Aktuelle Rechtssprechung der Unionsgerichte

Aktuelle Rechtssprechung der Unionsgerichte – Rassegna della giurisprudenza europea
Brüssel, 30. Mai 2014 - Bruxelles, 30 maggio 2014
5/2014
Datenschutz – Protezione dei dati.................................................................................................... 2 Ein Suchmaschinenbetreiber muss unter bestimmten Voraussetzungen unliebsame Links auf Wunsch von
Betroffenen aus der Ergebnisliste entfernen .......................................................................................... 2 Un gestore di un motore di ricerca, in presenza di determinate condizioni, su richiesta della persona
interessata deve sopprimere link spiacevoli dall’elenco di risultati ............................................................ 3 Niederlassungsfreiheit – Libertà di stabilimento ............................................................................. 4 Falls nach der Frist für einen Rekurs gegen eine Entscheidung über die Vergabe eines Auftrags eine neue
Entscheidung getroffen wurde, läuft die Frist ab dem Zeitpunkt, ab dem die Bieter Kenntnis von dieser
Entscheidung hatten ......................................................................................................................... 4 Il termine di ricorso contro l’aggiudicazione di un appalto, qualora dopo la scadenza del termine di ricorso
sia intervenuta una nuova decisione, decorre dal momento in cui gli offerenti hanno avuto conoscenza della
decisione successiva.......................................................................................................................... 5 Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts –Spazio di libertà, sicurezza e giustizia .............. 6 Richtlinie des grenzüberschreitenden Austauschs von Informationen über die Straßenverkehrssicherheit
gefährdende Verkehrsdelikte für nichtig erklärt ..................................................................................... 6 Annullata la direttiva sullo scambio transfrontaliero di informazioni sulle infrazioni in materia di sicurezza
stradale........................................................................................................................................... 7 Landwirtschaft und Fischerei – Agricoltura e pesca ......................................................................... 8 Eine geographische Bezeichnung, die nicht auf Gemeinschaftebene eingetragen ist, kann unter bestimmten
Voraussetzungen mittels einer nationalen Regelung geschützt werden ...................................................... 8 Una denominazione geografica priva di registrazione comunitaria, può essere protetta mediante una
normativa nazionale se sussistono certi presupposti............................................................................... 9 -2-
Datenschutz – Protezione dei dati
Ein Suchmaschinenbetreiber muss unter bestimmten Voraussetzungen unliebsame Links auf
Wunsch von Betroffenen aus der Ergebnisliste entfernen
(Urteil in der Rechtssache C-131/12, Google Spain SL, Google Inc./Agencia Espanola de Protección de Datos,
Mario Costeja González)
Die Richtlinie 95/46/EG 1 zielt darauf ab, die Grundrechte und Grundfreiheiten natürlicher Personen und insbesondere das Recht
auf die Privatsphäre bei der Verarbeitung personenbezogener Daten zu schützen. Zudem sollen auch die Hemmnisse für den
freien Verkehr solcher Daten beseitigt werden.
In der Rechtssache C-131/12 befasste sich der Gerichthof mit einer Entscheidung der spanischen Datenschutzagentur, mit der
einer Beschwerde von Herrn Costeja González gegen die Gesellschaften Google Spain SL und Google inc. stattgegeben und
Google inc. angewiesen wurde, die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um Herrn Costeja González betreffende
personenbezogene Daten aus ihrem Index zu entfernen und den Zugang zu diesen Daten in Zukunft zu verhindern. Konkret ging
es um die Links zu zwei Seiten der Tageszeitung La Vanguardia aus dem Jahr 1998, auf denen u.a. die Versteigerung eines
Grundstücks angekündigt wurde, die im Zusammenhang mit einer Pfändung wegen Schulden stand, die Herr Costeja González
bei der Sozialversicherung hatte.
In seinem Urteil vom 8. Mai 2014 hat der Gerichtshof zunächst festgestellt, dass die Tätigkeit einer Suchmaschine, die darin
besteht, von Dritten ins Internet gestellte und dort veröffentlichte Informationen zu finden, automatisch zu indixieren,
vorübergehend zu speichern und schließlich den Internetnutzern in einer bestimmten Reihenfolge zur Verfügung zu stellen,
sofern die Informationen personenbezogene Daten enthalten, „als Verarbeitung personenbezogener Daten“ und dass der
Betreiber der Suchmaschine als für diese Verarbeitung „Verantwortlicher“ im Sinne der Richtlinie anzusehen ist.
Was den räumlichen Anwendungsbereich der Richtlinie anbelangt, so hat der Gerichtshof ausgeführt, dass es sich bei Google
spain um eine Tochtergesellschaft von Google Inc. in Spanien und somit um eine „Niederlassung“ im Sinne der Richtlinie handelt
und dass die Verarbeitung „im Rahmen der Tätigkeiten“ dieser Niederlassung ausgeführt wird, wenn diese die Aufgabe hat, in
dem betreffenden Mitgliedstaat für die Förderung des Verkaufs der Werbeflächen der Suchmaschine , mit denen deren
Dienstleistung rentabel gemacht werden soll, und diesen selbst zu sorgen. Was die Verantwortlichkeit des Suchmaschinenbetreibers anbelangt, so ist dieser – nach Ansicht des Gerichtshofs - unter bestimmten Voraussetzungen verpflichtet, von der
Ergebnisliste, die im Anschluss an eine anhand des Namen einer Person durchgeführten Suche angezeigt wird, Links zu von
Dritten veröffentlichten Internetseiten mit Informationen über diese Person zu entfernen. In diesem Zusammenhang hat der
Gerichtshof auch darauf hingewiesen, dass ein angemessener Ausgleich zwischen dem berechtigten Interesse von potenziell am
Zugang zu der Information interessierten Internetnutzern und den Grundrechten der betroffenen Person, insbesondere des
Rechts auf Achtung des Privatlebens und des Rechts auf Schutz personenbezogener Daten gefunden werden muss, wobei
letztere in der Regel überwiegen. Außerdem hat der Gerichtshof festgestellt, dass eine betroffene Person nach der Richtlinie
verlangen kann, dass Links zu Internetseiten aus einer Ergebnisliste gelöscht werden, weil sie wünscht, dass die darin über sie
erhaltenen Informationen nach einer gewissen Zeit „vergessen“ werden. 2 Ein solcher Antrag auf Löschung kann unmittelbar an
den Suchmaschinenbetreiber gerichtet werden, der dann sorgfältig die Begründetheit zu prüfen hat.
Link zum vollständigen Urteil
1 Richtlinie 95/46/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 24. Oktober 1995 zum Schutz natürlicher Personen bei der
Verarbeitung personenbezogener Daten und zum freien Datenverkehr (ABl. L 281, S. 31)
2 Auch eine ursprüngliche rechtmäßige Verarbeitung sachlich richtiger Daten kann im Laufe der Zeit nicht mehr den Bestimmungen der
Richtlinie entsprechen, wenn die Daten in Anbetracht aller Umstände des Einzelfalls, insbesondere der verstrichenen Zeit, den Zwecken für
die sie verarbeitet werden, nicht entsprechen, dafür nicht oder nicht mehr erheblich sind oder darüber hinausgehen.
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Un gestore di un motore di ricerca, in presenza di determinate condizioni, e su richiesta della persona
interessata, deve sopprimere i link spiacevoli dall’elenco di risultati
(Sentenza nella causa C-131/12, Google Spain SL, Google Inc./Agencia Espanola de Protección de Datos, Mario
Costeja González)
La direttiva 95/46/CE 3 mira a proteggere le libertà e i diritti fondamentali delle persone fisiche - segnatamente il diritto alla vita
privata – in occasione del trattamento dei dati personali. Inoltre elimina anche gli ostacoli alla libera circolazione di tali dati.
Nella causa C 131/12 la Corte è occupata di una decisione dell’Agenzia spagnola di protezione dei dati che aveva accolto la
denuncia depositata dal sig. Costeja González contro le due società Google Spain e Google Inc. ordinando a Google Inc. di
adottare le misure necessarie per rimuovere dai propri indici alcuni dati personali riguardanti detto interessato e di impedire in
futuro l’accesso a tali dati. Concretamente si trattava di link verso due pagine del quotidiano La Vanguardia dell’anno 1998, che
annunciavano una vendita all’asta di immobili organizzata a seguito di un pignoramento effettuato per la riscossione coattiva di
crediti previdenziali nei confronti del sig. Costeja González.
Nella sua sentenza del 13 maggio 2014 la Corte ha constatato anzitutto che l’attività di un motore di ricerca consistente nel
trovare informazioni pubblicate o inserite da terzi su Internet, nell’indicizzarle in modo automatico, nel memorizzarle
temporaneamente e, infine, nel metterle a disposizione degli utenti di Internet secondo un determinato ordine di preferenza,
deve essere qualificata come «trattamento di dati personali», qualora tali informazioni contengano dati personali, e che,
dall’altro lato, il gestore di detto motore di ricerca deve essere considerato come il «responsabile» del trattamento summenzionato, ai sensi della direttiva.
Per quanto riguarda l’ambito di applicazione territoriale della direttiva, la Corte ha osservato che Google Spain costituisce una
filiale di Google Inc. nel territorio spagnolo e, pertanto, uno “stabilimento” ai sensi della direttiva. Di conseguenza il trattamento
dei dati viene effettuato “nel contesto delle attività ”di tale stabilimento, qualora quest’ultimo sia destinato ad assicurare nello
Stato membro in questione, la promozione e la vendita degli spazi pubblicitari proposti sul motore di ricerca al fine di rendere
redditizio il servizio offerto da quest’ultimo. Per quanto riguarda la responsabilità del gestore di ricerca, questo – secondo la
Corte – è obbligato in presenza di determinate condizioni, a sopprimere, dall’elenco di risultati derivante da una ricerca
effettuata a partire del nome di una persona, link verso pagine web pubblicate da terzi e contenenti informazioni relative a tale
persona. In tale contesto, la Corte ha anche fatto presente che occorre ricercare un giusto equilibrio tra il legittimo interesse
degli utenti di Internet potenzialmente interessati ad avere accesso all’informazione e i diritti fondamentali della persona
interessata, e segnatamente il diritto al rispetto della vita privata e il diritto alla protezione dei dati personali, tra cui di regola
prevalgono gli ultimi. Inoltre la Corte ha constatato che un persona interessata può chiedere che dei link verso pagine web siano
cancellati da tale elenco di risultati per il fatto che detta persona desideri che le informazioni ivi figuranti relative alla sua
persona siano oggetto di “oblio” dopo un certo tempo 4 . Una tale domanda di cancellazione può essere rivolta direttamente al
gestore del motore di ricerca, che deve in tal caso procedere al debito esame della loro fondatezza.
Link alla versione integrale della sentenza
3 Direttiva 95/46/CE del Parlamento europeo e del Consiglio, del 24 ottobre 1995, relativa alla tutela delle persone fisiche con riguardo al
trattamento dei dati personali, nonché alla libera circolazione di tali dati (GU L 281, pag. 31)
4 Anche un trattamento inizialmente lecito di dati esatti può divenire, con il tempo, incompatibile con la direttiva suddetta nel caso in cui,
tenuto conto all’insieme delle circostanze caratterizzanti il caso di specie, tali dati risultino inadeguati, non pertinenti o non piú pertinenti
ovvero eccessivi in rapporto alle finalità per le quali sono stati trattati e il tempo trascorso.
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Niederlassungsfreiheit – Libertà di stabilimento
Falls nach der Frist für einen Rekurs gegen eine Entscheidung über die Vergabe eines Auftrags
eine neue Entscheidung getroffen wurde, läuft die Frist ab dem Zeitpunkt, ab dem die Bieter
Kenntnis von dieser Entscheidung hatten
(Urteil in der Rechtssache C-161/13, Idrodinamica Spurgo Velox srl u.a./ Acquedotto Pugliese SpA)
In Italien sieht der Verwaltungsprozessordnung 5 vor, dass Handlungen in Verfahren zur Vergabe öffentlicher Aufträge nur
binnen einer Frist von dreißig Tagen ab dem Zugang der Mitteilung über die definitive Zuschlagsentscheidung angefochten
werden können. Diese Mitteilung begründet die Verpflichtung des betroffenen Unternehmens, binnen einer Frist von 30 Tagen
unmittelbar das Ergebnis des Vergabeverfahrens anzufechten. Diese Möglichkeit für das Unternehmen, später zusätzliche
Angriffsmittel im Zusammenhang mit etwaigen Unregelmäßigkeiten, die erst später erkannt werden konnten, gelten zu machen,
bleibt hiervon unberührt.
Im Rahmen eines Rechtsstreits, den die Gesellschaft Idrodinamica Spurgo Velox srl
gegen die Acquedotto Pugliese Spa
eingeleitet bezüglich der Rechtmäßigkeit eines Verfahrens zur Vergabe eines Auftrags eingeleitet hatte, war die Antragstellerin
der Ansicht, dass das Verfahren rechtswidrig sei, weil die Auftraggeberin – nach dem Ablauf der Beschwerdefrist - die Änderung
der Zusammensetzung der erfolgreichen Arbeitsgruppe genehmigt hatte.
Im Hinblick auf die Tatsache, dass der von Idrodinamica srl eingereichte Rekurs erst nach dem Ablauf der Frist von 30 Tagen ab
der Mitteilung der Entscheidung über die Vergabe des Auftrags zugestellt worden war, hat das vorlegende Gericht die Frage
aufgeworfen, ob die einschlägigen Bestimmungen des Unionsrechts 6 dahin auslegt werden können, dass die in den nationalen
Rechtsvorschriften vorgesehene Ausschlussfrist statt zum Zeitpunkt der Mitteilung der endgültigen Zuschlagsentscheidung erst
zu dem Zeitpunkt beginnt, zu dem der Betroffene von einer Unregelmäßigkeit tatsächlich Kenntnis erlangt oder bei der
Anwendung gewöhnlicher Sorgfalt hat Kenntnis erlangen können.
In seinem Urteil vom 8. Mai 2014 hat der Gerichtshof darauf hingewiesen, dass entsprechend seiner früheren Rechtsprechung
wirksame Nachprüfungsmöglichkeiten bei Verstößen gegen die Vorschriften über die Vergabe öffentlicher Aufträge nur dann
sichergestellt werden können, wenn die Fristen, die für die Einleitung der Nachprüfung vorgeschrieben sind, erst zu einem
Zeitpunkt zu laufen beginnen, zu dem der Antragsteller von dem geltend gemachten Verstoß bei gegen die genannten
Vorschriften Kenntnis erlangt hat oder hätte erlangen müssen.
Folglich muss die in den nationalen Rechtsvorschriften für Klagen gegen die Entscheidung über die Auftragsvergabe vorgesehene
Frist von 30 Tagen erneut beginnen, falls eine neue Entscheidung der Auftraggeberin getroffen wurde, wie jene über die
Genehmigung der geänderten Zusammensetzung der erfolgreichen Arbeitsgemeinschaft, die nach der Auftragsvergabe aber vor
erfolgter Unterschrift des Vertrags erfolgt ist und die sich auf die Rechtmäßigkeit der Entscheidung über die Auftragsvergabe
auswirken kann. Diese Frist muss zu dem Zeitpunkt beginnen, zu dem den Bietern die Mitteilung der Entscheidung über die
Genehmigung der geänderten Zusammensetzung der erfolgreichen Arbeitsgemeinschaft zugegangen ist oder, in Ermangelung
einer solchen Mitteilung, zu dem Zeitpunkt, zu dem die Bieter von dieser Entscheidung Kenntnis erlangt haben.
Link zum vollständigen Urteil
5 Gesetzesvertretendes Dekret 2. Juli 2010, Nr. 104
6Richtlinie 92/13/EWG des Rates vom 25. Februar 1992 zur Koordinierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften für die Anwendung der
Gemeinschaftsvorschriften über die Auftragsvergabe durch Auftraggeber im Bereich der Wasser-, Energie- und Verkehrsversorgung sowie
im Telekommunikationssektor (ABl. L 76, S. 14)
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Il termine di ricorso contro l’aggiudicazione di un appalto, qualora dopo la scadenza del termine
di ricorso sia intervenuta una nuova decisione, decorre dal momento in cui gli offerenti hanno
avuto conoscenza della decisione successiva
(Sentenza della Corte nella causa C-161/13, Idrodinamica Spurgo Velox srl e altri contro Acquedotto Pugliese
SpA)
In Italia, il codice del processo amministrativo 7 prevede che le impugnative avverso gli atti delle procedure di affidamento di
pubblici appalti devono essere proposte nel termine di 30 giorni, decorrente dalla ricezione della comunicazione relativa alla
decisione di aggiudicazione definitiva. Tale comunicazione fa sì che a carico dell’impresa interessata si configuri un onere
d’immediata impugnazione dell’esito della gara entro il termine di 30 giorni, salva la possibilità, per tale impresa, di proporre
motivi aggiunti in relazione ad eventuali vizi di legittimità divenuti conoscibili in un momento posteriore.
Nella controversia promossa dalla società Idrodinamica srl contro l’Aquedotto Pugliese spa in merito alla regolarità della
procedura di aggiudicazione di un appalto, la parte ricorrente riteneva la procedura illegittima in quanto l’amministrazione
aggiudicatrice avrebbe autorizzato – dopo la scadenza del termine di ricorso – la modifica della composizione dell’associazione
temporanea di imprese aggiudicataria.
Tenuto conto che il ricorso proposto da Idrodinamica srl era stato notificato ben oltre la scadenza del termine decadenziale di 30
giorni decorrenti dalla comunicazione della decisione di aggiudicazione dell’appalto, il giudice del rinvio si chiedeva se le
disposizioni del diritto dell’Unione 8 possano essere interpretate nel senso che il termine di decadenza dei ricorsi previsto dalle
norme nazionali inizia a decorrere dal momento in cui l’interessato sia realmente venuto a conoscenza o abbia la possibilità di
venire a conoscenza, dando prova di un’ordinaria diligenza, dell’esistenza di una violazione, e non a decorrere dalla data della
comunicazione della decisione di aggiudicazione definitiva dell’appalto.
Nella sentenza dell’8 maggio 2014 la Corte ha osservato che, conformemente alla precedente giurisprudenza, ricorsi efficaci
contro le violazioni delle disposizioni applicabili in materia di aggiudicazione di appalti pubblici possono essere garantiti soltanto
se i termini imposti per proporre tali ricorsi comincino a decorrere solo dalla data in cui il ricorrente è venuto a conoscenza o
avrebbe dovuto essere a conoscenza della pretesa violazione di dette disposizioni.
Di conseguenza il termine di ricorso di 30 giorni previsto dalla normativa nazionale contro la decisione di aggiudicazione
dell’appalto deve decorrere nuovamente qualora sia intervenuta una nuova decisione dell’amministrazione aggiudicatrice, come
quella che ha autorizzato la modifica della composizione del raggruppamento aggiudicatario, adottata dopo tale decisione di
aggiudicazione ma prima della firma del contratto e che possa incidere sulla legittimità della decisione di attribuzione. Tale
termine deve iniziare a decorrere dalla data in cui gli offerenti hanno ricevuto la comunicazione della decisione di autorizzazione
della modifica della composizione del raggruppamento aggiudicatario o, in assenza di tale comunicazione, dal momento in cui
questi ultimi ne hanno avuto conoscenza.
Link alla versione integrale della sentenza
7 Decreto legislativo 2 luglio 2010, n. 104
8 Direttiva 92/13/CEE del Consiglio, del 25 febbraio 1992, che coordina le disposizioni legislative, regolamentari e amministrative relative
all’applicazione delle norme comunitarie in materia di procedure di appalto degli enti erogatori di acqua e di energia e degli enti che
forniscono servizi di trasporto nonché degli enti che operano nel settore delle telecomunicazioni (GU L 76, pag. 14), (come modificata dalla
direttiva 2007/66/CE), articoli 1, 2bis, 2quater e 2septies
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Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts –Spazio di libertà, sicurezza e
giustizia
Richtlinie des grenzüberschreitenden Austauschs von Informationen über die Straßenverkehrssicherheit gefährdende Verkehrsdelikte für nichtig erklärt
(Urteil in der Rechtssache C-43/12 Europäische Kommission / Europäisches Parlament, Rat der Europäischen Union)
Im Oktober 2011 erließen der Rat und das Europäische Parlament die Richtlinie 2011/82 9 . Sie erleichtert den
Informationsaustausch über bestimmte, die Straßenverkehrssicherheit gefährdende Verkehrsdelikte. Als Rechtsgrundlage
wählten die beiden Mitgesetzgeber die Zuständigkeit der Union im Bereich der polizeilichen Zusammenarbeit, obwohl die
Kommission ihren ursprünglichen Entwurf auf die Zuständigkeit der Union für die Verkehrssicherheit stützte. Da die
Kommission in Folge der Ansicht war, die Richtlinie sei auf einer falschen Rechtsgrundlage erlassen worden, hatte sie
beim Europäischen Gerichtshof Nichtigkeitsklage erhoben.
Gegenstand der besagten Richtlinie war ein Verfahren zum Informationsaustausch zwischen den Mitgliedstaaten über
bestimmte Straßenverkehrsdelikte (Geschwindigkeitsübertretungen, Nichtanlegen des Sicherheitsgurts, Überfahren eines
roten Lichtzeichens, Trunkenheit im Straßenverkehr, Fahren unter Drogeneinfluss, Nichttragen eines Schutzhelms,
unbefugte Benutzung eines Fahrstreifens und rechtswidrige Benutzung eines Mobiltelefons beim Fahren). Aufgrund der
Richtlinie war es österreichischen Behörden beispielsweise möglich, in anderen Mitgliedstaaten auf die nationalen
Fahrzeugzulassungsdaten eines Ungarn zuzugreifen, der ein solches Vergehen in Österreich begangen hatte.
Zur Beantwortung der Frage, auf welcher Rechtsgrundlage ein Rechtsakt zu erlassen ist, führte der Gerichtshof in seinem
Urteil vom 6. Mai 2014 aus, dass es auf das Ziel und den Inhalt ankäme. Als Ziel der in Frage stehenden Richtlinie ortete
der Gerichtshof als vorrangiges Ziel die Verbesserung der Straßenverkehrssicherheit. In Bezug auf den Inhalt haben die
Richter darauf hingewiesen, dass das System für den grenzüberschreitenden Informationsaustausch das Instrument
darstelle, um das Ziel der Verbesserung der Straßenverkehrssicherheit zu erreichen. Aufbauend darauf schlussfolgerte der
Gerichtshof, dass die angefochtene Richtlinie auf einer falschen Rechtsgrundlage erlassen wurde, da für den Erlass des
Rechtsakts die Unionszuständigkeit für die Verkehrssicherheit heranzuziehen gewesen wäre, und erklärte die Richtlinie für
nichtig. In diesem Zusammenhang ging der Gerichtshof explizit auf die von Rat und Parlament gewählte Rechtsgrundlage
der Unionszuständigkeit im Bereich der polizeilichen Zusammenarbeit ein und hielt fest, dass diese zum einen die
Entwicklung einer gemeinsamen Politik in den Bereichen Asyl, Einwanderung und Kontrollen an den Außengrenzen und
zum anderen die Verhütung von Kriminalität, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit betreffe.
Um negative Auswirkungen auf die Verwirklichung der europäischen Verkehrspolitik hintanzuhalten, hält der Gerichtshof
trotz Nichtigerklärung die Wirkungen der Richtlinie für maximal ein Jahr ab dem Zeitpunkt der Urteilsverkündung
aufrecht. Innerhalb dieses Zeitraums sollte es dem Gesetzgeber gelingen, die Richtlinie erneut zu erlassen und auf eine
geeignete Rechtsgrundlage zu stützen.
Link zum vollständigen Urteil
9 Richtlinie 2011/82/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. Oktober 2011 zur Erleichterung des grenzüberschreitenden
Austauschs von Informationen über die Straßenverkehrssicherheit gefährdende Verkehrsdelikte (ABl. L 288, S. 1)
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Annullata la direttiva sullo scambio transfrontaliero di informazioni sulle infrazioni in materia di
sicurezza stradale
(Sentenza nelle cause riunite C-43/12, Commissione europea, Parlamento europeo e Consiglio dell’Unione
europea)
Nell’ottobre 2011 il Parlamento e il Consiglio hanno adottato la direttiva 2011/82, che facilita lo scambio di informazioni relative
a determinati infrazioni stradali. Come base giuridica i due co-legislatori avevano scelto la competenza dell’Unione nell’ambito
della cooperazione di polizia, nonostante la Commissione avesse basato la sua proposta originaria sulla competenza dell’Unione
in materia di sicurezza dei trasporti.
Ritenendo che la direttiva fosse stata adottata su un fondamento giuridico errato, La
Commmissione ha proposto un ricorso di annullamento dinanzi alla Corte di giustizia.
La direttiva in questione prevede una procedura di scambio di informazioni tra gli Stati membri in relazione a determinate
infrazioni stradali (eccesso di velocità, mancato uso della cintura di sicurezza, mancato arresto i davanti a un semaforo rosso,
guida in stato di ebbrezza, guida sotto l’influsso di sostanze stupefacenti, mancato uso del casco protettivo, circolazione su una
corsia vietata e uso indebito di telefono cellulare durante la guida). In base alla direttiva le autorità austriache avevano per
esempio la possibilità di accedere in altri Stati membri ai dati d’immatricolazione di un ungherese, che aveva commesso una tale
contravvenzione in Austria.
Per rispondere alla domanda su quale fondamento giuridico debba essere adottato un atto legislativo, la Corte nella sua
sentenza del 6 maggio 2014 ha ricordato che ciò dipende dall’obiettivo e dal contenuto dello stesso e, con riferimento alla
direttiva in questione, la Corte ha individuato come obiettivo principale il miglioramento della sicurezza dei trasporti. Per quanto
riguarda il contenuto, i giudici hanno evidenziato che il sistema dello scambio transfrontaliero di informazioni costituisce un
strumento per raggiungere l’obiettivo della sicurezza dei trasporti. Pertanto, la Corte ha concluso che la direttiva era stata
adottato sul fondamento giuridico sbagliato e che per giustificare l’adozione dell’atto bisognava basarsi sulla competenza
dell’Unione in materia di trasporti, dichiarando nulla la direttiva. In tale contesto la Corte prendeva anche esplicitamente
posizione sul fondamento giuridico della competenza dell’Unione nell’ambito della cooperazione di polizia, scelto da Consiglio e
Parlamento, e precisando che questo mira allo sviluppo di uno politica comune in materia di asilo, immigrazione e controllo delle
frontiere esterne, da un lato, nonché alla prevenzione della criminalità, del razzismo e della xenofobia, dall’altro.
Per evitare conseguenze negative sulla realizzazione della politica dell’Unione in materia di trasporti, la Corte, nonostante la
dichiarazione di nullità, ha disposto che la direttiva sia efficace per un anno a partire della data di pronuncia della sentenza.
Entro tale periodo, il legislatore dovrebbe essere in grado di adottare nuovamente la direttiva basandola su un fondamento
giuridico idoneo.
Link alla versione integrale della sentenza
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Landwirtschaft und Fischerei – Agricoltura e pesca
Eine geographische Bezeichnung, die nicht auf Gemeinschaftebene eingetragen ist, kann unter
bestimmten Voraussetzungen mittels einer nationalen Regelung geschützt werden
(Urteil in der Rechtssache C-35/13, Assica-Associazione Industriali delle Carni e dei Salumi, Kraft Foods Italia
SpA/ Associazione fra produttori per la tutela del “Salame Felino”u.a.)
In der Rechtssache C-35/13 hat sich der Gerichthof mit einem Vorabentscheidungsersuchen befasst, das in einem Rechtsstreit
zwischen der Associazione fra produttori per la tutela del „Salame Felino“ gegen die Kraft Jacobs Suchard SpA vorgelegt wurde.
Die Associazione fra produttori hatte Klage wegen unlauteren Wettbewerbs gegen die Kraft Jacobs Suchard SpA erhoben, mit
der Begründung, dass diese Gesellschaft eine Wurst unter dem Namen „Salame Felino“ verkauft habe, obwohl diese außerhalb
der Region Parma hergestellt worden sei. Daher war zu klären, unter welchen Voraussetzungen eine geografische Bezeichnung
für ein Erzeugnis verwendet werden kann, das außerhalb des entsprechenden Gebiets hergestellt wird, wenn diese Bezeichnung
nicht als geschützte Ursprungsbezeichnung oder als geschützte geografische Angabe im Sinne der Verordnung Nr. 2081/1210
anerkannt ist. Gemäß der italienischen Bestimmungen stellt nämlich die Verwendung geografischer Angaben sowie die
Verwendung jeder Bezeichnung bei der Beschreibung oder Aufmachung eines Erzeugnisses, die angibt oder den Eindruck
erweckt, dass das Erzeugnis von einem anderen als dem tatsächlichen Ursprungsort stammt oder dass es Eigenschaften hat, die
für Erzeugnisse charakteristisch sind, die von einem durch eine geografische Angabe geschützten Ort stammen, einen Akt
unlauteren Wettbewerbs dar, wenn sie geeignet sind, die Öffentlichkeit irrezuführen.
In seinem Urteil vom 8. Mai 2014 hat der Gerichtshof festgestellt, dass die Verordnung Nr. 2081/92 dahin auszulegen ist, dass
sie keine Schutzregelung für eine geografische Bezeichnung schafft, die nicht auf Gemeinschaftsebene eingetragen ist, dass aber
eine solche Bezeichnung gegebenenfalls mittels einer nationalen Regelung in Bezug auf geografische Bezeichnungen für
Erzeugnisse, bei denen kein besonderer Zusammenhang zwischen ihren Eigenschaften und ihrer geografischen Herkunft besteht,
geschützt werden kann.
Dafür müssen allerdings zwei Voraussetzungen vorliegen. Zum einen dürfen mit der Umsetzung dieser nationalen Regelung die
mit der Verordnung Nr. 2081/92 verfolgten Ziele nicht beeinträchtigt werden. Folglich darf den Verbrauchern nicht garantiert
werden, dass die diesen Schutz genießenden Erzeugnisse eine bestimmte Qualität aufweisen, sondern nur, dass die Herkunft
dieser Erzeugnisse aus dem betreffenden geografischen Gebiet garantiert wird. Zudem darf die betreffende Regelung nicht
gegen das den freien Warenverkehr betreffende Verbot in Art. 28 EG verstoßen und daher darf der Vertrieb von Waren
inländischen Ursprungs nicht zum Nachteil eingeführter Waren begünstigt werden. Dies zu prüfen ist Sache des nationalen
Gerichts.
Link zum vollständigen Urteil
10 Verordnung (EWG) Nr. 2081/92 des Rates vom 14. Juli 1992 zum Schutz von geographischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen
für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel (ABl. L 208, S. 1)
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Una denominazione geografica priva di registrazione comunitaria, può essere protetta mediante
una normativa nazionale se sussistono certi presupposti
(Sentenza della Corte nella causa C-35/13, Assica-Associazione Industriali delle Carni e dei Salumi, Kraft Foods
Italia SpA/ Associazione fra produttori per la tutela del “Salame Felino”u.a.)
Nella causa C-35/13 la Corte si è occupata di una domanda di pronuncia pregiudiziale, proposta nell’ambito di una controversia
fra l’Associazione fra produttori contro la Kraft Foods Italia SpA. L’Associazione fra produttori per la tutela del “Salame Felino” ha
convenuto la Kraft Jacobs Suchard SpA per concorrenza sleale, lamentando che tale società aveva posto in vendita un salame
denominato «Salame Felino», benché prodotto al di fuori del territorio della regione di Parma. Pertanto, era da chiarire in
presenza di quali condizioni una denominazione geografica possa essere utilizzata per designare un prodotto realizzato al di fuori
della zona corrispondente quando siffatta denominazione non è riconosciuta come denominazione di origine protetta o come
indicazione geografica protetta ai sensi del regolamento n. 2081/92. 11 Seconda la normativa italiana infatti l’uso di indicazioni
geografiche, nonché l’uso di qualsiasi mezzo nella designazione o presentazione di un prodotto che indichino o suggeriscano che
il prodotto stesso proviene da una località diversa dal vero luogo d’origine, oppure che il prodotto presenta le qualità che sono
proprie dei prodotti che provengono da una località designata da un’indicazione geografica, costituiscono infatti un atto di
concorrenza sleale, quando siano idonei ad ingannare il pubblico.
Nella sentenza dell’8 maggio 2014 la Corte ha dichiarato che il regolamento n. 2081/92 deve essere interpretato nel senso che
esso non attribuisce un regime di protezione a una denominazione geografica priva di registrazione comunitaria, ma che tale
denominazione può essere protetta, eventualmente, in forza di una disciplina nazionale relativa alle denominazioni geografiche
concernenti i prodotti per i quali non esiste un nesso particolare tra le loro caratteristiche e la loro origine geografica.
Per questo devono però sussistere due condizioni. Da un lato, l’applicazione della siffatta disciplina nazionale non deve
compromettere gli obiettivi perseguiti dal regolamento n. 2081/92. Di conseguenza non può essere garantito ai consumatori che
i prodotti i quali godono di tale protezione presentino una qualità o una caratteristica determinata, bensì esclusivamente che
siffatti prodotti provengano effettivamente dall’area geografica di cui si tratti. Inoltre, la normativa in questione non può essere
in contrasto con la libera circolazione delle merci di cui all’articolo 28 CE e quindi la commercializzazione dei prodotti di origine
nazionale non può essere favorita a scapito dei prodotti importati. Spetta al giudice nazionale verificare tali circostanze.
Link alla versione integrale della sentenza
Quelle: curia.europa.eu
Fonte: curia.europa.eu
11 Regolamento (CEE) n. 2081/92 del Consiglio, del 14 luglio 1992, relativo alla protezione delle indicazioni geografiche e
delle denominazioni di origine dei prodotti agricoli ed alimentari (GU L 208, pag. 1)
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