Der "griechische" Verbalaspekt: derAorist • In der ersten

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0203/Seite - 3 -
Universität Basel
Rolf Coray
D e r "griechische" Verbalaspekt: derAorist
•
In der ersten Woche haben Sie gelernt, dass das Gr. Verbalhandlungen auf ihren "Aspekt"
hin bezeichnet.
das "Präsens" ist z. B. die Gegenwartsform einer andauernden Handlung (Durativ)
•
der Aorist hebt die Einmaligkeit einer Handlung hervor
Im Indikativ – und teilweise im Infinitiv und Partizip - hat er Vergangenheitsbedeutung
In allen anderen Formen dominiert das Punktuelle.
•
Wie in jeder Sprache reden wir von "schwacher" und eine "starker" Bildung.
Wir beschäftigen uns zunächst mit dem sog. schwachen oder S-Aorist.
•
Kennzeichen und Bildevokal: σα
Achtung:
o wenn dieses Sigma auf ein Kappa stößt, resultiert daraus ein Xi;
διώκω (ich verfolge)
ἐδίωξα
o wenn es auf einen Labial stößt, ergibt sich ein Psi,
γράφω (ich schreibe)
ἔγραψα
o wenn es mit einem Dental zusammentrifft, verschwindet oft der Dental.
πείθω (ich überrede)
ἔπεισα
•
Der Stamm wird "vergrößert" / "erweitert".
Dies geschieht mit einem Augment.
Wenn ein Epsilon vorangestellt werden kann, reden wir von "silbischem Augment".
•
Die Formen des Paradigmas (τὸ παράδειγμα = Beispiel) sind zu lernen.
mit Augment
Vergangenheitsbedeutung
6 indikativische Formen
ohne Augment
Einmaligkeit steht im Vordergrund
ἐ
ἐ
ἐ
ἐ
ἐ
ἐ
Infinitiv
πιστεῦ - σαι1
Imperative
πίστευσον
πιστευ-σά τω
πιστεύ-σα τε
πιστευ-σά τωσαν
-
πίστευ
πίστευ
πίστευ
πιστεύ
πιστεύ
πίστευ
- σα
– σα ς
–σ ε
– σα μεν
- σα τε
– σα ν
Uebersetzung des Indikativs
"ich vertraute"
"ich begann zu vertrauen"
"ich fasste Vertrauen"
nicht schlecht, aber: das ist doch eigtl. eine "andauernde"
Handlung
dazu würde dann eher das griech Imperfekt passen
erfasst das ingressive Element sehr gut, ist aber etwas hölzern
Hier werden sich viele spannende Diskussionen ergeben.
1
Achtung: der Akzent ist an dieser Stelle, ein Zirkumflex ist aber nur möglich, wenn die Silbe lang ist.
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Rolf Coray
Der Imperativ (Präsens und Aorist im Vergleich):
Akzent so weit als möglich* zurückgezogen (* = als es das Dreisilbengesetz zulässt), das liegt
irgendwie in der Natur der Sache!
ein Imperativ "Präsens" (Durativ) ist relativ selten, denn er drückt ja aus, dass etwas permanent
geschehen soll.
πίστευε
πιστευέτω
πιστεύετε
πιστευέτωσαν
glaub, hab [immerzu] Vertrauen
er/sie soll ...
glaubt, hab [immerzu] Vertrauen
sie sollen ...
Der Imperativ Aorist hat punktuellen, einmaligen Charakter. Er bezieht sich auf den Moment, da
der Sprecher spricht.
πίστευσον
glaub [jetzt], hab [jetzt] Vertrauen
Was passiert eigentlich, wenn ein Verb mit einem Vokal beginnt?

Dehnung des Anfangsvokal (gemäß Seite 39)
Was passiert mit Verben auf –άω / -έω oder –όω? (verba vocalia contracta)(S 41)

Der Vokal α oder ε oder o wird gelängt und bleibt dann in allen Formen lang!
Bsp.: ἀγαπάω (ich liebe) ==> ἠγάπησα
(ich liebte, ich gewann lieb) ==> Inf.: ἀγαπῆσαι
ποιέω (ich mache) ==> ἐποίησα
(ich machte) ==> Imperativ: ποίησον
ἐλευθερόω ("frei machen", befreien) ==> ἠλευθέρωσα
Was passiert, wenn ein Verb mit einem Präfix beginnt?

Augmentierung i. d. R. zwischen Präfix und Verbalwurzel (gemäß Seite 39)
κατα-λύω ==> κατ - έλυσα (Inf.: κατα-λῦσαι)
(Beachten Sie hier die Elision des Alpha (vgl. Seiten 9 und 39f))
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Zusammenstellung der Verben 1 bis 3*
Lexikonform
Ind.
ohne Augm
égapãv
kat-antãv
±gãphsa
kat-Ænthsa
égapaskat-antas-
édik°v
ékolouy°v
épeiy°v
zht°v
lal°v
poi°v
±dίkhsa
±koloÊyhsa
édikhsékolouyhs-
§-zÆthsa
§-lãlhsa
§-poίhsa
zhthslalhspoihs-
plhrÒv
§-plÆrvsa
plhrvs-
ékoÊv
douleÊv
pisteÊv
bl°pv
§l°gxv
épo-lÊv
kata-lÊv
di≈kv
ἰsxÊv
peίyv
p°mpv
profhteÊv
≥kousa
§-doÊleusa
§-pίsteusa
¶-bleca
≥legja
ép-°lusa
kat-°-lusa
§-dίvja
‡sxusa
¶-peisa
¶-pemca
§-profÆteusa
ékousdouleuspisteusblec§legjépo-luskata-lusdivjἴsxuspeispemcprofhteus-
nicht belegt
Die folgenden Verben haben einen anders gebildeten Aorist.
y°lv
§k-bãllv
¶xv
sun-°xv
l°gv
para-lambãnv
Ípãgv
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