mit dem BLLV die neue Synagoge in München besichtigt, einige Lehrerkollegien sogar geschlossen, aber die Nachfragen nach einem weiteren Führungstermin rissen nicht ab. Dankenswerter Weise machte sich die Organisatorin, Cornelia Micheler –Schulz noch einmal die Mühe, einen weiteren Termin anzubieten. Mit hartnäckigem Charme gelang es ihr, für Dezember 2007 eine Führung zu buchen. Und wieder war der Andrang riesig. Innerhalb kürzester Zeit hatten sich über 90 Interessierte gemeldet. Durch die Synagoge führte Frau Presser, eine Mitarbeiterin des Jüdischen Zentrums München. Sie wob eine Verbindung vom früheren jüdischen Leben in München bis zum heutigen Tag und stellte dabei immer wieder den Zusammenhang mit dem Gebäude Oberbayerische Schulzeitung 1/08 Aus den Kreisverbänden her. So gelang es ihr, die Gedanken, die der besonderen Architektur der Synagoge zugrunde liegen, aufzuzeigen. Durch die Idee und exzellente Vorbereitung seitens Cornelia Micheler –Schulz konnte der Kreisverband damit über 240 interessierten Aktiven und Pensionisten einen ausführlichen Blick hinter die Fassade der neuen Synagoge in München gewähren. Herzlichen Dank dafür! Ulrike Glaser-Preiß Besondere Ehrungen von der als meist doch recht hektisch empfundenen Vorweihnachtszeit zu gönnen. Diese im Landkreis liebgewordene Veranstaltung fand wie jedes Jahr in den Räumen des Kloster Andechs statt. Nach der Begrüßung durch unsere Kreisvorsitzende Ulrike Glaser-Preiß übernahm Michael Pimperl die Leitung des besinnlichen Teils der Veranstaltung. Lesungen aus dem Buch „Der Engel lügt“ von Luise Rinser wechselten sich ab mit altbayerischen Weisen vom Starnberger Dreigsang und der Familienmusik Schulz. Ein Stehempfang im Anschluss der Veranstaltung wurde rege zum Austausch von Neuigkeiten und guten Wünschen auf die bevorstehenden Feiertage genutzt. Angelika Hock Zum Ende des Kalenderjahres 2007 konnte im Kreisverband Starnberg eine durchwegs positive Bilanz gezogen werden. Nicht nur die aktiv im Berufsleben stehenden Kolleginnen und Kollegen schätzen Seit langem ist es im Kreisverband Starnberg geliebte Tradition, dass die langjährigen Mitglieder beim Lehreradvent auf dem Klosterberg Andechs geehrt werden. Auch im Jahr 2007 konnte dabei der Ehrenvorsitzende Wolf – D. Hoefer, der zusammen mit der Kreisvorsitzenden Ulrike Glaser –Preiß die Ehrungen vornahm, einige Mitglieder ganz besonders hervorheben. Gleich drei Urkunden hatte Ursula Scholz für 60 Jahre Mitgliedschaft im BLLV ausgestellt. Die Jubilare, Rudolf Schicht und Fridolin Wegmann mussten ihre Teilnahme an der Feier wegen einer Unpässlichkeit leider absagen. Begrüßen konnte Hoefer den dritten „Superjubiliar“, Alto Höss , der als Beispiel für lebenslange Kreisvorsitzende Ulrike Glaser –Preiß (rechts) und Ruth v. Grolman Von links: B. Hüttl, U. Glaser –Preiß, M. Pimperl, B. Heidorn, R. Rossek, M. Greiling, A. Loesti, W. Köhler, W.-D. Hoefer, E. Gottwald, A. Höss die Mitgliedschaft, den Schutz und die Arbeit des BLLV, auch die Pensionisten halten dem Verband die Treue und nehmen die Veranstaltungsangebote gern wahr. Um so erfreulicher ist es daher, dass auch sehr viele junge Lehrerinnen und Lehrer Interesse zeigen und dem BLLV beitreten. Mit besonderer Freude konnte die Kreisvorsitzende Ulrike Glaser – Preiß Kollegin Ruth von Grolman als 450. Mitglied im Kreisverband begrüßen. Frau von Grolman ist seit ihrer LAA – Zeit an der Hauptschule in Starnberg tätig, hat dort im vergangenen Schuljahr die II. LAP gemacht und bereitet ihre „Prüfungsklasse“ gerade auf den Quali vor. Frische und Jugend gelten kann. Elisabeth Gottwald und Andreas Pollner sind dem BLLV seit 55 Jahren treu, Walter Köhler und Walter Ermisch seit 50 Jahren. Die Urkunde für 25 –jährige Mitgliedschaft überreichten Hoefer und Glaser –Preiß auch dem langjährigen Organisator des Lehreradvents, Michael Pimperl, sowie Birgitt Heidorn, die die angestellten Kolleginnen und Kollegen, sowie die Verwaltungsangestellten betreut. Ulrike Glaser-Preiß 450. Mitglied begrüßt 1/08 Oberbayerische Schulzeitung Lehreradvent-Alle Jahre wieder Kurz vor Weihnachten, an einem kalten und sternklaren Winterabend nutzten auch dieses Jahr wieder viele Kollegen und Kolleginnen das Angebot sich eine Auszeit Treffen – Gruppe der Beschäftigten Erneut waren die VAe sowie die angestellten LehrerInnen des LK Starnberg zu einer Zusammenkunft an der HS Gilching eingeladen. Frau Karola Lux, Leiterin der Fachgruppe VAe BLLV Oberbayern sprach über den neuen TV-L und ging auf Fragen aus den Schulsekretariaten, wie z.B. den Tätigkeitskatalog und den Zuteilungsrichtlinien ein. Auch die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall war Thema. Frau Lux, gut informiert über die letzten Neuigkeiten aus dem Landtag, referierte auf kompetente und klar verständliche Art, so dass der Nachmittag bei allen Beteiligten eine sehr positive Resonanz hervorrief. Wie immer lud die Organisatorin des Nach- 17 Aus den Kreisverbänden mittags, Angestelltenvertreterin Birgitt Heidorn die Teilnehmerinnen nach dem offiziellen Teil zu Kaffee und Kuchen. Birgitt Heidorn Traunstein-Nord Alfred Graf 50 Jahre im BLLV Eine besondere Ehrung erfuhr Alfred Graf. Der BLLV-Bezirksvorsitzende Hans-Peter Leitner wollte seinem Vor-Vorgänger im Amt persönlich zur 50-jährigen Mitgliedschaft zu gratulieren und war deshalb eigens aus München angereist. Er hob dessen Verdienste für die Schule und den Verband hervor und nannte Graf seinen „Ziehvater“, ohne den er nicht das geworden wäre, was er heute ist. Alfred Graf habe als Lehrer in Landsberg/Lech, als Seminarleiter im Landkreis Traunstein, als Schulrat in Altötting und als Schulamtsdirektor in Traunstein sowie als BLLV-Funktionär sehr erfolgreich und nachhaltig gewirkt. Besonders die Forderung von kleineren Klassen (1970: „Keine Klasse über 50!“) und der Ruf nach einer Lehrerreserve (1977: „Der Libero muss her!“) seien unvergessen geblieben. Die nunmehr über 11 000 Mitglieder des BLLV-Oberbayern hätten dem Jubilar sehr viel zu verdanken. „Ziehsohn“ seinetwegen nach Palling gekommen sei. Rückblickend auf seine Zeit als aktiver Pädagoge meinte Graf, die zehn Jahre in einer bäuerlich geprägten Landschule bei Landsberg mit den Klassen 1 bis 8 in einem Raum seien wohl die schönsten gewesen. Ganz anders seien dagegen die letzten zehn Jahre als Schulamtsdirektor im Schulamt Traunstein gewesen, denn Lehrer zu beurteilen sei eher eine undankbare Aufgabe. Umso mehr genieße er die gegenwärtige höchst aktive Zeit als Mundartdichter und –Vortragender, wo er stets in lachende Gesichter blicken könne. Für 25 Jahre Mitgliedschaft konnte die Kreisvorsitzende Anita Vorsamer Christiane Makulik, Manfred Hausotter, Peter Pontiller, Astrid Reuß und Andreas Dorn danken. Für 40 bzw. 45 Jahre im BLLV erhielten Dagmar Neuendorf und Brigitte Odkolek neben einer Urkunde als Auszeichnung eine kleine Aufmerksamkeit. Für bereits 50 Jahre wurde Hubert Erb, für 55 Jahre Verbandstreue Hans Nagelschmidt geehrt und mit einem Geschenk bedacht. Bereits zu einer Zeit, in der, wie Anita Vorsamer in den Annalen des BLLV erforschte, die zu frühe Selektion der Schüler nach der 4. Klasse in die Oberschule und die Forderung nach einer 6jährigen Grundschule diskutiert wurden, nämlich im Jahre 1947, trat Gustav Tribus dem BLLV bei. Anita Vorsamer dankte auch allen Vertrauenslehrern sowie den Verwaltungsangestellten, die durch das Weiterleiten und Aushängen von Informationen eine ständige Stütze des Verbandes darstellen. Wasserburg Auf der Ofenbank Die „Ofenbank-Musik“ eröffnete mit dem „Lärchan Bredl“ den diesjährigen Jahresabschluss des Kreisverbandes. Zusammen mit dem Kollegen Klaus Hutter , der gekonnt hintergründige Geschichten um Wunschzettel und Krippe vortrug, fühlte man sich schnell wohl im Nebenzimmer vom Glockenwirt in Amerang. Vorsitzende Christiane Wieser erinnerte mit ihrem Jahresrückblick an die Kulturfahrten, die immer stärkeren Zuspruch erfahren, an die gut angenommene Ferienbeginnsfahrt nach Augsburg, an die Führung durch Münchens Entstehungsgeschichte und an den Informationsabend mit Vizepräsident Gerd Nitschke zum Thema „Dienstrecht für Jung und Alt“. Als kleinen Lichtblick wertete sie die nach drei Nullrunden erfolgte Besoldungserhöhung von 3,5 % ab Herbst dieses Jahres und den Ausblick auf ein Beförderungsamt auch an Grund- und Hauptschulen. Zum Schluss dankte sie ihren Mitarbeitern, besonders Christine Rußwurm für die Organisation des Abends. Die zweite Vorsitzende Elisabeth Totzauer ehrte für eine Mitgliedschaft von 30 Jahren: Josef Ametsbichler, Till Stecker, Josef Erler, Gertraud Oberlinner; 35 Jahren: Claus Gareis, Brigitte Staudacher; 40 Jahren: Ingo Jung, Frank Neugebauer; 45 Jahren: Ingrid Paul; 55 Jahren: Peter Hutter. Hans-Peter Leitner (Mitte) und Anita Vorsamer danken Alfred Graf für seine Verdienste für die Lehrerschaft und BLLV Sympathischer Maul-Aufreißer In seiner Antwortrede erinnerte sich Alfred Graf an den Junglehrer Leitner, der schon damals „ein sympathischer Maul-Aufreißer“ gewesen sei und freute sich, dass sein 18 Anita Vorsamer und Hans-Peter Leitner in der Gruppe der Geehrten Oberbayerische Schulzeitung 1/08 Aus den Kreisverbänden Passend zur Musik die Geehrten auf der Ofenbank (v. l.): P. Hutter, G. Oberlinner, B. Staudacher, J. Erler; stehend: F. Neugebauer, Chr. Wieser und I. Jung. Spektakuläre Funde in München Zwei versierte Kunsthistorikerinnen führten eine große Schar von Teilnehmern aus dem Kreisverband durch die hochkarätige Skythen-Ausstellung in der Hypo Kunsthalle München. Die Skythen beherrschten vom 8. bis zum 3. vorchristlichen Jahrhundert den eurasischen Steppenraum. Klimawandel, Pferdezucht und der legendäre Skythenbogen als überlegene Waffe verhalfen den Reitervölkern zu Wachstum und Blüte. In dieser Ausstellung wird erstmals ein umfassendes Bild ihrer schriftlosen Kultur vermittelt, ermöglicht durch neueste, spektakuläre Funde deutscher Archäologen. In den Dauerfrostböden des Altaigebirges wurden in Königsgräbern Mumien mit bestens erhaltenen Hauttätowierungen und wunderschön gefilzten, farbigen, fein gewebten Kleidungsstücken gefunden. Waffen- und Rüstungsteile, Zier- und Gebrauchsgegenstände, sowie kostbarste Grabbeigaben aus Gold geben Einblick in eine versunkene Kultur, deren handwerkliche Kunstfertigkeiten heute nur noch staunend bewundert werden können. Durch spätere westliche Einflüsse und durch Vermischen mit der griechischen Kultur fand diese Epoche nach fünf Jahrhunderten ein Ende. Frank Neugebauer Weilheim Führung macht Lust auf Augustinus Am Anfang der diesjährigen Weihnachtsfeier des KV Weilheim stand die Besichtigung der Rottenbucher Kirche. Pfarrer Gumpinger verstand es durch seine kurzweiligen, amüsanten und gleichzeitig 1/08 Oberbayerische Schulzeitung lehrreichen Ausführungen, dass alle Teilnehmer die niedrigen Temperaturen vergaßen, da die Kirche nicht geheizt wird. „Aber lieber eine kalte und wunderschöne Kirche, als eine warme und nicht so beeindruckende“ (Zitat Gumpinger). Im Mittelpunkt der Führung stand der Bilderzyklus aus dem Leben des heiligen Augustinus, den uns Pfarrer Gumpinger durch seinen amüsanten Vortrag so nahe brachte, dass sich manche gerne noch weiter mit dem Kirchenheiligen beschäftigt hätten. Auch weitere Kunstwerke der Kirche stellte er uns vor, wobei er diese immer wieder mit ta Lorenz und Gisela Wember im BLLV, Für 40-jährige Mitgliedschaft: Guntram Herold, Christine Mroß, Monika Reitzer und Karin von Ehrenstein Für 45-jährige Mitgliedschaft: Ingrid Höck, Rosemarie Kunschak, Anneliese Leusser, Susanne Meisel, Hannelore Schroth, Birgit Ulshöfer, Georg Wehner Für 55-jährige Mitgliedschaft: Richard Mehltretter. Auch die »Indianerherberge« in Quito, Ecuador, für die traditionell bei der Weihnachtsfeier gesammelt wird, wurde nicht Kreisvorsitzender Hans-Socher mit den Geehrten aktuellen Personen in Verbindung brachte, z.B. mit Ex-Kanzler Schröder. Bei der anschließenden Feierstunde, die stimmungsvoll vom Peißenberger Flötenquartett untermalt wurde, stand dann die Ehrung treuer Mitglieder im Vordergrund. Kreisvorsitzender Hans Socher konnte sogar zwei Mitglieder für 60 Jahre treue Mitgliedschaft ehren, nämlich Elsbeth Eppich und Gotthard Leuchtenmüller. Die weiteren Geehrten im Einzelnen: Für 25-jährige Mitgliedschaft Monika Sebold, Carola Müller, Inge Kammhuber, Barbara Hahn, Angelika Besendörfer, Für 30-jährige Mitgliedschaft Gerhard Färber, Isolde Hausch, Helga Heisel, Anja Jaworski, Angelika Ruzicka, Gertraud Stadler, Helga Stelzpflug und Gertrud Steiger Für 35-jährige Mitgliedschaft: Elisabeth Brandl, Hildegard Gnadl, Elisabeth Grünwald, Erika Guggenmos, Chris- vergessen. Bei der Sammlung zu ihren Gunsten kam ein erfreulicher Betrag zustande. Pensionisten dominieren Schafkopf Fest in der Hand der Pensionisten war das traditionelle Schafkopfturnier des KV Weilheim. Organisator Andreas Mroß konnte 24 Teilnehmer begrüßen. Es wurde taktiert, spekuliert und kalkuliert und nach 60 Spielrunden ausgezählt. Die Nase vorne hatte Gottfried Herold, gefolgt von Helmut Ende und Wolfgang Emmerz. Erst auf den weiteren Plätzen waren die ersten „Aktiven“ nämlich Günther Neubig und Peter Schmid zu finden. Den „Schneiderpreis“ bekam diesmal Rudi Sonnleitner, der an diesem Tag kein Kartenglück hatte. Besonders schön war, dass auch diesmal wieder drei Vertreter des weiblichen Geschlechts teilnahmen. Peter Schmid 19 Abteilung Dienstrecht und Besoldung Geld, Steuer, Arbeitszeit Steueränderungsgesetz 2007 / Musterverfahren Wie berichtet wurden mit dem Steueränderungsgesetz 2007 insbesondere in zwei Bereichen Neuregelungen getroffen, die die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes stark tangieren. Dazu zählen Änderungen bei der Entfernungspauschale und beim häuslichen Arbeitszimmer. Hiergegen führt der Deutsche Beamtenbund (dbb) Musterverfahren. Altersteilzeit 2008/2009 Gerd Nitschke, Vizepräsident des BLLV, betreut nach wie vor die Abteilung Dienstrecht und Besoldung im BLLV Oberbayern Häusliches Arbeitszimmer Die Betroffenen sollten in der Steuererklärung 2007, wie in den Vorjahren, die Kosten für das häusliche Arbeitszimmer geltend machen. Sollten die Finanzbehörden nach der jetzigen Rechtslage bei Einreichung des Lohnsteuerjahresausgleichs die Geltendmachung des häuslichen Arbeitszimmers ablehnen, sollten die betreffenden Steuerzahler Einspruch gegen den Steuerbescheid 2007 einlegen. Ein Musterwiderspruch steht auf der Website des BLLV zum Donwload bereit. Entfernungspauschale Für Betroffene, die bezüglich der Entfernungspauschale derzeit nichts unternehmen, besteht keine Gefahr eines Rechtsverlustes, da die Steuerbescheide in Bezug auf die Entfernungspauschale vorläufig ergehen, d.h. das Ergebnis der höchstrichterlichen Prüfung jedenfalls berücksichtigt wird (BMF-Schreiben vom 04.10.2007, IV A 4 – S 0623/07/0002). 20 für das Schuljahr Zum diesjährigen Antragstermin können folgende Personengruppen einen Antrag auf Altersteilzeit (Download: http://www. regierung.oberbayern.bayern.de/) abgeben: • Antragsberechtigt für das Teilzeitmodell sind alle Lehrkräfte, die spätestens am 01.02.1949 geboren sind (für Schwerbehinderte: 01.02.1951) • Antragsberechtigt für das Blockmodell sind alle Lehrkräfte und Funktionsstelleninhaber, die spätestens am 01.08.1948 geboren sind (für Schwerbehinderte: 01.02.1951) • Antragsberechtigt für das Blockmodell (Altersteilzeit bis zur Antragsaltersgrenze - Sonderfall – nur bei besonders schwerwiegenden Gründen) sind alle Lehrkräfte und Funktionsstelleninhaber, die spätestens am 31.08.1948 geboren sind Wiederbesetzungssperre wird gesenkt Bei den Verhandlungen zum Nachtragshaushalt 2008 konnte der BLLV mit Hilfe des BBB einen ersten Erfolg erzielen. Die Wiederbesetzungssperre soll von zwölf Monaten auf drei Monate zurückgefahren werden. Dies bedeutet z. B. für einen Rektor der Besoldungsgruppe A 14 eine kürzere Wartezeit von 11 Monaten (3 + 8 Monate) und nicht mehr von 20 Monaten (12 + 8 Monate). Wie die Umsetzung erfolgt, damit die „Altfälle“ nicht benachteiligt werden, wird in den weiteren Verhandlungen und Gesprächen geklärt werden. (Aktuelle Wartezeiten siehe Tabelle in der rechten Spalte). Aktuelle Wartezeiten: Amt Besoldungsgruppe Monate Rektor A 14 17 (9 + 8) Rektor A 13 + AZ 17 (9 + 8) Rektor A 13 15 (9 + 6) Rektor A 12 + AZ 17 (9 + 8) Konrektor A 13 14 (9 + 5) Konrektor A 12 + AZ 16 (9 + 7) 2. Konrektor A 12 + AZ 6 (9 + 7) Sem.rektor A 14 15 (9 + 6) Beratungsrektor (Schulpsychologe) A 14 15 (9+6) Beratungs rektor (qual. Ber.lehrer) A 13 17 (9 + 8) Rückgabe Arbeitszeitkonto Die Ausgleichsphase (minus 1 Stunde) gilt im Schuljahr 2008/09 für folgende Lehrkräfte, unter der Voraussetzung, dass sie auch im ersten bzw. zweiten Jahr der Ansparphase eine Stunde mehr gearbeitet haben: • Lehrkräfte an Grundschulen - ohne Fachlehrer (geboren vom 02.02.1945 bis einschließlich 01.08.1955) Oberbayerische Schulzeitung 1/08 Aus der Regierung • Lehrkräfte an Grundschulen - ohne Fachlehrer (geboren nach 01.08.1955) • Fachlehrer an Volksschulen und Volksschulen für Behinderte (geboren vom 02.02.1946 bis einschließlich 01.08.1956) Neuer Bereichsleiter Schulen Christoph Winkler übernimmt Leitung des Bereichs 4 Seine Volksschulzeit verbrachte Christoph Winkler in seiner Heimat Kreuth. Seine berufliche Laufbahn als Volksschullehrer begann in Unterfranken und dann im Landkreis Ebersberg. Es schloss sich eine 15-jährige Schulleitertätigkeit an drei Schulen im Landkreis Ebersberg an, ehe er 1993 als persönlicher Referent des damaligen Leiters Franz-Josef Gaßner der Abteilung 5 – Schul- und Bildungswesen - an die Regierung von Oberbayern berufen wurde. Arbeitszeit der Verwaltungsangestellten an Schulen 2 0 0 8 Die Arbeitszeit der Verwaltungsangestellten für 2008 muss neu geregelt werden (ausführliches Merkblatt erhalten BLLVMitglieder bei ihrem Kreisvorsitzenden). 2008 hat 250 tarifliche Arbeitstage: Jeweils Montag mit Freitag, wobei die gesetzlichen Feiertage (inkl. Mariä Himmelfahrt, aber ohne Buß- und Bettag) schon abgezogen sind. Berechnungsbeispiel: Für eine 1/3 VA, die über 40 Jahre alt ist und immer arbeitsfrei hat, wenn Ferien sind oder schulfrei ist (also auch Buß- und Bettag und 06./07. November 2008) mit Ausnahme des 04. und 05. August 2008 (für Jahresabschlussarbeiten), einer Woche vor Schulbeginn (Arbeitsbeginn: 08. September 2008 für vorbereitende Arbeiten) und den 22. November 2008 („Gesundheitstag“)! Damit ergeben sich im Kalenderjahr 2008 folgende Arbeitszeiten an 194 Arbeitstagen: oder ca. 3 Stunden pro Tag oder 910 Minuten in einer vollen Schulwoche. Gerd Nitschke Abteilung Dienstrecht & Besoldung 1/08 Oberbayerische Schulzeitung Einschlägige Erfahrungen Es folgte ein Wechsel an das Staatliche Schulamt im Landkreis München und daran anschließend die fachliche Leitung des Staatlichen Schulamtes in Ebersberg. Neu ernannt: Regierungsschuldirektor Christoph Winkler Mit Wirkung vom 01. November 2007 wurde Christoph Winkler zum Leiter des Bereichs 4 -Schulen bestellt und zum Leitenden Regierungsschuldirektor ernannt. Damit ist die Stelle des Bereichsleiters 4 nach langer krankeitsbedingter Abwesenheit und der Ruhestandsversetzung von Dr. Hoyer wieder besetzt. Für den Bereich 4 geht damit eine schwierige Übergangszeit zu Ende. Als gute Voraussetzung für seine neue Tätigkeit sieht Winkler es an, dass er ein so genanntes »Pilotschulamt« für die Einführung der externen Evaluation geleitet hat. Auch seine Mitarbeit im Arbeitskreis Schulentwicklung sieht er als wertvolle Erfahrung an. Dort schwerpunktmäßig mit der Unterrichtsentwicklung befasst, ist er jetzt vertraut mit Bereichen wie »Change Management«, «Projektmanagement« und »Unterrichtsentwicklung«. In der Umsetzung der Hauptschulinitiative sieht er eine zentrale Aufgabe seines Bereichs. 21 ABJ Ganztags: ja. Halbe Sachen: nein. Bezirksdelegiertenversammlung der ABJ Oberbayern Einen ganzen halben Tag nahm sich die oberbayerische ABJ-Spitze Zeit, um das Thema „Ganztagesschule“ zu erörtern. Drei Erfahrungsberichte machten deutlich, welche pädagogischen Chancen in dieser Neuerung stecken, aber auch, wie groß der Nachbesserungsbedarf ist. Die anschließende Neuwahl bestätigte das nahezu unveränderte Vorstandsteam. „Man merkt zwar, dass die Bildungspolitik an Ansehen gewinnt, die Chancengleichheit muss allerdings gewährleistet sein.“, forderte Daniela Schermbacher. „Aktuelle Geschehnisse, die klar aufzeigen, dass wir einem extremen gesellschaftlichen Wandel gegenüberstehen fordern eine dementsprechende Anpassung unserer Schulland- Klares Votum für die Ganztagesschule: Oberstudiendirektor Speiseder ließ es sich nicht nehmen, den rund 20 Delegierten aus ganz Oberbayern und der Vorstandschaft ein Lob für deren herausragendes Engagement auszusprechen. Sozialgefüge, Migration u.v.m. verlangen nach Lösungen, damit die jüngsten gewalttätigen Übergriffe in Münchner UBahn-Bahnhöfen nicht weiter ausufern. Präventive Lösungsansätze sind gefragt, um nicht hilflos vor einem Scherbenhaufen resignieren zu müssen.“, mahnte Helga Gotthart, 2. Vorsitzende des BLLV Oberbayern. „Mit Prävention meine ich, dass alle an Schule Beteiligten vor- und nachdenken müssen, Lösungen suchen und finden müssen. Ich möchte aber auch in aller Deutlichkeit betonen, dass der positive Gedanke einer Ganztagsschule nicht zum Nulltarif umgesetzt werden kann. Schule darf nicht zum Erziehungscamp werden, wie dies jüngst der Chefredakteur einer großen überregionalen Tageszeitung propagiert hat.“ Kann das die Ganztagsschule leisten? „Ganztags – aber richtig!“ lautete die Prämisse auch im Erfahrungsbericht Schule darf nicht zum Erziehungscamp werden „Der gesellschaftliche Wandel, die veränderten Familienstrukturen, die Schere im Dafür will die ABJ kämpfen Stellt kritische Fragen: Markus Rinner, Lehrer an einer Ganztagsschule schaft. Ganztagesklassen können einen wertvollen Beitrag leisten, um auch unseren erzieherischen Pflichten nachzukommen“. Ebenso wie die Vorsitzende der ABJ Oberbayern steuerte auch Gerd Nitschke, 1. Vizepräsident des BLLV, in seinen Begrüßungsworten direkt auf das Thema zu: „Wir stehen voll und ganz hinter diesem Prinzip, die Rahmenbedingungen müssen jedoch passen“, forderte Nitschke. Karin Leibl, Landesvorsitzende der ABJ, 22 Die ABJ Oberbayern setzt sich dafür ein, dass… • österreichische Kollegen vorwiegend in unterbesetzten Gebieten eingesetzt werden, • diese einen höheren Malus erhalten und zu grundlegenden Fortbildungsmaßnahmen verpflichtet werden, • es bei der Untersuchung zur gesundheitlichen Eignung standardisierte Verfahren geben soll, • bei derselben Untersuchung gleichgeschlechtliches Fachpersonal durchgängig anwesend ist, • bei den Ganztagesklassen die zusätzlichen Lehrerstunden wieder auf mindestens 19 aufgestockt werden. Fordert mehr Entscheidungsspielraum für die Schule: Karin Leibl, ABJ-Vorsitzende von Gymnasialdirektor Speiseder. Die Grundformen des Ganztagesprinzips sind an allen Schularten gleich. Unterschiede wurden an der Stelle klar, als Speiseder auf die Zugangsvoraussetzungen einging. Oberbayerische Schulzeitung 1/08 ABJ Versucht man in den Hauptschulen den Schülern eine ganztägige Betreuung anzubieten, die offensichtlich Probleme in ihrer Selbstorganisation zeigen, individuell stärker gefördert werden müssen oder deren Versorgung am Nachmittag im Elternhaus nicht gewährleistet werden kann, so wird im Gymnasium (konkreter Einzelfall) ganz anders der Zuschlag erteilt. 75 % werden aufgrund ihrer Leistung und 25 % wegen der sozialen Komponente aufgenommen. Stimmen die Räumlichkeiten oder muss man im Klassenzimmer zu Mittag essen? Werden die externen Honorarkräfte sinnvoll eingesetzt bzw. finden sich diese überhaupt und was geschieht, wenn diese erkranken? Vertreten die Kolleginnen und Kollegen zusätzlich? Fragen über Fragen, die sich ergeben, wenn man bereits Erfahrung hat und auf eine mehrjährige Praxis zurückblicken kann. Veränderungen... ...die es zu bewältigen gilt, betreffen auch terung schafft und in erster Linie für das Wohl unserer Kinder ist, sollte jedem klar sein. Kontraproduktiv in punkto Arbeitserleichterung ist allerdings die Kürzung von 19 auf 12 zusätzliche Lehrerstunden. Wie oben schon angesprochen, sollte es im Entscheidungsbereich der Schulen liegen, ob sie das zusätzliche Geld oder mehr Lehrerstunden, abhängig von den lokalen Gegebenheiten, für sich nutzen möchten. Der Großteil der Honorarkräfte hat keine pädagogische Ausbildung und fühlt sich bereits nach kürzester Zeit überfordert. Helga Gotthart, 2. Vorsitzende des BLLV Oberbayern (hinten Mitte) mit der neuen Vorstandschaft der ABJ Oberbayern: vorne v. li.: Nicole Gottwald (3. Vorsitzende), Daniela Schermbacher (1. Vorsitzende), Cristina Salzer (2. Vorsitzende); hinten: Christina Fladerer (Geschäftsführerin), Sandra Berndt (Kassierin); Stephanie Ritter (Beisitzerin); Helga Gotthart, Andreas Mandl (Beisitzer); Susanne Michl (Schriftführerin); Michael Braun (Presse) „Wer ist eigentlich der ideale Schüler, der die Ganztagesklasse besucht?“ Markus Rinner, Lehrer einer Ganztagesklasse an der Hauptschule, wurde in seinen Ausführungen etwas kritischer. Für manche (oder auch viele?) Schüler ist es bereits schwierig, sich den ganzen Vormittag zu konzentrieren. Halten es Schüler aus, sich acht, neun, oder auch zehn Stunden zu konzentrieren, selbst wenn eine unterrichtliche Rhythmisierung gegeben ist? Die lange Zeit bedeutet natürlich auch ein hohes Engagement der Lehrkräfte. 1/08 Oberbayerische Schulzeitung die Lehrerarbeitszeit. Karin Leibl, die selbst auch an einer Ganztagesschule unterrichtet, gab diesbezüglich Auskunft. Durch die im Stundenplan entstehenden Löcher befindet man sich auch länger an der Schule. Sinnvoll kann man diese Zeit jedoch nur nutzen, wenn man zum einen nicht vertreten muss und zum anderen einen geeigneten Arbeitsplatz an der Schule hätte. Das veränderte Arbeiten durch Lehrertandems erfordert auch mehr Zeit, um die nötigen Absprachen treffen zu können. Dass dies natürlich auch Erleich- Alles in allem ist man sich jedoch einig: Das Konzept „Ganztagesschule“ muss zum Wohle unserer Schüler forciert werden unter besseren Rahmenbedingungen. Das Vorstandsteam bleibt in ähnlicher Besetzung. Neu hinzu kamen Nicole Gottwald (KV RO) als 3. Vorsitzende, Susanne Michl (KV FFB) als Schriftführerin und Stephanie Ritter (KV M-L) als Beisitzerin. Die Neuwahlen bestätigen die Arbeit der bisherigen Vorstandschaft. Michael Braun 23 Meinung / Bücherschau U-Bahn Übergriffe Mit Entsetzen und Abscheu mussten wir zum Jahresende von massiven Übergriffen Jugendlicher im U-Bahn-Bereich Kenntnis nehmen. Ein besonders drastischer Fall, bei dem ein pensionierter Schulleiter (eine besondere Ironie) niedergeschlagen und brutal getreten wurde, ist von einer Überwachungskamera aufgenommen. Diese schrecklichen Szenen wurden mehrfach im Fernsehen gezeigt und sogar für ein Wahlplakat missbraucht. Nachdem es sich bei den Tätern um ausländische Jugendliche handelte, eignete sich dieses Thema ideal für populistische Nachbetrachtungen. Sondersendungen im Fernsehen und im Radio, Zeitungen berichteten seitenweise und verbreiteten Meinungen, Hunderte von Leserbriefen nahmen sich dieser Thematik an. Dramatisch peinlich waren die Äußerungen mancher Politiker, wobei die Intention im Hinblick auf anstehende Wahlen offensichtlich war. Es ging und geht um Fragen des verschärften Jugendstrafrechts, um eine konsequente Anwendung des derzeit gültigen Strafrechts, um Fragen der schnellen Abschiebung und um Fragen der Prävention. Selbstverständlich steht auch das Jugendstrafrecht auf dem Prüfstand. Hier gibt es eindeutige Mängel, die aber vorrangig in der viel zu langen Dauer der Verfahren und in der zu geringen Anzahl von Jugendrichtern liegen. Von der Tat eines Jugendlichen, über die Anzeige hin zur polizeilichen Ermittlung, über die Einschaltung eines Jugendstaatsanwaltes, von der Anklageerhebung zur Verhandlung und zum Urteil vergeht eine viel zu lange Zeit. Es ist auch unter den Gesichtspunkt der Prävention und des Erziehungsgedankens, der dem Jugendstrafrecht zu Grunde liegt, völlig unpädagogisch, wenn zwischen Tat und Urteil Monate verstreichen. Ist die Schule schuld? Es gibt Meinungen, die neben den Eltern, der Gesellschaft, auch der Schule eine Mitschuld an diesen unglaublichen Eskalationen von Gewalt geben. Und so falsch sind diese Meinungen gar nicht. Hier muss man jedoch relativieren. Es tragen sicher nicht die einzelne Schule oder die Lehrkräfte Schuld. Das Problem liegt in unserem Schul- und Bildungssystem, das viel zu stark den sozialen Umständen des Elternhauses Rechnung trägt und Schwache oft auf der Strecke lässt. Konkret bedeutet das: mangelnde Unterstützungsangebote der Schule, zu wenig individuelle Förderung, mangelnde Sozialarbeit an den Schulen, fehlende Ganztagesschulen, zu große Klassen, mangelnde Einflussnahme der Schule auf das Elternhaus, unzureichende Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen, und, und, und. Die Politiker, die nun die Situation bekla- Hans-Peter Etter, Abteilungsleiter Recht in Oberbayern gen, die nach schärferen Gesetzen rufen (wer hat diese denn gemacht?), tragen durch eine verfehlte Schul- und Bildungspolitik, die den Schwerpunkt auf Selektion und Ausgrenzung legt, und die nicht die entsprechenden Mittel für eine bessere Bildung zur Verfügung stellt, eine nicht unerhebliche Mitschuld. In vielen Fällen ausufernder Gewalt handelte es sich um Jugendliche, die keinen Schulabschluss hatten, die keine Aussicht auf eine Lehrstelle oder einen Arbeitsplatz hatten und die mit ihrer Perspektivlosigkeit allein gelassen wurden. Die gesellschaftlichen Probleme über eine Verschärfung des Strafrechts zu lösen ist der falsche Ansatz. Das Jugendstrafrecht kann kein Ersatz für eine bessere Bildungs-, Sozial- und Integrationspolitik sein. Bücherschau Oskar Auer Optimus und Pessimus Verlag Heinrich Vogel, München, 2007; mit Illustrationen von Sonja Gagel. 80 Seiten, ISBN 978-3-574-19267-8 Eine Ganzschrift für Zwei-, Dritt- und Viertklässler, die durch die Verknüpfung knisternder Spannung mit verkehrserzieherischen Inhalten beeindruckt. Im Mittelpunkt der fesselnden Story stehen der wohlwollende Zauberer und sein hinterlistiger Widersacher Pessimus. Letzterer verleitet die Kinder zu Streit und zu Leichtsinn im Straßenverkehr. Gut, dass Optimus, sein Sohn Fidelius und die aufmerksamen Eulen Grummo und Grabbe das Schlimmste abwenden und den Übeltätern mit Hilfe des Zaubergerichts das Handwerk legen. Die Illustrationen von Sonja Gagel bereichern den Text, drängen sich aber nicht in den Vordergrund. Konsequent fördert der ehemalige Seminarrektor Oskar Auer mit abwechslungsreichen Arbeitsaufträgen die Lesefähigkeit. Wichtige verkehrserzieherische Inhalte, die im Unterricht oft zu kurz kommen, fügt er organisch in die Handlung ein. Das Buch eignet sich gut für die Schülerbücherei oder als Klassenlektüre. Das Buch ist auch ins »Antolin« - Verzeichnis eingestellt. Josef Eimer, Rektor
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