Materialien zur Pressekonferenz zum Kultur

MATERIALIEN ZUR
PRESSEKONFERENZ
08.06.2014, 15.30h Café Sabahçı, Keupstraße 87, Köln
Anlässlich des zehnten Jahrestags des NSU-Nagelbombenanschlags auf der
Keupstraße informiert die Initiative „Keupstraße ist überall“ über die geplante
Begleitung der Nebenkläger_innen der Keupstraße im NSU-Prozess in München.
Es sprechen:
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Daniel Poštrak, Initiative Keupstraße ist überall
Mitat Özdemir, Initiative Keupstraße ist überall und Ehrenvorsitzender der IG
Keupstraße
Abdullah Özkan, Bewohner der Keupstraße und Nebenkläger im NSUProzess
Pressekoordination:
Timo Glatz, 01577 / 597 8457, [email protected]
Über die Initiative “Keupstraße ist überall”
Entstanden ist die Kölner Initiative im November 2013 als solidarisches
Bündnis mit Perspektive auf die Verhandlung der Keupstraße im NSUProzess in München. Über den Strafprozess hinaus verfolgt die Gruppe
das Ziel, das Zusammenleben der Menschen unterschiedlicher Herkunft
in den Stadtvierteln zu vertiefen und sich kontinuierlich gegen alle
Formen des Rassismus einzusetzen.
Die Initiative „Keupstraße ist überall“ hat sich zum Ziel gesetzt:
• die betroffenen Menschen aus der Keupstraße zu unterstützen und
gemeinsam ein Zeichen gegen Rassismus und Ausgrenzung zu
setzen
• den Mut der ZeugInnen zu stärken, den Angeklagten gegenüber zu
treten,
• beim Prozess in München zu zeigen, dass die Nazis und ihre
HelferInnen in Gesellschaft, Polizei und Geheimdienste ihr Ziel der
Terrorisierung und Vertreibung nicht erreichen werden,
• mit Nachdruck deutlich zu machen, dass die Nazianschläge sich
gegen alle richten, die eine offene Gesellschaft wollen,
• dass die staatlichen Behörden den Verletzten und Angehörigen
eine Entschuldigung anbieten und sie angemessen entschädigen.
Wir wollen das Zusammenleben der Menschen unterschiedlicher
Herkunft in den Stadtvierteln vertiefen und uns auch in Zukunft eindeutig
gegen alle Formen rassistischer Gewalt zur Wehr setzen.
Keupstraße ist überall.
Postalischer Kontakt
Initiative Keupstraße ist überall
Berliner Str.20
GWM c/o Kulturbunker
51063 Köln
Spendenkonto
Santander Bank, Kontoinhaber: VVN
IBAN D085003330011304690 00
BIC SCFBDE33XXX
Stichwort (unbedingt angeben): Keupstraßensolidarität
E-Mailontakt:
Blog:
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twitter: [email protected]
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KeupstraSSe
ist überall
A
m Nachmittag des 9. Juni 2004 explodierte in der
stark belebten Keupstraße in Köln eine Nagelbombe,
gefüllt mit über 5 kg Sprengstoff und 800 Zimmermannsnägeln. Sie sollte ein Blutbad mit Toten und Verletzten
in der hauptsächlich von Menschen aus der Türkei bewohnten
Straße anrichten. Nur durch Zufall starb niemand. Aber mehr
als 22 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Für die
Bewohner_innen der Keupstraße war sofort klar: Das war
ein Terroranschlag von Neonazis.
Bereits einen Tag nach dem Anschlag teilten Ermittlungsbehörden und Innenminister mit, ein „ausländerfeindlicher Hintergrund“ könne ausgeschlossen werden. Damit wurden deutsche
Neonazis von vornherein als Täter ausgeschlossen. Stattdessen
wurden die Opfer als Täter abgestempelt. Ermittelt wurde ausschließlich gegen das migrantische Umfeld der Keupstraßenbewohner_innen. Die Betroffenen und ihre Familien selbst wurden
mit Verdächtigungen und Anschuldigungen konfrontiert und in
zahlreichen Verhören drangsaliert. Hinzu gesellte sich die Angst
vor weiteren rassistischen Anschlägen und Morden. Denn die
Täter_innen des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU)
blieben währenddessen unbehelligt auf freiem Fuß. So konnten
sie ihre Mordserie fortführen.
Erst nach dem Tod von U. Böhnhardt und U. Mundlos im
November 2011 konnte nicht mehr geleugnet werden, dass
der Anschlag von den Neonazis des NSU begangen worden
war, ebenso wie der Sprengstoffanschlag in der Probsteigasse
in Köln und die Morde an neun Männern türkischer und
griechischer Herkunft.
Immer mehr wird deutlich, wie das Umfeld des NSU durchsetzt von Verfassungsschutzmitarbeitern und V-Männern war.
Und so behindern Verfassungsschutz und Polizei noch heute
alle Versuche, das gesamte Netzwerk der Neonazis aufzudecken
und das Ausmaß der Verbrechen aufzuklären.
Die Initiative „Keupstraße ist überall“
hat sich zum Ziel gesetzt:
* die betroffenen Menschen aus der Keupstraße
zu unterstützen und gemeinsam ein Zeichen
gegen Rassismus und Ausgrenzung zu setzen,
den Mut der Zeug_innen zu stärken,
*
den Angeklagten gegenüber zu treten,
* beim Prozess in München zu zeigen, dass die Neonazis und
ihre Helfer_innen in Gesellschaft, Polizei und Geheimdiensten ihr
Ziel der Terrorisierung und Vertreibung nicht erreichen werden,
* mit Nachdruck deutlich zu machen, dass die Nazianschläge
sich gegen alle richten, die eine offene Gesellschaft wollen,
* dass die staatlichen Behörden die Verletzten und Angehörigen
um Entschuldigung bitten und sie angemessen entschädigen.
Wir wollen das Zusammenleben der Menschen unterschied­
licher Herkunft in den Stadtvierteln vertiefen und uns auch
in Zukunft eindeutig gegen alle Formen rassistischer Gewalt
zur Wehr setzen.
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Gemeinsam zum NSU-Prozess
nach München
Die Initiative „Keupstraße ist überall“
geht in die Offensive
W
enn im NSU-Prozess der Bombenanschlag auf der
Keupstraße verhandelt wird, werden wir zusammen in München auftreten und Solidarität mit den
mehr als 20 Nebenkläger_innen demonstrieren. Gemeinsam
fordern wir eine lückenlose Aufklärung des NSU-Komplexes,
die auch die Rolle von Verfassungsschutz, Polizei und Politik
mit einbezieht.
Zum ersten Tag, an dem der Bombenanschlag auf die Keup­
straße verhandelt wird, mobilisieren wir zu einem Aktions­tag
vor dem Münchner Oberlandesgericht. Dort werden wir mit
zahlreichen Aktionen und Beiträgen den Verhandlungstag
über ein lautstarkes und unübersehbares Zeichen setzen und
zeitgleich die Betroffenen des Anschlags im Gerichtsgebäude
unterstützen. Wenn der Verhandlungstag vorüber ist, werden
wir den Tag mit einer Demonstration — angeführt von Nebenkläger_innen — ausgehend vom Gerichtsgebäude, beenden.
Auch über den Aktionstag hinaus wollen wir die Betroffenen während der Verhandlungstage vor Ort unterstützen.
Hierfür versuchen wir eine konstante Präsenz von solida­
rischen Menschen aufrecht zu erhalten.
Wann der Bombenanschlag auf der Keupstraße verhandelt
wird, wissen wir bis dato nicht, da sich der Verhandlungsplan
immer wieder verschiebt. Sobald der Termin feststeht, werden
wir ihn umgehend auf unserer Homepage bekannt geben. Klar
ist aber, dass wir am späten Abend vor dem ersten Verhand­
lungstag mit Bussen von Köln aus nach München reisen
werden. Dort werden wir am frühen Morgen ankommen und
nach einem aktionsreichen Tag wieder gemeinsam zurückreisen.
Wir haben Listen angelegt, auf denen sich alle unverbind­
lich mit ihren E-Mail-Adressen eintragen können, die sich
­vorstellen können mit nach München zu fahren. Darüber
können wir Euch über die neusten Entwicklungen und den
genauen Termin informieren.
Weitere Informationen zur „Initiative Keupstraße ist überall“
und das gemeinsame Auftreten in München gibt es unter
keupstrasse-ist-ueberall.de
facebook.com/keupstrasseistueberall | twitter.com/keupstrasse
Kontakt: [email protected]
Spendenkonto: VVN e.V. Köln | Santander Bank
IBAN DE085003330011304690 00 | BIC SCFBDE33XXX
Stichwort: Keupstraßensolidarität
V.i.S.d.P. | P. Bach | GWM | c/o Kulturbunker | Berliner Str.20 | 51063 Köln
Die Initiative „Keupstraße ist überall“ organisiert am 6. und 8. Juni 2014 zahlreiche Veranstaltungen
in der Keupstraße im Rahmen des 10. Jahrestages des Nagelbombenanschlags
Freitag · 6. Juni 2014 · 17.30 Uhr · SPAZIERGANG
(Mit-) Täterspurengang 10 Jahre Keupstraße · Wir wollen in Köln Orte und Institutionen besuchen, die bei der Mordserie des NSU sowie deren Nicht-Aufklärung eine Rolle spielten
Ort Ottoplatz, Köln-Deutz · Veranstalter AKKU– Antifaschistische Koordination Köln und Umland
Sonntag · 8. Juni · KULTUR-STRASSENFEST KEUPSTRASSE
Wir beteiligen uns daran mit diesem Programm:
12.00 Uhr · PODIUMSVERANSTALTUNG
„KONTINUITÄTEN RASSISTISCHER GEWALT SEIT DEM MAUERFALL –
DIE BETROFFENEN ERGREIFEN DAS WORT”
mit Übersetzung ins Türkische, gefördert von
Zeugen und Betroffene von rassistischer Gewalt berichten über ihre Erfahrungen
İbrahim Arslan
Überlebender des Mölln-Anschlags
Mehmet Demirkan
Anmelder der Demonstration „Kein zehntes Opfer“ 2006 in Kassel, die den rassistischen
Hintergrund der NSU-Mordserie bereits vor dem Auffliegen des NSU klar benannte
Michael Küppers-Adebisi Mitinitiator des antirassistischen Medien-, Kultur- und Bildungsarchivs Afrotak TV
„Monchi“
Sänger der Band „Feine Sahne Fischfilet“, Antifa-Rostock
Muhammet Ayazgün & Nebenkläger von der Keupstraße im NSU-Prozess in München
Özcan Yildirim
Moderation
Heike Kleffner · Journalistin und Referentin im NSU-Untersuchungssauschuss des Bundestages
Grußworte
Esther Bejarano · Auschwitz-Überlebende
Ort Depot 2, Schauspiel Köln, Schanzenstraße 6-20
Veranstalter „Initiative Keupstraße ist überall“ & „Dostluk Sineması“
Ab 14 Uhr ganztägig
Ab 16 Uhr ganztägig
INFOSTAND vor dem Restaurant Asmali Konak
KREATIVSTAND vor dem Café/Kahvesi Sabahçı, Keupstraße 87. Wir malen u.a.
Transparente für die Demonstration in München
Alle folgenden Veranstaltungen der Initiative „Keupstraße ist überall“ finden statt:
Café/Kahvesi Sabahçı (hinterer Raum) · Keupstraße 87 · Köln-Mülheim
15.30 Uhr ÖFFENTLICHE PRESSEKONFERENZ
Die Initiative „Keupstraße ist überall“ berichtet über die geplante Begleitung der Nebenkläger der Keupstraße im
NSU-Prozess in München.
16.30 und 18:30 Uhr VORSTELLUNG DER PUBLIKATION „VON MAUERFALL BIS NAGELBOMBE“
Die Publikation versammelt Berichte von Rassismuserfahrung und dem gemeinsamen Kampf dagegen. Hier zeigen
Betroffene des Kölner Nagelbombenanschlags in Interviews deutlich auf, dass sie von Anfang an um den rassistischen
Hintergrund wussten und diesen benannten.
17.30 Uhr DISKUSSION MIT NEBENKLÄGER-ANWÄLTEN
Nebenkläger-Anwälte berichten vom derzeitigen Stand des NSU-Prozesses.
19.30 Uhr PODIUM: WIE WEITER NACH DEM UNTERSUCHUNGSAUSSCHUSS?
Eindrücke aus den NSU-Untersuchungsausschüssen im Bundestag und in Thüringen von Heike Kleffner, Journalistin
und Rechtsextremismus-Expertin sowie MdB Martina Renner, ehemalige Obfrau im Thüringer Untersuchungsausschuss zum NSU für die Partei Die Linke.
www.keupstrasse-ist-ueberall.de · www.facebook.com/keupstrasseistueberall · www.twitter.com/keupstrasse
„Keupstrasse Her Yerde“ inisiyatifi, 6 ve 8 Haziran 2014’te, çivili bomba saldırısının 10. yıldönümü çerçevesinde
birçok etkinlik düzenlemektedir.
Cuma · 6 Haziran 2014 · saat 17.30 · Gezi
(Müşterek-) faillerin izinde 10 yıl Keupstrasse. Köln’de, NSU cinayet serisinde ve bu cinayetlerin aydınlanmamasında
rol oynamış olan mekanları ve kurumları ziyaret edeceğiz.
Yer Ottoplatz, Köln-Deutz düzenleyen AKKU– Köln ve Çevresi Antifaşist Koordinasyon
Pazar, 08 Haziran KEUPSTRASSE SOKAK KÜLTÜR ŞENLİĞİ
Bu şenliğe aşağıdaki programla katılacağız:
Saat 12:00 · PANEL
“DUVARIN YIKIMINDAN BU YANA IRKÇI ŞİDDETİN
DEVAMLILIĞI – MAĞDURLAR SÖZ ALIYOR”
Türkçe’ye çevirilecektir, desteğiyle
Irkçı şiddetin mağdurları ve tanıkları deneyimlerini aktarıyor
İbrahim Arslan
Mölln saldırısında sağ kalanlardan
Mehmet Demirkan
NSU cinayetlerinin ırkçı arka planını, NSU yakalanmadan önce ifade eden
„10. Kurban Olmasın“ Yürüyüşünü 2000’de Kassel’de ilan eden kişi
Michael Küppers-Adebisi Irkçı karşıtı medya, kültür ve eğitim arşivi Afrotak TV’nin kurucularından
„Monchi“
Feine Sahne Fischfilet vokalisti, Antifa-Rostock
Muhammet Ayazgün & Münih’teki NSU davasında Keupstrasse müdahil davacı
Özcan Yildirim
Moderasyon
Heike Kleffner · Gazeteci ve Parlamento’nun NSU Araştırma Komisyonu üyesi
Sunuş
Esther Bejarano · Auschwitz kurtulanlarından
Yer Depot 2, Schauspiel Köln, Schanzenstraße 6-20
Düzenleyen „Keupstrasse her yerde“ inisiyatifi ve „Dostluk Sineması“
Saat14’ten itibaren tam gün
Saat 16’dan sonra tam gün
Asmalı Konak Lokantası önünde BİLGİ STANTI
Sabahçı Café/Kahvesi önünde yaratıcı stant; Keupstrasse 87. Münih’teki
gösteri için transparan hazırlanması yapacaklarımız arasında.
„Keupstrasse Her Yerde“ inisiyatifinin aşağıdaki etkinliklerinin gerçekleştiği yer:
Café/Kahvesi Sabahçı (arka oda) · Keupstraße 87 · Köln-Mülheim
15.30 Uhr RESMİ BASIN TOPLANTISI
„Keupstrasse Her Yerde“ inisiyatifi Münih’teki NSU davasında, Keupstrasse müdahil davacılara eşlik etme planını
açıklıyor
16.30 und 18:30 Uhr „DUVAR YIKIMINDAN ÇİVİLİ BOMBAYA KADAR“ ADLI YAYININ TANITIMI
Yayın, ırkçı deneyimleri ve ırkçılığa karşı ortak mücadeleyi içeren anlatılara yer vermektedir. Köln’deki çivili bomba
saldırısının mağdurlarıyla yapılan söyleşilerde, başından beri arka planı bildikleri ve bunu da ifade ettikleri açıkça ortaya çıkıyor.
17.30 Uhr MÜDAHİL DAVACI AVUKATLARIYLA TARTIŞMA
Müdahil davacı avukatları NSU davasının güncel durumunu anlatıyor
19.30 Uhr PANEL: ARAŞTIRMA KOMİSYONU’NDAN SONRA NASIL DEVAM EDİLECEK?
Parlamento ve Thüringen NSU Araştırma Komisyonu’ndan izlenimler. Heike Kleffner, gazeteci, aşırı sağcılık konusunda uzman ve Martina Renner, Milletvekili ve Die Linke Partisi adına Thüringen NSU Araştırma Komisyonu eski
sözcüsü.
www.keupstrasse-ist-ueberall.de · www.facebook.com/keupstrasseistueberall · www.twitter.com/keupstrasse
mi. Hakimin, Almanya’nın geleceğini düşünerek karar vermesi gerekir. O gün 100üncü dava günüydü. Sabahtan gizli bir istihbarat
çalışanını tanık olarak dinlediler. Öğleden sonra ise konu ‘88lilerdi”. O zaman, iyi ve titiz çalışılmadığını anladık. Eğer başarılı bir
sonuç elde etmek istenseydi bu tür terslikler olmamalıydı. Hakim
devam edemedi çünkü tanık ifade vermeyi reddetti. Konu, NSU
hücresinin haftalarca barındırılması ve tanık Thomas Ro.’nun,
„Blood & Honour“ ile bağlantısıydı. Hakim, bu sanığa karşı
Dresden Savcılığı tarafından bir soruşturma yürütüldüğünü o gün
öğrendi. Hakim Götzl de yeterli bilgi olmadığı için mahkeme ertelenmek zorunda kaldı. Bu, mahkeme için utanç vericiydi.
O gün çok şey öğrendik. Hazırlanmak için önceden mahkemeye
gitmek anlamlı.
İnsan kendi tepkilerini ölçebilir, özellikle de Zschäpe ile
karşılaşıldığında. Çok destek görüyorsun: Hem Mülheim inisiyatifinden hem de Münih’teki inisiyatiften. Ve kendi adın mahkemede
okunuyor. Medyalarda olmayan şeyleri öğreniyorsun (duyuyorsun,
görüyorsun, hissediyorsun) Almanya ve Avrupa için siyasal boyutunu öğreniyorsun.
„Keupstraßenkurier“ Gazetesi
için Mitat Ö. ile Söyleşi
Nisan başında ikinci kez Münih’teydim. Aslında bu benim için
üçüncü kez sayılır çünkü 48 yıl önce oraya Türkiye’den trenle
geldim. Mart ayında ilk kez davaya gittim. Bu ilk tanışma ve
adaptasyondu. Bu seferinde, müdahil davacı olarak orada ifade
vermeden önce davayı izlemek isteyen, Keupstrasse saldırısının
mağdurlarından, yani kurbanlarından birine eşlik ettim. Ayrıca
Münih’teki Savaş ve Irkçılığa karşı dernekle sözleşmiştik. 180
kişinin katıldığı sendika evindeki ortak etkinliğimizin konusu,
Köln’deki durum, inisiyatifimiz ve Münih’teki davada, kurbanları
ortaklaşa desteklemek amacıyla dinleyicileri inisiyatif olarak
biraraya gelmeleri yönünde motivasyon sağlamaktı. Konuşmacılar,
Massimo, Kutlu, Av. Axel Hoffmann, NSU Watch’dan Alia Sembol
ve benden oluşuyordu. Çok içten karşılandık, York’un evinde
yemek yedik ve ardından 1980 Oktoberfest Suikastı Anıtını ziyaret
ettik. Münih’te bir birlik oluşturmuştuk.
Bu durum, ardından Kassel’e gidip orada 6 Nisan inisiyatifiyle
buluşmamız ve Halit Yozgat’ın katledişinin 8inci Yıl Dönümü
Anı Toplantısı’na katılmamızla devam etti. Oraya Barbara John
ve bakanlıklardan da bir kaç kişi gelmişti. Bu buluşmada, babası
İsmail’le konuşma fırsatım oldu. Hal hatır sorularından usanmıştı
ama ailenin desteğe ihtiyacı olduğu kesindi. Onunla karşılaşmamız,
bizler için, gelecekte birlikte durmak ve bu toplumdaki yerimiz
için mücadele etmek için itici bir güç oluşturdu. Örneğin ailesinin
amacı, Kassel’deki Hollandstrasse’nin “Halit Yozgat Caddesi’ olarak
adının değiştirilmesi. Hepimiz bunun için çaba göstermeliyiz.
6 Nisan inisiyatifin toplantısına 35 kişi gelmişti. Önce gruplara
ayırmak istediler, bir bölümü bizimle görüşecekti, diğer grup ise kendi
iç konularını görüşecekti. Benim isteğim, hep beraber konuşmaktı
ve bunu da yaptık. Köln’deki çalışmalarımızdan bahsederken beni
dikkatle dinlediler. Akabinde bize bir çok soru soruldu. Üç saat
sürdü. Bu ilgi, bu merak çok güçlüydü, bizi şaşırtmıştı ve bize, değişik
kentlerin bu konuda birlik oluşturmasının önemini gösterdi. Bu, uzun
süreden beri var olan, federal düzeyde birlik oluşturma fikrimizin
ateşlenmesiydi. Bundan sonra nihayet adım attık. Almanya’da bir çok
kişinin bu tür cinayetleri ve saldırıları önlemek istemeleri bir gerçek.
Ancak bunu ne şekilde yapacaklarını bilmiyorlar. İnisiyatifin gelişmesi
ve eyalet düzeyindeki örgütlenmemizle ilgili deneyimlerimiz, ırkçılığa
karşı angajmanımızı görünür kılmanın mümkün olduğunu gösterecek. ‘Biz’in ve ‘Siz’in artık farklı olmadığı bir toplum için birlikte
durmalıyız.
8 ve 9 Haziran’daki, Keupstrasse Suikastı Anı günlerinde, diğer
inisiyatiflerle ilk büyük örgütlenme buluşması gerçekleşecek. Diğer
kentlerdeki kurbanların aileleri burada olacak. Ortak yol fikrini bu
günlerde uygulamak için bu fırsattan yararlanalım.
10. Jahrestag des Nagelbombenanschlags –
Freitag, 6. Juni
Täterspuren-Spaziergang 10 Jahre Keupstraße
y 17.30 Uhr Ottoplatz · Köln-Deutz (Veranstalter: AKKU –
Antifaschistische Koordination Köln und Umland)
Sonntag, 8. Juni
Kultur-Straßenfest Keupstraße
Das Programm von Keupstraße ist überall
y 12.00 Uhr Kontinuitäten rassistischer Gewalt – Die Betroffenen ergreifen das Wort Podiumsveranstaltung im Depot 2
Schauspiel Köln · Schanzenstraße 6-20 (Veranstalter: Initiative
Keupstraße ist überall und Dostluk Sineması) Türkçe çevirisi/
Türkische Übersetzung gefördert von
Unsere anderen Aktivitäten
finden statt im Café/Kahvesi Sabahçı · Keupstraße 87
y 15.30 Uhr Öffentliche Pressekonferenz
y 16.00 Uhr Kreativ-Stand vor dem Sabahçı: u.a. Transparente
malen für München
y 16.30 Uhr Vorstellung der Publikation Vom Mauerfall
bis zur Nagelbombe
y 17.30 Uhr Berichte der Nebenkläger-Anwälte
y 18.30 Uhr Zweite Vorstellung der Publikation
y 19.30 Uhr Eindrücke aus dem NSU-Untersuchungs
ausschuss
y Ab 14.00 Uhr Infostand der Initiative Keupstraße ist überall vor dem Asmali Konak
Nr. 3 26. Mai 2014
„Ich meine, jeder müsste
mal dort gewesen sein.“
Aus einem Interview mit Muhammat Ayaz
Gün zur Fahrt nach München
Ich war ja zuerst im Zweifel: soll ich da mitfahren oder nicht? Leute aus der Initiative Keupstraße-ist-überall haben gesagt: ‚Komm,
wir fahren, guck dir das mal an, bereite dich selbst auf den Prozess
vor’. Dann war ich einverstanden. Und meiner Meinung nach
war das sehr nützlich. Ich habe die Atmosphäre dort gespürt. Das
Bündnis gegen Naziterror und Rassismus in München hat uns
ja eingeladen. Weil ich nicht wusste, was mich erwartet, war ich
überrascht. Ich bin in einem guten Hotel untergebracht worden.
Zu allem, was ich wissen wollte, gab es Antworten. Als Gast in
München war ich sehr willkommen. Bei der Abendveranstaltung
saß ich in der ersten Reihe. Ich wurde begrüßt, es gab Applaus. Da
fühlte ich mich anerkannt und darin bestätigt, wie ernst die Lage
der Opfer ist. Wir haben ja z.T. unsere ganze Existenz aufgegeben.
Am nächsten Morgen im Gericht. Der Richter las die Namen
von den anwesenden Rechtsanwälten und Opfern vor, also auch
meinen Namen. Ich saß nur 2-3 Meter von Zschäpe entfernt. In
dem Moment, als mein Name genannt wurde, dreht Zschäpe sich
zu mir um und sieht mich neugierig an. So, als wollte sie herausfinden, ob sie mich kennt. Aus Angst habe ich weggeschaut. Dann
sah ich, dass sie grinst. Ihr Verhalten sagte aus: ‚Ich kann alles machen. Ihr seid umsonst hier her gekommen. Egal wer herkommt,
alles wird so ausgehen, wie wir das wollen.’ Gleichzeitig hat sie
Trauben gegessen und etwas getrunken. Ich dachte nur: ‚Lach du
jetzt, am Ende des Prozesses werden wir das Lachen haben. Du
wirst aber dein Lächeln bereuen.’ Sie tat so, als würde sie dem
Gericht gar nicht zuhören. Sie schien ganz gelassen.
Ich meine, jeder müsste mal dort gewesen sein. Ich habe gemerkt,
dass dieser Prozess eine große Sache ist. Alle beobachten ihn. Es ist
für die Migranten sehr wichtig, aber nicht nur.
Erst in München habe ich gesehen, dass es für Deutschland all-
gemein wichtig ist, für sein Ansehen in Europa. Wie Deutschland
mit den Menschenrechten umgeht, ob es sie wahrt oder nicht. Es
ist nötig, dass das Gericht bei seiner Entscheidung Deutschlands
Zukunft im Auge hat.
An dem Tag, es war der 100. Prozesstag, wurde am Vormittag
ein Geheimdienstmitarbeiter als Zeuge vernommen. Am Nachmittag ging es um die „88er“, da haben wir festgestellt, dass das
Gericht nicht gut und genau arbeitet. Wenn es den Wunsch hätte,
erfolgreich zu untersuchen, könnten solche Pannen nicht passieren.
Der Richter kam nicht weiter, weil der Zeuge die Aussage verweigerte. Es ging um die Beherbergung des NSU-Trios über mehrere
Wochen und die Frage nach Kontakten des Zeugen Thomas Ro.
zu „Blood & Honour“. Der Richter erfuhr nämlich erst an dem
Tag, dass es ein Ermittlungsverfahren bei der Staatsanwaltschaft
Dresden gegen diesen Zeugen gab. Die Verhandlung musste vertagt werden, weil Richter Götzl die Informationen fehlten. Das war
peinlich für das Gericht.
Wir haben an dem Tag viel mitbekommen. Es lohnt sich auf
jeden Fall, vorher zum Prozess zu fahren, um sich vorzubereiten.
Man kann seine eigenen Reaktionen testen, auch bei der Konfrontation mit Zschäpe. Man erfährt viel Unterstützung: von der
Initiative aus Mülheim, der Initiative in München. Und der eigene
Name wird vor Gericht vorgelesen. Man erfährt (hört, sieht, fühlt)
Dinge, die nicht in den Medien sind. Man fühlt die politische
Dimension für Deutschland, für Europa.
„... dass viele Menschen in
Deutschland möchten, dass
so etwas nie wieder passiert.“
Aus einem Gespräch mit Mitat Ö.
zur Fahrt nach München
Anfang April war ich das zweite Mal in München. Eigentlich das
dritte Mal, denn vor 48 Jahren bin ich dort mit dem Zug aus der
Türkei angekommen. Dann habe ich im März eine erste Fahrt
zum Prozess mitgemacht, das war ein erstes Orientieren und
Kennenlernen. Dieses Mal habe ich einen der Betroffenen bzw. ein
Opfer des Keupstraßen-Attentats begleitet, der sich den Prozess
einmal angesehen hat, bevor er als Nebenkläger dort aussagen wird.
Außerdem waren wir mit dem Münchner Bündnis gegen Krieg
und Rassismus verabredet. Bei unserer gemeinsamen Abendveranstaltung im Gewerkschaftshaus, da waren ca 180 Leute, ging es
um die Kölner Situation, unsere Initiative und darum, die Hörer
zu motivieren, sich als Initiativen zu vernetzen, um gemeinsam die
Opfer bei ihrem Prozess in München zu unterstützen. Referenten
waren Massimo, Kutlu, Rechtsanwalt Axel Hoffmann, Alia Sembol
von NSU Watch und ich. Wir sind sehr herzlich aufgenommen
worden, haben bei York zu Hause gegessen, dann das Mahnmal der
Opfer des Oktoberfestattentats von 1980 besucht. Wir haben in
München Gemeinsamkeit geschaffen.
Das ging dadurch noch weiter, dass wir danach nach Kassel gefahren
sind, um dort die Initiative 6. April zu treffen und zur Gedenkveranstaltung des 8. Todestags der Ermordung von Halit Yozgat zu gehen.
Dahin kamen auch Barbara John und einige Leute aus Ministerien.
Ich konnte mich bei dem Treffen mit seinem Vater Ismail unterhalten.
Er hatte genug von den vielen Fragen nach seinem Wohlbefinden,
aber es wurde deutlich, dass die Familie Unterstützung braucht. Die
Begegnung mit ihm hat uns motiviert, in Zukunft zusammen zu
stehen und für unseren Platz in dieser Gesellschaft zu kämpfen. Z.B.
geht es der Familie ja darum, dass die Hollandstraße in Kassel in
„Halit-Yozgat-Straße“ umbenannt wird. Daran müssen wir alle zusammen arbeiten.
Zum Treffen mit der Initiative 6. April kamen ungefähr 35 Menschen. Erst wollten sie sich aufteilen, ein Teil sollte mit uns reden, der
andere hatte interne Angelegenheiten zu besprechen. Ich hatte den
Wunsch, dass wir alle zusammen reden und das machten wir dann
auch. Sie haben mir sehr aufmerksam zugehört, als ich von unserer
Arbeit in Köln erzählt hab. Dann kamen Fragen über Fragen an uns.
Es ging drei Stunden lang hin und her. Dieses Interesse, diese Neugier,
das war stark und hat uns überrascht und gezeigt, was es bedeutet,
wenn sich verschiedene Städte zu diesem Thema zusammenschließen.
Das war die Zündung für unsere Idee einer bundesweiten Vernetzung,
die wir schon länger hatten, danach haben wir sie endlich angepackt. Es ist ja so, dass viele Menschen in Deutschland dafür sorgen
möchten, dass so etwas wie diese Morde und Anschläge nie wieder
passiert. Aber Viele wissen nicht, wie sie es anpacken können. Unsere
Erfahrung mit der Entwicklung der Initiative und der bundesweiten
Vernetzung soll zeigen, wie das geht, dass es eine Möglichkeit gibt,
sichtbar zu werden mit dem Engagement gegen Rassismus. Wir sollen
zusammen stehen für eine Gesellschaft, in der das nicht mehr getrennt
ist, das „Wir“ und das „Ihr“.
An den Gedenktagen 8. und 9. Juni an das Attentat in der Keupstraße gibt es das erste große Vernetzungstreffen mit den anderen
Initiativen. Die Familien der Opfer aus anderen Städten werden hier
sein. Lasst uns die Gelegenheit nutzen, diese Idee des gemeinsamen
Weges an diesen Tagen zu praktizieren.
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Nr. 3 26. Mai 2014
Muhammat Ayaz Gün ile Münih
seyahati üzerine söyleşi, 1 Nisan
Muhammat’ın Münih’ten döndükten sonra anlattıkları
Daha önce şüphe içindeydim, gitsem ne olur, gitmesem ne olur
diye düşünmüştüm. „Keupstraße Her Yerde“ inisiyatifinden bazı
kişiler, bana „gidelim, sen de bir gör“ diye teklif etti, yani „Kendini
davaya hazırlarsın“ dediler. Sonra kabul ettim. Bence bu faydalıydı.
Oradaki atmosferi hissettim. Münih’teki, Nazi Terörü ve Irkçılığa
Karşı Dernek bizi davet etmişti. Beni nelerin beklediği konusunda
bir fikrim olmadığı için benim için bir sürpriz oldu. Güzel bir otele
yerleştirmişlerdi beni. Tüm sorularıma cevaplar verildi. Münih’te
bir konuk olarak hoş ve dostça karşılandım. Akşam etkinliğinde
ilk sırada oturdum. Beni selamladılar, alkışladılar. Kendimi kabul
edilmiş hissettim ve kurbanların durumunun ne kadar ciddi
olduğu doğrulanmış oldu. Kısmen tüm varlığımızı kaybetmiştik.
Ertesi sabah mahkeme vardı. Hakim, orada bulunan avukatların ve
kurbanların isimlerini okudu. Yani benim de adımı okumuş oldu.
Zschäpe’den sadece 2-3 metre uzaklıkta oturuyordum. Tam benim
adım okunduğunda, Zschäpe dönüp merakla bana baktı. Sanki
beni tanıyıp tanımadığını görmek istiyordu. Korkudan başka yere
baktım. Sonra sırıttığını gördüm. Davranışı şunu gösteriyordu:
„Ben her şeyi yapabilirim. Siz buraya boşuna geldiniz. Kim gelirse
gelsin, fark etmez. Her şey bizim istediğimiz gibi sonuçlanacaktır.“
Aynı zamanda üzüm yiyip bir şeyler içiyordu.
Ben sadece, „Sen şimdi gül, davanın sonunda biz güleceğiz
inşallah, bu gülüşünden pişman olacaksın“ diye düşündüm. Sanki
mahkemeyi hiç dinlemiyormuş gibi yaptı, o kadar rahattı. Bence
bir kere herkesin orada olması lazım. Bu davanın büyük bir şey
olduğunu gördüm. Herkes izliyor. Göçmenler için önemli, ama
sadece onlar için değil.
Bu davanın Almanya’nın Avrupa’daki imajı için önemli olduğunu
ancak Münih’te anladım. Almanya insan haklarına saygılı mı değil
Initiative Keupstraße ist überall | Berliner Str.20 | GWM c/o Kulturbunker | 51063 Köln
PRESSEMITTEILUNG
NSU / Keupstraße
Polizei Berlin zensiert solidarisches Wandbild für die Kölner
Keupstraße / Initiative fordert lückenlose Aufklärung des NSUKomplexes durch NRW-Untersuchungsausschuss
Köln, 03.06.2014 – Die Initiative „Keupstraße ist überall“ verurteilt das Vorgehen
der Polizei Berlin, die ein Wandbild in Berlin zum zehnten Jahrestag des NSUBombenanschlags auf die Kölner Keupstraße, zensierte. Ausdrücklich begrüßt
wird die heute beschlossene Einrichtung eines NSU-Untersuchungsausschusses in Nordrhein-Westfalen.
Das heute in Berlin eingeweihte Wandbild an der Manteuffelstraße / Ecke
Oranienstraße sollte an die jahrelangen Drangsalierungen der Betroffenen durch die
Ermittlungsbehörden erinnern. Bis zur Selbstenttarnung des NSU 2011 ermittelten
die Behörden ausschließlich gegen die zum Teil schwer Verletzten und
Geschädigten der Bombe und machten aus Betroffenen Täter. Der inkriminierte
Satz auf dem Solidaritätsplakat, der die Verstrickungen zwischen dem
Verfassungsschutz und der rechtsextremen Szene in Deutschland thematisierte,
lautete „Staat & Nazis – Hand in Hand“. Dies sei, so das LKA Berlin, eine strafbare
Verunglimpfung des Staates. „Wir wenden uns gegen jede Form der Zensur.
Der kriminalisierte Satz spitzt zu, was wir uns in dieser Affäre alle fragen: wo hört der
NSU auf und wo fängt der Staat an?“, so ein Sprecher der Initiative „Keupstraße ist
überall“.
NRW-Untersuchungsausschuss begrüßt
Die Initiative "Keupstraße ist überall" begrüßt ausdrücklich die Einrichtung eines
NSU-Untersuchungsausschusses in Nordrhein-Westfalen. „Entscheidend wird es
sein, dass auch die Rolle der Polizei und des deutschen Inlands-Geheimdienstes
Verfassungsschutz unter die Lupe genommen wird. Wir fordern ein, dass geklärt
wird:
- Welche Neonazihelfer_innen in NRW und welche Neonazistrukturen aus dem Blood
& Honour und C18 Umfeld dem NSU zugearbeitet haben?
- Warum wurde, im Falle der Keupstraße, noch am Tag des Nagelbombenattentates, ein rechtsradikaler Hintergrund öffentlich ausgeschlossen?
- Wie viele Mitarbeiter sich von Polizei, Staats- und Verfassungsschutz wirklich am
Tag des Nagelbombenattentats in der Keupstraße und der näheren Umgebung
aufhielten und warum?
- Wie ist der NSU an Informationen über lokale Örtlichkeiten, wie die der
Probsteigasse, gekommen?
- Wer hat die Bombe in der Probsteigasse wirklich abgelegt?
- Warum wurden mögliche Helfer, wie beispielsweise ein ehemaliges Blood & Honour
Mitglied aus Thüringen, der auch als V-Mann tätig war, nie in den engeren Kreis der
Verdächtigen genommen?
- Warum wurde Carsten S., der aus Thüringen kommend nach Düsseldorf gezogen
war, als ehemaliges Mitglied des Thüringer Heimatschutzes und JN Kreis
Vorsitzender, nie genauer unter die Lupe genommen?
- Und das, obwohl öffentlich bekannt war, in welcher Szene er in Thüringen agiert
hat?
Der NSU-Komplex muss lückenlos aufgeklärt werden!"
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Über die Initiative „Keupstraße ist überall“
Entstanden ist die Kölner Initiative im November 2013 als solidarisches Bündnis mit
Perspektive auf die Verhandlung der Keupstraße im NSU-Prozess in München. Über
den Strafprozess hinaus verfolgt die Gruppe das Ziel, das Zusammenleben der
Menschen unterschiedlicher Herkunft in den Stadtvierteln zu vertiefen und sich
kontinuierlich gegen alle Formen des Rassismus einzusetzen.
Pressekonferenz
Wir möchten Sie neben einer Vorstellung des Initiativbündnisses über die geplante
Begleitung der Nebenkläger_innen der Keupstraße im NSU-Prozess in München
informieren.
Es werden sprechen:
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Daniel Poštrak, Initiative Keupstraße ist überall
Mitat Özdemir, Initiative Keupstraße ist überall und Ehrenvorsitzender der IG
Keupstraße
Abdullah Özkan, Bewohner der Keupstraße und Nebenkläger im NSUProzess
Datum: Sonntag, 08.Juni 2014, 15.30h
Ort: Café/Kahvesi Sabahçı (hinterer Raum), Keupstraße 87, Köln-Mülheim
Pressekoordination:
Timo Glatz, 01577 / 597 8457, [email protected]
Für Rückfragen und die Vermittlung von Interviewpartner_innen stehen wir Ihnen
gerne zur Verfügung.
Initiative Keupstraße ist überall | Berliner Str.20 | GWM c/o Kulturbunker | 51063 Köln
PRESSEMITTEILUNG
Jahrestag des Nagelbombenanschlags auf der Keupstraße
Kritische Auseinandersetzung statt Lippenbekenntnisse
Köln, 30. Mai 2014 – Die Initiative „Keupstraße ist überall“ stellt rund um den
9. Juni 2014 die Betroffenen rassistischer Gewalt in den Mittelpunkt. An
diesem Tag jährt sich der NSU-Nagelbombenanschlag auf die Keupstraße zum
zehnten Mal.
„Der NSU hat seine Ziele nicht erreicht. Der mörderische Anschlag sollte die
Bewohnerinnen und Bewohner der Keupstraße isolieren und damit stellvertretend
migrantisches Leben in Deutschland angreifen. Dies kehrt sich jetzt in sein Gegenteil:
Die Menschen treten zusammen für eine offene Gesellschaft ein“, erklärte Kutlu
Yurtseven, einer der Sprecher der Initiative.
Eine kritische Öffentlichkeit wird benötigt
Dörthe Boxberg von der Initiative ist überzeugt: „Es braucht eine kritische
Öffentlichkeit damit die Gründe und Folgen des Anschlags aufgearbeitet werden
können. Denn nur in einer solchen kritischen Auseinandersetzung kann es gelingen,
rassistischer Gewalt und institutionellem Rassismus wirkungsvoll entgegenzutreten.
Öffentliche Lippenbekenntnisse reichen dazu nicht aus.“
Aufklärung des NSU-Komplexes gefordert
Die Gruppe plant mit den Nebenklägern und Nebenklägerinnen zum NSU-Prozess
nach München zu reisen, um sie dort zu unterstützen und gemeinsam ein starkes
Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Die Initiative „Keupstraße ist überall“ teilt ihre
Forderung nach einer lückenlosen Aufklärung des NSU-Komplexes, die auch die
Rolle von Verfassungsschutz, Ermittlungsbehörden und Politik mit einbezieht.
Entstanden ist die Initiative im November 2013 als solidarisches Bündnis mit
Perspektive auf die Verhandlung der Keupstraße im NSU-Prozess in München. Über
den Strafprozess hinaus verfolgt die Gruppe das Ziel, das Zusammenleben der
Menschen unterschiedlicher Herkunft in den Stadtvierteln zu vertiefen und sich
kontinuierlich gegen alle Formen des Rassismus einzusetzen.
1.806 Zeichen / 239 Wörter
DAS PROGRAMM IN KÜRZE
Detaillierte Beschreibung unter:
http://keupstrasse-ist-ueberall.de/veranstaltungen/programm-10-jahrestag
Wo sitzen die (Mit-)täter?
Bereits am Freitag, den 06.Juni 2014, lädt die ebenfalls in dem Initiativbündnis
vertretene antifaschistische Gruppierung AKKU zu einem (Mit-)Täterspurengang
durch Köln ein. Thematisiert werden die Orte und Institutionen, die bei der Mordserie
des NSU sowie deren Nicht-Aufklärung eine Rolle spielten. Am Abend des
Kulturstraßenfestes wird ein Kurzfilm zu diesem Stadtspaziergang vorgeführt.
Die Betroffenen rassistischer Gewalt ergreifen das Wort
Das Kulturstraßenfest am 8. Juni 2014 beginnt mit einer von der Initiative
organisierten Podiumsveranstaltung, die den Anschlag in der Keupstraße in eine
Reihe rassistischer Gewalt seit dem Mauerfall einordnet. Die Betroffenen ergreifen
hierbei selber das Wort und diskutieren die Möglichkeit einer Offensive gegen
rassistische Gewaltverhältnisse.
„Von Mauerfall bis Nagelbombe“
Die Publikation „Von Mauerfall bis Nagelbombe“ versammelt Berichte von
Rassismuserfahrungen und dem gemeinsamen Kampf dagegen. Im Zentrum des
Buches finden sich Interviews mit Betroffenen des Kölner Nagelbombenanschlags.
Nicht von ungefähr stimmen alle Interviewten in einem Punkt überein: von Anfang an
haben sie immer einen rassistischen Hintergrund benannt.
Wie weiter nach dem Prozess und dem Untersuchungsausschuss?
Über den aktuellen Stand des NSU-Prozesses, was dieser leisten kann und wo seine
Grenzen liegen, berichten Anwälte der Nebenklage. Im Anschluss berichtet die
Rechtsextremismus-Expertin Heike Kleffner über ihre Erfahrungen aus den
Untersuchungsausschüssen zum NSU in Bund und Ländern.
Den ganzen Tag informiert die Initiative an einem Info-Pavillon am Anfang der
Keupstraße vor dem Restaurant Asmali Konak. An dem Kreativstand vor dem
Haupttreffpunkt der Initiative, dem Café Sabahçı, werden Transparente für die
Demonstration in München gemalt.
Pressekoordination:
Timo Glatz, 01577 / 597 8457, [email protected]
Für Rückfragen und die Vermittlung von Interviewpartner_innen stehen wir Ihnen
gerne zur Verfügung.
Pressemitteilung der Amadeu Antonio Stiftung
Inland/Rechtsextremismus
Neuerscheinung: “Von Mauerfall bis Nagelbombe. Der NSU-Anschlag auf die Kölner Keupstraße im
Kontext der Pogrome und Anschläge der neunziger Jahre“
u.a. mit Beiträgen von Mitat Özdemir, Imran Ayata und Katharina König
- 128 S. bebildert, ISBN: 978-3-940878-16-8, Preis: 10 Euro -
Zum zehnten Jahrestag des vom NSU verübten Nagelbombenanschlags in der Kölner Keupstraße am 9.
Juni 2004 gibt die Kölner Gruppe “Dostluk Sineması“ ein Buch, unter anderem mit Augenzeugenberichten
der damaligen Anwohner, heraus. Unterstützt und veröffentlicht wird das Buch durch die Amadeu Antonio
Stiftung.
Nach dem Anschlag blieben die wirklichen Täter und ihre Strukturen von den Behörden unbehelligt.
Zugleich, wurde die Anwohnerschaft kriminalisiert und vom Verfassungsschutz bespitzelt. Rechtsextreme
Anschläge und die Verfolgung der Betroffenen statt der Täter stehen in einem größeren Zusammenhang
rassistischen Denkens und Handelns, dem seit dem Mauerfall 1989 weit mehr als hundert Menschen zum
Opfer fielen.
“Von Mauerfall bis Nagelbombe“ setzt die Pogrome der 1990er Jahre in Bezug zu den NSU-Anschlägen
und zeigt gemeinsame Erfahrungen und Analysen von Rassismus in Deutschland. Herzstück des Bandes
sind die Interviews mit den Betroffenen der Nagelbombe, die eindrücklich ihre Beobachtungen als
Augenzeugen schildern und davon berichten, welche Tortur sie in den Jahren nach dem Anschlag erleben
mussten.
Die auf türkisch und deutsch erscheinende Publikation versammelt Berichte von der Erfahrung von
Rassismus und dem gemeinsamen Kampf dagegen. “Zudem gibt es einen weiteren zentralen Gedanken:
Alle, die seit den 1990er Jahren rassistische Anschläge miterlebt haben, können in dem Buch von den
Geschichten und Erfahrungen anderer lesen. Wir hoffen so auf einen Charakter des Austauschs“, so
Vanessa Höse von “Dostluk Sineması“.
Erhältlich ist “Von Mauerfall bis Nagelbombe“ bei der Amadeu Antonio Stiftung ([email protected]) und im Buchhandel. Unter dem Titel »Duvarın Yıkılışından Çivili Bombaya. 1990’lı Yılların
Irkçı Pogromları ve Saldırıları Bağlamında NSU’nun Köln Keupstrasse Saldırısı« ist das Buch auch auf
Türkisch erschienen.
Von Mauerfall bis Nagelbombe
Der NSU-Anschlag auf die Kölner Keupstraße im Kontext der Pogrome und Anschläge der neunziger Jahre
128 Seiten
ISBN: 978-3-940878-16-8
Preis: 10 Euro zzgl. 2 Euro Versandkosten
Inhaltsverzeichnis zum Download
Buchcover zum Download
Duvarın Yıkılışından Çivili Bombaya
1990'lı Yılların Irkçı Pogromları ve Saldırıları Bağlamında NSU'nun Köln Keupstrasse Saldırısı
120 Seiten
ISBN: 978-3-940878-19-9
Öffentlich vorgestellt wird das Buch am Sonntag, 08.06.2014 um 16.30 Uhr im Café/Kahvesi Sabahci,
Keupstraße 87, 51063 Köln-Mülheim.