Aktuelle Rechtssprechung der Unionsgerichte

Aktuelle Rechtssprechung der Unionsgerichte – Rassegna della giurisprudenza europea
Brüssel, 31. Juli 2014 - Bruxelles, 31 luglio 2014
7/2014
Freier Personenverkehr – Libera circolazione delle persone ............................................................ 2 In einen Mitgliedstaat zurückzukehren, um dort den Rechtsanwaltsberuf unter der in einem anderem
Mitgliedstaat erworbenen Berufsbezeichnung auszuüben, stellt keine missbräuchliche Praxis dar .................. 2 Fare ritorno in uno Stato membro per esercitarvi la professione di avvocato con il titolo ottenuto in un altro
Stato membro non costituisce una pratica abusiva................................................................................. 3 Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts – Spazio di libertà, sicurezza e giustizia ............. 4 Den Ehegatten von rechtmäßig in Deutschland wohnenden türkischen Staatsangehörigen muss auch dann
ein Visum zum Zweck des Ehegattennachzugs erteilt werden, wenn sie keine Kenntnisse der deutschen
Sprache nachweisen können............................................................................................................... 4 Ai coniugi di cittadini turchi residenti legalmente in Germania deve essere rilasciato un visto, anche se non
soddisfanno il requisito di conoscenza elementare del tedesco ................................................................. 5 Freier Warenverkehr – Libera circolazione delle merci..................................................................... 6 Kräutermischungen, die synthetische Cannaboide enthalten und als Ersatz für Marihuana konsumiert
werden, sind keine Arzneimittel .......................................................................................................... 6 Le miscele di piante aromatiche che contengono cannabinoidi sintetici e sono consumate come sostituti della
marijuana non sono medicinali.............................................................................................................. 7 Freier Warenverkehr – Libera circolazione delle merci..................................................................... 8 Die schwedische Regelung zur Förderung der inländischen Erzeugung grüner Energie ist mit dem
Unionsrecht vereinbar ....................................................................................................................... 8 Il regime di sostegno svedese che favorisce la produzione di energia verde sul territorio nazionale è
compatibile con il diritto dell’Unione..................................................................................................... 9 -2-
Freier Personenverkehr – Libera circolazione delle persone
In einen Mitgliedstaat zurückzukehren, um dort den Rechtsanwaltsberuf unter der in einem
anderem Mitgliedstaat erworbenen Berufsbezeichnung auszuüben, stellt keine missbräuchliche
Praxis dar
(Urteil in den verbundenen Rechtssachen C-58/13 und C-59/13, Angelo Alberto Torresi und Pierfrancesco Torresi/
Consiglio dell’Ordine degli Avvocati di Macerata)
In den verbundenen Rechtsachen C-58/13 und 59/13 hat sich der Gerichtshof mit einem Vorabentscheidungsersuchen befasst,
das in zwei Rechtsstreitigkeiten, die Angelo Alberto und Pierfrancesco Torresi jeweils gegen den Ausschuss der Rechtsanwaltskammer Macerata angestrengt hatten, vorgelegt worden war. Die Herren Torresi hatten sich an den Consiglio Nazionale Forense
(CNF) gewandt, da der Ausschuss ihren Anträgen auf Eintragung ihres spanischen Rechtsanwaltstitels in die Sonderabteilug des
Anwaltsverzeichnisses nicht innerhalb der vorgesehenen Frist stattgegeben hatte. Der Consiglio Nazionale Forense (CNF) vertrat
die Auffassung, dass die Herren Torresi sich nicht auf die Richtlinie 98/5/EG über die Niederlassung von Rechtsanwälten berufen
könnten, wenn der Erwerb in Spanien nur dazu diene, das italienische Recht über den Zugang zum Rechtsanwaltsberuf zu
umgehen. Daher hat er den Gerichtshof gefragt, ob die zuständigen Stellen eines Mitgliedstaates dessen Angehörigen, die sich
nach dem Erwerb eines Universitätsabschlusses im eigenen Land in einen anderen Mitgliedstaat begeben haben, um dort die
Qualifikation für den Rechtsanwaltsberuf zu erwerben und anschließend in den ersten Mitgliedstaat zurückgekehrt sind, um dort
den Rechtsanwaltsberuf unter der im zweiten Staat erlangten Berufsbezeichnung auszuüben, die Eintragung nicht unter
Berufung auf einen Rechtsmissbrauch verweigern dürfen.
In seinem Urteil vom 17. Juli 2014 hat der Gerichtshof zunächst festgestellt, dass der Consiglio Nazionale Forense den
Erfordernissen der Unabhängigkeit und Unparteilichkeit, die ein Gericht im Sinne von Art. 267 AEUV kennzeichnen, gerecht wird.
In Bezug auf den konkreten Fall wies darauf hin, dass die Richtlinie 98/5/EG darauf abzielt, die ständige Ausübung des
Rechtsanwaltsberufs in einem anderen Mitgliedstaat als dem, in dem die Berufsqualifikation erworben wurde, zu erleichtern. Sie
schafft daher einen Mechanismus der gegenseitigen Anerkennung der Berufsbezeichnungen der zuwandernden Rechtsanwälte,
die unter der im Herkunftsmitgliedstaat erworbenen Berufsbezeichnung arbeiten wollen. Damit sollte der Unterschiedlichkeit der
nationalen Vorschriften über die Voraussetzungen der Eintragung bei den zuständigen Stellen ein Ende gesetzt werden, die den
Ungleichheiten und Hindernissen für die Freizügigkeit zugrunde lagen und somit einer Harmonisierung der Voraussetzung für die
Ausübung des Niederlassungsrechts von Rechtsanwälten erreicht werden. Außerdem wies der Gerichtshof auf seine frühere
Rechtsprechung hin, laut der die Bescheinigung über die Eintragung im Herkunftsmitgliedstaat die einzige Voraussetzung ist, an
die die Eintragung des Betreffenden im Aufnahmemitgliedstaat geknüpft ist, damit dieser dort unter seiner ursprünglichen
Berufsbezeichnung tätig sein kann. Folglich sei bei den Herren Torresi davon auszugehen, dass sie grundsätzlich alle nötigen
Voraussetzungen erfüllen, um sich unter ihrer in Spanien erworbenen Berufsbezeichnung in das Verzeichnis der niedergelassenen Rechtsanwälte in Italien einzutragen.
Damit eine missbräuchlichen Ausnutzung des Niederlassungsrechts festgestellt werden kann, muss sowohl ein objektives
Element (Ziel der Unionsregelung trotz deren formalen Einhaltung nicht erreicht) als auch ein subjektives Element (ersichtliche
Absicht, sich einen ungerechtfertigten Vorteil zu verschaffen) vorliegen. Das Recht der Unionsbürger, zum einen den
Mitgliedstaat, in dem sie ihre beruflichen Qualifikationen erwerben wollen, und zum anderen den Mitgliedstaat, in dem sie ihren
Beruf ausüben möchten, zu wählen, wohnt hingegen im Binnenmarkt der Ausübung der von den Verträgen gewährleisteten
Grundfreiheiten inne.
Daher kam der Gerichthof zum Schluss, dass der gegenständliche Fall keine missbräuchliche Ausnutzung des Niederlassungsrechts, sondern eine Konkretisierung der Ziele der Richtlinie darstellt.
Link zum vollständigen Urteil
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Fare ritorno in uno Stato membro per esercitarvi la professione di avvocato con il titolo ottenuto in un
altro Stato membro non costituisce una pratica abusiva
(Sentenza nelle cause riunite, C-58/13 und C-59/13, Angelo Alberto Torresi und Pierfrancesco Torresi/ Consiglio
dell’Ordine degli Avvocati di Macerata)
Nelle cause riunite C-58/13 e C-59/13 la Corte si è occupata di domande pregiudiziali che sono state presentate nell’ambito di
due cause, che i signori Angelo Alberto e Pierfrancesco Torresi avevano proposto contro il Consiglio dell’Ordine degli avvocati di
Macerata. I signori Torresi si erano rivolti al Consiglio Nazionale Forense (CNF) perché il Consiglio dell’Ordine non si era
pronunciato entro i termini previsti in merito alle loro domande d’iscrizione nella sezione speciale dell’albo degli avvocati.
Secondo il Consiglio Nazionale Forense i signori Torresi non si potevano avvalere della direttiva 98/5/CE sullo stabilimento degli
avvocati perché l’acquisizione del titolo in Spagna aveva, in sostanza, il solo scopo di eludere la normativa italiana sull’accesso
alla professione d’avvocato. Pertanto, il CNF ha chiesto alla Corte di giustizia se le competenti autorità di uno Stato membro
possano rifiutare, in quanto costituisce un abuso del diritto, l’iscrizione nell’albo degli avvocati stabiliti di cittadini di tale Stato
membro che, dopo aver conseguito una laurea all’interno di quest’ultimo, si siano recati in un altro paese dell’Unione al fine di
acquisirvi la qualifica professionale di avvocato e abbiano in seguito fatto ritorno al primo Stato membro per esercitarvi la
professione con il titolo professionale ottenuto nello Stato membro in cui è stata acquisita la qualifica professionale.
Nella sua sentenza del 17 giugno 2014 la Corte ha innanzitutto constatato che il Consiglio Nazionale Forense soddisfa i requisiti
di indipendenza e di imparzialità che caratterizzano una giurisdizione ai sensi dell’ art 267 TFUE. Ha ricordato che la direttiva
98/5/CE ha lo scopo di facilitare l’esercizio permanente della professione d’avvocato in uno Stato membro diverso da quello nel
quale è stata acquisita la qualifica professionale. Istituisce quindi un meccanismo di mutuo riconoscimento dei titoli professionali
degli avvocati migranti che desiderino esercitare con il titolo conseguito nello Stato membro di origine. In tal modo il legislatore
dell’Unione ha inteso, in particolare, porre fine alle disparità tra le norme nazionali relative ai requisiti d’iscrizione presso le
autorità competenti, da cui derivavano ineguaglianze e ostacoli alla libera circolazione, nonché armonizzare i requisiti richiesti
per l’esercizio del diritti di stabilimento da parte degli avvocati. Inoltre la Corte ha anche rinviato alla sua precedente
giurisprudenza, secondo la quale un certificato d’iscrizione presso l’autorità competente dello Stato membro di origine risulta
l’unico requisito a cui deve essere subordinata l’iscrizione dell’interessato nello Stato ospitante, che gli consente di esercitare la
sua attività in quest’ultimo con il titolo professionale acquisito nel paese di origine. Pertanto, nel caso di specie, si deve supporre
che i signori Torresi soddisfino, in linea di principio, tutti i requisiti necessari per essere iscritti all’albo degli avvocati stabiliti in
Italia, avvalendosi del titolo professionale conseguito in Spagna.
Per poter accertare lo sfruttamento abusivo del diritto di stabilimento, devono sussistere sia un elemento oggettivo (lo scopo
perseguito dalla normativa dell’Unione non deve essere stato raggiunto) sia un elemento soggettivo (deve emergere la volontà
di ottenere un vantaggio indebito). Il diritto dei cittadini dell’Unione di scegliere, da un lato, lo Stato membro nel quale
desiderano acquisire il loro titolo professionale e, dall’altro, quello in cui hanno intenzione di esercitare la loro professione è
invece inerente all’esercizio, in un mercato unico, delle libertà fondamentali garantite dai Trattati.
Di conseguenza la Corte è pervenuta alla conclusione, che il caso in questione non costituisce un abuso del diritto di stabilimento
ma la concretizzazione di uno degli obiettivi della direttiva.
Link alla versione integrale della sentenza
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Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts –Spazio di libertà, sicurezza e
giustizia
Den Ehegatten von rechtmäßig in Deutschland wohnenden türkischen Staatsangehörigen muss
auch dann ein Visum zum Zweck des Ehegattennachzugs erteilt werden, wenn sie keine
Kenntnisse der deutschen Sprache nachweisen können
(Urteil in der Rechtssache C-138/13, Naime Dognan/Bundesrepublik Deutschland)
Um Zwangsverheiratungen zu verhindern und die Integration zu erleichtern wird in Deutschland seit 2007 die Erteilung eines
Visums für den Ehegattennachzug von Drittstaatsangehörigen grundsätzlich davon abhängig gemacht, dass sich der
nachzugswillige Ehegatte zumindest auf einfache Art in deutscher Sprache verständigen kann.
In der Rechtssache C-138/13, die einen Rechtsstreit zwischen der türkischen Staatsangehörigen Frau Dogan und der
Bundesrepublik Deutschland wegen der Ablehnung ihres Antrags auf Erteilung eines Visums zum Zweck der Familienzusammenführung durch die Bundesrepublik Deutschland betraf, hatte das Verwaltungsgericht Berlin dem Gerichtshof dazu ein
Vorabentscheidungsersuchen vorgelegt. Es wollte vom Gerichtshof wissen, ob diese seit 2007 geltende Spracherfordernis mit
dem Unionsrecht und insbesondere mit der sog. Stillhalteklausel vereinbar sei, die 1972 im Rahmen mit des Assozierungsabkommens mit der Türkei 1 vereinbart worden war. Die besagte Klausel sieht nämlich ein Verbot der Einführung neuer
Beschränkungen der Niederlassungsfreiheit für türkische Staatangehörige vor.
In seinem Urteil vom 10. Juli 2014 hat der Gerichtshof vorab darauf hingewiesen, dass - laut seiner Rechtsprechung - die
Stillhalteklausel, sei es unter Anknüpfung an die Niederlassungsfreiheit oder den freien Dienstleistungsverkehr, nur im
Zusammenhang mit der Ausübung einer wirtschaftlichen Tätigkeit die Voraussetzungen für die Einreise türkischer Staatsangehöriger in das Hoheitsgebiet der Mitgliedstaaten und ihren dortigen Aufenthalt betreffen. Folglich sei die Frage der Vereinbarkeit
der fraglichen nationalen Bestimmung mit der Stillhalteklausel des Zusatzprotokolls im Hinblick auf die Ausübung der
Niederlassungsfreiheit durch den Ehemann von Frau Dogan zu analysieren, der in Deutschland einer Erwerbstätigkeit nachgeht.
In diesem Zusammenhang hat der Gerichtshof festgestellt, dass es sich auf die Entscheidung eines türkischen Staatsangehörigen, sich in einem Mitgliedstaat niederzulassen, um dort dauerhaft einer Erwerbstätigkeit nachzugehen, negativ auswirken kann,
wenn die Rechtsvorschriften dieses Mitgliedstaats die Familienzusammenführung erschweren oder unmöglich machen. Die
deutsche Regelung, die eine Familienzusammenführung erschwert, indem sie die Voraussetzungen für eine erstmalige Aufnahme
der Ehegatten türkischer Staatsangehöriger im Hoheitsgebiet des betreffenden Mitgliedstaats im Vergleich zu denjenigen
verschärft, die galten, als das Zusatzprotokoll in Kraft trat, stellt eine „neue Beschränkung“ der Ausübung der Niederlassungsfreiheit durch diese türkischen Staatsangehörigen im Sinne des Zusatzprotokolls dar und verstößt folglich gegen das
Unionsrecht. Auch wenn man davon ausgehe, dass die von der deutschen Regierung angeführten Gründe – die Bekämpfung von
Zwangsverheiratungen und die Förderung der Integration – zwingende Gründe des Allgemeininteresses darstellen können, geht
eine nationale Bestimmung wie die im Ausgangsverfahren fragliche über das hinaus, was zur Erreichung des verfolgten Ziels
erforderlich ist, da der fehlende Nachweis des Erwerbs hinreichender Sprachkenntnisse automatisch zur Ablehnung des Antrags
auf Familienzusammenführung führt, ohne dass besondere Umstände des Einzelfalls berücksichtigt werden.
Link zum vollständigen Urteil
1 Art. 41 Abs. 1 des Zusatzprotokolls, das am 23. November 1970 in Brüssel unterzeichnet und durch die Verordnung (EWG) Nr. 2760/72 des Rates vom 19. Dezember 1972 über den Abschluss des Zusatzprotokolls und des Finanzprotokolls, die am 23. November 1970 unterzeichnet wurden und dem Abkommen zur Gründung einer Assoziation zwischen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und der Türkei als Anhänge beigefügt sind, und über die zu deren Inkrafttreten zu treffenden Maßnahmen (ABl. L 293, S. 1) im Namen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft geschlossen, gebilligt und bestätigt wurde (im Folgenden: Zusatzprotokoll). Das genannte Abkommen wurde von der Republik Türkei einerseits und den Mitgliedstaaten der EWG und der Gemeinschaft andererseits am 12. September 1963 in Ankara unterzeichnet und durch den Beschluss 64/732/EWG des Rates vom 23. Dezember 1963 (ABl. 1964, 217, S. 3685) im Namen der Gemeinschaft geschlossen, gebilligt und bestätigt (im Folgenden: Assoziierungsabkommen)
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Ai coniugi di cittadini turchi residenti legalmente in Germania deve essere rilasciato un visto,
anche se non soddisfanno il requisito di conoscenza elementare del tedesco
(Sentenza della Corte nella causa C-138/13, Naime Dognan/Bundesrepublik Deutschland)
Per contrastare i matrimoni forzati e favorire l’integrazione, nel contesto del ricongiungimento di coniugi cittadini di paesi terzi,
dal 2007 la Germania subordina, in linea di principio, il rilascio di un visto per il coniuge che intende raggiungere il soggiornante
alla capacità di esprimersi in tedesco almeno in modo elementare.
Nella causa C-138/13, che riguardava una controversia tra la sig.ra Dogan e la Repubblica federale di Germania conseguente al
rigetto da parte di quest’ultima della richiesta di rilascio di un visto per ricongiungimento familiare, il Verwaltungsgericht Berlin
sottoposto alla Corte una domanda pregiudiziale. Voleva sapere dalla Corte, se il requisito linguistico imposto dalla Germania dal
2007 fosse compatibile con il diritto dell’Unione e, in particolare, con la clausola di “standstill” convenuta nel 1972 nell’ambito
dell’accordo di associazione con la Turchia. 2 Tale clausola prevede un divieto dell’introduzione di nuove restrizioni alla libertà di
stabilimento.
Nella sentenza del 10 luglio 2014 la Corte ha anzitutto constatato che - secondo la sua giurisprudenza - indipendentemente dal
fatto che il tramite sia la libertà di stabilimento oppure la libera prestazione dei servizi, solo in quanto costituente il corollario
dell’esercizio di un’attività economica la clausola di “standstill” può riguardare le condizioni di ingresso e di soggiorno dei cittadini
turchi nel territorio degli Stati membri. Pertanto, la conformità o meno della disposizione nazionale controversa con la clausola di
“standstill” enunciata all’articolo 41, paragrafo 1, del protocollo addizionale dev’essere esaminata rispetto all’esercizio della
libertà di stabilimento da parte del marito della signora Dogan, che sta lavorando in Germania.
In tale contesto la Corte ha rilevato che la decisione di un cittadino turco di stabilirsi in uno Stato membro per esercitarvi
un’attività economica in modo stabile possa essere influenzata negativamente qualora la normativa di tale Stato membro renda
difficile o impossibile il ricongiungimento familiare. La normativa tedesca, che rende più difficile il ricongiungimento familiare
rendendo più restrittive le condizioni della prima ammissione, sul territorio dello Stato membro interessato, dei coniugi dei
cittadini turchi rispetto a quelle applicabili al momento dell’entrata in vigore del protocollo addizionale, costituisce una «nuov[a]
restrizion[e]», ai sensi del protocollo addizionale, all’esercizio della libertà di stabilimento da parte di detti cittadini turchi e
quindi non è compatibile con il diritto dell’Unione. Anche supponendo che i motivi esposti dal governo tedesco, ossia, l’obiettivo
di contrastare i matrimoni forzati e quello di favorire l’integrazione, possano costituire motivi imperativi di interesse generale,
nondimeno una disposizione nazionale come quella controversa nel procedimento principale va al di là di quanto necessario per
ottenere l’obiettivo perseguito, dal momento che la mancata prova dell’acquisizione di conoscenze linguistiche sufficienti
comporta automaticamente il rigetto della domanda di ricongiungimento familiare, senza tenere conto delle circostanze proprie
di ciascun caso di specie.
Link alla versione integrale della sentenza
2 Articolo 41, paragrafo 1, del protocollo addizionale, firmato il 23 novembre 1970 a Bruxelles e concluso, approvato e
confermato a nome della Comunità economica europea con il regolamento (CEE) n. 2760/72 del Consiglio, del 19
dicembre 1972, per la conclusione del protocollo addizionale e del protocollo finanziario, firmati il 23 novembre 1970 e
allegati all’accordo che crea un’Associazione tra la Comunità economica europea e la Turchia, e relativo ai provvedimenti
da prendere per la loro entrata in vigore (GU L 293, pag. 1, in prosieguo: il «protocollo addizionale»). Tale accordo è stato
firmato il 12 settembre 1963 ad Ankara dalla Repubblica di Turchia, da un lato, e dagli Stati membri della CEE e dalla
Comunità, dall’altro, ed è stato concluso, approvato e confermato a nome di quest’ultima con la decisione 64/732/CEE del
Consiglio, del 23 dicembre 1963 (GU 1964, 217, pag.3685; in prosieguo: l’«Accordo di associazione»). La domanda di
pronuncia pregiudiziale verte altresì sull’interpretazione dell’articolo 7, paragrafo 2, primo comma, della direttiva
2003/86/CE del Consiglio, del 22 settembre 2003, relativa al diritto al ricongiungimento familiare (GU L 251, pag.12).
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Freier Warenverkehr – Libera circolazione delle merci
Kräutermischungen, die synthetische Cannaboide enthalten und als Ersatz für Marihuana konsumiert
werden, sind keine Arzneimittel
(Urteil in den verbundenen Rechtssachen C-358/13 e C-181/14, Markus D. e G.)
Im Unionsrecht wird der Begriff „Arzneimittel“ u.a. in Art. 1, Nr. 2, Buchstabe b der Richtlinie 2001/83/EG 3 definiert und
gemäß dieser Bestimmung versteht man unter Arzneimittel “alle Stoffe oder Stoffzusammensetzungen, die im oder am
menschlichen Körper verwendet oder einem Menschen verabreicht werden können, um entweder die menschlichen
physiologischen Funktionen durch eine pharmakologische, immunologische oder metabolische Wirkung wiederherzustellen, zu korrigieren oder zu beeinflussen oder eine medizinische Diagnose zu erstellen“.
Der deutsche Bundesgerichtshof musste im Rahmen zweier Strafverfahren entscheiden, ob der Verkauf von Kräutermischungen, die synthetische Cannabinoide enthalten und als Ersatz von Marihuana benutzt werden, strafrechtlich unter
dem Gesichtspunkt des illegalen Verkaufs bedenklicher Arzneimittel verfolgt werden kann und hat dem Gerichtshof ein
Vorabentscheidungsersuchen vorgelegt, um eine kohärente Auslegung des Begriffs Arzneimittel zu erhalten.
Unter Berücksichtigung zum einen des Ziels des Unionsrechts, ein hohes Niveau des Schutzes der menschlichen
Gesundheit zu erreichen, und zum anderen des Kontexts, in dem der Begriff des Arzneimittels steht, gelangte der
Gerichtshof in seinem Urteil vom 10. Juli 2014 zu dem Ergebnis, dass dieser Begriff nicht Stoffe einschließt, die in ihrer
Wirkung die physiologischen Funktionen schlicht beeinflussen, ohne geeignet zu sein, der menschlichen Gesundheit
unmittelbar oder mittelbar zuträglich zu sein. Die in der Rede stehenden Mischungen würden nämlich nicht zu
therapeutischen sondern ausschließlich zu Entspannungszwecken konsumiert und können dabei gesundheitsschädlich
sein. Folglich können sie nicht als Arzneimittel eingestuft werden.
Der Umstand, dass dieses Ergebnis zur Folge haben könnte, dass der Vertrieb der fraglichen Stoffe jeder Strafverfolgung
entzogen ist, sei aber nicht geeignet, die Würdigung durch den Gerichtshof in Frage zu stellen.
Link zum vollständigen Urteil
3 Richtlinie 2001/83/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 6. November 2001 zur Schaffung eines Gemeinschaftskodexes für Humanarzneimittel
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Le miscele di piante aromatiche che contengono cannabinoidi sintetici e sono consumate come
sostituti della marijuana non sono medicinali
(Sentenza nelle cause riunite C-358/13 e C-181/14, Markus D. e G.)
Nel diritto dell’Unione la nozione di «medicinale» è definita all’articolo 1, punto 2, lettera b), della direttiva 2001/83/CE 4 e ai
sensi di tale disposizione si intende per medicinale «ogni sostanza o associazione di sostanze che possa essere utilizzata
sull’uomo o somministrata all’uomo allo scopo di ripristinare, correggere o modificare funzioni fisiologiche, esercitando un’azione
farmacologica, immunologica o metabolica, ovvero di stabilire una diagnosi medica».
Il Bundesgerichtshof (Corte federale tedesca), nell’ambito di due procedimenti penali, doveva decidere se la vendita di miscele
contenenti cannabinoidi sintetici, utilizzate come sostituti della marijuana, potesse dar luogo ad azioni penali per vendita illegale
di medicinali dubbi e per questo ha sottoposto alla Corte di giustizia una questione pregiudiziale per avere un’interpretazione
coerente della nozione di medicinale.
Tenuto conto che l’obiettivo del diritto dell’Unione consiste nel garantire un elevato livello di protezione della salute umana, la
Corte, nella sentenza del 10 luglio, ha ritenuto che nella nozione di “medicinale” non siano incluse le sostanze che hanno come
effetto una mera modifica delle funzioni fisiologiche, senza essere idonee a provocare effetti benefici, immediati o mediati, sulla
salute umana. La Corte ha quindi rilevato che le sostanze che contengono cannabinoidi sintetici sono consumate a fini
puramente ricreativi e che esse sono nocive per la salute umana. Pertanto non possono essere qualificate come medicinali.
La circostanza che tale conclusione potrebbe avere la conseguenza di far sfuggire la commercializzazione dei cannabinoidi
sintetici a qualsiasi repressione penale non è sufficiente a rimettere in discussione la valutazione della Corte.
Link alla versione integrale della sentenza
4 Direttiva 2001/83/CE del Parlamento europeo e del Consiglio, del 6 novembre 2001, recante un codice comunitario relativo ai medicinali per uso
umano
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Freier Warenverkehr – Libera circolazione delle merci
Die schwedische Regelung zur Förderung der inländischen Erzeugung grüner Energie ist mit dem
Unionsrecht vereinbar
(Urteil in der Rechtssache C-573/12, Alands Vindkraft AB / Energimyndigheten)
Im Ausgangsverfahren beantragte die Gesellschaft Ålands Vindkraft bei den schwedischen Behörden, ihr für einen Windenergiepark, der sich in Finnland befindet, Stromzertifikate zuzuteilen. Dieser Antrag wurde mit der Begründung abgelehnt, dass solche
Zertifikate nur Betreibern von Erzeugungsanlagen zugeteilt werden könnten, die sich in Schweden befänden. Die entsprechende
schwedische Regelung verpflichtet Stromlieferanten und bestimmte Stromverbraucher in Schweden zum Erwerb von
Stromzertifikaten in Höhe eines bestimmten Anteils an ihrem Verkauf bzw. Verbrauch, ohne dass von dieser Quelle auch Strom
zu kaufen ist. Bei den Stromzertifikaten handelt es sich um Nachweise, dass eine bestimmte Strommenge aus erneuerbaren
Energiequellen stammt. Durch den Verkauf dieser Zertifikate können die Erzeuger von grünem Strom zusätzliche Einnahmen
lukrieren.
Ålands Vindkraft erhob Rechtsmittel gegen die ablehnende Entscheidung der schwedischen Behörden. Das nationale Gericht
setzte das Verfahren aus und legte es dem EuGH zur Vorabentscheidung vor. Insbesondere wollte es vom Gerichtshof wissen, ob
die schwedische Stromzertifizierungsregelung mit dem Unionsrecht vereinbar ist. In seiner Entscheidung vom 1. Juli 2014 stellte
der Gerichtshof zum einen klar, dass die in Schweden bestehende Förderregelung für Erneuerbare Energien in den Anwendungsbereich der Richtlinie zur Förderung der Nutzung grüner Energie (RL 2009/28/EG) fällt. Ferner wies der EuGH darauf hin, dass
eine Beschränkung von Ökostromfördersystemen auf inländische Stromerzeuger mit dem Wortlaut der genannten Richtlinie
vereinbar sei. Die Richter führten weiter aus, dass das schwedische Fördersystem geeignet sei, Stromeinfuhren aus anderen
Mitgliedstaaten, insbesondere Einfuhren von Ökostrom, zu behindern und damit eine Beschränkung des freien Warenverkehrs
darstelle. Zum einen bestehe nämlich die angesprochene Verpflichtung der Stromversorger und Nutzer, für den von ihnen
eingeführten Strom Zertifikate zu erwerben. Zum anderen hätten inländische Stromproduzenten den Vorteil, die ihnen
zugeteilten Zertifikate zusammen mit dem von ihnen erzeugten Strom verkaufen zu können.
Der Gerichtshof kam zu dem Schluss, diese Beschränkung der Warenverkehrsfreiheit durch das im Allgemeininteresse liegende
Ziel gerechtfertigt sei, die Nutzung erneuerbarer Energiequellen zu fördern, um die Umwelt zu schützen und die Klimaänderungen zu bekämpfen. Insbesondere sei die bestehende Förderregelung erforderlich, um langfristige Investitionen in erneuerbare
Energien zu fördern. Die Mitgliedstaaten seien daher nicht verpflichtet, die Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen in
anderen EU-Staaten zu fördern.
Link zum vollständigen Urteil
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Il regime di sostegno svedese che favorisce la produzione di energia verde sul territorio
nazionale è compatibile con il diritto dell’Unione
(Sentenza della Corte nella causa C-573/12, Alands Vindkraft AB / Energimyndigheten)
Nel procedimento principale la società Ålands Vindkraft avaveva chiesto alle autorità svedesi di attribuirle certificati di elettricità
per il suo parco eolico situato in Finlanda. Tale domanda è stata respinta con il motivo che soltanto i gestori di impianti di
produzione situati in Svezia potevano ottenere la concessione dei certificati. La rispettiva normativa svedese prevede l’obbligo di
fornitori di elettricità e taluni utenti in Svezia di acquistare certificati corrispondenti a una quota parte del totale delle loro
forniture e del loro consumo, ma da questa fonte non deve necessariamente essere acquistata anche elettricità. Mediante i
certificati di elettricità può essere provato, che una certa quantità di elettricità deriva da fonti di energia rinnovabile. Mediante la
vendita di tali certificati i produttori di elettricità verde possono avere ulteriori entrate.
Ålands Vindkraft ha impugnato la decisione amministrativa delle autorità svedesi. Il giudice nazionale ha sospeso il procedimento
e ha presentato una domanda pregiudiziale alla Corte di giustizia. In particolare voleva sapere se il regime svedese dei certificati
di elettricità sia conforme al diritto dell’Unione. Nella sentenza dell’1 luglio 2014 la Corte ha constatato, in primo luogo, che il
regime svedese dei certificati verdi è un regime di sostegno rientrante nell’ambito di applicazione della direttiva sulla promozione
dell’uso di energia verde (2009/28/CE). Inoltre, la Corte ha constatato che una restrizione dell’ sostegno per sistemo di
produzione dell’elettricità verde a produttori di elettricità nazionali è compatibile con la direttiva. I giudici hanno anche osservato
che il regime di sostegno svedese può ostacolare l’importazione di elettricità proveniente di altri Stati membri, in parti calore
l’elettricità verde, e costituisce quindi una limitazione della libera circolazione delle merci. Da una parte, i fornitori e gli utenti
sono tenuti ad acquistare certificati. D’altra parte, i produttori di elettricità d’origine svedese hanno il vantaggio di poter vendere
i certificati unitamente all’elettricità che essi producono.
Pertanto la Corte ha concluso, che tale restrizione della libera circolazione delle merci fosse giustificata dall’ obiettivo di interesse
generale consistente nel promuovere l’uso di fonti di energie rinnovabili al fine di proteggere l’ambiente e combattere i
cambiamenti climatici. In particolare il regime di sostegno attuale è necessario per favorire, in una prospettiva di lungo periodo,
gli investimenti nell’energia verde. Pertanto gli Stati membri non sono tenuti a sostenere, in altri Stati dell’Unione, la produzione
di energia da fonti rinnovabili.
Link alla versione integrale della sentenza
Quelle: curia.europa.eu
Fonte: curia.europa.eu
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