Quelle - kath.ch

Region
Grichting wiederholt
Adebar-Antrag
Chur. – Generalvikar Martin Grichting wird an der nächsten Sitzung des
Corpus Catholicum erneut den Antrag stellen, die Familien- und Sexualberatungsstelle Adebar in Chur sei
durch die Katholische Landeskriche
Graubünden finanziell nicht länger zu
unterstützen. Das geht aus den Unterlagen hervor, die der Einladung zur
Sitzung des Corpus Catholicum vom
29. Oktober beiliegen. Mit seinem
Antrag reagiert Grichting darauf,
dasss beim Verwaltungsgericht Graubünden in dieser Sache immer noch
ein Entscheid hängig ist. So ist noch
nicht entschieden, wie ein von Grichting zuerst bei der Rekurskommission
der Katholischen Landeskirche und
schliesslich beim Verwaltunsgericht
eingereichter Rekurs beurteilt wird.
Der Rekurs betrifft den Beschluss des
Corpus Catholicum vom 31. Oktober
2012, Adebar weiterhin finanziell zu
unterstützen. (dea)
Rekordbeteiligung an
Alpkäse-Prämierung
St. Gallen. – Die diesjährige AlpkäsePrämierung am Freitag an der Olma in
St. Gallen hat eine Rekordbeteiligung
von 195 eingereichten Käsen verzeichnet. Bewertet wurde in den fünf
Kategorien Halbhartkäse, Hartkäse,
Hobelkäse, Schaf-/Ziegenkäse und
Mutschli. Alpkäse-Produzenten aus
der ganzen Schweiz buhlten gemäss
einer Medienmittelung um die Preissumme von 20 000 Franken. Die Qualität wurde von der Jury als insgesamt
hervorragend eingestuft. (so)
Alpkäse-Prämierung
2014.
Halbhartkäse:
1. Schwägalpkäse, Schwägalp, Gemeinde Hundwil,
von Othmar Manser, Hundwil, Genossenschaft Alpmilchverwertung Schwägalp. 2. Alpkäse, Alp Chaschauna, Gemeinde S-chanf, von Günther Fischer,
Moos in Passeier. 3. Alpkäse, Alp Pragel Bödmeren,
Gemeinde Muotathal, von Toni Holdener, Muotathal.
– Hartkäse: 1. Gruyère d'Alpage AOP, Jg. 2013, Alpage Les Audèches, Gemeinde Val de Charmey, von
Laurent Gachet, Charmey. 2. Berner Oberländer Alpkäse AOP, Jg. 2013, Elsigenalp, Gemeinde Frutigen,
von Marianne & Daniel Trachsel-Hänni, Frutigen.
3. Engenlauenen Hartkäse, Jg. 2013, Alp Engenlauenen, Gemeinde Hasle, von Susanna Lardi,
Schüpfheim. Hobelkäse: 1. Berner Hobelkäse AOP,
Jg. 2012, Alp Mittenbach, Gemeinde Saanen, von
Peter Ryter-Hofer, Saanen. 2. Berner Hobelkäse
AOP, Jg. 2012, Elsigenalp, Gemeinde Frutigen, von
Marianne & Daniel Trachsel-Hänni, Frutigen. 3. Berner Hobelkäse AOP, Jg. 2012, Alp Stalden, Gemeinde Saanen, von Ursula & Alfred Haldi, Grund b.
Gstaad. – Schaf-/Ziegenkäse: 1. Z'Holzschuenis
Geisskäse, Oberalp, Gemeinde Isenthal, von Claudia
Arnold-Aregger, Oberalp. 2. Alpkäse, Altenalp, Gemeinde Schwende, von Bruno Neff, Appenzell.
3. Muotitaler Geisskäse, Alp Tröligen, Gemeinde
Muotathal, von Oskar Pfyl, Ried-Muotathal. – Mutschli: 1. Urnerboden Alp-Mutschli, Alpkäserei Urnerboden AG, Gemeinde Spiringen, von Martin Stadelmann, Urnerboden. 2. Mutschli, Alp Branggis-Lasa,
Gemeinde Valens, von Esther Portmann, Eich.
3. Mutschli, Alp Lipplisbüel, Gemeinde Muotathal,
von Peter Betschart, Muotathal.
Die SüDoStSCHWeiZ | MONTAG, 13. OKTOBER 2014
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Strukturwandel: Notfalls
blühen halt die Wiesen
Graubünden steht vor einem
tief greifenden Strukturwandel.
Dies aber nur für die hiesigen
Verhältnisse – in Deutschland
etwa äussert sich der Wandel
viel massiver. Meinungen von
dort, wo die Verhältnisse viel
dramatischer sind.
Von Olivier Berger
Chur. – Norbert Bartels ist ein Mann
der unverblümten Worte. Im unüberhörbaren Dialekt des Berliner Grossraums sagt er: «Man hat uns gesagt,
dass bei uns im Jahr 2050 keiner mehr
wohnt – die Letzten, die noch da waren, wurden von den Wölfen gefressen, die sich bei uns ohnehin schon
niederlassen.» Bartels lacht, obwohl
er eigentlich nichts zu lachen haben
sollte. Er ist Direktor des Amts Ziesar,
eines Verwaltungszusammenschlusses von sechs Gemeinden ganz im
Westen des ostdeutschen Landes
Brandenburg.
Bis zu einem Drittel Abwanderung?
Strukturwandel im Osten Deutschlands sieht anders aus als das, was
Graubünden laut verschiedenen
Prognosen («Schweiz am Sonntag»
vom 5. Oktober) bis ins Jahr 2040 bevorsteht. Kleinen Talschaften wie der
Val Müstair wird beispielsweise eine
Abwanderung von einem Drittel ihrer
Bevölkerung vorhergesagt. Im Vergleich mit Deutschland ist das aber
bescheiden. Zum Vergleich: Als vor
25 Jahren die Berliner Mauer fiel, hatte die Brandenburger Industriemetropole Eisenhüttenstadt noch 53 000
Einwohnerinnen und Einwohner. Inzwischen sind es noch rund 27 000 –
jeder Zweite hat dasWeite gesucht. Im
Schnitt haben seit dem Mauerfall jährlich rund 1000 Personen Eisenhüttenstadt verlassen. Heute liegt der Bevölkerungsstand in der einstigen Vorzeigestadt unter jenem des Jahres 1961.
«Blühende Landschaften hatte der
damalige Westdeutsche Bundeskanzler Helmut Kohl seinen neuen Mitbürgerinnen und Mitbürgern im Osten
vor einem Vierteljahrhundert versprochen. Heute stimmt das für Eisenhüttenstadt – wenn auch in einem völlig anderen Sinn als von Kohl damals
gemeint. Ein Teil der einst als «erste
sozialistische Stadt auf deutschem
Boden» gepriesenen Plansiedlung ist
Den Schock verdaut, die Chance genutzt: Das Fördergerüst der Zeche Zollverein in Essen ist heute so etwas wie das Wahrzeichen der Region.
Bild Frank Vinken/Stiftung Zollverein
längst rückgebaut worden – Wiesen
und Freiräume haben die Plattenbauten ersetzt.
Auch Bartels’ Amt Ziesar waren
ähnliche Bevölkerungsentwicklungen
vorhergesagt worden wie Eisenhüttenstadt auf der anderen Seite Brandenburgs. Von den einst knapp 8000
Einwohnern sollte schon im Jahr
2030 bloss noch knapp die Hälfte übrig sein. Tatsächlich hat sich die Einwohnerzahl seit der Wende – mit gelegentlichen Schwankungen – auf
heute 6000 reduziert. «Inzwischen
sieht es aber wieder besser aus», sagt
Amtsdirektor Bartels. «In den letzten
beiden Jahren hatten wir sogar einen
leichten Zuwachs.»
Auch im Westen
Strukturwandel ist kein Ost-Thema:
Auch das Ruhrgebiet, nach dem Zweiten Weltkrieg Europas Boomregion,
leidet unter Abwanderung. Im Jahr
1961 lebten hier noch 5,67 Millionen
Menschen – inzwischen sind es noch
gut fünf Millionen. Rund eineinhalb
Mal die Einwohnerschaft von Zürich
haben die Region seit dem Niedergang des Bergbaus verlassen. Zurückgeblieben sind im Ruhrgebiet leere Industrieareale von enormer Grösse.
Wie mit diesen umgegangen werden
kann, zeigt das Beispiel der Zeche
Zollverein in Essen.
Laut Ute Durchholz, Mediensprecherin der Stiftung Zollverein, förderten hier zu den besten Zeiten rund
8400 Bergleute Kohle ans Tageslicht.
Mitte der Achtzigerjahre wurde die
Zeche geschlossen; 4000 Menschen
verloren binnen Jahresfrist ihre Arbeit. Zumindest für das Areal, das
einst als grösste und schönste Zeche
Europas galt, fanden öffentliche Hand
und private Initianten eine neue Lösung: Bereits im Jahr der Schliessung
wurde die Anlage unter Denkmalschutz gestellt, im Jahr 2001 wurde
sie ins Unesco-Welterbe aufgenommen.
Inzwischen beherbergt die Zeche
Zollverein verschiedene Museen und
Einrichtungen der Kreativwirtschaft.
Regelmässig finden Konzerte statt;
die Führungen durch das ehemalige
Werk sind ein Publikumsrenner. Das
Angebot wird laufend ausgebaut.
Heute besuchen rund 1,5 Millionen
Personen im Jahr die Zeche – der
Wandel ist als Chance genutzt worden.
Menschen folgen der Arbeit
Eine Chance im kleineren Massstab
erhofft sich auch Bartels für sein Ziesar. Er geht längst nicht mehr davon
aus, dass sich die einstigen Horrorprognosen für seine Region erfüllen.
Die Entwicklung im nahen Grossraum Berlin/Potsdam nährt die Hoffnungen des Amtsdirektors. Das Zentrum platzt aus allen Nähten; wohnen
wird immer teurer. Auf der Suche
nach bezahlbarem Wohnraum könnten die Menschen auch Bartels’ sechs
Gemeinden entdecken. «Wichtig ist
dafür einfach eine gute Anbindung
ans Verkehrsnetz, und die haben wir.»
Wer überleben wolle, müsse gesunde
Arbeitsplätze in erreichbarer Nähe
anbieten können, sagt Bartels. Denn:
«Die Menschen laufen immer der Arbeit nach.»
C onv i v e n Z A
La dolce vita da la studenta
der ina massa e quai pretenda er
in tschert management dal temp
per puder giudair il temp liber.
Dad Anna Negrini *
«Has puspè ina giada vacanzas?
Ti has schont ina bella vita.» Quai
n’èn gnanc pli dumondas, mabain
plitost constataziuns. En mintga
cas ina da las frasas che jau aud
il pli savens, sche jau sun a chasa
durant l’emna u durant las vacanzas da semester. Jau na sai magari
gnanc pli tge respunder. Il maletg
da la studenta cun la bella vita
che ha adina liber resta tuttina. En
mintga cas hai jau ina bella vita,
ma quella consista era d’empren-
La dumonda centrala che jau
ma fatsch uss è la sequenta: tge
s’imaginescha la glieud, sch’ella
discurra d’ina bella vita? Quai
è ina constataziun relativa e po
vegnir chapida en differentas modas e manieras. Jau ves immediat
in parasol cun strivlas blauas ed
alvas, ina mar cun aua clera sco
cristal sco or d’in catalog, sablun
chaud, ina sutga da giaschair cumadaivla e forsa anc ina bavronda
fraida, il meglier ina Coca-Cola
cun glatsch e bavriel. Quai è mes
emprim patratg fitg idillic che jau
hai suenter ina tala constataziun.
Ussa però serius, tge è insumma
ina bella vita? Jau suppon ch’ina
bella vita vegn definida a maun
Vocabulari
dal fatg ch’in student ha bler temp
liber, ch’el na sto betg adina esser
preschent en ils seminaris e ch’el
ha da far tant sco «nagut». Deplorablamain è quest «nagut» in’enorma investiziun da temp liber.
L’uman sa cumpareglia (memia)
gugent cun ils auters. Per gronda
part è quai la meglra metoda per
ruinar sez sia atgna fortuna. Sche
jau sun cuntenta, n’hai jau betg
basegn da cumparegliar mia vita
cun quella d’insatgi auter. Plinavant na fa quai era nagin senn.
Nagina persuna n’è ina mesira
per s’orientar ed imitar.
Cura che jau na poss dentant betg
ma participar ad in’occurrenza,
perquai ch’ils daners mancan,
fissi puspè d’avantatg da betg esser studenta, mabain d’avair fatg
in emprendissadi. E qua vegnin
nus puspè tar il punct. I na dat
betg insatge meglier u insatge
mender. Mintgin duess sa decider
a maun da ses talents, interess e
preferenzas per ina professiun
futura. Avantatgs e dischavantatgs
datti dapertut, tuttina per tge via
ch’ins sa decida. Jau hai decidì da
cuntinuar cun la scola e lavurar
durant las vacanzas per gudagnar
in pau daners ed avair in pau
variaziun. Uschia poss jau propi
dir che mia vita è bella, cunzunt
perquai che jau sun cuntenta e
persvadida da mia decisiun.
Per il mument pens jau che jau
haja pudì sclerir mia vista pertutgant la dolce vita da la studenta
e cuntinuesch ussa da giudair mia
bella vita – e Vus speranza era!
*Anna Negrini è creschida si a Savognin.
Ella ha fatg la matura bilingua e studegia
a la Scola auta da pedagogia dal Grischun.
constataziun
frasa
consister da
giudair
parasol
strivla
sutga da giaschair
bavronda fraida
bavriel
a maun
emprendissadi
insatge
dischavantatg
sclerir
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Feststellung
Satz, Floskel
bestehen aus
geniessen
Sonnenschirm
Streifen
Liegestuhl
kühles Getränk
Röhrchen
hier: anhand
Berufslehre
etwas
Nachteil
klären, abklären
Die Kolumne «Convivenza» erscheint in
der Regel am Montag in der «Südostschweiz» und in der romanischen Tageszeitung «La Quotidiana». Unterstützt
wird das Projekt von der romanischen
Sprachorganisation Lia Rumantscha. Für
Leserinnen und Leser, die nicht Romanisch verstehen, gibt es im Internet eine
deutsche Übersetzung, und zwar unter
www.suedostschweiz.ch/community/
blogs/convivenza.